Batra / Buchkremer / Hohagen | Tabakentwöhnung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Batra / Buchkremer / Hohagen Tabakentwöhnung

Ein verhaltenstherapeutisches Manual
erweiterte und überarbeitete Auflage
ISBN: 978-3-17-043873-6
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein verhaltenstherapeutisches Manual

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-17-043873-6
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit dem Rauchen aufzuhören, fällt sehr schwer: Viele entwöhnungswillige Raucher schaffen es nicht, den Zigarettenkonsum selbständig aufzugeben, sondern benötigen professionelle Unterstützung. Dieses Therapeutenmanual gibt Medizinern, Psychologen und Suchttherapeuten, die Tabakentwöhnungsbehandlungen vermitteln und durchführen, ein bewährtes Programm für Einzel- und Gruppentherapien an die Hand. Der Schwerpunkt des Manuals, das die Empfehlungen der S3-Leitlinie aufgreift, liegt dabei auf der Verhaltenstherapie. In der 2. Auflage sind neue Therapiebausteine, Materialien und Empfehlungen zum unterstützenden Einsatz von Medikamenten ergänzt. Über 90 anschauliche Arbeitsmaterialien stehen zum Download bereit.

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Weitere Infos & Material


Zahlen und Fakten rund um das Rauchen
In der Bundesrepublik Deutschland stieg zwischen 1950 und 1975 die Zahl der jährlich konsumierten Zigaretten von durchschnittlich ca. 500 pro Person auf etwa 2.000 an. Nach einem Rückgang der Konsumzahlen in den 1970er Jahren wurde lange Zeit keine wesentliche Veränderung mehr registriert. Erst in den letzten Jahren, die durch pandemiebedingte Einschränkungen gekennzeichnet waren, ist es wieder zu einem Anstieg der Rauchprävalenzen gekommen. Die DEBRA-Studie (www.debra-study.info) untersucht regelmäßig im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) die Entwicklung der Rauchprävalenzen. Ende 2022 wurde der Anteil der Rauchenden mit 35,5?% angegeben, im Jahr 2018 waren es noch 28,8?%. In allen Altersgruppen waren Anstiege zu verzeichnen: so stieg die Prävalenz jugendlicher (14- bis 17-jähriger) Rauchender zwischen 2018 und Ende 2022 von 8?% auf 15,9?%, die 18- bis 24-Jährigen rauchen mit einer Wahrscheinlichkeit von 40,8?% und die über 25-Jährigen weisen eine Raucherquote von 35,6?% auf. Der Anteil der Entwöhnungswilligen sank auf nur noch 8?% (2018: 21?%). Unbeantwortet ist die Frage, ob veränderte soziale Lebensbedingungen, die vorübergehend eingeschränkte Zugänglichkeit von Behandlungsmaßnahmen oder eine Steigerung der Attraktivität des Rauchens durch neue Konsumrituale (Shisha-Rauchen in Clubs), neue Produkte (E-Zigaretten, Tabakerhitzer, rauchfreie Vorrichtungen) zu erklären ist. Die Entwicklung steht im Kontrast zu den zahlreichen gesetzlich verankerten verhältnispräventiven Maßnahmen wie Steuererhöhungen, Werbeverboten, Jugendschutz- oder Nichtraucherschutzgesetzen. Der Anteil der abhängigen Raucher unter allen Rauchenden wird auf Basis international vergleichbarer Ergebnisse mit 50?–?60?% angegeben. Damit ist der Anteil abhängiger Raucher bedeutend höher als die Prävalenz des schädlichen oder abhängigen Alkoholkonsums – dies kann als Hinweis auf die hohe Suchtgefahr des Rauchens interpretiert werden. Tabakkonsum ist weiterhin ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor: Neben den hohen Einnahmen der Tabakindustrie und assoziierter Industriezweige sind auch tabakbezogene Steuereinnahmen ein relevanter Faktor: diese lagen zuletzt bei 14,7 Mrd. Euro. Die direkten Kosten durch Krankheit, Pflege und Rehabilitation wurden für das Jahr 2019 mit ca. 30,32 Mrd. Euro beziffert (Tabakatlas 2020) – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten scheint dies ein eindeutiges Verlustgeschäft zu sein. Konsumformen
Nach wie vor wird Tabak überwiegend in Form von Zigaretten konsumiert. Zigarillos, Zigarren oder Pfeifentabak machen einen verhältnismäßig geringen Anteil des Konsums aus. Die Shisha (Wasserpfeife) gewinnt insbesondere unter Jugendlichen an Popularität. Nutzer von Schnupftabak oder Kautabak sind dagegen selten. Neu und etwa seit 2008 verfügbar sind E-Zigaretten – diese Vorrichtungen erhitzen »Liquids« (Lösungen mit Propylenglykol und Glyzerin, ergänzt durch Geschmacksstoffe, überwiegend in Verbindung mit Nikotin). Der Konsument steuert die Erhitzung und erzeugt damit einen inhalierbaren Dampf. Der Dampf enthält weniger Schadstoffe als die Zigarette, aber auch zusätzlich andere, in ihrer langfristigen Wirkung noch kaum erforschte Inhaltsstoffe. Der Einsatz zur Tabakentwöhnung als Alternative zu Zigaretten (gewissermaßen in einer Form der Substitution) wird in den letzten Jahren diskutiert, aber von vielen auch sehr kritisch gesehen. Die E-Zigarette ist weiterhin ein Produkt, das von den Herstellern nicht mit dem Ziel entwickelt worden ist, ein Entwöhnungsmittel zur Verfügung zu stellen, und das über Werbung insbesondere junge Zielgruppen ansprechen und für sich gewinnen könnte (und vermutlich schon einen Einfluss auf das Konsumverhalten der Jugendlichen hat). Daraus könnten spätere Tabakkonsumenten entstehen. Es ist zudem in arzneimittelrechtlichem Sinne kein vom Bundesinstitut für die Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten geprüftes Produkt. Damit ist der therapeutische Einsatz aufgrund der unbekannten Risiken und Nebenwirkungen für einen therapeutischen Einsatz schwer zu verantworten. »Tabakerhitzer« (auch: Heat-not-Burn-Produkte) sind erst in den letzten Jahren auf den Markt gekommen. Die Tabakindustrie bietet damit eine »nicht-brennende Zigarette« an: »Tabakstifte«, werden in einer Vorrichtung, die äußerlich einer Zigarette ähnelt, auf ca. 250?