Allmendinger | Verschenkte Potenziale? | Buch | 978-3-593-39266-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 198 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 217 mm, Gewicht: 313 g

Allmendinger

Verschenkte Potenziale?

Lebensverläufe nichterwerbstätiger Frauen
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-593-39266-0
Verlag: Campus Verlag GmbH

Lebensverläufe nichterwerbstätiger Frauen

Buch, Deutsch, 198 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 217 mm, Gewicht: 313 g

ISBN: 978-3-593-39266-0
Verlag: Campus Verlag GmbH


Beruf und Familie, das geht in Deutschland offenbar noch immer nicht zusammen. Denn 5,6 Millionen Frauen unter 60 Jahren sind nicht erwerbstätig - das sind 28 Prozent. Damit bleibt ein riesiges Potenzial an Wissen und Erfahrung für den Arbeitsmarkt ungenutzt. Den Ursachen dafür geht Jutta Allmendinger auf den Grund und präsentiert dabei eine Vielzahl überraschender Fakten und Einsichten. So führt sie vor Augen, wie stark nach wie vor das Bild vom Mann als Ernährer der Familie in den Köpfen verankert ist. In persönlichen Porträts von Frauen veranschaulicht sie außerdem die Vielfalt an Wünschen, Lebenswegen, und Problemen, die zur Nichterwerbstätigkeit führen. Ihr Plädoyer ist eindeutig: Der Staat täte gut daran, typische Hindernisse für den Wiedereinstieg zu beseitigen und den Frauen aktive Hilfe anzubieten. Denn sie werden als qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht und haben das Recht auf Teilhabe.

Allmendinger Verschenkte Potenziale? jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Inhalt

Zur Entstehung des Buches

Kapitel 1
Unentschieden: Frauen zwischen Beruf und Familie
"Rückenwind für den Wiedereinstieg!"Pressemitteilung zum Start des Aktionsprogramms "Perspektive Wiedereinstieg"

Kapitel 2
Jenseits des Tellerrands: Ein europäischer Vergleich

Kapitel 3
Schattenfrauen: Nicht erwerbstätige Frauen in Deutschland

Kapitel 4
Spurensuche: Lebensverläufe nicht erwerbstätiger Frauen
"So langsam ernte ich die Früchte" (Silke, 41)

Kapitel 5
Brücken in die Zukunft: Der Beruf ist entscheidend
"Man darf nur nicht resignieren" (Christine, 55)

Kapitel 6
Arbeit ohne Lohn: Hausarbeit, Weiterbildung und freiwilliges Engagement
"Ich baute dann meine Flötengruppen auf" (Elisabeth, 56)

Kapitel 7
Pflaster auf der Wunde: Die Bundesagentur für Arbeit und die Perspektive Wiedereinstieg
"Ich möchte nicht nur Familienobjekt sein" (Anne, 38)

Kapitel 8
Geschafft: Der Wiedereinstieg von Frauen in den Arbeitsmarkt
"Mir fehlt nur noch eine Oma" (Nina, 36)

Kapitel 9
Verschenkte Potenziale? Lebensverläufe nicht erwerbstätiger Frauen

Anmerkungen

Anhang
Steckbriefe: Europäische Länder im Vergleich
Nützliche Web-Adressen zum Thema Wiedereinstieg
Weiterführende Literatur
Dank


Die Tagesthemen am 24. Juni 2010. Die Sendung beginnt mit der Nachricht, dass sich die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister der 16 deutschen Bundesländer für eine Frauenquote in Führungspositionen ausspricht. Eine gesetzliche Regelung soll bis Anfang 2011 vorbereitet werden. Die bayerische Justizministerin, Frau Dr. Beate Merk, CSU, erläutert eloquent und höchst überzeugend, warum nicht länger gewartet werden dürfe. Positionen in Aufsichtsräten und Vorständen börsennotierter Unternehmen würden von Frauen selbst dann oft nicht erreicht, wenn sie im Vergleich zu den Männern deutlich besser dafür qualifiziert sind. Man müsse endlich handeln. Das geböte die Geschlechtergerechtigkeit und das Wohl des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Man reibt sich die Augen. Wenige Wochen zuvor hatte die Telekom ein Tabu gebrochen und eine Frauenquote eingeführt. Konnte dies noch leicht als Marketing eines Konzerns abgetan werden, der weibliche Kunden an sich binden möchte, so besitzt die Offensive der Bundesländer eine ganz andere Wucht. Plötzlich ist da mehr als die stete Flut von Nachrichten über die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen, mehr als der Girls' Day, mehr als die häufigen Berichte über geringfügige Beschäftigung von Frauen. Auf einmal wird es irgendwie konkret.

