E-Book, Deutsch
Busch Tildas kleiner Laden zum Verlieben
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98778-360-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch
ISBN: 978-3-98778-360-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Vintage, Verwirrung und vermeintlich ungeschickte Küsse …
Die charmante Liebesgeschichte voller Humor, Romantik und einer Prise Spannung
Vintage ist Tildas große Leidenschaft. In ihrem Geschäft 'Der kleine Laden' verkauft sie Antiquitäten und Trödel. Daher ist sie umso überraschter, als plötzlich Conrad, der attraktive Typ von gegenüber, in ihren Laden stürmt. Im Gepäck hat er einen Karton, in dem sie zwischen all den Kleidungsstücken eine Bibel und einen ungeöffneten Brief findet.Conrad ist ein erfahrenes Männermodel und für seinen Charme bekannt. Als er nach der Trennung von seiner Ex-Freundin als 'Montagsküsser' beschimpft wird und der Hashtag in den sozialen Netzwerken viral geht, trifft ihn das schwer. Umso erstaunter ist er, als plötzlich Tilda in seiner Wohnung auftaucht. Sie hat die Bibel dabei und eine Menge Fragen. Auf eigene Faust beschließ Tilda, das Geheimnis zu lüften, und bittet Conrad um seine Unterstützung. Doch während sie dem Rätsel auf der Spur sind, entsteht zwischen ihnen eine gewisse Spannung …Erste Leser:innenstimmen
„Dieser humorvolle Liebesroman bietet eine herrliche Mischung aus Romantik und Spannung.“
„Die Kombination aus einem charmanten Männermodel, einer leidenschaftlichen Vintage-Ladenbesitzerin und der Suche nach den Geheimnissen der Vergangenheit ist erfrischend und einzigartig.“
„Die Charaktere dieser Wholesome Romance sind liebevoll und authentisch, und ihre Liebesgeschichte hat mich zum Schwärmen gebracht.“
„Wer auf der Suche nach einem wundervollen Feel-Good-Roman ist, dem kann ich diesen hier wärmstens empfehlen.“
M.L. Busch hat nicht Medienkommunikation studiert, ist keine Journalistin und arbeitet auch nicht für verschiedene Zeitschriften als freie Autorin. Sie wurde nicht bekannt durch Auftritte im Radio oder Fernsehen. Auch wöchentliche Kolumnen gibt es keine. Die Autorin lebt in Nordrhein-Westfalen und schreibt 'Tussi-Literatur'. In ihren Happy-End-Geschichten geht es immer um die Liebe und das Leben. Auch im wirklichen Leben der Autorin gibt es den Humor, der regelmäßig in ihren Büchern zu finden ist.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1
Tilda
„Endlich geschafft.“ Erschöpft schüttele ich meine Hand aus. Amanda Rose King, mit einem Herzchen statt eines i-Punkts. So habe ich es in der letzten halben Stunde in fünfzig Bücher geschrieben, auf die erste Buchseite gleich unter den Titel. Romantische Liebesromane lassen sich um ein Vielfaches besser verkaufen, wenn sie von der Autorin signiert angeboten werden. Und bei einem Bestseller wie Zuckerkuss bedeutet das; klingelnde Kassen für mein kleines, aber feines Unternehmen. Bisher habe ich zweihundertneununddreißig Bücher mit Widmung verkauft. In Liebe, Amanda Rose King stand in jedem einzelnen davon. Da meine einfallsreiche Verkaufsmasche dermaßen gut funktioniert, überlege ich, den nächsten Schritt zu wagen: Die persönliche Widmung. Ungeahnte Möglichkeiten würden sich auftun. Man braucht kein Genie zu sein, um zu wissen, dass ein individueller Gruß bei einer anspruchsvollen Leserschaft weitaus besser ankommt als ein allgemeingehaltenes In Liebe. Da eh schon jeder im Umkreis denkt, dass ich Amanda persönlich kenne, - was ich natürlich nicht tue - sollte das Risiko nicht allzu groß sein. Selbstbewusstes Auftreten kombiniert mit Vorwitz sind der Schlüssel für ein gutes Gelingen. Zumindest, wenn es um meine Existenzgrundlage geht, welche ich mit jeder Menge Herzblut aufgebaut habe. Mein Geschäft Der kleine Laden ist mein Ein und Alles und liegt mitten in Berlin. Es ist winzig, wie der Name bereits verrät. Die Verkaufsfläche umfasst gerade mal fünfundzwanzig Quadratmeter und macht jede