E-Book, Deutsch, 350 Seiten
Busch Zuckerkuss
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96215-490-5
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Verliebt in den V.I.P.
E-Book, Deutsch, 350 Seiten
ISBN: 978-3-96215-490-5
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Hörbuchsprecherin Karla bekommt die einmalige Gelegenheit, einen Bestseller einzusprechen. Im Aufnahmestudio lernt sie den Schauspieler Viktor Ivo Penn kennen. Viktor ist überheblich und eingebildet und obwohl Karla ihn unsympathisch finden möchte, zieht seine Stimme sie magisch an. Viktors Schauspielkarriere nimmt langsam Fahrt auf, weswegen der Sprecherjob gerade zur rechten Zeit kommt. Karla und Viktor scheinen wie füreinander geschaffen, bis die Hörbuchpremiere ihre neue Freundschaft auf die Probe stellt. Zu allem Übel steht auch noch Karlas Ex-Freund vor der Tür, der sich eigentlich nach Amerika abgesetzt hatte ...
M.L. Busch hat nicht Medienkommunikation studiert, ist keine Journalistin und arbeitet auch nicht für verschiedene Zeitschriften als freie Autorin. Sie wurde nicht bekannt durch Auftritte im Radio oder Fernsehen. Auch wöchentliche Kolumnen gibt es keine. Die Autorin lebt in Nordrhein-Westfalen und schreibt 'Tussi-Literatur'. In ihren Happy-End-Geschichten geht es immer um die Liebe und das Leben. Auch im wirklichen Leben der Autorin gibt es den Humor, der regelmäßig in ihren Büchern zu finden ist.
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1
Heute
»Scheidentrockenheit! Ernsthaft?« Ich schüttele den Kopf und sehe meine beste Freundin Eveline an. »Welcher Mann fragt eine Frau nach dem Sex, ob sie unter Scheidentrockenheit leidet?« Entrüstet von so viel männlicher Dummheit, schnaube ich. »Ein Mann, der auf One-Night-Stands steht und keine zweite Nummer schieben will«, beantwortet Eveline die Frage ein bisschen zu ehrlich für meinen Geschmack. Ist das ihr Ernst? Mit weitaufgerissenen Augen sehe ich meine beste Freundin schockiert an. »Du bist keine Hilfe, wenn du so etwas Geschmackloses sagst. Ich bin eine Granate im Bett. Jeder Mann kann sich glücklich schätzen, meinen Körper auch nur ansehen, geschweige denn Sex mit ihm haben zu dürfen.« Ich strecke die Brust raus und hebe das Kinn, weil Eveline mich mit ihrer Aussage verletzt hat. Bestimmt hat sie es nicht mit Absicht getan, aber es ist ihr nun mal rausgerutscht. Ihre unbedacht ausgesprochenen Worte steigern nicht gerade meine Laune, die auf dem Tiefpunkt ist, seit ich diesen Versager aus meinem Bett geworfen habe. Ein Mann für die Ewigkeit wäre toll und keine Eintagsfliegen, die nur hübsch anzusehen sind. Das denke ich nicht zum ersten Mal, seit ich mich vor einem Jahr von meinem Freund getrennt habe. Michael hat in einem Ingenieurbüro für Bauwesen gearbeitet und ist für seine Weiterbildung nach Amerika gegangen. Mich hat er, ohne sich einmal umzudrehen, in Berlin zurückgelassen. Offensichtlich habe ich ihn mehr geliebt als er mich, denn es ist ihm deutlich leichter gefallen, unsere Beziehung zu beenden als mir. Pech für mich. Hin und wieder, wenn mich die Erinnerungen überkommen, vermisse ich ihn mehr als mir lieb ist. Vielleicht war unsere Beziehung nicht die ganz große Liebe, aber ich hatte ein gewisses Maß an Glück, das mir jetzt, wo ich allein bin, fehlt. Die One-Night-Stands, die ich mir aus reiner Hilflosigkeit suche, helfen nicht wirklich, um den ständigen Frust über die Einsamkeit zu überwinden. Im nächsten Augenblick umschlingen mich die dünnen Arme meiner Freundin. »Karla, es tut mir leid. Du hast mich vollkommen falsch verstanden. Ich wollte nicht sagen, dass der Sex mit dir schlecht ist.« Sie drückt mich fester. »Ich wette, der Mistkerl zieht die Nummer mit der Scheidentrockenheit bei jeder ab. Das hat nichts mit dir und deinen Begabungen zu tun. Es ist bestimmt eine Masche, über die er sich im Anschluss mit seinen Kumpels lustig macht. Ganz sicher.