Austen / Grawe | Die sechs Romane | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 2500 Seiten

Austen / Grawe Die sechs Romane

Emma, Kloster Northanger, Mansfield Park, Stolz und Vorurteil, Überredung, Verstand und Gefühl
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-15-960806-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Emma, Kloster Northanger, Mansfield Park, Stolz und Vorurteil, Überredung, Verstand und Gefühl

E-Book, Deutsch, 2500 Seiten

ISBN: 978-3-15-960806-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alle sechs Romane Jane Austens in der Übersetzung von Ursula und Christian Grawe mit einem Nachwort: Emma, Kloster Northanger, Mansfield Park, Stolz und Vorurteil, Überredung, Verstand und Gefühl. Die inzwischen klassischen Übersetzungen von Ursula und Christian Grawe haben wesentlich dazu beigetragen, Jane Austen im deutschsprachigen Raum populär zu machen. Die Nachworte, die sie jedem Roman beigefügt haben, erschließen den Leser/-innen Jane Austens Welt. Zu den Romanen: Stolz und Vorurteil: Dieser Roman gehört zu den erfolgreichsten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Eine gehörige Portion 'Stolz' muss abgelegt und so manches 'Vorurteil' aus dem Weg geräumt werden, bis Elizabeth und Mr. Darcy endlich ein Paar werden. Mansfield Park: Jane Austen bezaubert in 'Mansfield Park' - jetzt auf dem Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Karriere - durch Ironie, feine Satire und intensive Charakterzeichnungen. Das vehemente Engagement gilt auch hier dem Recht der Heldin auf Selbstbestimmung. Verstand und Gefühl: Ein Roman aus dem ländlichen England des 18. Jahrhunderts über die beiden Schwestern Elinor und Marianne, die bis zum Traualtar einen dornenreichen Weg zurücklegen müssen. Emma: Emma Woodhouse, Anfang Zwanzig, führt den Haushalt ihres gesundheitlich angeschlagenen Vaters. Das führt zu Missverständnissen und Liebeskummer. Doch nicht zuletzt wegen Emmas Humor lösen sich die Verwirrungen und Verwicklungen in einem guten Ende auf. Überredung: Acht Jahre ist es her, dass sich Anne Elliot von ihrem Vater überreden ließ, den Heiratsantrag Frederick Wentworths zurückzuweisen. Als sich beide eines Tages wieder begegnen, beginnt eine zaghafte Annäherung, die in einer der originellsten Liebeserklärungen der Weltliteratur ihren Höhepunkt findet. Kloster Northanger: Die siebzehnjährige Catherine Morland beeindruckt den jungen Geistlichen Henry Tilney mit ihrer frischen, naiven Art. Bevor beide ein Paar werden können, müssen sie allerhand kleine und große Hürden überwinden.

