E-Book, Deutsch, 330 Seiten
Bischoff Kriegsziel Belgien
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8309-8705-5
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
Format: PDF
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz
Annexionsdebatten und nationale Feindbilder in der deutschen Öffentlichkeit, 1914-1918
E-Book, Deutsch, 330 Seiten
ISBN: 978-3-8309-8705-5
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
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Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein und wähnten sich einer vermeintlich bestialisch kämpfenden belgischen Zivilbevölkerung gegenüber. Es entstanden, heute nahezu vergessen, antibelgische Feindbilder, die in der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs in der deutschen Medienöffentlichkeit weithin Verbreitung fanden. 'Belgische Grausamkeit' entwickelte sich zum geflügelten Wort, und Belgien wurde - laut dem Herausgeber der liberalen Vossischen Zeitung - zur 'größten Gefahr, die es für Deutschland geben kann'. Die Forderungen überschlugen sich: Das Land müsse unter deutsche Kontrolle gestellt, wenn nicht gar annektiert werden, und eine breite Öffentlichkeit diskutierte die Vertreibung der örtlichen Bevölkerung, ihre 'Ausräumung', um Vergeltung zu üben oder um Siedlungsland bereitzustellen.
Sebastian Bischoff analysiert erstmals systematisch die mediale Debatte über ein wichtiges, jedoch kaum beachtetes deutsches Kriegsziel. Er folgt den Dynamiken, Brüchen und Widersprüchen der nach dem katholischen Zentralorgan Germania 'bedeutsamsten aller durch den Krieg aufgeworfenen Fragen'. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nationalismus- und Mediengeschichte des Deutschen Kaiserreichs.
Sebastian Bischoff, Dr. phil, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Paderborn und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des 'Belgienzentrums' (BELZ) an der Universität Paderborn. Er studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte sich mit einem Promotionsstipendium der Hans-Böckler-Stiftung an der Universität Paderborn. Forschungsschwerpunkte: Globalgeschichte des Nationalismus und postnationaler Netzwerke, Geschichte des Ersten Weltkriegs, historische Selbst-, Fremd- und Feindbildforschung, Sexualitätsgeschichte.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Buchtitel;1
2;Impressum;4
3;Inhalt;7
4;I. Einleitung;9
4.1;1. Einführung;9
4.2;2. Untersuchte Quellen;27
4.3;3. Historischer Kontext;34
4.3.1;3.1 Das deutsch-belgische Verhältnis und Belgien in der Wahrnehmung der deutschen Öffentlichkeit bis zum Ersten Weltkrieg;34
4.3.2;3.2 Das Ultimatum an Belgien und der deutsche Einmarsch;37
4.3.3;3.3 Der Mythos eines großangelegten und behördlich organisierten belgischen Franktireurkrieges;39
5;II. Die Gräuel- und Völkerrechtsdebatten um Belgien;45
5.1;1. „Austreibungs“- und Franktireurmythos und die Entwicklung des antibelgischen Feindbilds in der deutschen Öffentlichkeit;45
5.1.1;1.1 Die Presse und der „Austreibungs“-Mythos;45
5.1.2;1.2 Die Presse und der Franktireurkrieg;48
5.1.3;1.3 Feindbilder im Franktireurmythos – die belgische Arbeiterschaft, der belgische Klerus und die belgischen Frauen;49
5.1.4;1.4 Das Belgienbild als intentionales Mosaikstereotyp;60
5.1.5;1.5 Die Savagisierung der belgischen Bevölkerung;68
