Antons / Ehrensperger / Milesi | Praxis der Gruppendynamik | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 600 Seiten

Antons / Ehrensperger / Milesi Praxis der Gruppendynamik

Übungen und Modelle
10., vollständig überarbeitete Auflage 2019
ISBN: 978-3-8409-2781-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Übungen und Modelle

E-Book, Deutsch, 600 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2781-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Personen, die mit Gruppen und Teams in den verschiedensten Praxisfeldern arbeiten, finden in diesem Buch vielfältige Übungsmöglichkeiten und gruppendynamische Arbeitsmodelle. Das Buch ist auch in der 10. Auflage ein bewährtes und nützliches Hilfsmittel für alle, die im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen, in der Arbeit mit Führungskräften und Beratern selbst Arbeits- und Lerngruppen anleiten, beraten und begleiten oder Teamentwicklungen durchführen.
In 10 Kapiteln wird der typische Verlauf eines Gruppenprozesses nachgebildet: Eröffnung einer Lernveranstaltung, Soziale Wahrnehmung und Training der Beobachtungsfähigkeit, Kommunikative Kompetenz und Feedback, Kooperation und Konkurrenz, Gruppenentscheidungen und Gruppenkonflikte, Rollen, Normen und Status in Gruppen, Kritische Phänomene und Störungen des Gruppenprozesses, Diagnose des Gruppenprozesses, Beratungs- und Interventionskompetenz in Gruppen sowie Abschluss und Auswertung einer Lernveranstaltung. Jedes Kapitel enthält eine Einführung in das jeweilige Thema, acht Hauptübungen (mit vielen Varianten) und Arbeitspapiere mit gruppendynamischen Modellen. Auf der beiliegenden CD-ROM werden zahlreiche Materialien, die bei der Durchführung der Übungen verwendet werden können, zum Ausdrucken zur Verfügung gestellt.

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Zielgruppe


Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Mediziner, Sozialarbeiter, Trainer und Coaches

