E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Besser-Siegmund / Siegmund / Klatt wingwave-Coaching für Kinder und Jugendliche
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95571-917-3
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-95571-917-3
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
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Mit wingwave das Potenzial von Kindern und Jugendlichen entfalten Kurzzeit-Coaching mit der wingwave-Methode ist seit vielen Jahren als wirkungsvolles Stressmanagement bekannt. Schon lange profitieren auch Kinder und Jugendliche von der Methode: Hier wird das Coachingverfahren für die Entwicklung eines tragenden Selbstbewusstseins, gegen Schul-, Lern- und Prüfungsstress und für die Kommunikationsfitness von jungen Menschen eingesetzt. Immer geht es darum, die Lebensqualität der jungen Coachees in ihren verschiedenen Wirkungsfeldern und Entwicklungsphasen mit Freude, Tatenlust, Mut und Zuversicht zu verweben. Die Co-Autoren Stefanie Hüttermann und Frank Weiland berichten im Buch über die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Thema „Schüler-Coaching mit der wingwave-Methode“, das 2018 an der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt wurde. Neben den Möglichkeiten des Individualcoachings beschreiben die Autoren etliche Selbstcoachingideen für die junge Zielgruppe, die auch von erwachsenen Bezugspersonen wie Eltern und Lehrern einfach unterstützt werden können. Und die Figuren „Wing“ und „Wave“ führen Kinder altersgerecht durch die Welt der Coaching-Möglichkeiten.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Allgemeines
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Beratungspsychologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Weitere Infos & Material
2. Warum Coaching – und keine Therapie?
Eines Tages wurden wir auf dem Weg vom Auto zu unserem Hauseingang von Oliver, einem elfjährigen Nachbarjungen, aufgehalten: „Stopp!“ rief er, breitete die Arme aus und stellte sich uns in den Weg. „Wusstet ihr schon, dass ich in Chemie eine Eins habe?“ Die „1“ ist im deutschen Schulsystem die Bestnote überhaupt. Wir freuten uns gleich mit ihm und fragten, wie er das geschafft habe. Schnell stellte sich heraus, dass er jetzt einen ganz tollen Lehrer hat, bei dem Chemie so viel Spaß machen würde. Dabei war Oliver auch in der Grundschule nie ein typischer Einsen-Schreiber gewesen. Hier zeigt sich zum Thema „Chemie“ eine doppelte Wirkung: Die emotional positiv aufgeladene Beziehung zum Lehrer setzte in Olivers Neurobiologie alle Nervenbotenstoffe frei, die das Großhirn beim optimalen Funktionieren unterstützen. Denn das Großhirn eines Menschen ermöglicht in jedem Alter sowohl unser kognitives Leistungsvermögen als auch eine optimale Körperbeherrschung – es muss nur „eingeschaltet“ sein, vereinfacht ausgedrückt. In der englischen Sprache gibt es für den optimal „eingeschalteten“ Modus des Großhirns den Begriff „Brainwave“, das heißt so viel wie „tolle Idee“, „Geistesblitz“. Auch im Deutschen spricht man davon, dass einem Menschen ein „Licht“ aufgegangen sei oder dass er „erhellende“ Gedankengänge habe. Coaching möchte bewirken, dass Menschen jeden Alters nicht nur Fähigkeiten erlernen und trainieren, sondern dass diese inneren Möglichkeiten auch mit den optimalen mentalen „Brainwaves“ kombiniert sind. So steigt die Chance, dass die inneren Potenziale auch wirklich ausgelebt werden: Der Schüler kennt seine Vokabeln nicht nur zu Hause auswendig, sondern auch im Test, der Sportler zeigt nicht nur im Training die Höchstleistung, sondern auch in der offiziellen Meisterschaft, und gute Argumente werden redegewandt und selbstbewusst ausgetauscht, anstatt dass der Sprachfluss im entscheidenden Moment