Jane Austen (16.12.1775 Steventon - 18.7.1817Winchester) gehört zu den bedeutendsten britischen Schriftstellerinnen aller Zeiten, die ihre Romane anonym unter dem Titel »by a lady« veröffentlichte. Austens Hauptwerke wie »Stolz und Vorurteil« und »Emma« zählen zu den Klassikern der englischen Literatur. Im Mittelpunkt ihres literarischen Werks steht vielfach die Zerrissenheit junger Damen des gehobenen ländlichen Bürgertums, die zwischen den Erwartungen des Adels und ihrer eigenen Vorstellung von Glück stehen.
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Kapitel 1
Wer Catherine Morland als Kind gesehen hatte, wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass sie zur Romanheldin bestimmt war. Ihre Lebensumstände, der Charakter ihres Vaters und ihrer Mutter, ihre äußere Erscheinung und ihr Naturell – alles sprach gleichermaßen gegen sie. Ihr Vater war Pfarrer, dabei aber durchaus nicht zu kurz gekommen oder verarmt, sondern ein sehr angesehener Mann, obwohl er Richard hieß1 – und eine Schönheit war er auch nie gewesen. Er besaß neben seinen beiden einträglichen Pfarrstellen ein beträchtliches Vermögen und hatte ganz und gar nicht die Angewohnheit, seine Töchter hinter Schloss und Riegel zu sperren. Ihre Mutter war eine schlichte, lebenstüchtige Frau von gleichmäßiger Freundlichkeit und – man höre und staune – unverwüstlicher Konstitution. Sie hatte schon drei Söhne, als Catherine zur Welt kam, und anstatt, wie man doch wohl erwarten durfte, bei ihrer Geburt zu sterben, lebte sie einfach weiter – lebte weiter und gebar sechs weitere Kinder, sah sie alle um sich herum aufwachsen und erfreute sich dabei selbst auch noch bester Gesundheit. Eine Familie mit zehn Kindern kann immer Anspruch auf das Wort »stattlich« erheben; dafür sorgt schließlich schon die Zahl der Köpfe und Arme und Beine, aber bei den Morlands gründete sich das Anrecht auf diese Auszeichnung auf wenig anderes, denn sie waren im Großen und Ganzen recht bieder, und ausgesprochen bieder war viele Jahre lang auch Catherine. Sie war mager und ungelenk, hatte einen blassen, glanzlosen Teint, glattes, dunkles Haar und ausgeprägte Züge. Soweit ihre äußere Erscheinung; ihre geistigen Gaben ließen die zukünftige Romanheldin auch nicht gerade ahnen. Sie liebte alle Jungenspiele und zog Cricket bei weitem nicht nur Puppen, sondern auch den Kindheitsvergnügen vor, mit denen sich Romanheldinnen im Allgemeinen die Zeit vertreiben, wie der Pflege einer kleinen Hausmaus, dem Füttern eines Kanarienvogels oder dem Gießen eines Rosenstrauchs. Ohnehin hatte sie mit Gärten nichts im Sinn, und wenn sie überhaupt Blumen pflückte, dann hauptsächlich aus Schabernack – jedenfalls musste man das daraus schließen, dass sie immer gerade die aussuchte, die sie auf keinen Fall nehmen sollte. So stand es um ihre Neigungen; um ihre Talente war es nicht minder vielversprechend bestellt. Sie lernte oder verstand nie etwas, bevor man es ihr erklärte – und manchmal nicht einmal dann, denn sie war oft unaufmerksam und gelegentlich sogar begriffsstutzig. Ihre Mutter brauchte volle drei Monate dazu, ihr »Des Bettlers Bitte« beizubringen, und sogar dann konnte ihre nächstjüngere Schwester Sally es immer noch besser als sie. Aber nicht, dass Catherine durchweg begriffsstutzig war, keineswegs; sie lernte die Fabel vom »Hasen und seinen vielen Freunden« im Handumdrehen.2 Ihre Mutter wollte, dass sie Klavierspielen lerne, und Catherine war Feuer und Flamme, denn es machte ihr großen Spaß, auf dem alten, unbenutzt herumstehenden Spinett zu klimpern, und so fing sie mit acht Jahren an. Nach einem Jahr war’s mit der Lust vorbei, und Mrs. Morland, die nicht darauf bestand, dass ihre Töchter sich trotz mangelnder Begabung und mangelndem Geschmack Bildung aneigneten, erlaubte ihr, damit aufzuhören. Der Tag, an dem ihr Klavierlehrer entlassen wurde, war einer der glücklichsten in Catherines Leben. Auch ihr Talent zum Zeichnen war nicht überragend, obwohl sie sich damit alle Mühe gab und mehr oder minder gleich aussehende Häuser und Bäume, Hühner und Küken zeichnete, wenn sie der Rückseite eines Briefes ihrer Mutter habhaft werden oder irgendein anderes Stück Papier erwischen konnte. Schreiben und Rechnen lernte sie von ihrem Vater, Französisch von ihrer Mutter, aber in keinem waren ihre Kenntnisse überwältigend, und sie schwänzte die Stunden, wann immer sie konnte. Was für ein sonderbarer, unergründlicher Charakter! Denn trotz all dieser Anzeichen von Verworfenheit im zarten Alter von zehn Jahren hatte sie weder ein schlechtes Herz noch einen schlechten Charakter, war selten bockig, fast nie unverträglich und trotz gelegentlicher