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis und Vorwort;7
2;Einleitung;19
3;Anleitung zur Benutzung;34
4;Kapitel 1: Eröffnung einer Lehrveranstaltung;39
4.1;1.0Einführung;40
4.2;1.1Sich Bekanntmachen in der Gruppe;44
4.3;1.2Begegnungsmöglichkeiten schaffen;48
4.4;1.3Kontrakt;50
4.5;1.4Gruppenbildung und Trainerwahl;52
4.6;1.5Planung der Anfangsphase;53
4.7;1.6Lerninteressen benennen;55
4.8;1.7Soziometrische Tableaus;57
4.9;1.8Struktur und Prozess in Anfangssituationen;59
4.10;1.9Arbeitspapiere;62
5;Kapitel 2: Soziale Wahrnehmung und Training der Beobachtungsfähigkeit;79
5.1;2.0Einführung;80
5.2;2.1Optische Täuschungen und Illusionen;82
5.3;2.2Alte Frau – Junge Frau;85
5.4;2.3Neun-Punkte-Problem;88
5.5;2.4Bildbeschreibung;91
5.6;2.5Gruppe malt Gruppe;94
5.7;2.6Gruppe beobachtet Gruppe;96
5.8;2.7Zwiebelschale oder Fishbowl;98
5.9;2.8Standardisierte Beobachtung;99
5.10;2.9Arbeitspapiere;107
6;Kapitel 3: Kommunikative Kompetenz und Feedback;119
6.1;3.0Einführung;120
6.2;3.1Einweg-Zweiweg-Kommunikation;125
6.3;3.2Leitungsstile;128
6.4;3.3Lerntechniken;129
6.5;3.4Kontrollierter Dialog;132
6.6;3.5Bewusstheitsrad;136
6.7;3.6Paar-Interview;141
6.8;3.7Alter Ego;144
6.9;3.8Basar der unbegrenzten Möglichkeiten;147
6.10;3.9Arbeitspapiere;148
7;Kapitel 4: Kooperation und Konkurrenz;163
7.1;4.0Einführung;164
7.2;4.1Haus – Baum – Hund;167
7.3;4.2Quadrate;168
7.4;4.3Kohlengesellschaft;172
7.5;4.4Prisoner’s Dilemma;179
7.6;4.5Turmbau;184
7.7;4.6Planspiel;188
7.8;4.7Pachisi und die Folgen;196
7.9;4.8Antidepressiva;197
7.10;4.9 Arbeitspapier: Zusammenarbeit und Wettbewerb – Kooperation und Konkurrenz;202
8;Kapitel 5: Gruppenentscheidungen und Gruppenkonflikte;205
8.1;5.0Einführung;206
8.2;5.1Neue Gruppen bilden;209
8.3;5.2Dienstwagen;211
8.4;5.3NASA-Übung;216
8.5;5.4Führungskräftetraining;223
8.6;5.5Regel du mir, so regel ich dir;226
8.7;5.6Vom Einzelbild zum Gruppenbild;228
8.8;5.7Kulturpreis;230
8.9;5.8Gruppendynamik oder Psychodrama?;232
8.10;5.9Arbeitspapiere;234
9;Kapitel 6: Rollen, Normen und Status in Gruppen;251
9.1;6.0Einführung;252
9.2;6.1Modeschau;255
9.3;6.2Rollentausch;256
9.4;6.3Pressekonferenz;257
9.5;6.4Café Duo Infernal;259
9.6;6.5Informelle Rollen beobachten;262
9.7;6.6Rollen im Team nach Belbin;265
9.8;6.7Muss-Soll-Spiel;266
9.9;6.8Untersuchung zu Normen und Status;267
9.10;6.9Arbeitspapiere;269
10;Kapitel 7: Kritische Phänomene und Störungen des Gruppenprozesses;279
10.1;7.0Einführung;280
10.2;7.1 Vier-Felder-Reflexion – Ansprechen, was Sache ist;283
10.3;7.2Subgruppen sichtbar machen;284
10.4;7.3Eisberg-Tieftauchen;285
10.5;7.4Feldforschung zu Konflikt und Widerstand;289
10.6;7.5Astrophysikerin;292
10.7;7.6Kollidierende Lernstile;294
10.8;7.7Open Staff;297
10.9;7.8Schutzmechanismen-Rollenspiel;298
10.10;7.9Arbeitspapiere;300
11;Kapitel 8: Diagnose des Gruppenprozesses;327
11.1;8.0Einführung;328
11.2;8.1Prozessanalyse nach Tobias Brocher;330
11.3;8.2Soziometrie;334
11.4;8.3Persönliche Verhaltensweisen in Gruppen;340
11.5;8.4Prozessanalyse in Bildern;342
11.6;8.5 Prozessanalyse mit dem Gruppendynamischen Raum;344
11.7;8.6 Skulpturarbeit und Soziometrie mit dem Gruppendynamischen Raum;345
11.8;8.7Team-Bilder;348
11.9;8.8Herr der Fliegen;350
11.10;8.9Arbeitspapiere;354
12;Kapitel 9: Beratungs- und Interventionskompetenz in Gruppen;387
12.1;9.0Einführung;388
12.2;9.1Hilfe suchen – Hilfe geben;390
12.3;9.2Beratungsstelle;392
12.4;9.3Annahme – Ablehnung;395
12.5;9.4Beraten mit Doppeln;397
12.6;9.5Beraten mit Hilfsmitteln;398
12.7;9.6Wir sind Gallier;399
12.8;9.7Interventionen entwerfen und prüfen;400
12.9;9.8Interventionsschmiede mit Forumtheater;401
12.10;9.9Arbeitspapiere;403
13;Kapitel 10: Abschluss und Auswertung einer Lernveranstaltung;429
13.1;10.0Einführung;430
13.2;10.1Rückschau auf den Prozess;432
13.3;10.2Methoden der Tages- und Zwischenauswertung;436
13.4;10.3Koffer und Mülleimer;441
13.5;10.4Vier-Säulen-Auswertung;442
13.6;10.5Abschiedsgeschenke;444
13.7;10.6Back-Home-Rollenspiel;445
13.8;10.7Pro und Contra – amerikanische Debatte;446
13.9;10.8Lebens- und Laufbahnplanung;448
13.10;10.9Arbeitspapiere;455
14;Literatur;461
15;Anhang;479
15.1;Übersicht über die Materialien auf der CD-ROM;481
15.2;Sachregister;483


Kapitel 2 Soziale Wahrnehmung und Training der Beobachtungsfähigkeit

2.0 Einführung

In nahezu jedem gruppendynamischen Kontext, speziell in unstrukturierteren Situationen, taucht sehr bald das Problem des sich nicht Verstehens, des Erstaunens, der Entrüstung und Frustration über die Andersartigkeit des anderen, über seine von meiner verschiedenen Wahrnehmung auf.

Das Bewusstsein, dass wir unsere Welt konstruieren und dass sie von der Welt der anderen verschieden ist, setzt sich nur langsam durch, obwohl Lewin mit seinem Konzept des Lebensraumes dies bereits vor 80 Jahren postuliert hat, Bruner und Goodman (1947), Brunswik (1956), Graumann (1956) und Laing et al. (1971) bereits die Gesetze der sozialen Wahrnehmung beschrieben haben und der Konstruktivismus auch schon ein halbes Jahrhundert alt ist.