versiegt. Abbildung 2: So wirken „erhellende“ Brainwaves. Der tolle Lehrer von Oliver war kein Therapeut, der psychisch einschränkende Symptome behandelt. Und Oliver war kein Patient, der unter chronischen Ängsten und Depressionen leidet. Der besagte „chemischer Zauber“ entwickelte sich in einer beflügelnden emotionalen Atmosphäre, die im Alltag der Schule Olivers Leistungsvermögen wecken konnte. Die Betonung liegt auf „wecken“, denn das Chemie-Talent war schon in Oliver vorhanden, bevor er den Lehrer kennenlernte. Im Leistungssport kennt man den Begriff „Coaching“ schon seit Jahrzehnten. Auch hier versteht man unter diesem Begriff nicht nur ein reines mechanisches Üben, sondern vor allem auch eine positive Motivation für das Erreichen der gesteckten Ziele. Coaching wird also im „normalen“ Alltagsleben eingesetzt, um Herausforderungen mit Freude, Begeisterung oder auch mit Mut und Entschlossenheit annehmen zu können. Die Interventionen für das Erreichen dieser Enjoyness erfolgen idealerweise punktgenau zum Geschehen. Soll übermorgen ein wichtiger Vortrag gehalten werden, kann schon heute oder morgen ein kleines Coaching den entscheidenden Motivationsimpuls geben, um sich beim Auftritt sicher zu fühlen. Und gelingt dann der Vortrag, stärkt der Effekt das Selbstwirksamkeitserlebnis, und der nächste Auftritt verläuft auch ohne Coaching erfolgreich. Man nennt dieses selbstwirksame Ausbreitungsphänomen positiver Erlebnisse „Generalisierung“. Es ist auch völlig o.k., wenn bei neu auftauchenden Themen wieder ein Coaching in Anspruch genommen wird: Auch Sportler und Politiker konferieren immer wieder mit ihren Coaches und Beratern, um ihre vielen Auftritte optimal vorzubereiten. Eine Therapie kann einen spontanen und punktgenauen Support dieser Art nicht immer leisten: Es gibt häufig zu lange Wartezeiten und die Maßnahmen bestehen über mehrere Monate hinweg aus einem vielstündigem Konzept, das oft für die Probleme und Herausforderungen des Alltags eines psychisch gesunden Kindes überdimensioniert erscheint. Schon ein bis drei Stunden Coaching können laut unseren wingwave-Forschungsergebnissen Kinder von Leistungsstress, Ängsten oder Sozialstress befreien und positive Emotionen und Zuversicht ansprechen. Als Voraussetzung für diese ressourcevolle Wirkung muss das Kind keinesfalls auffällig oder krank sein, denn: „You don’t have to be sick to become better“, heißt es im Coaching: „Du musst als Voraussetzung (für ein Coaching) nicht krank sein, um besser zu werden / dich besser zu fühlen.“ Und rechtzeitiges Coaching kann auch verhindern, dass sich Stressthemen über die Zeit zu therapiebedürftigen Blockaden aufbauen. Es gibt noch einen weiteren Punkt, der dafür spricht, dass vor allem Jugendliche in Stressmomenten oder bei Herausforderungen erst einmal ein Coaching in Anspruch nehmen, anstatt sofort eine durch eine Krankenversicherung finanzierte Psychotherapie zu beginnen. Leider würdigen Privatversicherer ein Therapie-Engagement von jungen Menschen nicht als positiven Faktor für die langfristige Erhaltung der Gesundheit – obwohl Studien wie beispielsweise von der Techniker Krankenkasse zeigen, dass Psychotherapien nachhaltig die Gesundheit stabilisieren (Wittmann, 2011). Möchte sich also ein junger Mensch später einmal privat krankenversichern oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, bekommt er meistens einen kaum bezahlbaren Risikoaufschlag aufgebrummt, weil er in der Vergangenheit einmal eine Psychotherapie gemacht hat. Hier sollten sich Eltern und auch die Jugendlichen selbst noch einmal sachkundig machen, bevor eine Psychotherapie begonnen wird. Sollten die Impulse eines Coachings keine Auflösung einer möglicherweise nur vorübergehenden Stressblockade bewirken, muss dann