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E-Book, Deutsch, 205 Seiten

Bosch Ab heute nur noch Co-Piloten

Erwachsenen Kindern gelassen das Steuer übergeben
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7615-6736-4
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Erwachsenen Kindern gelassen das Steuer übergeben

E-Book, Deutsch, 205 Seiten

ISBN: 978-3-7615-6736-4
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Leben mit erwachsenen Kindern ist ein Balanceakt zwischen dem "Immer-Mehr-Loslassen" und dem "Dennoch-Da-Sein", wenn sie einen brauchen. Das stellt Eltern immer wieder neu vor die Frage, wie sie sich verhalten sollen, um die sich wandelnde Beziehung zu stärken und eine neue Ebene der Verbundenheit zu schaffen. Wie kann das konkret gelingen? Und wie schaffen es Eltern, ihr eigenes Leben neu zu gestalten?

Aus ihrer persönlichen Erfahrung und ihrer beruflichen Beratungsarbeit heraus zeigt Susanne Bosch anhand konkreter Beispiele hilfreiche Lösungsansätze auf - und verdeutlicht immer wieder, welche Chance in der sich verändernden Beziehung zu den Kindern liegt. Dabei geht sie auch Fragen des Glaubensalltags nach und wirft einen Blick auf Familien der Bibel. Ein Ratgeber, der Eltern Mut macht, für sich neue Freiräume zu entdecken und ihren Kindern zu helfen, die ersten Schritte Richtung Selbstständigkeit zu tun, ohne sie zu bevormunden!

Unter anderem mit den Themen:

- Was heißt hier eigentlich erwachsen?
- Mein Problem oder dein Problem? Wenn Kinder schwer ins Erwachsenenleben starten
- Erwartungen klären und Wege finden: mein Kind soll sein Leben leben, nicht meins
- Zusammenleben mit erwachsenen Kindern: von der Familie zur Mehrgenerationen-WG
- "Empty Nest": neue Lebensräume entdecken und gestalten
- Alte Geschichten für neuen Mut: Familien aus der Bibel