Monika und Anke, Kathrin und Sabine, Julia und Sirin sehen die Tagesthemen. Sie fühlen sich wenig angesprochen, denn ihre Gedanken kreisen um andere Probleme. Alle sechs Frauen haben ihr Erwerbsleben für längere Zeit unterbrochen. Finden sie zurück in den Arbeitsmarkt? Mittlerweile sind Monika, Anke und Kathrin über 50. Monika hat ihr Leben lang Teilzeit als Altenpflegerin gearbeitet, doch ihr Rücken spielte nicht mehr mit. Seit einigen Jahren ist sie erwerbsgemindert. Ein beruflicher Aufstieg blieb für sie reine Utopie, in Teilzeit ist der kaum möglich. Anke dagegen arbeitete über Jahrzehnte hinweg als Bautechnikerin in Vollzeit. Als ostdeutsche Frau hielt sie ihre Erwerbstätigkeit trotz der beiden Kinder für völlig normal, sie wuchs so auf, schon ihre Mutter arbeitete ganztags. Derzeit ist Anke arbeitslos, nicht zum ersten Mal. Auch sie stand nie vor der Entscheidung, eine Führungsposition einzunehmen. Sicher, das Zeug dazu hätte sie, doch auch in der DDR saßen Frauen selten in den Chefsesseln. Kathrin ist ihr westdeutsches Pendant. Sie schloss eine Lehre zur Tierarzthelferin ab, arbeitete in ihrem Beruf einige Zeit, heiratete und gründete eine Familie. Die Kinder brauchten sie daheim, davon war sie fest überzeugt. Sie unterbrach ihre Erwerbsarbeit. Alternativen hätte es allemal nicht gegeben, in ihrer Gegend ließen sich damals weit und breit kaum Kitas oder Kindergärten finden, erst recht nicht mit ganztägigem Betreuungsangebot. Mittlerweile sind ihre beiden Kinder erwachsen, doch keine Sekunde vergeht, ohne dass Kathrin sie zu Hause vermisst.

Sabine, Julia und Sirin sind jünger. Sabine ist Bibliothekarin in Rostock und kämpft mit dem sich verändernden ostdeutschen Arbeitsmarkt. Sie erhält nur noch befristete Arbeitsverträge, wechselte schon in geringfügige Beschäftigungen, doch von diesem Einkommen kann sie nicht leben. Seit einigen Jahren ist sie arbeitslos. Julia, die Floristin, versuchte nach der Geburt ihres Kindes ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Ohne Erfolg. Schließlich zog sie sich aus ihrem Job zurück. Sirin ist eine junge Deutsche mit türkischen Wurzeln. Sie legte das Abitur ab, absolvierte eine Lehre zur Bankkauffrau und arbeitete erfolgreich in ihrem Beruf. Jetzt ist sie alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter und brennt darauf, endlich wieder voll erwerbstätig zu sein. Sirin ist die einzige der sechs Frauen, die der bayerischen Justizministerin förmlich an den Lippen hängt. Selbst die Leitung einer Bankfiliale zu übernehmen, kann sich Sirin sehr gut vorstellen.

Monika, Anke, Kathrin, Sabine, Julia und Sirin werden uns durch dieses Buch begleiten. In diesem ersten Kapitel beschreiben wir, in welcher Gesellschaft sie heute leben, und erklären, was sich hinter dem Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" verbirgt. Das zweite Kapitel stellt die Situation in anderen europäischen Ländern dar. Es wird von Informationen im Anhang unterstützt. Wir kommen im dritten Kapitel zu einer Bestandsaufnahme der Nichterwerbstätigkeit in Deutschland: Wie viele Frauen sind nicht erwerbstätig? Welches Sozialprofil haben sie? Die Lebensverläufe der nicht erwerbstätigen Frauen folgen in Kapitel 4. Diese lassen uns eines neu entdecken: Wollen wir mehr über die Dauer der Erwerbsunterbrechung wissen, müssen wir auch die Berufe der Frauen genau betrachten. Diesen Zusammenhang erläutern wir näher in Kapitel 5.

Unsere sechs Frauen sind nicht erwerbstätig. Doch keine von ihnen sitzt tatenlos zu Hause herum. Wie viel und was sie alle arbeiten, das zeigt Kapitel 6. Dann verschieben wir die Perspektive: Wie geht die Bundesagentur für Arbeit mit der Nichterwerbstätigkeit von Frauen um? Welche Programme bietet sie an, welche Probleme sieht sie? Auch dieses Kapitel wird durch weiterführende Informationen und nützliche Adressen unterstützt, die im Anhang des Buches zusammengestellt sind. Mit Kapitel 8 gelangen wir an das Ende eines langen Prozesses: Wir betrachten den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Welche unserer Frauen wünscht und schafft den Wiedereinstieg? Wir schließen mit Kapitel 9. Wie steht es nun um die Potenziale von nicht erwerbstätigen Frauen? Sind sie versteckt? Werden sie verschenkt?

In diesem Buch steht die Hausfrau im Mittelpunkt, die man sonst häufig gar nicht mehr wahrnimmt. Es geht einmal nicht um die Erwerbsfrau, die in aller Munde ist. Unsere Untersuchungen beruhen auf einer Sammlung von empirischen Fakten, berechnet und zusammengestellt aus Daten des Mikrozensus, des Statistischen Bundesamtes, der OECD, der EU, der Bundesagentur für Arbeit und des Sozio-oekonomischen Panels. Zugrunde liegen auch Gespräche mit nicht erwerbstätigen Frauen, einige dieser Protokolle wurden zwischen den Kapiteln abgedruckt. Die Ausführungen zur Bundesagentur für Arbeit und zum Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" wurden auf Grundlage vieler Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit, der Arbeitsgemeinschaften und der Länder erstellt. All das sind facts and figures. Erfunden sind nur Monika, Anke, Kathrin, Sabine, Julia und Sirin. Sie helfen uns, sicher durch das Dickicht des Materials zu gelangen.


Allmendinger, Jutta
Jutta Allmendinger, geboren 1956, ist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Bildungssoziologie, Soziologie des Arbeitsmarktes, soziale Ungleichheit und deren Auswirkungen auf die Lebensverläufe von Frauen. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien von ihr "Frauen auf dem Sprung. Wie junge Frauen heute leben wollen" (2009).

Jutta Allmendinger, geboren 1956, ist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Bildungssoziologie, Soziologie des Arbeitsmarktes, soziale Ungleichheit und deren Auswirkungen auf die Lebensverläufe von Frauen. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien von ihr "Frauen auf dem Sprung. Wie junge Frauen heute leben wollen" (2009).



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.