E-Book, Deutsch, 198 Seiten, eBook
Bernhart Reziproke Effekte durch Sportberichterstattung
2008
ISBN: 978-3-8350-5546-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine empirische Untersuchung von Spitzensportlern
E-Book, Deutsch, 198 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-8350-5546-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die empirische Studie untersucht den Einfluss der Medienberichterstattung auf Privatleben und sportliche Leistung von Athleten und deren Möglichkeiten, selbst Medieninhalte zu beeinflussen. Sie entwirft ein differenziertes Bild dieser reziproken Wirkungen, die sich von denen in anderen Bereichen, z.B. der Politik unterscheiden.
Silke Bernhart, M.A., studierte Publizistik, Sport- und Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz. Sie ist heute als Search Marketing Redakteurin tätig.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Danke;9
3;Inhalt;10
4;Tabellen und Abbildungen;13
4.1;Tabellen;13
4.2;Abbildungen;13
5;1 Einleitung;14
6;2 Reziproke Effekte;19
6.1;2.1 Reziproke Effekte in der Medienwirkungsforschung;19
6.2;2.2 Definition und Wirkungsmodell;21
6.3;2.3 Erklärungsansätze;29
6.4;2.4 Forschungsstand;33
7;3 Sportberichterstattung;42
7.1;3.1 Zum Verhältnis von Sport, Medien und Wirtschaft;42
7.2;3.2 Sport in den Medien – Die Mediensportrealität;46
7.3;3.3 Akteure;53
8;4 Zum Forschungsprojekt;61
8.1;4.1 Forschungsziel und Forschungsfragen;61
8.2;Reaktive Phase;62
8.3;Interaktive Phase;63
8.4;Pro-aktive Phase;63
8.5;4.2 Forschungsansatz;64
8.6;4.3 Durchführung;70
8.7;4.4 Auswertungsstrategie;74
8.8;Vorbereitung;74
8.9;Analyse;75
9;5 Ergebnisse;78
9.1;5.1 Befragte;78
9.2;5.2 Mediennutzung;82
9.3;Antwort sehr stark stark mittelmäßig wenig;85
9.4;Befragte;85
9.5;5.3 Reaktive Phase;88
9.6;Antwort Sehr häufig Häufig Ab und zu Selten;110
9.7;Befragte;110
9.8;Antwort Nein, nie In Ausnahmefällen Ja, häufiger;122
9.9;Befragte;122
9.10;5.4 Interaktive Phase;128
9.11;5.5 Pro-aktive Phase;143
9.12;Antwort genau mal so, mal so wenig überhaupt nicht;152
9.13;Befragte;152
10;6 Fazit;159
11;7 Literaturverzeichnis;166
12;8 Zeitungsartikel und Homepages;176
12.1;Zeitungsartikel;176
12.2;Homepages;178
13;Anhang;179
13.1;Inhalt;179
13.2;A Allgemeine Version der Interviewanfragen;180
13.3;B Angeschriebene Sportler, Trainer, Pressesprecher;181
13.4;C Interviewleitfaden;182
13.4.1;Überblick;182
13.4.2;Einstiegsfragen;182
13.4.3;1. Reaktive Effekte;182
13.4.4;2. Interaktive Effekte;185
13.4.5;3. Pro-aktive Effekte;186
13.4.6;4. Langzeiteffekte, Vergleich mit Kollegen, allgemeines;187
13.5;D Portraits der Sportler;188
13.5.1;Udo Bölts, Radsport;188
13.5.2;Frank Busemann, Leichtathletik;189
13.5.3;Michael Groß, Schwimmen;190
13.5.4;Jürgen Klopp, Fußball;191
13.5.5;Nia Künzer, Fußball;192
13.5.6;Ulrike Nasse, geb. Meyfarth, Leichtathletik;193
13.5.7;Gunda Niemann-Stirnemann, Eisschnelllauf;194
13.5.8;Pascal Roller, Basketball;195
13.5.9;Marco Rose, Fußball;196
13.5.10;Carl-Uwe Steeb, Tennis;197
13.5.11;Daniel Stephan, Handball;198
Reziproke Effekte.- Sportberichterstattung.- Zum Forschungsprojekt.- Ergebnisse.- Fazit.- Zeitungsartikel und Homepages.
