Bretbacher | Primary Nursing in der ambulanten Langzeitpflege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Bretbacher Primary Nursing in der ambulanten Langzeitpflege

Auswirkungen aus pflegeökonomischer Perspektive
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-17-039598-5
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Auswirkungen aus pflegeökonomischer Perspektive

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

ISBN: 978-3-17-039598-5
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



The increasing complexity and growing division of labour in nursing is leading not only to reduced job satisfaction, but also a decline in the quality of care. This pilot interventional study & conducted for the first time in the German-speaking world & shows how primary nursing can be implemented in specific ways as a relationship-oriented nursing system in long-term outpatient care, and what effects can be expected as a result. A new standard developed from hands-on practice for long-term outpatient care, including explanations of the practical implementation of primary nursing in this setting, enables nurses to provide relationship-based care and provides managers with important tips on how to implement the nursing system in their own institutions. This book explains the nursing-economics benefits of making the adjustments in nursing organization that were identified in the study, as well as the potential for improved health outcomes resulting from case management in nursing by assigning primary responsibility for the nursing process.
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2          Theoretische Annäherung
»Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg – es allen recht machen zu wollen.« Platon Im ersten Teil des Hauptstückes erfolgt ein Problemaufriss mit ausgewählten theoretischen Aspekten zu den Einflussfaktoren auf die pflegerische Versorgung wie demografische Aspekte und künftige Ausgabensituation. Daneben wird der Forschungsgegenstand beschrieben und auf ökonomische Aspekte von pflegerischem Handeln im noch relativ jungen Forschungsfeld der pflegerischen Versorgungsforschung eingegangen. Welche Rolle Wirtschaftlichkeit und im Besonderen die Ergebnisqualität in der Pflege spielt, wird ebenso beleuchtet wie die Darstellbarkeit pflegerischer Outcomes an sich. Der empirische Teil der Dissertation befasst sich konkret mit der Studienmethodik und der Durchführung der Studie hinsichtlich der Wirksamkeit von Primary Nursing. 2.1       Problemstellung
Die steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen betreffen nicht nur medizinische Leistungen, sondern führen auch zu einer Verknappung von Mitteln für die pflegerische Versorgung der Bevölkerung. Neben unterschiedlichen Versorgungsgraden in einzelnen Bundesländern werden auch bei den jeweiligen Kernleistungen der pflegerischen Langzeitversorgung unterschiedliche Dynamiken in der Ausgabenentwicklung erwartet. Die Bereiche Case- und Care Management, teilstationäre Pflege und die ambulanten Pflege- und Betreuungsleistungen werden bis 2030 überdurchschnittliche Steigerungen des jährlichen Nettoaufwandes verzeichnen im Vergleich zu stationären Diensten und alternativen Wohnformen (Juraszovich & Ostermann 2012). Die sogenannte doppelte Alterung und die Abnahme der Pflege durch Angehörige in der Familie führt in den kommenden Jahrzehnten zu einem stark steigenden Pflege- und Betreuungsbedarf, wobei die Ausgaben für Langzeitpflege künftig laut jüngster Prognosen stark ansteigen werden (Famira-Mühlberger et al. 2018). Daneben verschärft sich die pflegerische Versorgungssituation durch den zunehmenden Mangel an ausreichend qualifizierten Pflegepersonen. Dieser zeichnet sich bereits über mehrere Jahre ab und wird weiterhin zunehmen (Famira-Mühlberger & Firgo 2019; Juraszovich 2017). Deshalb gilt es, neben politischen Programmen einen Blick auf die Ebene der Pflegedienstleister zu werfen, inwieweit in der Pflegeorganisation Optimierungspotentiale liegen, die (noch) nicht genutzt werden (Cylus et al. 2016; Firgo & Famira-Mühlberger 2014). In diesem Zusammenhang steht weiter die Frage im Raum, wie der Wert oder die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit überhaupt sichtbar gemacht und woran diese gemessen werden können (Kavanagh et al. 2012; Schmid-Büchi et al. 2012; Wingenfeld 2011). Pflegerische Langzeitversorgung in Österreich im Fokus von Gesellschaft und Politik •  Projektionen zufolge starke Steigerung des pflegerischen Versorgungsbedarfes •  Einflussfaktoren Gesundheitszustand, Lebenserwartung, Familienstrukturen, Frauenerwerb Steigender Kostendruck mit Veränderungen in der mobilen Pflegepraxis •  Vermehrter Einsatz von Pflegehilfeberufen •  Delegation der Pflege tätigkeitsorientiert •  Unklarheit in der Verantwortung für die Pflege § 14 GuKG •  Ineffizienzen im gesundheitlichen Versorgungsprozess 2.1.1     Pflegebedürftigkeit und Pflegebedarf
