Becker / Fenzl / Howe | Berufsarbeit von morgen in gewerblich-technischen Domänen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 391 Seiten, PDF

Reihe: Berufsbildung, Arbeit und Innovation

Becker / Fenzl / Howe Berufsarbeit von morgen in gewerblich-technischen Domänen

Forschungsansätze und Ausbildungskonzepte für die berufliche Bildung

E-Book, Deutsch, 391 Seiten, PDF

Reihe: Berufsbildung, Arbeit und Innovation

ISBN: 978-3-7639-4228-2
Verlag: wbv Media
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Tagungsband stellt die Ergebnisse der zweijährlich stattfindenden Tagung der in der Arbeitsgemeinschaft Gewerblich-Technische Wissenschaften und ihre Didaktiken (GTW) zusammengeschlossenen Berufsbildungsforscher und Vertreter beruflicher Schulen vor. Er zieht Bilanz über zahlreiche Arbeiten der vergangenen Jahre und präsentiert in Fachbeiträgen Vorschläge und Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Qualität der Berufsbildung in insgesamt fünf Schwerpunktfeldern.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Herausforderung durch Zukunftstechnologien und die durch die europäische Bildungspolitik wieder stärker in den Fokus gerückte Ausbildung von Facharbeitern sowie die Kompetenzentwicklung verschiedener Zielgruppen der Berufsbildung.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;4
2;Vorwort;12
3;A: Zukunftstechnologien und Facharbeit;14
3.1;Neue Technologien, nachhaltige Entwicklung und Wissensunschärfen – Verunsicherungen von beruflicher Arbeit im Zeitalter der Globalisierung;15
3.2;Individualisierte Weiterbildung für FacharbeiterInnen in den Hochtechnologiefeldern Mikrosystemtechnik und Medizintechnik;21
3.3;Berufsausbildung für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich elektro- und metalltechnischer Facharbeit;27
3.4;Personalentwicklung mit An- und Ungelernten an der Schwelle zur Facharbeit – Forschungsergebnisse aus dem Geschäftsfeld der Verarbeitung von Faserverbundwerkstoffen;33
3.5;Kompetenzen für hybride Produkte;38
3.6;Der Passivhaus-Standard als Zukunftstechnologie des energieoptimierten Bauens – Konsequenzen für die Facharbeit und die berufliche Bildung;44
3.7;Der neue Ausbildungsberuf Produktionstechnologe/-in;50
3.8;Vermittlung automatisierter verfahrenstechnischer Prozesse;56
3.9;Experten–Workshops zur Validierung Beruflicher Handlungsfelder;62
3.10;Internet der Dinge – eine Zukunftstechnologie und deren Konsequenzen für die Facharbeit;68
4;B: Lernen in „gemischten Welten“;74
4.1;Didaktische Parallelität und Lernortflexibilisierung (DiPaL) – Praxisbeispiel kfz4me.de;75
4.2;Lernen und Lehren mit Lernplattformen – ein mediendidaktischer Ansatz zur handlungsorientierten Gestaltung der betrieblichen Ausbildung;81
4.3;Einsatz und Akzeptanz digitaler Medien in der Ausbildung der Bauwirtschaft;87
4.4;Lernortkooperation im Kopf durch E-Portfolios in der Ausbildung;95
4.5;Rapid E-Learning – Gestaltbare Lernsoftware in der Berufsbildung;101
4.6;Medien- und internetgestütztes Lernen in den Berufsfeldern Elektrotechnik und Informationstechnik: Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von Berufsschullehrkräften;108
4.7;Die Bedeutung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien in Bildungsangeboten und Transferprozessen überbetrieblicher Kompetenzzentren;114
4.8;Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien in der Fachschulausbildung;121
4.9;Virtuelles Lernen in Arbeitsprozessen – Lernort Baustelle;128
4.10;Informatisierung und Entsinnlichung – Über Wirkungen des Wandels in der Arbeitswelt und Folgerungen für die Berufsbildung;136
4.11;Ökonomisches Fahren mit LKW: Zur Gestaltung und Wirkung eines feedbackgestützten Lernsystems;142
5;C: Übergang Schule – Ausbildung – Beruf;148
5.1;Anmerkungen zum Berufsprinzip im Übergangssystem;149
5.2;Integrierte Berufsorientierung im Spannungsfeld von Allgemein- und Berufsbildung;155
5.3;Methodik der Berufsorientierung und ihre schulische Umsetzungsproblematik;161
5.4;Schnittpunkte von „einfacher Arbeit“ und Facharbeit – empirische Ergebnisse;167
5.5;Ausbildungslotse – Zur Arbeitsweise und Wirkung eines neuen Akteurs beim Übergang Schule/Beruf;173