Eine Bearbeitung dieser Wahrnehmungsprobleme erfordert, da sie häufig auch noch mit deutlichem Widerstand verknüpft sind, eine Demonstration ihrer Bedingtheit. Angeblich objektive Sachverhalte, deren unterschiedliche Auslegung Anlass zur Reflexion, zur Revision eigener Standpunkte geben und zu einem vorsichtigeren Umgehen miteinander führen können, sind dazu geeignet. Sie sind als erste Konfrontation unter Umständen sogar besser geeignet als die Analyse sozialer Sachverhalte, bei denen die Gültigkeit verschiedener Interpretationen schlecht nachzuprüfen ist.

Optische Täuschungen und Illusionen (2.1) sind, trotz ihrer hohen Bekanntheit, immer noch geeignet für diesen Zweck. Die hier dargestellten, klassischen optischen Täuschungen (siehe 2.1.1) können ersetzt werden durch andere (siehe 2.1.2). Das Kippbild der Alten – Jungen Frau (2.2) lässt sich vielleicht nur noch bei gruppendynamischen Neulingen verwenden.

Die Übung Bildbeschreibung (2.4) hieß ursprünglich „Cognac-Mädchen“, benannt nach dem ersten Bild, das von Lothar Nellessen für diese Übungsform benutzt wurde. Es ist vom Bildinhalt vielfach modifizierbar; Bilder aus Illustrierten und Zeitschriften wie GEO oder National Geographic bieten sich dazu an. Die in den drei genannten Übungen auftauchenden Schwächen des Informationsübermittlungsprozesses weisen gleichzeitig hin auf die Inhalte des Kapitels 3, Kommunikative Kompetenz und Feedback.

Das ebenfalls sehr bekannte Neun-Punkte-Problem (2.3) von Max Wertheimer, das Untersuchungen zur Gestaltwahrnehmung entstammt, ist für Uneingeweihte ein ausgezeichneter Stimulus zur Auseinandersetzung. Für Personen, die dieses Muster bereits kennen, sind die weniger bekannten zwölf Punkte bzw. die fünf oder zehn Baumreihen (siehe 2.3.2) eine gute Alternative. – Die Subjektivität der Wahrnehmung mit ihrer Anfälligkeit für Missverstehen kann reduziert werden durch eine methodische und gezielte Beobachtung nach standardisierten Kriterien.

Diese Beobachtungsverfahren, die ebenso gut im Kapitel 8, Diagnose des Grupaufgenommen, weil sie ebenso die Fähigkeit zur sozialen Wahrnehmung betreffen. Es sind sechs zum Teil vereinfachte Beobachtungssysteme wiedergegeben, die sich besonders gut zur Beobachtung von Gruppendiskussionen eignen. Sie werden mit ihrem theoretischen und methodischen Kontext später in diesem Buch wieder auftauchen: die Rollenbeobachtung nach Morton Deutsch im Arbeitspapier 6.9.1, die Verhaltensbeobachtung nach Wilfred Bion im Arbeitspapier 8.9.2 und die des Gruppendynamischen Raumes im Arbeitspapier 8.9.5.

Wir möchten darauf hinweisen, dass einmal angestoßene Diskussionsprozesse in einer lebendigen Gruppe eine Tendenz zur Verselbständigung haben und ins Uferlose weiterlaufen können. Es braucht deshalb eine klare Ansage der zeitlichen Begrenzung und eine konsequente Beendigung, damit Bereitschaft bei den Akteuren entsteht, die Rückmeldungen der Beobachter*innen auch wirklich aufzunehmen. Die klassischen gruppendynamischen Übungen 2.5 und 2.6 sind auf jeden Fall Intergruppenübungen; im Wechsel beobachtet je eine Gruppe die andere in unterschiedlichen Settings. Sie eignen sich vorwiegend für Gruppen, die bereits eine Entwicklung hinter sich haben. Hingegen ist die Zwiebelschale (2.7) auch für neue Gruppen geeignet. Sie hat sich unter dem Anglizismus Fishbowl (rückübersetzt dann als Aquarium oder Froschteich) durchgesetzt und operiert mit einem freien Stuhl. In dieser Form mischen sich Beobachtung und ein Repräsentanzmodell: Die Akteure im Fishbowl sind Repräsentanten der Gesamtgruppe, die in der Mitte etwas austragen, und sie sind gleichzeitig Gegenstand der Beobachtung des Außenkreises.


Dr. phil. habil., Dipl.-Psych. Klaus Antons, geb. 1942. Nach dem Studium der Psychologie und Soziologie Assistententätigkeiten in Klinik, Forschung und Lehre mit dem Schwerpunkt Suchtforschung. Acht Jahre Leitung einer Bildungsinstitution in Stuttgart. Seit 1982 selbständig tätig in den Bereichen gruppendynamische Trainings und Fortbildungen, Konflikttraining, Personal-, Organisations- und Teamentwicklung, Supervision, Coaching, Psychotherapie. Weiterbildungen in Familien- und Sozialtherapie, als Trainer für Gruppendynamik (DGGO) und Supervisor (DGSv).



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