Andrea | Korruption kritisieren | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 360 Seiten

Andrea Korruption kritisieren

Über Entstehung und Verlauf politischer Korruptionsskandale in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er- und 1960er-Jahre
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-86962-611-6
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Über Entstehung und Verlauf politischer Korruptionsskandale in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er- und 1960er-Jahre

E-Book, Deutsch, 360 Seiten

ISBN: 978-3-86962-611-6
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



In der vorliegenden Publikation werden die politischen Korruptionsskandale untersucht, die in den ersten beiden Jahrzehnten des Bestehens der BRD mediale Aufmerksamkeit erregten. Dabei fließen sowohl korruptions- als auch skandal- sowie mediengeschichtliche Aspekte ein.

Im Fokus der qualitativ angelegten Untersuchung stehen die skandalisierenden Akteure, nämlich zum einen die Journalisten, die die Vorwürfe veröffentlichten, und zum anderen deren Informanten. Auf diese Weise soll die Arbeit nicht nur einen Beitrag zur Historisierung aktueller Debatten über Transparenz und Korruption leisten, sondern auch einen Hinweis auf die Anfänge investigativen Journalismus' in der Bundesrepublik Deutschland liefern und Licht auf die naturgemäß schwierig zu erforschende Geschichte des Informantentums werfen.

Im Zentrum steht dabei der sogenannte HS-30-Skandal und der damit verbundene Verdacht, Abgeordnete der CDU hätten bei der Beschaffung von Schützenpanzern für die Bundeswehr in den 1950er-Jahren Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen. Der Fall ist besonders interessant, weil er erst in einem zweiten Anlauf erfolgreich skandalisiert wurde: Eine erste Artikelserie des Reporters Peter Miska über mögliche Unregelmäßigkeiten im Vorfeld des Panzerkaufs in der Frankfurter Rundschau Ende der 1950er-Jahre fand kaum Resonanz; erst die Wiederaufnahme des Falls durch das kurz zuvor von Gert von Paczensky und Bernt Engelmann gegründete Magazin deutsches panorama ab 1966 führte zu breiter öffentlicher Empörung, staatsanwaltlichen Ermittlungen sowie der Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses – jedoch ohne dass daraus juristisch greifbare oder politisch zwingende Ergebnisse resultierten. Durch den Vergleich beider Skandalisierungen werden Unterschiede etwa im Vorgehen der Journalisten bei der Recherche oder in deren Betonung des zu skandalisierenden Gegenstands deutlich. Ebenso zeigt sich, dass geänderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine Rolle für den Erfolg von Skandalisierungen spielen. Neben den Journalisten werden auch deren Informanten in den Blick genommen, was die heutigen Debatten um Whistleblower und deren häufig hohes Ansehen historisch kontextualisiert. In der damaligen öffentlichen Darstellung wurde den Informanten nämlich kaum positive Eigenschaften oder gar hehre Motive zugebilligt.

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Weitere Infos & Material


1.Einführung
1.1Forschungsfelder
1.1.1Historische Korruptionsforschung
1.1.2Skandalforschung
1.1.3Mediengeschichte, Geschichte des Journalismus
1.2Quellen und Struktur der Studie
1.2.1Der HS-30-Skandal als Fallbeispiel
1.2.2Quellensituation
1.2.3Ausgangshypothesen
1.2.4Gliederung der Arbeit
2.Rahmenbedingungen
2.1Sozioökonomische Rahmenbedingungen
2.2Parteienfinanzierung und Parteispenden
2.3Aufbau von Bundeswehr und Verteidigungsministerium
2.3.1Der Bundesgrenzschutz
2.4Medien und Journalismus in den 1950er- und 1960er-Jahren
2.4.1Journalismus als Beruf
2.4.2Presse
2.4.3Rundfunk und Fernsehen
2.4.4Medienpolitik
2.5Ein ›Nährboden‹ für Skandale?
3.Chronologie politischer Korruptionsskandale
3.1Die Hauptstadt-Affäre
3.2Die Koblenzer Bestechungsaffäre
3.3Der Fall Kilb
3.4Die Fibag-Affäre
3.5Die Onkel-Aloys-Affäre
3.6Der Starfighter-Skandal
3.7Der HS-30-Skandal
3.7.1Die Vorgeschichte: Der Octogon Trust und der Bundesgrenzschutz
3.7.2Der Beschaffungsvorgang des HS 30
3.7.3Nachwirkungen: Lieferverzögerungen, technische Mängel, Streitigkeiten
3.7.4Der Skandal, 1966-1969
3.8Konjunkturen politischer Korruptionsskandale 1949-1969
4.Akteure bei der Skandalisierung politischer Korruption
4.1Die Journalisten
4.1.1Journalistisches Selbstverständnis–Motive–Ziele
4.1.2Zusammenarbeit und Konkurrenz von Journalisten
4.1.3Korruption anprangern: Der journalistische Duktus
4.1.4Die Recherche–Zusammenarbeit von Journalisten mit Informanten
4.1.5Skandalisierung auf schmalem Grat
4.2Die Informanten
4.2.1Porträts der zentralen Informanten im Fall HS 30
4.2.2Weitere Informanten
4.2.3Quellen in der Ministerialbürokratie
4.3Die parlamentarische Opposition
4.4Aufklärer oder Vertuscher? Das Referat ›ES‹ im Verteidigungsministerium
4.5Ziel- und Streitpunkt parlamentarischer Untersuchungsausschuss?
4.5.1Der Untersuchungsausschuss als Forderung der Skandalisierer
4.5.2Der Untersuchungsausschuss als Gegenstand der Kritik
5.Fazit und Ausblick
5.1Korruptionsskandale im Westdeutschland der 1950er- und 1960er-Jahre
5.2Entstehungsbedingungen für Korruptionsskandale
5.3Höhepunkt parlamentarischer Untersuchungsausschuss?
5.4Korruption kritisieren
5.5Informanten in der Defensive
5.6Das Referat ES im Verteidigungsministerium
5.7Investigativer Journalismus?
6.Quellen- und Literaturverzeichnis
6.1Quellen
6.1.1Ungedruckte Quellen
6.1.2Gedruckte Quellen
6.2Literaturverzeichnis
6.3Internetquellen


Andrea Perthen studierte zunächst Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar (B.Sc.), bevor sie den interdisziplinären Masterstudiengang "Geschichte – Umwelt – Stadt" an der TU Darmstadt absolvierte und mit einer Arbeit über den Wiederaufbau der Altstadt von Frankfurt am Main abschloss. Anschließend promovierte sie im DFG-/ANR-geförderten Forschungsprojekt "Politische Korruption: Praktiken der Begünstigung und öffentliche Debatten in Deutschland und Frankreich (19. – 20. Jahrhundert)" über Korruptionsskandale in der frühen Bundesrepublik. Aktuell ist sie Projektleiterin bei einem Publikationsprojekt zur Unternehmensgeschichte der MVV Energie AG.

Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Stadt- und Mediengeschichte und interessiert sich dabei vor allem für die Auswirkungen von unternehmerischen und politischen Entscheidungen.



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