Buch, Deutsch, 322 Seiten, PB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 483 g
Reihe: Berichte aus dem Bauwesen
Teil 1: Grundlagen
Buch, Deutsch, 322 Seiten, PB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 483 g
Reihe: Berichte aus dem Bauwesen
ISBN: 978-3-8440-0858-6
Verlag: Shaker
Unter „Energieeffizientes Bauen“ verstehen wir die Erzielung einer optimalen thermischen Behaglichkeit mit minimiertem Energieeinsatz, unter Berücksichtigung der vier Therme des Bauprozesses Mensch, Natur, Baumaterial und Bauwerk. Die Nutzung der Bauwerke (wohnen), die Bautechnik und die richtige Zubereitung der Materialien sind die Funktionen, durch welche die vier Therme des Bauprozesses energieeffizient in Beziehung gebracht werden sollen. Seit Beginn des Industriezeitalters vor etwa 150 Jahren sind die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen signifikant gestiegen. Der hierdurch hervorgerufene Treibhauseffekt in der Atmosphäre hat bereits zu nachweisbaren Klimaveränderungen geführt. Ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht in Sicht.
Es gilt als gesichert, dass die Kohlendioxidemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe dominanten Einfluss auf die Entwicklung der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentrationen in diesem Jahrhundert haben. Eine unnatürliche und rasche Erwärmung der Erdatmosphäre von etwa 1 bis 5°C wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen Einfluss haben. Nach aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist damit zu rechnen, dass bei ungehindertem Fortgang der Emissionsentwicklungen die Meeresspiegel bis zum Jahre 2100 um etwa 10 bis 90 cm ansteigen werden. Hieraus erwächst die Gefahr der Überflutung ganzer Inselstaaten und zahlreicher tief gelegener Küstenregionen. Zudem sind fossile Brennstoffe begrenztes, kostbares Weltbevölkerungsgemeingut. Ein schonender, effizienter Umgang mit den Ressourcen ist unter diesen Gesichtspunkten unerlässlich. Die internationale Staatengemeinschaft, vertreten durch die Vereinten Nationen (UN) mit Sitz in New York, hat hierauf seit den 90er Jahren mit zahlreichen Konferenzen und Maßnahmenkatalogen reagiert. Die erste Weltklimakonferenz fand 1979 in Genf statt, die zweite 1990 ebenfalls in Genf. Das sogenannte Kyoto-Protokoll ist das Ergebnis der dritten Weltklimakonferenz im Jahr 1997. Auf EU- Ebene und auch auf den nationalen Ebenen der Mitgliedsländer der EU ist die Umsetzung des Protokolls am Anfang des neuen Jahrtausends durch Richtlinien, Gesetze und Verordnungen ein gutes Stück vorangekommen. Ein erheblicher Anteil der Treibhausgasemissionen ergibt sich aus der Beheizung der Gebäude und der Nutzung fossiler Primärenergieträger bei industriellen Prozessen.
Dieses Buch vermittelt die wesentlichen Grundlagen des „Energieeffizienten Bauen“ und reflektiert die Inhalte der gleichnamigen Vorlesung an der Aachen University of Applied Sciences. Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Energieeffizientes Bauen“ erfordert interdisziplinäres Arbeiten. Gebäudetechniker müssen hierbei ein Verständnis für die Architektur, Baumaterialien und Baukonstruktionen entwickeln, während Architekten und Bauingenieure auf Grund der erforderlichen ganzheitlichen Betrachtungen mit den Fragestellungen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik konfrontiert werden. Der Arbeitsbereich des „Energieeffizienten Bauen“ bietet allen, die sich damit befassen, eine gute Zukunftsperspektive. Besonders Architekten und Bauingenieure, die sich nach ihrem Selbstverständnis als technische Generalisten begreifen, sollten sich mit diesem zukunftsweisenden Wissensbereich intensiv auseinandersetzen. Dies ist nicht zuletzt zur Vermeidung unliebsamer Einflüsse auf den gestalterischen Entwurf durch Sonderfachleute erforderlich. Es ist sicher, dass dieser Wissensbereich künftig auch in Lehre und Forschung stärker integriert sein wird.