E-Book, Deutsch, Band 13, 160 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm
Reihe: Leitlinien der Ergotherapie
Braveman / Hunter / AOTA Rehabilitation nach Krebserkrankung
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-456-95861-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Leitlinien der Ergotherapie, Band 13
E-Book, Deutsch, Band 13, 160 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm
Reihe: Leitlinien der Ergotherapie
ISBN: 978-3-456-95861-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Alltägliches Handeln ermöglichen: die Leitlinien der Ergotherapie als Instrumente für Praxis, Lehre und Wissenschaft Praxis verbessern, Versorgungsqualität steigern, Kosten sparen und Zufriedenheit der Klienten erhöhen: Die Anforderungen an die therapeutischen Gesundheitsfachberufe sind hoch. Praxisleitlinien stellen Informationen und Interventionen bereit - systematisch und evidenzbasiert. Band 13: Rehabilitation nach Krebserkrankung Mit einer Krebserkrankung konfrontiert zu sein, erinnert an die Endlichkeit des Lebens. Zusätzlich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen drängen die Fragen nach Lebensqualität, Werten und Bedürfnissen ins Bewusstsein der an Krebs erkrankten Menschen. Ergotherapeutische Interventionen unterstützen sie in allen Bereichen und Aktivitäten der Gesundheitsversorgung und in ihren Fähigkeiten, ihr Leben eigenständig nach ihrem Willen zu gestalten. Die Leitlinie umfasst: - Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie - Überblick zur Rehabilitation nach Krebserkrankung - Ergotherapeutischer Prozess - Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz - Schlussfolgerungen für Praxis, Ausbildung, Forschung - Evidenzbasierte Praxis und Übersicht zur Evidenz - Glossar aus dem Occupational Therapy Practice Framework (OTPF, 2014) des AOTA in deutscher Sprache
Zielgruppe
Ergotherapeuten in Wissenschaft, Lehre, Forschung und Praxis
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Physiotherapie, Physikalische Therapie Ergotherapie, Kreativtherapie (z. B. Kunst, Musik, Theater)
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizinische Berufe, Gesundheitsfachberufe
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis und Geleitwort;7
2;1 Einführung;17
2.1;1.1 Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung;17
2.2;1.2 Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie;18
2.2.1;1.2.1 Gegenstandsbereich;18
2.2.2;1.2.2 Prozess;20
3;2 Zusammenfassung;23
3.1;2.1 Hintergrund;23
3.2;2.2 Ergotherapie bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung;24
3.3;2.3 Überblick zu Praxisleitlinien;25
3.4;2.4 Zusammenfassung der Hauptergebnisse;25
3.4.1;2.4.1 Interventionen multidisziplinärer Rehabilitationsprogramme;25
3.4.2;2.4.2 Interventionen zum Umgang mit dem Management von Symptomen;26
3.4.3;2.4.3 Interventionen bei psychologischen Bedürfnissen;26
3.4.4;2.4.4 Interventionen zu körperlichen Aktivitäten;26
3.4.5;2.4.5 Interventionen zum Umgang mit Management bei Lymphödemen;27
3.4.6;2.4.6 Interventionen komplementärer Gesundheitsansätze und alternativer Heilmethoden;27
3.4.7;2.4.7 Interventionen von physikalischen Anwendungen;28
3.4.8;2.4.8 Interventionen hinsichtlich sexueller Aktivität;28
3.4.9;2.4.9 Interventionen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz;28
3.5;2.5 Fazit;29
4;3 Überblick zu Krebs und Krebsrehabilitation;31
4.1;3.1 Demografische Entwicklungen und Tendenzen;31
4.2;3.2 Kategorien und Krebsstadien;32
4.3;3.3 Kontinuität der Krebsbehandlung;32
4.4;3.4 Phasen der Krebsrehabilitation und der Behandlungssettings;32
4.5;3.5 Behandlungsoptionen;33
4.6;3.6 Medizinische Komplexität;33
4.6.1;3.6.1 Besonderheiten, weiterführende Kenntnisse und Fähigkeiten;33
4.6.2;3.6.2 Vitalzeichen und Laborwerte;33
4.6.3;3.6.3 Vorsichtsmaßnahmen bei Hauttransplantationen;34