"2 Reziproke Effekte (S. 23)
Zu Anfang der vorliegenden Arbeit werden bisherige Erkenntnisse zu wechselseitigen Wirkungen zwischen Medien und Akteuren der Medienberichterstattung im Mittelpunkt stehen. So soll das theoretische Hintergrundwissen vermittelt werden, auf dem die durchgeführte Studie basiert und das im Auswertungsteil um neu gewonnene Erkenntnisse ergänzt wird.
2.1 Reziproke Effekte in der Medienwirkungsforschung
Der Begriff reziproke Effekte wurde erstmals verwendet im Rahmen einer Studie von LANG &, LANG im Jahre 1952 (K. und G.E. Lang 1960: 544-560). Die Autoren nahmen eine Parade zu Ehren des Generals Douglas MacArthur in Chicago zum Anlass, Unterschiede zwischen der Wahrnehmung des Ereignisses durch die Zuschauer vor Ort und die Fernsehzuschauer zu untersuchen. Eher als Randnotiz hielten sie fest, dass die Präsenz von Fernsehkameras an bestimmten Punkten der Parade Reaktionen der Schaulustigen auslöste:
""The camera selected shots of the noisy and waving audience, but in this case, the television camera itself created the incident. The cheering, waving, and shouting was often largely a response to the aiming of the camera. The crowd was thrilled to be on television, and many attempted to make themselves apparent to acquaintances who might be watching."" (K. und G.E. Lang 1960: 557)
Dieses Phänomen bezeichneten LANG&,LANG als „reciprocal effects"", ins Deutsche auch übersetzbar als „wechselseitige Effekte"": Medienpräsenz beeinflusst diejenigen, über die berichtet wird, und deren Reaktion wiederum löst erneut Medieninteresse aus.
Obwohl die Studie zum MacArthur Day bereits mehr als 50 Jahre zurück liegt, muss man feststellen, dass die Forschung zu reziproken Effekten seitdem keine großen Fortschritte gemacht hat. „Reciprocal effects"" blieben eine Nebenerkenntnis, die, mit Ausnahme von vereinzelten Fallstudien, in anschließenden Untersuchungen kaum wieder aufgegriffen wurde.
Im Zentrum der Wirkungsforschung standen bisher mehr oder weniger unbeteiligte Rezipienten der Medienbotschaften und nicht diejenigen, die Thema von Medienbotschaften sind. Ein Grund dafür ist eine scheinbare Irrelevanz: Nur eine verschwindend kleine Minderheit ist selbst von Medienberichterstattung betroffen.
Doch zu dieser Minderheit gehören eben jene Personen, die in der Gesellschaft wichtige Positionen innehaben: Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Justiz, Prominente aus Sport und Unterhaltung. Bisher war die vorherrschende Auffassung, der Medieneinfluss auf politische Entscheidungsträger bestehe nur indirekt und werde vor allem durch die wahlberechtigten Bürger vermittelt (H.M. Kepplinger und E. Noelle-Neumann 2002: 625).
Direkte Einflüsse der Medien und ihrer Berichterstattung wurden dagegen vernachlässigt, Handlungen der Entscheidungsträger wurden auf die Personen selbst und nicht auf ihren Medienkontakt zurückgeführt. Dies lässt sich besonders gut am Beispiel der Agenda-Setting-Forschung verdeutlichen: Lange Zeit stand im Zentrum der Forschung die Frage, welchen Einfluss Medienberichterstattung auf die Themenagenda der Bevölkerung hat.
Impliziert wurde erst als zweiter Schritt eine Wirkung der Bevölkerungsagenda auf die Politik. Der direkte Einfluss der Medienagenda auf Entscheidungsträger wird erst seit Anfang der 90er Jahre thematisiert (H.-M Kepplinger und E. Noelle- Neumann 2002: 615-616).
Weitere Gründe für das Forschungsdefizit sind praktischer Natur. Zunächst ist es aufgrund der geringen Anzahl von Betroffenen allgemein schwierig, aussagekräftige quantitative Studien durchzuführen. Unbekannte Akteure von Medienberichten sind nicht leicht ausfindig zu machen, zu prominenten Akteuren erhält man nur schwer Zugang."