Bader / Heusinger | Karl der Große/Charlemagne | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 56 Seiten

Bader / Heusinger Karl der Große/Charlemagne

Kaiser des römischen Reichs
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-941234-46-8
Verlag: GRIOT HÖRBUCH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Kaiser des römischen Reichs

E-Book, Deutsch, 56 Seiten

ISBN: 978-3-941234-46-8
Verlag: GRIOT HÖRBUCH
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„Je suis Charlemagne“ - ich bin Karl der Große - soll Napoleon, noch ganz unter dem Eindruck seiner Pilgerreise nach Aachen im Jahr 1804, dem Papst mitgeteilt haben. Karl, den seine Zeitgenossen als den „Leuchtturm“ und „Vater Europas“ bezeichneten, galt noch über tausend Jahre nach seinem Tod als die Leitfigur der europäischen Monarchie. Es war ein Reich ungeheuerlichen Ausmaßes, das er am Ende seines Lebens nicht nur erobert, sondern auch neu gestaltet hatte: Es reichte vom heutigen Frankreich über Deutschland und Österreich bis an die Grenzen Polens, Tschechiens und der Slowakei, hinunter bis nach Ungarn und Kroatien. Nordspanien und Italien gehörten dazu, ebenso Belgien, die Niederlande und die Schweiz. Wer war dieser Herrscher, den so viele Mythen umranken, wirklich?

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Zielgruppe


allgemein an Geschichte Interessierte. Leser und Hörer historischer Romane

Weitere Infos & Material


Inhalt
1 Die vertauschte Braut
2 Fränkische Königsmacher
3 Langmähnige Merowinger
4 Könige von Gottes Gnaden
5 Der Apostel der Deutschen
6 Erwählte des Herrn
7 Die Pippinische Schenkung
8 Bruderzwist
9 Frauenpolitik im Mittelalter
10 Alleinherrscher
11 Eisenschwarze Meereswogen
12 Die Zerstörung der Irminsul
13 Der sündige Karl
14 Das Emirat von Cordoba
15 Karl und der rasende Roland
16 Vom Umgang mit Hexen, Teufelsanbetern und Heiden
17 Zwangstaufe und Dämonenglauben
18 Der dunkle Schatten: Das Strafgericht von Verden
19 Die Wiederkunft des Okkulten
20 Die Taufe Widukinds
21 Eigensinnige Bayern
22 Ora et labora. Bete und arbeite
23 Ein rebellischer Bayer: Tassilo, der Tapfere
24 Der Goldschatz der Awaren
25 Der Aufstand des Erstgeborenen
26 Der Ring der Fastrada
27 Das Attentat auf den Papst
28 Die allerhöchste Person der Welt
29 Die Kaiserkrönung Karls in Rom
30 Ein neues Rom: Aachen
31 Die Hofschule Karls
32 Bittere Tränen
33 Unheimliche Todesboten


Die vertauschte Braut
Ein junges, zierliches Mädchen treibt ihre schnatternde Gänseschar vor sich her. Vor dem Tor der Stadtmauer, durch das der Weg hinaus auf die Weiden führt, hält sie inne. Im Bogen des Tores hängt ein abgeschlagener Pferdekopf, noch blutbefleckt - ein schauerlicher Anblick! Doch das Mädchen erschaudert nicht, ist dies doch das Haupt ihres geliebten Pferdes, das ihr über seinen Tod hinaus die Treue hält:
„O du Falada, da du hangest“
hebt das Mädchen mit weher Stimme an, und mit einem Seufzer antwortet der Kopf:

"O du Jungfer Königin, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
ihr Herz tät ihr zerspringen."
Der Pferdekopf ist der einzige Zeuge des Verbrechens, das an ihr begangen wurde; denn die Gänsemagd ist in Wahrheit eine Königstochter, deren hinterlistiger Magd es gelungen ist, ihr den Bräutigam zu nehmen und sie ins Unglück zu stürzen.
Dieses Motiv der vertauschten Braut, das dem Grimmschen Märchen „Die Gänsemagd“ zugrunde liegt, geht zurück – und das ist sicher den wenigsten bekannt – auf die Geburt Karls des Großen.

Wie diejenige Friedrichs I. Barbarossa aus dem schwäbischen Herrschergeschlecht der Staufer, liegt auch seine Geburt im Dunkeln. Bei Barbarossa sind nur Datum und genauer Ort nicht überliefert, doch um die Geburt Karls des Großen ranken sich zudem noch wilde Sagen, die vor allem um das Leben seiner Mutter Bertrada von Laon kreisen. Noch heute sind sie in alten Romanen und Chroniken in Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien erhalten. Sie ist bekannt als Bertrada, aber auch als Bertha oder Berchta.
Selbst der Wittelsbacher Kronprinz Maximilian, Vater des später als „Märchenkönig“ in die Geschichte eingegangenen Bayernkönigs Ludwig II., ließ noch Anfang des 19. Jahrhunderts auf seinem aus Ruinen neu errichteten Schloss Hohenschwangau das Arbeitszimmer seiner Frau mit riesigen Wandgemälden ausschmücken, die die Sage um diese „Bertha mit dem großen Fuß“ mit der Geburt Karls des Großen verbinden. Denn Maximilian war überzeugt, und die Bayern sind es heute noch: Karl ist in ihrem Land geboren worden, und zwar in der Reismühle bei Gauting an der Würm. Doch es gibt noch andere Orte, die dieses Privileg für sich in Anspruch nehmen: So Prüm in Nordrhein-Westfalen, wo sich die Abtei von Bertradas Großmutter befand, Ingelheim in Rheinland-Pfalz, weil Karl dort später eine seiner prunkvollsten Pfalzen errichten ließ, oder Quierzy im Norden Frankreichs, wo sein Großvater Karl Martell starb - und diese Orte sind nicht die einzigen.