Der Prozess des Älterwerdens und der Umgang mit dessen Folgen ist geprägt von der Balance zwischen persönlichen Lebenszielen, individuellen Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien sowie den physischen und sozialen Umweltressourcen. Grundvoraussetzung für ein sogenanntes Healthy Aging oder Active Aging als ein Altern in hoher Lebensqualität ist der Erhalt der Unabhängigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens als Ausdruck der Menschenwürde und Integrität. Dies beinhaltet nicht nur die Eigenständigkeit in der Durchführung der täglichen Lebensaktivitäten, sondern auch Unabhängigkeit und die Selbstbestimmtheit über das eigene Leben. Notwendige Ressourcen dazu sind die Förderung und das Erhalten der Fähigkeit älterer Menschen, eigenständige und gut informierte Entscheidungen zu treffen zum Erhalt der Lebenszufriedenheit trotz beginnender physischer und psychischer Abhängigkeit und damit einhergehendem Pflege- und Betreuungsbedarf (Swedish National Institute of Public Health 2013). Längerfristige Betrachtungen der Altersentwicklungen zeigen mit einem Blick auf die Datenlage der Statistik Austria, dass der Anteil an hochaltrigen Personen bis 2030 stark anzusteigen beginnt. Vor allem in den Jahren von 2035 bis 2050 wird der Anstieg aufgrund der Babyboomer-Generation der 1960er-Jahre besonders hoch sein. Lag der Bevölkerungsanteil der über 80-Jährigen 2015 bei 5 %, wird dieser Anteil 2050 bereits bei 11,6 % liegen. Die Änderungen in der demografischen Entwicklung zum Lebensalter und die damit zusammenhängende Auswirkung auf den Pflegebedarf wird deutlich in zwei wichtigen Kennzahlen. Dies sind die Abhängigkeitsquote als Verhältnis zwischen erwerbsfähigen und nicht mehr im Erwerbsleben stehenden Personen sowie die intergenerationelle Unterstützungsrate, die jeweils die Belastung einer Bevölkerungsgruppe durch eine andere im Zuge des demografischen Wandels beschreibt (Gärnter & Gansweid 2014). Die Abhängigkeitsquote gibt das Verhältnis der über 65-Jährigen im Verhältnis zur erwerbstätigen Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren an. Ab 2045 wird die Abhängigkeitsquote im Jahr 2013 von 18,2 % bis 2045 auf über 50 % ansteigen, um dann bis 2075 relativ konstant zu bleiben. Die höchste Steigerung an pensionsfähigen Personen wird zwischen 2020 und 2040 erwartet, weil hier die Babyboomer-Generation der 1960er-Jahre ins Pensionsalter eintreten wird. Die intergenerationale Unterstützungsrate dagegen bezeichnet das Verhältnis der über 80-jährigen Personen zu den 50–64-Jährigen bzw. jenen Personen, die üblicherweise als pflegende Angehörige zur Verfügung stehen. Hier wird ersichtlich, dass die Kapazität der informellen Pflege geringer wird. Denn die intergenerationale Unterstützungsrate wird sich 2040 im Vergleich zu 2013 verdoppelt haben und bis 2075 auf 41,7 % ansteigen (Famira-Mühlberger & Mayrhuber 2015). »Zentrales Anliegen älterer Menschen ist es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Ältere Menschen wollen heute bewusst Selbstbestimmung trotz Einschränkung wahrnehmen« (Amt der OÖ Landesregierung 2018). So lautet einleitend die Feststellung im Projektendbericht der Sozialabteilung des Landes OÖ mit Änderung der Blickrichtung auf innovativere Ansätze in der Versorgung älterer pflegebedürftiger Menschen, mit dem Ziel, diese nicht primär nur nach Output, sondern nach Wirkungskriterien zu evaluieren und bei positiven Ergebnissen breiter verfügbar zu machen (Amt der OÖ Landesregierung 2018). Damit Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf so lange wie möglich zu Hause wohnhaft bleiben können, spielt die informelle Pflege/Angehörigenpflege eine zentrale Rolle (Trukeschitz 2009). Die Leistungen dafür werden in Österreich den Betroffenen seit 1993 gemäß dem Bundespflegegeldgesetz über das Pflegegeld bedarfsgemäß nach Einstufung in sieben Pflegegeldstufen abgegolten, das überwiegend als Geldleistung ausbezahlt wird (Amt der OÖ Landesregierung. Abteilung Gesundheit und Soziales 2016). Bislang wurden immerhin noch etwa 80 % aller Pflege- und Betreuungsleistungen durch Bezugspersonen innerhalb der Familie oder im nachbarschaftlichen Bereich übernommen (Grossmann 2017; Riedel et al. 2015). Mittlerweile liegen auch evidenzbasierte Ergebnisse über die ambulante Langzeitpflege als integraler Bestandteil einer wirksamen gesundheitlichen und sozialen Versorgungslandschaft vor (Famira-Mühlberger et al. 2018). Die Altersentwicklung der nächsten Jahrzehnte bringt mit sich, dass sich die Anzahl an alten Menschen sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zur jungen Generation stark erhöhen wird mit der Auswirkung auf die Gesellschaft, dass die Nachfrage nach professioneller Pflegeleistung sowohl in stationären Einrichtungen als auch in ambulanten Pflegediensten markant steigen wird. Aber nicht nur die Veränderung der Alterspyramide, sondern auch die steigende Anzahl an Einpersonenhaushalten und die zunehmende Erwerbsquote bei Frauen, die primär...


Dr. Christine Bretbacher, Provincial Nursing Service Manager at the Red Cross Provincial Association of Upper Austria, specialist in home nursing and care facilities.



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