5.2;2. Die belgische Neutralität und die deutschen Debatten über den Völkerrechtsbruch;74
5.3;3. Zwischenfazit;82
6;III. Die Konstruktion der „belgischen Frage“ – Annexionsdebatten im Deutschen Reich 1914–1918;84
6.1;1. 1914 – Anfangsphase zwischen erster Orientierung und Größenphantasien;90
6.1.1;1.1 Vom Einmarsch in Belgien zu den ersten Annexionsabsichten des Deutschen Reichs;90
6.1.2;1.2 Die Annexionsdebatten in der deutschen Öffentlichkeit zu Kriegsbeginn;94
6.1.3;1.3 Planungen der Reichsleitung bis zum Beginn der koordinierten Belgienpolitik Ende 1914;102
6.1.4;1.4 Die annexionistische Öffentlichkeit im Herbst 1914;105
6.1.5;1.5 Beginn der Annexionskritik – Detail- und Grundsatzfragen;120
6.1.6;1.6 Das Generalgouvernement Belgien unter Colmar von der Goltz;124
6.1.7;1.7 Das Bild der Besatzung Belgiens unter Colmar von der Goltz in der deutschen Presse;127
6.2;2. 1915 – Beginn der koordinierten Belgienpolitik und die Hochphase des Annexionismus;132
6.2.1;2.1 Divide et impera – anfängliche Äquidistanz der deutschen Öffentlichkeit und Beginn der deutschen Flamenpolitik;132
6.2.2;2.2 Vom Gutachten Delbrück/Zimmermann zur Forderung von Reichsleitung und Kaiser nach „Sicherheiten“;144
6.2.3;2.3 Annexionsdebatten im Jahr 1915;148
6.2.4;2.4 Annexionsdebatten in der Sozialdemokratie;154
6.2.5;2.5 Besatzungspraxis unter Moritz von Bissing und Aufnahme in der deutschen Presse 1915;164
6.2.6;2.6 Friedrich Naumanns „Mitteleuropa“ und die Reichstagsdebatten im Dezember 1915;174
6.3;3. 1916 – Von der halbjährigen Unterbrechung der Annexionsdebatten zu den Defensivüberlegungen;179
6.3.1;3.1 Sonderfriedensverhandlungen und Nachkriegskonzeptionen der Reichsleitung im Winter 1915/16;179
6.3.2;3.2 Öffentliche Annexionsdebatten im Jahr 1916;189
6.3.3;3.3 Die deutsche Flamenpolitik 1916 und ihr Widerhall in der Presse;197
6.3.4;3.4 Arbeitskräftepolitik der deutschen Besatzung in Belgien: Anwerbungen und Deportationen belgischer Arbeiter und Reaktionen in der deutschen Presse;201
6.4;4. 1917 – Vom institutionellen Sieg des traditionellen Annexionismus und seinem publizistischen Niedergang;210
6.4.1;4.1 Das Friedensangebot der Reichsleitung und seine Auswirkungen auf Politik und Presse;210
6.4.2;4.2 Die „flämische Frage“ im Frühjahr 1917;216
6.4.3;4.3 Belgienpolitik und Annexionsdebatten vom Frühjahr 1917 bis zum Sturz Bethmann Hollwegs;223
6.4.4;4.4 Belgienpolitik unter Michaelis/Kühlmann von Juli bis Oktober 1917;228
6.4.5;4.5 Das Reichsland Elsass-Lothringen und die „belgische Frage“;231
6.4.6;4.6 Annexionsdebatten in der Regierungszeit Michaelis;234
6.5;5. 1918 – Belgienpolitik und Annexionsdebatten im letzten Kriegsjahr;240
6.5.1;5.1 Die „flämische Frage“ im Jahr 1918;248
6.5.2;5.2 Der Antiannexionismus 1918;250
6.5.3;5.3 Das Scheitern der Westoffensive und das Ende aller annexionistischen Hoffnungen;252
6.6;6. Ausblick;255
7;IV. Schlussfolgerungen und Forschungsperspektiven;262
7.1;I.;262
7.2;II.;269
7.3;III.;275
7.4;IV.;279
8;V. Dank;282
9;VI. Quellen? und Literaturverzeichnis;283
9.1;I. Abkürzungsverzeichnis;283
9.2;II. Quellen;284
9.2.1;1. Ausgewertete Zeitungen und Zeitschriften;284
9.2.2;2. Verwendete archivalische Quellen;286
9.2.3;3. Untersuchte Romane und Theaterstücke;287
9.2.4;4. Gedruckte Quellen;288
9.3;III. Literatur;290
10;VII. Personenregister;325