Überwachungskamera überflüssig. Hinter meinem Verkaufstresen bekomme ich alles mit. Aber wie bei so vielen anderen Dingen im Leben, kommt es nicht auf die Größe an. Die Sachen, die es bei mir zu kaufen gibt, sind verschiedenartig und stets von mir persönlich ausgewählt. Nicht selten arbeite ich mit Künstlern zusammen und verkaufe ihre Artwork in Kommission. Die Kunden kommen zu mir, wenn sie ein besonderes Geschenk suchen. Und da ich mich stets bemühe, in jeder Preisklasse etwas anzubieten, werden sie nie enttäuscht. In meinem Laden gibt es die ausgefallensten Dinge. Vintage, Antiquitäten, Kunst und sogar Schnickschnack für Kinder ab dem Vorschulalter. Wer gerne auf den Trödelmarkt geht, kommt auch gerne zu mir. Leider herrscht seit ein paar Wochen eine Flaute, sodass mir die Idee, im Namen der Autorin zu signieren, kam. Zum Glück hat mein Einfall gezündet und die Kasse ordentlich klingeln lassen. Beflügelt von meiner nächsten originellen und, wie ich finde, cleveren Idee mit der persönlichen Widmung, greife ich nach dem Stift, den ich gerade erst weggelegt habe und ziehe die Schublade meines Schreibtisches auf. Irgendwo muss hier noch ein schlichter weißer Büttenkarton sein. Nachdem ich fündig geworden bin, fasse ich mir ein Herz, überwinde die letzten Skrupel, und schreibe: Sie möchten Ihr Zuckerkuss-Exemplar mit persönlicher Widmung? Kein Problem, sprechen Sie uns an. Als bestünde die Gefahr, dass der Stift im nächsten Moment Feuer fängt und mich in Brand setzt, lasse ich ihn fallen. O Gott! Bestürzt von der Leichtigkeit, mit der ich die Worte verfasst habe, trete ich ein Stück zurück. Was habe ich getan? Wie konnte ich nur? Ich fühle mich schlecht. Jedenfalls ein bisschen und ein paar Sekunden lang. Wie unehrlich und aalglatt du doch bist! Das Karma wird dich finden, Tilda. Du begehst eine Straftat. Einen Moment lassen meine eigenen Worte mich innehalten. Aber … Herr im Himmel! Wer glaubt schon an Spiritualität? Oder an Karma? Was ich mache, ist maximal ein kleines Vergehen, niemals eine Straftat. Bestimmt machen sowas auch andere Leute. Kaum sehe ich die akkurat geschwungenen Buchstaben auf dem strahlend weißen Büttenkarton mit der Riffeloptik, verfliegt mein schlechtes Gewissen und macht Bewunderung Platz. Wunderschön. Einzigartig. Stolz schwellt meine Brust und lässt mich ausatmen. Die letzten Zweifel verpuffen wie heiße Luft. Du bist eine Meisterin deines Fachs, Tilda. Eine begnadete Künstlerin. Die Worte meines ehemaligen Professors hallen in mir nach und lassen mich die gewohnte Zufriedenheit empfinden. Wenn der Laden pleite geht, weil ich auffliege, kann ich mein Geld mit Grußkartenschreiben verdienen. Vielleicht bin ich voreingenommen und überheblich, aber der Schwung des kleinen Ms gelingt mir auch nach den vielen Jahren des Pausierens noch ausgesprochen gut. Prof. Dr. Jonn, mein Typografieprofessor im zweiten Semester, wäre stolz auf mich. Meine kaligrafischen Übungen waren immer die besten der Klasse. Damals dachte ich, die Hochschule für bildende Künste wäre der richtige Ort für eine kreative und vor Ideen überschäumende Person wie ich es bin. Weit gefehlt. So weit meine künstlerische Ader auch ausgeprägt war, es reichte nicht, um länger über die Runden zu kommen. Ohne einen Job, der für ein regelmäßiges Einkommen sorgte, ging es nach zwei Semestern nicht weiter. Meine mickrigen Rücklagen waren schneller aufgebraucht, als ich es für möglich gehalten hatte. Zum Glück hielt das Schicksal eine auf mich zugeschnittene Lösung bereit. Sogar mein Wohnungsproblem löste sich auf einen Schlag. *** Dass ich im Alter von fünfundzwanzig Jahren ohne die nötige Qualifikation den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe, war ein Abenteuer. Ein Abenteuer, in das ich mich jederzeit wieder stürzen würde. An den kleinen Laden, der früher „Hilles Lädchen“ hieß, bin ich durch die Erbschaft einer entfernten Tante gekommen. Tante