Der Sage nach war Bertrada, oder eben auch Bertha oder Berchta, die Tochter eines ungarischen Königs. Sie war mit dem fränkischen Hausmeier Pippin, dem Sohn des gewaltigen und siegreichen Feldherrn Karl Martell, verlobt, und sollte nun zur Eheschließung von Pippins ehrgeizigem Hofmarschall vom Hof ihrer Eltern abgeholt werden. Zusammen mit ihrer Magd machte sie sich also auf den langen Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Die beiden Mädchen glichen sich fast aufs Haar. Nur eines unterschied sie: Die Königstochter hatte ein Körpermerkmal, das schon bei ihrer Geburt von ihren Eltern vor der Welt verheimlicht wurde – einer ihrer Füße war viel größer als der andere.
Während ihrer Reise zu Pippin, so die Sage weiter, wurde die königliche Braut Opfer einer heimtückischen List ihrer Magd: Dieser gelang es nämlich, aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit mit Bertha, sich mit Pippins intrigantem und machtgierigem Hofmarschall zu verbünden und ihn zu einer Freveltat zu überreden. Die beiden zwangen Bertha, ihren Königsring und ihre kostbaren Kleider der Magd zu geben; sie selbst musste deren grob gewebte Leinenkleider anlegen. Dann gab der Hofmarschall seinen Soldaten den Befehl, Bertha in den nahe gelegenen Wald zu bringen und sie dort zu töten. Doch die Männer hatten Mitleid mit dem schönen Mädchen und ließen es laufen. Stattdessen töteten sie einen der Jagdhunde, schnitten ihm die Zunge heraus und präsentierten diese in einem mit Blut getränkten Stofffetzen dem Hofmarschall und der falschen Braut, die daraufhin befriedigt mit ihrem Tross weiterzogen.
Bertha indessen drang immer tiefer in die schützende Dunkelheit des Waldes vor, wo sie – umgeben von wilden Tieren – lange Zeit wie ein Waldwesen hauste. Nichts an ihrem Äußeren verriet mehr ihre königliche Abstammung. Ja, langsam verstand sie es sogar, sich die Kräfte der Natur zu eigen zu machen: Aus Spinnennetzen, so die Sage, konnte sie ein solch’ feines, federleichtes Gewebe weben, dass es vom Wind hinauf in den Himmel getragen wurde und sich zu ihrem Entzücken zu Wolken von immer wieder neuen, phantasievollen Gebilden zusammenfügte. In Winternächten, so heißt es weiter, wob sie kleine Eiskristalle hinein, die dann als Schnee vom Himmel fielen. Hier klingt ein weiteres altes Märchen an. Richtig: auch „Frau Holle“ trägt Motive dieser uralten Sage.

Schließlich wurde Bertha von einem Müller entdeckt, dem sie vertraute, und der sie wie eine eigene Tochter in seine Familie aufnahm.
Eines Tages nun führte das Schicksal den fränkischen Hausmeier Pippin mit seinem Jagdgefolge in die Mühle, wo man übernachten wollte. Pippins Sterndeuter, der sich unter der Jagdgesellschaft befand, hatte vorhergesagt, dass sein Herr in dieser Nacht seiner rechtmäßigen Gattin beiliegen werde. Und tatsächlich: Pippin, wenngleich er auch längst mit der falschen Königstochter verheiratet war, entbrannte sofort in leidenschaftlicher Liebe zu Bertha, denn ihre königliche Anmut und Würde konnten selbst die schlichten Kleider einer Müllerin nicht verbergen. Im Laufe des Abends erkannte Bertha, wer der hohe Gast war, und da sie ihn als ihren rechtmäßigen Gatten ansah, gab sie denn auch zügig und ohne Scham seinem unverhohlenen Werben und seiner glühenden Leidenschaft nach. Ihre Liebesnacht blieb nicht ohne Folgen: Sie empfing ihren Sohn Karl, den künftigen Herrscher über das Abendland. Pippin ließ schließlich Berthas Eltern unter sicherem Geleit in die Mühle kommen. An ihrem großen Fuß erkannten diese ihre Tochter und Pippin konnte endlich seine richtige Braut nach Hause führen. Die Falsche aber landete auf dem Scheiterhaufen.
Soweit die Sage.



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