Brown | Rick Rubin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 428 Seiten

Brown Rick Rubin

Genie im Studio
Deutsche Erstausgabe
ISBN: 978-3-15-961998-9
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Genie im Studio

E-Book, Deutsch, 428 Seiten

ISBN: 978-3-15-961998-9
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Macher hinter dem Sound der Superstars Rubin spielt als Musikproduzent in einer eigenen Liga. Laut Time Magazine gehört er zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Von Run-DMC (»Raising Hell«) und den Beastie Boys (»Licensed to Ill«) über Red Hot Chili Peppers (»Blood Sugar Sex Magik«, »Californication«), Johnny Cash (»American Recordings«) und Metallica (»Death Magnetic«) bis zu Adele (»21«): Die Diskographie von Rick Rubin umfasst die größten Welterfolge der letzten Jahrzehnte aller Musikrichtungen. Dieses Buch begibt sich auf die Suche nach dem Genie und Mythos Rubin, indem es die Beteiligten, die Musiker und Rubin selbst, zu Wort kommen lässt. Für die Taschenbuchausgabe wurde der Band vollständig durchgesehen und auf den neuesten Stand gebracht. »Der erfolgreichste Produzent in welchem Genre auch immer.« Rolling Stone

Jake Brown, geb. 1976, Musikjournalist und Autor zahlreicher Monographien. Er ist Gründer und Inhaber des Hard-Rock-Labels Versailles Records und lebt mit seiner Familie in Hendersonville nahe Nashville, Tennessee. Mit falschem E-Book verknüpft, überarbeitet