5.6;Fach- und Führungsnachwuchs als Herausforderung für Wirtschaft und Hochschulbildung;179
5.7;Berufsausbildung im „Trialen System“, Möglichkeiten und Hindernisse der Lernortkooperation in der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE);185
6;D: Kompetenzmodell – Kompetenzmodellierung – Kompetenzdiagnostik;190
6.1;Fehlkonzepte bei Berufsschülern;191
6.2;Entwicklung von System- und Gestaltungskompetenz für nachhaltige Entwicklung;198
6.3;Outcome orientierte Kompetenzentwicklung bei der Ausbildung in der Zerspanungsmechanik und Mechatronik;204
6.4;Kompetenzmessung mit berufstypischen Testaufgaben – Forschungsergebnisse einer Large-Scale-Untersuchung mit Auszubildenden zum Elektroniker;210
6.5;Berufliche Identität und berufliches Engagement in ihrem Verhältnis zu beruflicher Kompetenz;216
6.6;Kompetenzerfassung und -bewertung bei Baustellenführungskräften – das Projekt „ECVET-D-Bau“;221
6.7;E-Assessment: Möglichkeiten und Grenzen der Messung beruflich relevanter Kompetenzen;228
6.8;Kompetenzmodelle in der beruflichen Bildung – Grenzen und Chancen;234
6.9;Kompetenzmodell zur Erfassung beruflicher Kompetenz im Berufsfeld Fahrzeugtechnik;240
6.10;Entwicklung eines standardisierten Instruments zur Kompetenzerhebung im Kfz-Service;247
6.11;Entwicklung von Items zur Erfassung beruflicher Kompetenz im Berufsfeld Fahrzeugtechnik;253
6.12;Berufs- und arbeitswissenschaftliche Forschung als Grundlage für die Gestaltung von Arbeits- und Qualifizierungsprozessen in der Investitionsgüterindustrie;260
6.13;Flexibilisierung durch Kompetenzerfassung in der beruflichen Bildung – ECVET-Chemie;266
6.14;Kompetenzförderung durch Selbstständigkeit und Verantwortung: „S-learn“ in der Audi Berufsausbildung;272
6.15;Fit für Ganzheitliche Produktionssysteme – Kompetenzen für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in Unternehmen der Metall- und Elektrobranche;278
7;E: Lehrerbildung für berufliche Schulen im Lichte der Bachelor- und Masteransätze;284
7.1;Forschungsorientierung in der beruflichen Lehrerbildung online unterstützen!;285
7.2;Zur Wirksamkeit praxisnahen Lernens in studien-begleitenden Praktika in der Berufsschullehrerausbildung;291
7.3;Möglichkeiten und Hindernisse bei der Internationalisierung von Studiengängen für Bildungspersonal in der beruflichen Bildung;297
7.4;Kompetenzorientierte Lehrerbildung;303
7.5;Zur Aus- und Fortbildung von berufsbildenden Lehrkräften;310
7.6;Bremer Studiengang der Gewerblich-Technischen Wissenschaften;316
7.7;Praxisbezug im Kernpraktikum der Hamburger Lehrerbildung für berufliche Schulen;322
7.8;Fachdidaktik im Spannungsfeld von Arbeit, Technik und Bildung;328
7.9;Erleben und Gestalten von Ausbildungsprozessen im Lehramtsstudium für Berufsbildende Schulen: Bachelor- und Masterstudiengänge an der TU Dresden;334
7.10;Evaluation eines projektorientierten Seminarkonzepts im Bereich der Bautechnik-Fachdidaktik;341
7.11;Kompetenzanforderungen an das berufliche Bildungspersonal in europäischer Perspektive;348
8;F: Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit;354
8.1;Professionalisierung in der Wellness-Branche;355
8.2;Geschäftsprozessoptimierung in Bildungsstätten – Lernen für Qualität und Erfolg;361
8.3;Anerkennung und Professionalisierung der beruflichen Altenpflege;365
8.4;Beruflichkeit in der Energieberatung – Eine Analyse der curricularen Strukturen;371
8.5;Messung von Professionalität in der Energieberatung durch Lösen von Dilemmasituationen;377
9;Die Autoren;384


Neue Technologien, nachhaltige Entwicklung und Wissensunschärfen – Verunsicherungen von beruflicher Arbeit im Zeitalter der Globalisierung (S. 14)

Jessica Blings

1 Einführung

Im Beitrag werden aktuelle und zukünftige Anforderungen an kompetente berufliche (Fach-)Arbeit zur Ausgestaltung von Nachhaltigkeit anhand empirischer Ergebnisse diskutiert. Das Konzept der Nachhaltigkeit stellt hohe Anforderungen an komplexes Denken von Beschäftigten. Inhaltliche Spannungsverhältnisse zur Einschätzung von Nachhaltigkeit, die auch Handlungsentscheidungen der Beschäftigten beeinflussen, werden im Text erläutert.