natürlich eine langfristige und fachgerechte Psychotherapie stattfinden. Die Coaching-Devise lautet: minimaler Coaching-Einsatz mit maximalem Nutzen für die Coaching-Kunden, vor allem für Kinder und Jugendliche, damit sie schnell wieder im normalen Alltag aufblühen und mit Freude und Enjoyness teilhaben und gestalten können. Gelingt dieser Einsatz der kleinen Mittel mit guter Wirkung, sprechen wir vom „Schmetterlings-Effekt“: Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann auf dem nächsten Kontinent das Wetter ändern. Und so bewirkt schon der scheinbar kleine Impuls eines neuen tollen Lehrers wie in Olivers Beispiel den von uns sogenannten wingwave-Effekt: ein optimales emotionales Klima für das Ausleben der inneren Möglichkeiten und Fähigkeiten dieses Jungen. Von diesem Effekt können alle Kinder profitieren: Und wenn nicht „zufällig“ der motivierende neue Lehrer vor Ort ist, kann auch ein kindgerechtes Coaching den Schmetterlings-Effekt gezielt herbeizaubern. 2.1 Coaching-Themen für „Coaching Young“
Dies sind die häufigsten Themen, mit denen Kinder und Jugendliche in die Coaching-Praxis kommen Leistungsdefizite in der Schule, auch im Zusammenhang mit bestimmten Fächern Zu wenig Engagement beim Üben und Lernen Generelle Schulangst bzw. mangelnder Wille, überhaupt noch in die Schule zu gehen Umgang mit Hobbys wie Sport, Erlernen eines Musikinstruments. Hier wünschen sich die jungen Coachees Unterstützung für die Potenzialentfaltung und vor allem für starke Nerven in möglichst erfolgreichen Auftrittsmomenten. Sozialstress mit anderen Kindern, auch Geschwistern Zu geringes Selbstbewusstsein, Schüchternheit, Redeangst, Probleme mit dem Selbstbild und dem Selbstwertgefühl Konfrontation mit Veränderungen: Umzug, Trennung der Eltern, neues Geschwisterkind, Schulwechsel Zunehmend: übermäßiger Handy- und PC-Konsum Vielfältige Angstthemen wie Angst vor Tieren, Angst vorm Fliegen, Angst bei Dunkelheit, sogar Angst vor Luftballons (kam schon einmal vor) Einschlaf- und Durchschlafstörungen (auch schon bei Babys) Probleme in bestimmten sozialen Kontexten wie Kindergarten, Sportverein usw. Bei allen Themen empfehlen wir mit den in diesem Buch vorgestellten Methoden den Einsatz von drei bis fünf Coaching-Sitzungen (sie variieren pro Coach zwischen 50 und 60 Minuten Dauer). Bei der dritten Sitzung wird besprochen, ob und wie das Coaching schon geholfen hat. Damit ist nicht gemeint: „Alles ist perfekt!“ Aber auch Kinder können schon sehr gut wahrnehmen und sagen, dass sie sich besser, wohler, mutiger, zuversichtlicher fühlen. In diesem Fall werden bei Bedarf auch noch weitere Sitzungen vereinbart. Sollte sich allerdings nach drei bis fünf Sitzungen überhaupt gar nichts in Richtung Zielerreichung getan haben, ist ein Coaching nicht mehr angeraten, das gilt auch für Erwachsene. Dann empfehlen wir den Einstieg in eine länger andauernde und begleitende Psychotherapie. Auf der Homepage http://www.wingwave.com findet man eine Reihe von Forschungsergebnissen über den Einsatz dieser Coaching-Methode bei verschiedensten Themen, wie sie auch in der Aufzählung oben genannt werden. Weiterhin berichten wir in diesem Buch über Forschungsergebnisse aus dem Schüler-Coaching. Wichtig ist zu wissen, dass bei allen hier erwähnten wingwave-Forschungsprojekten durchschnittlich eine bis drei Coaching-Sitzungen stattgefunden haben. Wir können also sagen: „Laut Forschung reichen oft zwischen eine und drei Sitzungen aus, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.“ Die Nachhaltigkeit positiver Effekte mit wingwave-Coaching bei psychisch gesunden Probanden konnte nach fünf, sechs und neun Monaten festgestellt werden. Ist nach so vielen Monaten ein gutes Ergebnis noch stabil, kann man davon ausgehen, dass der...