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3. Kapitel
DJ Double R und der Tag, an dem Def Jam geboren wurde
Anfang der 1980er Jahre studierte Rubin tagsüber an der New York University (er war nie an einem anderen Institut eingeschrieben) und stürzte sich nachts in die damals aufkommende Hip-Hop-Szene. Zwar schaute er immer noch regelmäßig in den Punk-Clubs vorbei, war aber mit Hip-Hop in Berührung gekommen, ehe diese Stilrichtung auf den Radarschirmen des weißen Amerika auftauchte. »Ich ging in die Szene-Clubs, hörte mir die Musik von ihnen an und war begeistert«, wie sich der Produzent später erinnerte. 2006 erzählt er in einem Interview für die Washington Post: »Lange Zeit war ich der einzige Weiße in dieser Welt. Aber es war nicht so, dass ich in eine Art Geheimgesellschaft eingeführt wurde. Ich war einfach der Einzige, dem das wichtig war. Damals war das noch eine kleine Underground-Szene.« Wie viele seiner legendären Zeitgenossen von Dr. Dre bis Timbaland begann Rubin als DJ und schmiss Partys in seinem legendären Studentenwohnheim an der New York University. Kurze Zeit später legte er in den angesagtesten Underground-Hip-Hop-Clubs in New York auf. Auf diese Weise bekam Rubin authentisches Feedback aus erster Hand, wenn er spürte, welche von den Platten, die er auflegte, beim Publikum ankamen. Dass er den Schritt vom DJ zum Produzenten wagte, lag auch an dem Mangel an gutem Material, das er hätte spielen können: »Es kamen noch nicht so viele Rap-Platten auf den Markt, und die Scheiben, die man kriegte, waren eigentlich nicht repräsentativ für das, was wirklich in der Rap-Szene abging.« Rubin erklärt, warum diese Platten beim Online-Magazin A. V. Club durchfielen: »Meine Lieblingsgruppe damals war Treacherous Three, ich habe mich sogar einmal mit einem Bandmitglied getroffen. Damals hatte ich noch keinen Schimmer vom Musikbusiness, aber mir fiel auf, dass die Hip-Hop-Platten, die rauskamen und die ich als Fan kaufte, ganz anders waren als die Musik, die ich in den angesagten Clubs hörte. Die Musik im Club hatte viel mehr Breakbeats und Scratching, war ungeschliffen, mit Rockelementen. Die Hip-Hop-Platten, die damals rauskamen, klangen wirklich wie Disco oder R&B, aber eben ohne eine Sängerin, sondern mit einem Typen, der rappte. Schon als Fan wollte ich Platten machen, die so klangen wie das, was ich in den Hip-Hop-Clubs hörte. Ich wollte diese Szene festhalten.« Rubin kaufte jede Woche etwa drei bis fünf Hip-Hop-Singles und stellte sehr früh fest, was das Problem war: Die Macher hatten die Musik nicht so aufgenommen, wie sie in der Club-Atmosphäre klang, vielmehr wurde der Versuch unternommen, wie eine Platte zu klingen. Rubin lebte in zwei Welten, in der des Rock und Punk (er tourte mit seiner Band Hose) und der des Hip-Hop und Rap, doch fand er relativ schnell heraus, dass Hip-Hop gar nicht so weit von seinem herkömmlichen Musikgeschmack entfernt war. »Ich besuchte die Rap-Clubs in New York … und dort spielten sie Rock’n’Roll-Platten mit Typen, die über dem Beat rappten. ›Walk This Way‹ [von Aerosmith] war so eine Platte, die jeder Rap-DJ hatte und nutzte. Billy Squiers ›Big Beat‹ war noch so eine … Ich sah diese Lücke und fing an, diese Art Platten zu machen, weil ich ein Fan war und weil ich wollte, dass es diese Platten gab«, sagte er dem Shark Magazine. Im Oktober 1983 war Rubin unter dem Pseudonym DJ Double R als DJ für die Beastie Boys tätig und traf seinen ersten Produzenten-Mentor, DJ Jazzy Jay – ein DJ in der Gruppe Afrika Bambaataa’s Soulsonic Force –, der »einfach den besten Geschmack hatte«. Wenige Monate später, im Dezember, machten sich die beiden daran, gemeinsam eine Single zu produzieren. Der Song hieß »It’s Yours«, geschrieben von T La Rock und dessen Bruder Special K von den Treacherous Three. T La Rock erinnert sich: »Ursprünglich sollte Special K die Platte machen, Louie Lou sollte das Scratchen übernehmen. Und mein Bruder meinte: ›Mann, du musst die Scheibe machen.‹ Ich wollte gar keine Platten machen, ich hatte einen Job bei einer Apotheke und verdiente ganz gut. Es war K, der mich mit Rubin zusammenbrachte, und das war’s.« Rubin, Ad-Rock von den Beastie Boys, T La Rock und Jazzy J trafen sich in Jazzys Haus in Queens, um den Track aufzunehmen, und setzten Rubins Roland 808 Drumcomputer ein. Rubin erlebte die Produktion von »It’s Yours« jedoch, wie er sagt, »nur aus der Perspektive eines Fans«. Rubin lieh sich 5000 Dollar bei seinen Eltern, um die Single zu pressen, auf der »Def Jam Records« stand; das war die erste Hip-Hop-Scheibe, die das Logo des zukünftigen Unternehmens trug. »Als alles anfing und ich meine erste Platte machte, nahm ich mir vor, mit plus/minus null aus der Sache herauszukommen – ich wollte meine Ausgaben decken, das war von Anfang an mein Plan –, und ich verkaufte die Single an Streetwise Records. Sie boten mir mehr dafür, als ich je bekommen hätte, wenn ich so viele verkauft hätte, wie ich wollte«, erklärte Rubin. »Wie sich dann herausstellte, wurde es ein Hit. Die Maxi-Single verkaufte sich im Einzugsbereich von New York so um die 100 000 Mal, ich weiß auch nicht genau, das war schon eine große Sache.