4.7;3.7 Signifikante Sekundärfolgen einer Krebserkrankung und deren Therapie;34
4.7.1;3.7.1 Krebsbedingte Erschöpfung (Cancer-Related Fatigue);34
4.7.2;3.7.2 Dekonditionierung;35
4.7.3;3.7.3 Krebsbedingte kognitive Dysfunktion;35
4.7.4;3.7.4 Krebsbedingte Neuropathie;35
4.7.5;3.7.5 Krebsbedingte Schmerzen;36
4.7.6;3.7.6 Kardiovaskuläre und pulmonale Erkrankungen;36
4.7.7;3.7.7 Abstoßung von Transplantaten (Graft Versus Host Disease);37
4.7.8;3.7.8 Lymphödeme;37
4.7.9;3.7.9 Komplikationen nach operativen Eingriffen;37
4.7.10;3.7.10 Psychosoziale Probleme: Körperbild, Depression, Angststörung;38
4.8;3.8 Ergotherapie bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung;38
4.9;3.9 Stadien und Settings der Therapie;39
4.9.1;3.9.1 Akutphase;39
4.9.2;3.9.2 Rehabilitationsphase;40
4.9.3;3.9.3 Postakute Versorgung;40
4.9.4;3.9.4 Palliativversorgung, Hospizversorgung und Sterbebegleitung;41
4.10;3.10 Fallstudien;42
5;4 Ergotherapeutischer Prozess bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung;49
5.1;4.1 Professionelles Reasoning;49
5.2;4.2 Therapeutic Use of Self;49
5.3;4.3 Aktivitätsanalyse;49
5.4;4.4 Überweisungen;50
5.5;4.5 Evaluation;50
5.5.1;4.5.1 Analyse der Betätigungsperformanz;50
5.5.2;4.5.2 Betätigungsbereiche;54
5.5.3;4.5.3 Klientenfaktoren;54
5.5.4;4.5.4 Performanzfertigkeiten;55
5.5.5;4.5.5 Performanzmuster;55
5.5.6;4.5.6 Kontext und Umwelt;55
5.6;4.6 Intervention;56
5.6.1;4.6.1 Interventionsplan;56
5.6.2;4.6.2 Implementierung der Intervention;56
5.6.3;4.6.3 Überprüfung der Intervention;57
5.7;4.7 Ergebnis und Ergebniskontrolle;57
5.8;4.8 Abschluss, Entlassungsplanung und Nachsorge;58
6;5 Best Practice und Zusammenfassungen der Evidenz;59
6.1;5.1 Review der Evidenzen;59
6.2;5.2 Vorteile und Nachteile;60
6.3;5.3 Interventionen multidisziplinärer Rehabilitationsprogramme;61
6.3.1;5.3.1 Ergotherapeutische Interventionen;61
6.3.2;5.3.2 Evidenzreview;61
6.3.3;5.3.3 Zusammenfassung: multidisziplinäre Rehabilitationsprogramme;62
6.4;5.4 Interventionen zum Symptommanagement;62
6.4.1;5.4.1 Ergotherapeutische Interventionen;62
6.4.2;5.4.2 Evidenzreview;63
6.4.3;5.4.3 Zusammenfassung: Symptommanagement;63
6.5;5.5 Interventionen bei psychosozialen Bedürfnissen;63
6.5.1;5.5.1 Ergotherapeutische Interventionen;63
6.5.2;5.5.2 Evidenzreview;64
6.5.3;5.5.3 Zusammenfassung: psychosoziale Bedürfnisse;64
6.6;5.6 Interventionen zu körperlichen Aktivitäten;65
6.6.1;5.6.1 Ergotherapeutische Interventionen;65
6.6.2;5.6.2 Evidenzreview;65
6.6.3;5.6.3 Zusammenfassung: körperliche Aktivität;66
6.7;5.7 Interventionen zum Management von Lymphödemen;66
6.7.1;5.7.1 Ergotherapeutische Interventionen;66
6.7.2;5.7.2 Evidenzreview;66
6.7.3;5.7.3 Zusammenfassung: Management eines Lymphödems;67
6.8;5.8 Interventionen zu komplementären Heilmethoden und integrativer Gesundheit;67
6.8.1;5.8.1 Ergotherapeutische Interventionen;68
6.8.2;5.8.2 Evidenzreview;68
6.8.3;5.8.3 Zusammenfassung: Komplementäre Heilmethoden;68
6.9;5.9 Interventionen zu physikalischen Anwendungen;69
6.9.1;5.9.1 Ergotherapeutische Interventionen;69
6.9.2;5.9.2 Evidenzreview;69
6.9.3;5.9.3 Zusammenfassung: Physikalische Anwendungen;69
6.10;5.10 Interventionen zur sexuellen Aktivität;70
6.10.1;5.10.1 Ergotherapeutische Interventionen;70
6.10.2;5.10.2 Evidenzreview;70
6.10.3;5.10.3 Zusammenfassung: Sexuelle Aktivitäten;70
6.11;5.11 Interventionen zur Rückkehr ins Berufsleben;70
6.11.1;5.11.1 Ergotherapeutische Interventionen;71
6.11.2;5.11.2 Evidenzreview;71
6.11.3;5.11.3 Zusammenfassung: Rückkehr in das Berufsleben;71
7;6 Schlussfolgerungen für die Praxis, Ausbildung und Forschung;73
7.1;6.1 Schlussfolgerung für die Praxis;73
7.2;6.2 Schlussfolgerung für die Ausbildung;76
7.3;6.3 Schlussfolgerung für die Forschung;77
8;7 Anhänge;79
8.1;A Vorbereitung und Qualifikationen von Ergotherapeuten und Ergotherapie-Assistenten;79
8.2;B Selected CPTTM Codes for Occupational Therapy Evaluations and Interventions;81
