E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Allescher / Iburg Divertikel - Für immer beschwerdefrei
3. Auflage 2020
ISBN: 978-3-432-11288-6
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die optimale Therapie und die richtige Ernährung
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
ISBN: 978-3-432-11288-6
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Unbeschwert leben trotz Divertikel
Etwa jeder 10. Erwachsene in Deutschland hat sie: Divertikel – sackartige Ausbuchtungen der Darmwand. Oft sind sie harmlos und werden lange nicht bemerkt. Bis sie Beschwerden bereiten. In diesem Buch erfahren Sie, wie der Arzt Divertikel erkennt, welche Medikamente helfen und wann operiert werden muss.
Was können Sie tun?
Mit der richtigen Vorbeugung können Sie Beschwerden und etwaige schlimmere Komplikationen ausbremsen. Das geht ganz einfach: Achten Sie auf die richtige Ernährung, bauen Sie mit gezielter Entspannung Stress ab, und bringen Sie Ihren Darm mit Bewegung in Schwung.
Was dürfen Sie essen?
Eine große Rolle spielt die passende Ernährung. Erfahren Sie, was Ballaststoffe und Probiotika alles bewirken. Auf Ihre Situation zugeschnittene Empfehlungen und leckere Rezepte machen es Ihnen leicht, Ihr ganz persönliches Darm-Aktiv-Programm zu starten.
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
2 Vorbeugende Maßnahmen
Die folgende Übersicht hilft Ihnen, sinnvolle Maßnahmen gegen die Divertikel zu ergreifen und gleichzeitig etwas Gutes für Ihre allgemeine Gesundheit zu tun.
Wenn Sie sich noch einmal die Risikofaktoren der Divertikelbildung anschauen, finden Sie zwei Faktoren, die Sie nicht beeinflussen können: das höhere Alter und die erbliche Veranlagung. Wenn Sie nun schon älter sind oder wissen, dass einige Ihrer nahen Verwandten Dickdarmdivertikel haben, können Sie daraus einen richtigen und einen falschen Schluss ziehen. Der falsche wäre, auf die Vorbeugung zu verzichten, da »ja eh nichts zu machen ist«. Der richtige Schluss aber wäre, die übrigen Risikofaktoren – also ballaststoffarme Ernährung, wenig Bewegung und Übergewicht – so gut es geht – durch Vorbeugung auszuschalten.
Zum Glück entsprechen die Maßnahmen zur Vorbeugung der Divertikelbildung und -erkrankung weitgehend den heutigen Vorstellungen von einer gesunden Lebensführung. Sie können daher von einem ganz erfreulichen Effekt profitieren: Was gegen Divertikel hilft, nutzt auch Ihrem Herzen und Ihren Blutgefäßen, Ihrem Stoffwechsel und anderen wichtigen Organfunktionen. Die Maßnahmen dienen also Ihrer Gesundheit ganz allgemein.
Tab. 2.1 Wirksame Divertikelvorbeugung Personenkreis | Maßnahmen der Vorbeugung |
Divertikelträger ohne Beschwerden Divertikelkranke nach Operation |
|
Divertikelkranke ohne Operation | alle oben genannten Maßnahmen und zusätzlich Medikamente |
2.1 Ernährung: ballaststoffreiche Kost
Ein hoher Druck im Dickdarm begünstigt die Divertikelbildung. Da dieser durch eine ungesunde, ballaststoffarme Ernährung gesteigert werden kann, vermindert eine ballaststoffreiche Kost das Risiko für Divertikel beträchtlich. Dies haben große epidemiologische Untersuchungen bestätigt. Damit haben Sie eine einfache und wirksame Maßnahme zur Hand, um Divertikel in die Schranken zu weisen. Nützliche praktische Tricks, wie Sie den Anteil der Ballaststoffe in ihrem Essen steigern können, finden Sie im ? Ernährungsteil dieses Ratgebers. Im Folgenden geht es nun um die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Ernährungsform.
Bei den unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, die als »Ballaststoffe« bezeichnet werden, handelt es sich um Pflanzenfasern. Ballaststoffreich ist daher eine Nahrung, die zum großen Teil aus Gemüse, Obst und Getreideprodukten besteht. Ein Teil der Ballaststoffe hat die Fähigkeit, Wasser zu binden und aufzuquellen. Damit vergrößert sich die Stuhlmasse, und der Stuhl bleibt weich und locker. Die Darmbewegung wird dadurch angeregt und die Anspannung der Darmwand lässt nach. Der Nahrungsbrei passiert den Darm schnell und leicht. Verstopfung ist kein Thema.
Ballaststoffe haben so viele positive Wirkungen, dass man sich unwillkürlich nach ihren Nachteilen fragt. Doch hier herrscht weitgehend Fehlanzeige: Der Abbau von Ballaststoffen durch Darmbakterien kann zu Blähungen führen; das ist im Normalfall aber auch schon alles.
Wichtig: viel Flüssigkeit dazu trinken
Achten Sie, wenn Sie eine ballaststoffreiche Kost oder zusätzliche Ballaststoffe als Nahrungsergänzung anwenden, immer darauf genügend zu trinken! Trinken Sie, wenn Sie sonst keine medizinische Beschränkung haben, mindestens 2 Liter pro Tag. Das ist ganz wichtig zur Vorbeugung gegen Verstopfung.