« Als die Single 1984 auf dem Independent-Label Streetwise/Party Time Records herauskam, stand Rubins Adresse von der New York University auf der Plattenhülle. Das brachte ihm jede Menge Demos ein, mit denen er Def Jam am Laufen halten konnte. »It’s Yours« tauchte auch in dem von Harry Belafonte produzierten Film Beat Street auf, doch trotz des Erfolgs des Songs verdiente Rubin damit keinen einzigen Cent. Auftritt von Russell Simmons. Rubin traf sich mit Simmons auf Empfehlung von Aaron Fuchs, dem Tuff City Records gehörte und der von Simmons behauptete: »Keiner promotet Rap-Scheiben besser als er.« Von diesem Treffen erhoffte sich Rubin, den Titel »It’s Yours« besser vermarkten zu können. Er wusste, dass Simmons schon mit Formationen wie Davy DMX, Jimmy Spicer und Orange Crush gearbeitet und die angesagtesten Rapper der Ostküste unter Vertrag hatte. Damals hielt Rubin zwar die meisten Rap-Platten nicht für sonderlich gut, aber die Titel, die wirklich gut waren, waren alle von Russell Simmons produziert. Die Partnerschaft, die den Hip-Hop revolutionieren sollte, begann mit einem einfachen Treffen. »Wir trafen uns auf einer Party … ein paar Monate nach der Veröffentlichung von ›It’s Yours‹, und Simmons meinte, ihm gefalle die Scheibe. Er hatte mich immer schon treffen wollen und konnte es erst gar nicht glauben, dass ich weiß war. Es gab schlichtweg keinen Weißen in der Hip-Hop-Szene, und hier war seine Lieblings-Hip-Hop-Platte, die ein weißer Typ gemacht hatte. Ich wollte ihn unbedingt kennen lernen, weil sein Name ja auf all den großen Platten stand, wie Kurtis Blow. Er war damals schon ein Mogul der Rap-Musik, auch wenn Rap damals noch nicht groß im Business mitmischte. Rap war nur eine kleine Underground-Szene. Simmons war bereits eine Art Schlüsselfigur«, so Rubin in einem Gespräch für A. V. Club. Ihre Wege kreuzten sich erneut bei einer Hip-Hop-Fernsehshow aus New York, Graffiti Rock, die Singles promotete. Nachdem Simmons einige von Rubin produzierte unvollendete Beats gehört hatte, die einer jungen Generation von Rappern ganz nach oben helfen sollten, bezeichnete er diese Beats als »Hit-Singles in der Mache«. Die beiden wurden schnell Freunde. Simmons erzählt von der Zeit, als sie sich kennen lernten: »Wir haben alles Mögliche zusammen unternommen. Abends waren wir immer im Studio, und wenn es mal nicht das Studio war, dann hingen wir in der Danceteria in Manhattan ab. Ich habe Rick ins Disco Fever in der South Bronx mitgenommen. Ich habe ihn überall hin mitgeschleppt.« Rubin und Simmons verband die Begeisterung für Hip-Hop. Beide hatten die Vision, wohin die Reise mit diesem Stil gehen sollte, sowohl musikalisch als auch kommerziell gesehen. Und noch etwas verband die beiden: Sie hatten Hit-Singles in der Tasche, die aber noch keinen Gewinn abwarfen. Rubin erinnert sich, dass Simmons »ungefähr 20 Hit-Singles gemacht hat, die sich gut verkauft hatten, und trotzdem war er pleite. Auch er wurde nicht richtig bezahlt. Also sagte ich, das ist doch bescheuert. [Die Independent-Labels] tun eigentlich nicht viel für uns, und sie bezahlen uns nicht, also versuchen wir es jetzt selbst. Dann können wir zumindest sicherstellen, dass wir bezahlt werden, auch unsere Musiker.« Rubin und Simmons gründeten das Label Def Jam in dem Wissen, dass sie dann in der Lage wären, sich um ihre Künstler zu kümmern und die Sache zu Ende zu bringen. Shark gegenüber erklärte Rubin, Def Jam sei genau die richtige Konstellation, um Hindernisse im Business zu überwinden. »Anstatt sich an Leute zu wenden und sie zu bitten, die Dinge zu tun, die eben getan werden mussten – nur um zu erleben, dass nichts passierte –, war es für uns leichter, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Die Dinge wurden einfach nicht erledigt, es sei denn, [wir] nahmen das selbst in die Hand.« Zu jener Zeit, um 1984, befand sich Rubin an der New York University im Hauptstudium und fragte Simmons, ob er nicht sein Partner bei Def Jam werden wolle. »Russell war fünf Jahre älter als ich, er war etabliert in der Szene«, so Rubin in der New York Times. »Er verlieh mir die Glaubwürdigkeit, die ich brauchte. Ich war eigentlich nur ein junger Typ, der...



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