Hildegard ist im Alter von vierundachtzig hinter der Ladentheke an einem Schlaganfall gestorben. Ganz plötzlich. Sie war eine Großcousine meiner Mutter. Da niemand aus der wohlhabenden Familie von Tante Hildegard das heruntergewirtschaftete Geschäft mit seinem Ramsch und Trödel übernehmen oder verkaufen wollte, haben alle Erbberechtigten das Erbe abgelehnt. Alle außer mir. Ich habe den kompletten Nachlass übernommen. Mit all seinen Rechten und Pflichten. Glück für mich, denn die kleine Wohnung über dem Geschäft gehörte ebenfalls zum Erbe und wurde zu meinem neuen Zuhause. Auch fünf Jahre nach der Eröffnung des kleinen Ladens an der Oderberger Straße bereue ich den Abbruch meines Studiums nicht. Ich verdiene keine Millionen, aber ich liebe, was ich tue, und das ist um ein Vielfaches mehr wert. Hingerissen blicke ich auf meine ausgezeichnete Freitechnik mit den geschwungenen Ms. Erneute Bedenken und Skepsis überkommen mich und machen Platz für Besorgnis. Diesmal klingt mein Ausatmen eher wie ein Seufzen. Wird jemand die Ähnlichkeit zu Amandas Schrift auffallen? Sollte ich den Büttenkarton lieber von jemand anderem beschriften lassen? Nur zur Sicherheit? Äußerst ungern möchte ich ins Visier eines übergenauen Gesetzeshüters kommen. Ich könnte Gioseppe aus dem Eiscafé gegenüber fragen. Er schreibt die Eissorte des Monats immer mit Kreide auf eine Schiefertafel, die über seiner Ladentheke hängt. Die Schönschrift des aus Italien stammenden Eisverkäufers ist nicht so ausgebildet wie meine, aber dennoch ganz passabel. Ein Blick in das Chaos meiner Schreibtischschublade verrät mir, dass dies der letzte Büttenkarton war. Na, dann… „Das Schicksal hat bestimmt, Tilda“, rede ich laut mit mir selbst. Entschlossen lege ich mein eindrucksvoll kalligraphiertes Schild auf den Stapel Bücher, die ich gerade signiert habe und bringe alles zusammen in den Verkaufsraum. Ein Platz im Schaufenster wäre sicher angemessen für das Schild. Ich könnte es auf einen Stapel Zuckerkuss-Exemplare stellen, gleich neben die eigens von mir gestrickten Socken und Schals. Verdammt ja! Ich bin ein Genie – ein wahres Verkaufstalent. Mit meinem neuen Plan schlage ich sicher noch mal zweihundertfünfzig Exemplare des Bestsellers los. Das wird der bereits abflauenden Geschäftsflaute den Rest geben. Ich liebe meine Idee so sehr, wie ich Zuckerkuss liebe. Hoffentlich kommt die gute Amanda nie dahinter, dass ich ihr einen Teil der lästigen Signierarbeit abnehme. Es wäre mir sehr unangenehm, da ich ihre Geschichte vom verliebten Zuckerbäcker doch so mag. Wie kann sie dir böse sein, wo du doch dafür sorgst, dass ihre Verkaufszahlen stetig steigen?, versuche ich mich zu beruhigen. Du spielst ihr tagtäglich Geld in die Kassen. Ich komme nicht dazu, meinen inneren Monolog fortzuführen, da Kundschaft den Laden betritt. Ach du grüne Neune! Im ersten Moment bin ich schockiert und denke, Gott bestraft kleine Sünden sofort, aber dann sehe ich, dass die Frau, die gerade mein Allerheiligstes betreten hat, nicht Amanda Rose King ist. Zum Glück. Sie sieht meiner favorisierten Bestsellerautorin lediglich unglaublich ähnlich. Die Augen der Kundin stehen weiter auseinander und die Nase ist etwas spitzer. Alles ist paletti! Amanda Rose King befindet sich nicht in meinem Geschäft. Die Erkenntnis reicht nicht aus, um meinen sprunghaft angestiegenen Puls zu beruhigen. Was hat das zu bedeuten? Alles Zufall? Verdammt! Muss ich mir Sorgen machen? Möchte das Universum damit etwas ausdrücken? In meinem Magen bildet sich ein Klumpen, der sich schwer und groß anfühlt. Bitte lieber Gott, lass mich den Fingerzeig verstehen, sollte es einer sein. Mit wenig subtilen Vorwarnungen kann ich nichts anfangen. Ich brauche klare Anweisungen. „Guten Tag“, werde ich lächelnd begrüßt. „Äh. Hey. Guten Tag“, antworte ich und ignoriere das klumpige Gefühl. Reiß dich zusammen, Tilda – und starr nicht so dämlich. Vor dir steht nicht...