Wer dauerhaft Medikamente einnimmt und von einer ballaststoffarmen auf eine ballaststoffreiche Kost umstellt, muss noch die folgenden Effekte beachten:
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Ballaststoffe können nicht nur Gallensäuren und Schwermetalle, sondern auch Arzneimittel im Darm binden und an ihrer Wirkung hindern. Eventuell muss die Dosis Ihres Medikaments deswegen leicht erhöht werden. Besprechen Sie dies mit dem Arzt, der Ihnen das Medikament verordnet hat.
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Umgekehrt kann es sein, dass Sie die Dosis eines Antidiabetikums (Mittel gegen erhöhten Blutzucker) oder Lipidsenkers (Mittel gegen erhöhte Fettwerte) nach Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost verringern können – aber auch dies bitte nur in Abstimmung mit Ihrem Arzt. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen weiteren Vorteil der Ballaststoffe.
2.2 Mehr Bewegung
Bewegungsarmut gehört leider zu den Bedingungen des modernen Lebens, das weitgehend im Sitzen stattfindet – im Büro, im Auto, vor dem Fernseher oder dem Computer. Kaum jemand hat bei seiner Arbeit noch so viel Bewegung, wie es für seine Gesundheit und problemlose Verdauung wünschenswert wäre. Körperliche Aktivität – mehr Bewegung! – ist daher eines der wichtigsten Themen der Gesundheitsvorbeugung überhaupt.
Am praktischsten und nachhaltigsten können Sie die Absicht, sich mehr zu bewegen, umsetzen, wenn Sie sich etwas vornehmen, das Ihnen Freude macht und in Ihrem Alltag leicht unterzubringen ist. Wenn das nächste Hallenbad 35 Kilometer entfernt ist, kommt regelmäßiges Schwimmen vielleicht nicht infrage. Skilanglauf wäre auch eine tolle Idee, ist aber leider nur in manchen Gegenden möglich. Fast überall geht Joggen oder Walken, und in der meisten Zeit des Jahres sind auch Fahrradfahren oder Wandern problemlos möglich.
Ausdauertraining ist gesund
Für die allgemeine Gesundheitsvorbeugung ist ein regelmäßiges, den eigenen Möglichkeiten angepasstes, dauerhaft eingehaltenes Ausdauertraining schlichtweg Gold wert. Kurz gesagt: Bewegung ist Leben.
Ein flotter Spaziergang von 30–45 Minuten – zum Beispiel abends – bringt den Kreislauf in Schwung, vertreibt die Müdigkeit noch einmal für ein paar Stunden und verhilft zu einem tiefen und ruhigen Schlaf. Eine solche körperliche Betätigung mit mäßiger Intensität ist weit besser als »nichts« und vielleicht genau das, was in Ihren Tagesablauf und zu Ihrem körperlichen Zustand passt. Auch wenn man sich bei den ersten Versuchen ein wenig »zwingen« muss – eventuell macht das flotte Spazierengehen ja Lust auf mehr: auf eine ausgedehnte Wanderung am Wochenende, eine längere Fahrradtour, einen kleinen Waldlauf, einen Urlaub in den Bergen?
Vielleicht stellen Sie schon nach wenigen Tagen fest, dass Verstopfung kein Thema mehr ist. Die Darmmotilität (Eigenbewegung des Darms zum Transport des Speisebreis) kann durch körperliche Bewegung gefördert werden. Diese Erfahrung haben schon viele Betroffene gemacht. Der Effekt beruht darauf, dass die Aktivität der Darm- und der Körpermuskulatur bis zu einem gewissen Grad zueinander in Beziehung stehen. Es ist bekannt, dass die Passagezeit des Stuhls im Dickdarm bei körperlich aktiven Menschen, die aus irgendeinem Grund längere Zeit inaktiv sind, deutlich zunimmt. Im Umkehrschluss kann der Darm durch mehr körperliche Bewegung in Schwung kommen – das Ergebnis ist dann eine bessere Verdauung.
Wenn Sie den gesundheitlichen Effekt der verstärkten Bewegung intensiv nutzen möchten, sollten Sie drei feste Termine pro Woche für den Freizeitsport reservieren.
Dazu reichen jeweils 90 Minuten inklusive Umziehen und Duschen. Es könnte also ein Termin am Morgen sein, was vor allem in den helleren, wärmeren Jahreszeiten eine wunderbare Sache wäre, in der Mittagspause oder am Abend.
Sie fragen sich nun vielleicht, ob es spezielle Formen der körperlichen Aktivität gibt, die zur Vorbeugung gegen Divertikel besonders geeignet sind. Es ist schwer, hier eine Empfehlung zu geben. Lassen Sie sich von Ihren persönlichen Vorlieben leiten, denn was das Ausdauertraining betrifft, sind alle Formen (flottes Spazierengehen, Wandern, Walking, Jogging, Radfahren, Schwimmen, Skilanglauf, Bergwandern) ähnlich geeignet. Eine spezielle Gymnastik für den Darm, mit der Sie Ihr Ausdauertraining sinnvoll kombinieren könnten, wird später in einem eigenen ? Abschnitt vorgestellt.
Ganz allgemein sollten Sie beim Vorhandensein von Divertikeln alle Übungen meiden, bei denen Sie...