8.3;C Evidenzbasierte Praxis;84
8.4;D Übersicht zur Evidenz;88
9;Literatur;129
10;Sachwortverzeichnis;143
11;Glossar;149
12;Herausgeberin und Übersetzerin;157
3 Überblick zu Krebs und Krebsrehabilitation
Nach der Amerikanischen Gesellschaft für Krebserkrankungen (American Cancer Society, ACS) liegen im Jahr 2016 in den Vereinigten Staaten die Zahlen der Neuerkrankungen bei 1.685.210 und bei 505.690 Todesfällen. Das sind fast 25 % aller Todesfälle, nur bei Herzerkrankungen liegt diese Zahl in den Vereinigten Staaten höher (ACS, 2016b). Ungefähr 40 % aller Männer und Frauen werden im Laufe ihres Lebens die Diagnose Krebs erhalten haben (National Cancer Institute, NCI, 2015a). Das lebenslange Risiko, an Krebs zu erkranken, ist bei Männern höher (etwas weniger als einer von zwei) als bei Frauen (ein wenig mehr als eine von drei). Im Jahr 2024 erwartet man, dass die Anzahl der Überlebenden einer Krebserkrankung in den Vereinigten Staaten 22 Millionen erreichen wird (ACS, 2016b).
3.1 Demografische Entwicklungen und Tendenzen
Eine Krebserkrankung hat in hohem Maße mit dem Altern zu tun, da 86 % aller Krebserkrankungen bei Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter auftreten (ACS, 2016b). In der Früherkennung und der Behandlung von Krebs bestehen aber, laut ACS (2016b), erhebliche Unterschiede bei ethnischen Minoritäten und bei Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status.
Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status (SES) weisen, unabhängig von den demografischen Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, eine höhere Krebssterberate auf als Menschen mit einem höheren SES. Beispielsweise ist die Krebssterblichkeit, wenn alle Krebserkrankungen zusammengenommen werden, bei Farbigen, nicht hispanischen Amerikanern und weißen Männern mit 12 oder weniger Jahren Ausbildung fast dreimal so hoch wie bei denjenigen Männern mit Collegeabschluss, da sie nur eingeschränkten Zugang zur Vorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten haben.
Zu diesen Unterschieden tragen auf komplexe Weise viele Einflüsse wie soziale, ökonomische, kulturelle, umweltbedingte und gesundheitssystemische Faktoren bei. Die ACS (2016b) gab an, dass „Unterschiede überwiegend durch Ungleichheiten der Arbeitsplätze, des Vermögens, der Bildung, den Wohnverhältnissen und dem allgemeinen Lebensstandard sowie den sozialen Barrieren in Hinblick auf hochqualifizierte Krebsvorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten entstehen. Auch wenn nur wenige Ergotherapeuten in Bemühungen involviert sind, Unterschiede in der Gesundheitsversorgung zu reduzieren bzw. zu eliminieren, sollten sich Ergotherapeuten der Unterschiede bei der Behandlung von Krebspatienten bewusst sein und verstehen, dass die Behandlungen sich von Patient zu Patient und von Örtlichkeit zu Örtlichkeit unterscheiden. Der amerikanische Ergotherapieverband (American Occupational Therapy Association, AOTA) hat in seinem gesellschaftlichen Statement zu Unterschieden im Gesundheitswesen folgendes festgestellt: Ergotherapeuten haben die Verantwortung, bei auftretenden Unterschieden im Gesundheitswesen zu intervenieren, um den Effekt, den diese auf Individuen oder Gemeinschaften haben, zu limitieren. Ergotherapeuten haben das Wissen und die Fähigkeiten, Individuen und Gruppen, die physische, soziale, emotionale oder kulturelle Herausforderungen hinsichtlich der Partizipation begegnen, zu evaluieren und dann zu intervenieren (AOTA, 2013).
Die Zahl der Todesfälle ist zum großen Teil im 20. Jahrhundert durch eine Krebserkrankung sekundär zum Tabakkonsum gestiegen. Allerdings ist durch verringertes Rauchen und Verbesserungen bei Früherkennung und Behandlung die Todesrate seit 1991 um 23 % gesunken. Die Todesraten für die vier häufigsten Krebsarten sind rückläufig (ACS, 2016b).