Krieg und Zwangsmigrationen stehen in einem wesentlichen Zusammenhang. Auch in den Staaten Südosteuropas existierten zwar schon vor dem Zweiten Weltkrieg Pläne für ethnic bzw. social engineering unter nationalstaatlicher Flagge: Aber erst der Krieg schuf die Rahmenbedingungen, um sie auch umzusetzen. Vertreiben, Verschieben, Ausweisen, Umsiedeln und Austauschen von Minderheiten, also ethnische Säuberungen im großen Stil bis hin zum Genozid, waren die Folge. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes verdeutlichen in ihren Beiträgen den Stellenwert des Krieges als zentrale Voraussetzung, als Motor und Kontext für Gewaltmigrationen. Darüber hinaus werden Planungen und Praxis der Zwangsmigrationen in den einzelnen Staaten zueinander in Beziehung gesetzt sowie Zwangsmigration und Genozid voneinander abgegrenzt. Die Staatsgrenzen übergreifende Perspektive verdeutlicht, dass gerade Südosteuropa ein Hotspot der Zwangsmigrationen im Jahrzehnt zwischen 1940 und 1950 war.
Beer
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Beer, Mathias
Mathias Beer ist Leiter des Forschungsbereichs Zeitgeschichte am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen und Gastprofessor an der Lucian Blaga Universität in Sibiu (Hermannstadt), Rumänien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen vor allem die Migrationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Minderheitengeschichte, die Geschichte der deutschen Geschichtswissenschaft sowie die Erinnerungsgeschichte.