1.1 Was macht neue Technologien zu Zukunftstechnologien?

Zukunftstechnologien haben mit High-Tech zu tun, stellen Innovationen dar, bringen die Wirtschaft voran, schaffen Arbeitsplätze – so lauten zumindest die Beschreibungen in politisch gesteuerten Hochglanzbroschüren zur Thematik. Zu den heutigen Zukunftstechnologien werden z. B. Nanotechnologie, Mechatronik, Biotechnologie, Informationstechnologie, Raumfahrttechnologie gezählt.

Der Begriff Zukunftstechnologie impliziert eine große Bedeutung für die Zukunft oder eine positive Auswirkung auf die Zukunft. Doch streng genommen gibt es keine Technologien, denen eine „günstige" Wirkung per se inhärent ist.

Versteht man Technik als soziale Praktik, gilt: Die materielle Natur der Technologie bestimmt das Handeln mit ihr (vgl. Giddens 1997). Strukturen bestimmen das soziale Handeln, gleichzeitig gestaltet das soziale Handeln auch die Strukturen, in denen es stattfindet. Es sind also zwei sich wechselseitig bedingende Elemente.

Es gibt nur Technologien, die durch Menschen bei der Implementierung zukunftsfähig eingesetzt und genutzt werden. Technologie ist nicht von sich aus zukunftsorientiert, sie kann jedoch ein Potenzial besitzen, besonders geeignet zu sein um von Menschen für die Lösung von zukünftigen Problemen und Herausforderungen eingesetzt zu werden.

Technik ist neben ihrem historisch bedingten Entwicklungsgrad in ihrer Anwendungszielrichtung immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Diese Einsicht führte zur Entwicklung der „Partizipativen Technikgestaltung" (vgl. Fischer 2001, S. 64f.).

Die setzt da an, wo Technik gestaltbar ist, in der Entwicklung und Diffusion von Technik (vgl. Stuber 2005). Die Berufsbildungsforschung betrachtet die Einführung neuer Technologien als Wirkung auf Arbeit und Bildung.

Sie tut dies aber nicht im Sinne eines technologischen Determinismus, der Technik zum Maß aller Dinge macht, an die sich Arbeit und Beschäftigte anzupassen haben, sondern im Sinne eines Gestaltungsanspruches an Technik (vgl. Fischer 2001), der sich in der Arbeit entfaltet und Anforderung an die Berufsbildung ist.

Mit dem Beginn der Forschung zur Arbeit-Technik-Gestaltung in den 80er Jahren wird „Technik als Einheit des technisch Möglichen und des sozial Wünschbaren" begriffen (vgl. Rauner 2005, S. 466). (Fach-)ArbeiterInnen und andere beruflich Handelnde sind die Subjekte, die Technik im Sinne der gesellschaftlichen Anforderungen gestaltend einsetzen (vgl. Niethammer 1995).

1.2 Ein neues Verständnis von Zukunftstechnologien

Die Nachhaltigkeitsdiskussion bereichert die Kritik des technologischen Determinismus um neue Aspekte der Anforderung von Gestaltung von Technik. Jede Einführung von neuen Technologien hat soziale und wirtschaftliche Folgen sowie Umweltfolgen, die sich von der Situation vor der Einführung der Technologie in der Regel unterscheiden.

Ob neue Technologie zukunftsfähig ist, entscheidet sich im Verständnis nachhaltiger Entwicklung durch die Art der wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen bei der Einführung. In der Nachhaltigkeitsforschung haben sich neben der Effizienzstrategie auch Konsistenz- und Suffizienzstrategien entwickelt (vgl. Fischer 1998), deren technologische Anforderungen sich auf High-Tech oder auch auf Low-Tech beziehen können.


Herr Prof. Dr. Matthias Becker arbeitet am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) in Flensburg im Bereich 'Berufliche Fachrichtung Fahrzeugtechnik'.
Frau Dr. Claudia Fenzl ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung 'Arbeitsprozesse und berufliche Bildung' am Institut Technik und Bildung (ITB) in Bremen.
Herr Prof. Dr. Falk Howe und ist Prof. Dr. Georg Spöttl sind die Leiter der Abteilung 'Arbeitsprozesse und berufliche Bildung' am Institut Technik und Bildung (ITB).


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