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?I Am Ziel unserer Erziehung – endlich erwachsen! Eigentlich sind wir eine ganz normale Familie. Nicht besonders aufregend, gelegentlich vielleicht sogar etwas langweilig. Natürlich war uns Eltern klar, dass es dieses Phänomen namens „Pubertät“ gibt, eine Zeit, in der alles ziemlich verrückt zugeht. Aber diese Zeit ist ja glücklicherweise begrenzt; wenn die Kinder 17 oder 18 Jahre sind, hat sich der Sturm weitgehend gelegt und es läuft alles einigermaßen ruhig und gesittet. Schließlich ist der Nachwuchs dann so gut wie erwachsen und kann nun zeigen, was er – nicht zuletzt durch uns Eltern – fürs Leben gelernt hat. Kommt Ihnen das bekannt vor? Nun – wir hatten uns getäuscht … Puh – das wäre endlich geschafft! – So unser Stoß-Dank-Seufzer, als unser jüngerer Sohn in den Zug stieg, der ihn zu seinem Studienort bringen sollte. Vorausgegangen waren Monate mit immer wieder wechselnden Ausbildungswünschen, voller Enthusiasmus begonnener und dann doch schleifen gelassener Bewerbungsprozesse – und vor allem vier Monate „chillen“ nach dem Abi, die mich als Mutter echt an meine Grenzen gebracht hatten. Endlich also hatte Sebastian seinen Traum gefunden – ein Biologie-Studium in Süddeutschland. Nun sind die Berufsaussichten mit diesem Studium nicht gerade rosig, dessen war auch er sich bewusst. Aber wir ermutigten ihn, zuerst nach dem zu gehen, was ihm wirklich liegt. (Für uns Eltern war diese Entscheidung auch eine Erleichterung nach seinen ersten Plänen, Polizist zu werden beziehungsweise eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einzuschlagen … Aber auch diese Vorhaben hätten wir unterstützt – er sollte seinen Weg finden!) Die Hängephase war also vorbei – dachten wir … Leider merkte er nach drei Monaten, also kurz nach Weihnachten, dass ihm Biologie als Studienfach nicht liegt, obwohl er in der Schule total begeistert davon war. Erfreut waren wir natürlich nicht, aber es ist uns klar, dass solche Umwege heute fast gang und gäbe sind. Das vermittelten wir auch Sebastian und ermutigten ihn wieder in seinem Vorhaben, in andere Studienfächer „reinzuschnuppern“. Seine Idee war, nun etwas im Bereich Informatik zu studieren. Nach einigen Monaten kam allerdings heraus, dass er die ganze Zeit nichts gemacht hatte. Keine Schnupperkurse, keine Praktika (wie er eigentlich von sich aus angekündigt hatte) und kaum Aktivitäten in Sachen Recherchen, Bewerbungen und so weiter. All das war für uns schwer auszuhalten – er hatte nun schon ein Jahr „verloren“, da sollte er doch in die Puschen kommen, damit es zum folgenden Herbstsemester wirklich was werden würde …! In dieser Zeit rangen wir viel um das richtige Maß an Hilfe: Sollten wir ihn einfach laufen lassen? Ein Ultimatum stellen (schließlich finanzierten wir ja sein Chillen …)? Im Sommer teilte Sebastian uns mit, er habe nun einen Plan für seine Zukunft: Zunächst wolle er ein Jahr jobben, dann (vermutlich) im folgenden Jahr ein duales Studium anfangen. Im Herbst fand er tatsächlich eine Arbeit, und es begann das zweite Jahr seiner Nach-Schul-Zeit. Winter und Frühjahr kamen und gingen. Die Suche nach einem Studienplatz schien uns sehr zäh zu laufen, eine einzelne Bewerbung fand halbherzig ihren Weg in eine Firma, die duale Studiengänge anbietet. Zum Vorstellungsgespräch kam er fast zu spät, schlecht vorbereitet und mit zerknittertem Hemd. Es folgte eine Absage … Entmutigt durch die Absage und immer noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach konnte sich Sebastian zu keinen weiteren Bewerbungen mehr motivieren. So verging ein weiteres Jahr. Diese Zeit war für meinen Mann und mich sehr belastend. Immer wieder fragten wir uns, wie es weitergehen würde mit Sebastian, ob er irgendwann irgendeine Ausbildung anfangen oder womöglich die Lust am Lernen verlieren und sich langfristig in einem Aushilfsjob einrichten würde. Das hätte uns nicht gefallen, weil unserer Meinung nach mehr Potenzial in ihm steckt. Aus unserer Sicht wäre das auch keine reife Lebensplanung gewesen. In unserer Sorge redeten wir natürlich mit vielen anderen Eltern darüber – und stellten fest, dass sehr viele junge Leute erst einmal eine lange Anlaufzeit für die Berufsfindung brauchen! Für mich war das Anlass, mich etwas genauer mit der Thematik zu befassen. Was ist denn überhaupt „normal“ in dem Alter? Wie sieht eine „gesunde“ Entwicklung aus, welche Voraussetzungen braucht es dafür? Und welche Bandbreite an „normalem“ Verhalten gibt es, ohne dass Eltern sich schon Sorgen machen müssen? Ab wann wird es kritisch und welche Folgen könnte das haben? Das erste Kapitel beschäftigt sich mit diesen Fragen aus entwicklungspsychologischer Sicht, bevor es dann in den folgenden Kapiteln um konkrete Beispiele geht und darum, wie wir Eltern uns verhalten können, um den Herausforderungen