tyrannischer Anfälle rührend zu den Kleinen; obendrein war sie laut und wild, hasste Stubenarrest und Sauberkeit und liebte es über alle Maßen, den grünen Abhang hinter dem Haus hinunterzurollen. So war Catherine Morland mit zehn. Mit fünfzehn wuchs sie sich zurecht; sie fing an, sich Locken zu drehen und für Bälle zu interessieren; ihr Teint wurde klarer; Fülle und Farbe machten ihre Züge weicher; ihre Augen wurden lebhafter und ihre Figur betonter. Ihre Vorliebe für Schmutz wich der Freude an Samt und Seide, und mit dem Verstand kam auch die Sauberkeit. Mit Vergnügen hörte sie nun manchmal ihre Eltern sagen, wie sehr sie sich zu ihrem Vorteil verändert habe. »Catherine wird ein richtig gutaussehendes Mädchen. Heute sieht sie beinahe hübsch aus«, fing sie jetzt von Zeit zu Zeit auf, und solche Sätze waren Musik in ihren Ohren. Beinahe hübsch zu sein, bereitet einem Mädchen, das die ersten fünfzehn Jahre ihres Lebens unscheinbar war, größeres Entzücken als jemandem, der schon in der Wiege als Schönheit galt. Mrs. Morland war eine herzensgute Frau und hatte die besten Absichten mit ihren Kindern, aber sie war so völlig mit ihrem Wochenbett und der Beschäftigung mit den Kleinen ausgelastet, dass ihre älteren Töchter notgedrungen allein zurechtkommen mussten, und daher war es auch nicht verwunderlich, dass Catherine, die von Natur so gar nichts von einer Heldin hatte, im Alter von vierzehn Jahren Cricket, Baseball, Reiten und Herumstromern den Büchern vorzog – oder wenigstens den Büchern, aus denen man etwas lernen konnte, denn vorausgesetzt, dass sich ihnen keinerlei nützliches Wissen entnehmen ließ, vorausgesetzt, dass sie nichts Theoretisches, sondern nur Handlung enthielten, hatte sie gegen Bücher gar nichts einzuwenden. Aber zwischen fünfzehn und siebzehn bereitete sie sich auf ihre Rolle als Romanheldin vor; sie las all die Werke, die Heldinnen gelesen haben müssen, um sich die Zitate einprägen zu können, die in den Wechselfällen ihres ereignisreichen Lebens so brauchbar und tröstlich sind. Von Pope lernte sie, die zu verurteilen, die »Scherz treiben mit dem Schmerz der andern«; von Gray, dass »Manch Blume muss verblühn in Einsamkeit
Und ihren Duft im Wüstensand verströmen«; von Thompson, dass »Es ist ein köstliches Bemühen,
Des Geistes jungen Trieb zu ziehen«; und Shakespeare versorgte sie mit einem großen Vorrat an Wissen, unter anderem, dass »Dinge, leicht wie Luft,
Sind für die Eifersucht Beweise, stark
Wie Bibelsprüche«; dass »Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt,
Fühlt körperlich ein Leiden, ganz so groß,
Als wenn ein Riese stirbt«; und dass eine verliebte junge Frau immer aussieht »Wie die Geduld auf einer Gruft
Dem Grame lächelnd«.3 So weit hatte sie also zufriedenstellende Fortschritte gemacht, und in manch anderer Hinsicht war sie auf dem besten Wege, denn obwohl sie keine Sonette schreiben konnte, zwang sie sich dazu, welche zu lesen, und obwohl anscheinend keine Aussicht für sie bestand, eine ganze Gesellschaft mit der Darbietung eines eigenen Préludes auf dem Klavier in Verzückung zu versetzen, konnte sie dem Spiel anderer zuhören, ohne merklich zu ermüden. Nur mit dem Zeichenstift wusste sie ganz und gar nicht umzugehen – sie hatte zum Zeichnen einfach kein Talent; es langte nicht einmal dazu, das Profil ihres Verehrers so zu skizzieren, dass ihre künstlerische Handschrift darin zu erkennen war. Hier blieb sie kläglich hinter der wahren Größe einer Romanheldin zurück. Aber vorläufig ahnte sie nichts von ihrer Unzulänglichkeit, denn sie hatte gar keinen Verehrer, den sie hätte porträtieren können. Sie hatte das Alter von siebzehn erreicht, ohne einen einzigen liebenswürdigen jungen Mann gesehen zu haben, der ihre Gefühle geweckt hätte, ohne eine einzige wahre Leidenschaft hervorgerufen zu haben, ja, ohne mehr als höchst mäßige und flüchtige Bewunderung erregt zu haben. Das war wirklich sonderbar! Aber sonderbare Dinge hören auf, es zu sein, wenn man ihnen auf den Grund geht. Es gab keinen einzigen Lord in der Nachbarschaft, ja, nicht einmal einen Baron. In ihrem gesamten Bekanntenkreis hatte nicht eine einzige Familie einen Jungen großzuziehen, den sie zufällig vor ihrer Tür gefunden hatte – nicht einen einzigen jungen Mann, dessen Herkunft unbekannt war. Ihr Vater hatte kein Mündel und der reichste Mann der Gegend keine Kinder. Aber wenn eine junge Dame dazu bestimmt ist, Romanheldin zu werden, können auch die widrigsten Umstände in noch so vielen Familien der Umgebung sie nicht davon abhalten. Etwas muss und wird geschehen, damit ihr der Held über den Weg...


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