–?300° C erhitzt, dabei werden Geschmackstoffe und Nikotin abgegeben. Der durch Verschwelung entstandene Dampf wird wie Zigarettenrauch inhaliert. Die Schadstoffbelastung soll dadurch um bis zu 80?% gemindert werden. Noch nicht im Handel sind »Nikotinpouches«, nikotingetränkte Zellulosebeutel, die an das skandinavische Produkt »Snus« erinnern. Snus, ein mit Tabak gefüllter Beutel, wird unter die Lippe geschoben und gibt Nikotin und Geschmacksstoffe (und Schadstoffe) direkt an die Mundschleimhaut ab. Bei den Pouches wird auf Tabak verzichtet. Tabakbedingte Gesundheitsschäden
Die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens sind vieltausendfach nachgewiesen worden. Jährlich sterben allein in Deutschland etwa 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Im Tabakrauch sind neben dem Nikotin über 5.300 weitere Inhaltsstoffe registriert worden, darunter über 250 giftige Substanzen, potenziell 90 krebserregende und zahlreiche gefäßschädigende Substanzen. Benzol, Blausäure, Acetaldehyd, Formaldehyd, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Cadmium und die Schwermetalle Nickel, Chrom und Blei seien hier nur stellvertretend genannt. Der online verfügbare »Tabakatlas 2020« des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt dazu eine gute Übersicht. Viele Krankheiten und Todesursachen sind auf die Wirkung dieser Substanzen zurückzuführen. Stellvertretend seien die wichtigsten lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen genannt: Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen: Herzinfarkt und Schlaganfall Krebserkrankungen (insbesondere in der Lunge, Kehlkopf, Mundhöhle, Rachen, aber auch Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutter, Leukämie) Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis, Emphysem, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)) Für den (jugendlichen) Raucher sind diese Spätfolgen des Rauchens wenig abschreckend. Die langfristigen Konsequenzen sind zu weit von der eigenen Lebensführung entfernt, als dass sie verhaltenssteuernd wirksam werden könnten. Hier sind – wenn gesundheitliche Gründe überhaupt eine Rolle spielen – vor allem Beeinträchtigungen der körperlichen Leistungsfähigkeit von größerer Bedeutung. Als Argumente für eine Tabakabstinenz könnten bei Jugendlichen zählen: Kurzatmigkeit und Verstärkung von Asthma Erhöhte Infektanfälligkeit Erhöhte Blutdruckwerte Beschleunigte Hautalterung Impotenz und Unfruchtbarkeit Reduzierte sportliche Fitness Im statistischen Mittel verlieren Raucher im Schnitt acht bis zehn Jahre ihres Lebens. Mehr als die Hälfte aller Todesfälle im Alter zwischen 35 und 69 Jahren sind durch das Rauchen bedingt. Vor allem die starken Raucher tragen ein hohes Risiko, an den Folgen des Tabakkonsums zu sterben. Studien bestätigen, dass auch Passivraucher (Nichtraucher, die den schadstoffreicheren »Nebenstromrauch« einatmen, der beim Verglimmen der Zigarette im Aschenbecher oder in der Hand der rauchenden Person bei niedrigeren Verbrennungstemperaturen entsteht) einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind. Das Lungenkrebsrisiko ist für Passivraucher eindeutig erhöht. Kinder aus Haushalten, in denen regelmäßig geraucht wird, leiden häufiger unter Atemwegserkrankungen. Neugeborene rauchender Mütter zeigen ein geringeres Geburtsgewicht und eine reduzierte Körpergröße. Außerdem tragen sie ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen oder den plötzlichen Kindstod. Definition der Tabakabhängigkeit
Die Tabakabhängigkeit umfasst sowohl psychische als auch körperliche Anteile – die »Macht der Gewohnheit« und der »Nikotinschmacht«, wie viele Raucher sagen. Im medizinischen Sinne gilt als tabakabhängig, wer (1) einen starken Wunsch oder eine Art Zwang zu rauchen verspürt und nicht abstinent leben kann, wer (2) Entzugserscheinungen entwickelt, wenn das Rauchen eingeschränkt oder aufgegeben wird, (3) die Menge des Zigarettenkonsums steigern musste, um die ursprüngliche Wirkung aufrechtzuerhalten (Toleranzentwicklung), wer (4) schon erfolglos versucht hat, das Rauchen einzuschränken oder aufzugeben (Merkmal des Kontrollverlusts) oder (5) weiterraucht,...


Prof. Dr. med. Anil Batra ist Leiter der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung sowie Stellv. Ärztl. Direktor der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie mit Poliklinik am Universitätsklinikum Tübingen.
Prof. Dr. med. Gerhard Buchkremer war bis 2009 als Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie mit Poliklinik am Universitätsklinikum Tübingen tätig.
Beide Autoren verfügen über eine jahrzehntelange Forschungs- und Praxiserfahrung zur Tabakentwöhnung.



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