dieser Zeit mit Heranwachsenden zu begegnen. Falls Ihnen dieser Teil zu trocken ist, können Sie gleich zur Zusammenfassung am Ende des Kapitels springen und von dort weiterlesen. Ein bisschen Entwicklungspsychologie am Anfang Mit der Geburt unserer eigenen Kinder – mein Mann und ich haben zwei Söhne – haben wir uns darauf eingestellt, sie durch all ihre Entwicklungsschritte hindurch zu begleiten, bis sie erwachsen sind. Nun ist das eingetreten, worauf wir die ganze Zeit hingearbeitet haben: Wir entlassen unser (fast) erwachsenes Kind in ein selbständiges Leben. Jetzt ist es gekommen, das Ziel unserer Erziehung – oder? Hat uns nun die Kette der scheinbar endlosen „wenn-erst-mal“-Zwischenetappen ans Ziel gebracht? Wenn sie nachts erst mal durchschläft! Wenn er erst mal trocken ist! Wenn sie morgens im Kindergarten ist! Wenn er erst auf der weiterführenden Schule ist, selbständiger Hausaufgaben macht, den Führerschein, den Schulabschluss, einen Ausbildungsplatz hat … Mit jedem Etappenziel unserer Kinder erleben auch wir Eltern Stolz auf das Erreichte – und ebenso Erleichterung, weil wieder ein Berg geschafft ist, vielleicht eine Sorge weniger unsere Gedanken quält. Endlich ist das Kind erwachsen. Ist jetzt also das letzte Etappenziel erreicht? Solche Etappenziele sind nicht nur von uns Eltern empfundene Schritte, sondern werden auch wissenschaftlich beschrieben. Dabei wird untersucht, wie die gesunde Entwicklung eines Menschen aussieht, mit dem Ziel, diese möglichst effektiv zu fördern. Das Wissen darum hat durchaus praktischen Nutzen: Eltern erkennen, dass viele Schwierigkeiten, die sie mit heranwachsenden Kindern erleben, auch von sehr vielen anderen Familien ähnlich erlebt werden, also irgendwie „normal“ sind. Oft bedeutet diese Erkenntnis, mit seinen Belastungen nicht alleine dazustehen, schon eine deutliche Entlastung. Zudem helfen wissenschaftliche Betrachtungen, das persönlich Erlebte in einen größeren Rahmen einzuordnen und damit zu strukturieren. Dies wiederum kann es erleichtern, einen hilfreichen Umgang mit der persönlichen Situation zu finden, weil man von vielen ähnlich gelagerten Fällen Ideen für die eigene Situation ableiten kann. Aber was heißt das eigentlich, erwachsen sein? Woran wird das festgemacht? Rechtlich gesehen ist der 18. Geburtstag die entscheidende Marke. Eltern stellen aber häufig fest, dass viele 18-Jährige noch nicht wirklich erwachsen sind, was die Reife angeht. Es gibt so große Unterschiede zwischen 18-Jährigen, dass die Volljährigkeit alleine nicht der entscheidende Faktor sein kann. Manche gehen ja noch zur Schule, andere sind schon mit der Ausbildung fertig und verdienen eigenes Geld. Ist also Reife ein Kriterium? Der Schulabschluss? Eine abgeschlossene Ausbildung? Oder vielleicht der Auszug aus dem Elternhaus? Werfen wir also zunächst einmal einen Blick darauf, was Bildungswissenschaftler dazu zu sagen haben: Die Entwicklungspsychologie untersucht genau solche Fragen: Welche Entwicklungsschritte geht ein Mensch, welche Kriterien gibt es für eine gesunde Entwicklung und welche Voraussetzungen sind dafür nötig? Welche Merkmale und Fähigkeiten sollte ein Mensch haben, damit er in unserer Kultur und Gesellschaft altersentsprechend gut zurechtkommt? Dazu wurden von unterschiedlichen Wissenschaftlern Aufgaben beschrieben, die ein Mensch im Lauf seines Lebens bewältigen muss. Die Bewältigung dieser sogenannten Entwicklungsaufgaben für einen bestimmten Lebensabschnitt ist ein Zeichen von Reifung und gesunder, altersgemäßer Entwicklung. Man könnte sie auch Herausforderungen nennen, die das Leben und die Gesellschaft an jeden Einzelnen stellt. Lebensglück bedeutet, diese Herausforderungen anzugehen und zu meistern.1 Im Gegensatz etwa zur körperlichen Entwicklung, die „ganz von selbst“ fortschreitet, müssen Entwicklungsaufgaben also in jeder Lebensphase aktiv angegangen werden – auch wenn uns das in der Regel nicht als „Aufgabe“ bewusst ist. Hat man die Aufgaben für einen bestimmten Lebensabschnitt bewältigt, bedeutet das einen altersgemäßen Entwicklungsstand: Der Mensch ist sozusagen bereit für den nächsten Abschnitt. Der Übergang zum Erwachsenen ist also dann gelungen, wenn die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters gemeistert sind. Übrigens gilt das nicht nur für die Kinder- und Jugendzeit, sondern für unser ganzes Leben, denn wir bleiben in der Entwicklung ja nicht stehen. Auch im späteren Leben, sogar im hohen Alter, gibt es Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, wenn wir auf eine befriedigende Weise in die...


Bosch, Susanne
Susanne Bosch, geb. 1968, ist selbst Co-Pilotin zweier erwachsener Söhne. Beruflich ist sie in der Erwachsenenbildung und in einer eigenen Beratungspraxis als psychotherapeutische Heilpraktikerin tätig.



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