« Oh, wie wunderbar! Etwas Schreckliches wie das, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Mach das Kopfkino aus, Karla. »Eveline?« »Was?« »Hör auf, mich aufmuntern zu wollen.« Mich aus der Umarmung lösend, versuche ich mich an einem Lächeln. Meine Freundin meint es gut. »Du machst es nur schlimmer.« »Oh.« Sie hebt beide Augenbrauen und sieht nachdenklich drein. Es scheint ihr zu dämmern. »Das mit der Masche ... das war lediglich eine Vermutung«, wiegelt sie ab und versucht zu retten, was zu retten ist. »Wahrscheinlich ist der Kerl so blöd und hat gar keine Maschen. Bestimmt bist du die Einzige, zu der er das mit der Scheidentrockenheit gesagt hat.« Sie nickt, um sich ihre Worte zu bestätigen. Ach du grüne Neune! Diese Frau kennt kein Erbarmen, ihre Worte treffen mich wie eine Abrissbirne. Der Gedanke, dass er es zu jeder sagt, gefällt mir dann doch ein stückweit besser. Ich bin nicht sicher. Es ist verrückt, darüber nachzudenken. Was für ein heilloses Durcheinander. Meine Gesichtsmuskeln zucken, ich kann sie kaum im Zaum halten. Das Gespräch hat eine merkwürdige Richtung eingeschlagen. Es ist zum Lachen und Heulen zugleich. Dabei wollte ich mich nur aufmuntern lassen. Der Versuch ist gehörig fehlgeschlagen. Zumindest hat die Unterhaltung mich abgelenkt. Nicht, dass ich vor Schmerz zerflossen wäre. Lediglich mein Ego war nach der letzten Nacht ein wenig angeschlagen. Ich bin gerade sechsundzwanzig geworden und leide definitiv nicht unter vaginaler Trockenheit. Verdammt. Ich bin doch nicht in den Wechseljahren. Dieser Gigolo, mit dem ich idiotischerweise das Bett geteilt habe, wollte mich verunsichern. Oder verletzen. Eins von beiden. Genau, Karla. Das muss es sein. »Wenn der Kerl es nicht schafft, dich wundervolle Zuckerschnecke anzuheizen, dann ist das seine Schuld und nicht deine.« Eveline grinst breit und sehr selbstbewusst, wie es für sie üblich ist. Bravo. Jetzt hat sie das Prinzip des Aufmunterns verstanden. Warum konnte sie nicht zu Anfang der Unterhaltung etwas derart Passendes sagen? Seufzend fahre ich mir mit der Hand durch meine langen blonden Haare und halte den neuen Schwall Emotionen im Zaum. »Danke Eveline. Ich denke, wir sollten das Thema einfach fallen lassen.« Meine Handbewegung, die ich von links nach rechts ausführe, symbolisiert Endgültigkeit. »Einigen wir uns darauf, dass Männer Schweine sind.« Totale Stille. Oh, ein Fehler! Diesmal bin ich es, die etwas Falsches gesagt hat. Verdammt! Zur Strafe beiße ich mir auf die Zunge. Natürlich stimmt meine Freundin mir nicht zu. Wieso sollte sie auch? Sie hat seit zwei Jahren einen festen Freund und schwebt dauerhaft auf Wolke Sieben. Ich fühle mich ständig wie das fünfte Rad am Wagen, wenn ich mit den beiden unterwegs bin. Ich würde darauf wetten, dass Evelines Höschen nass wird, sobald Tom sie mit seinen himmelblauen Augen anschmachtet. Dass ein erwachsener Mann tiefblaue Augen hat, finde ich ungewöhnlich. Bisher ist mir eine so intensive Farbe nur bei Babys aufgefallen. Unter Umständen trägt Tom gefärbte Kontaktlinsen, von denen niemand erfahren soll. Möglich ist heutzutage schließlich alles. Vielleicht frage ich ihn irgendwann mal, falls sich die Gelegenheit ergibt. »Lass uns einen Kaffee trinken gehen«, übergeht Eveline meine Bemerkung über Männer im Allgemeinen, und erhebt sich von der Couch. »Ein Karamell Macchiato wird dich auf andere Gedanken bringen.« Sie gibt mir einen Schubs, weil ich nicht sofort aufstehe. »Es ist schließlich Sonntag. Wir sollten den Nachmittag ein wenig genießen.« Sie zwinkert. »Ganz ohne Männer. Nur wir beide.« Womöglich hat sie recht. Ein süßer Macchiato kann den Tag nur besser machen. Außerdem scheint draußen die Sonne. Es ist höchste Zeit, die letzte Nacht, samt Männerproblemen, zu vergessen. Der Montag startet wie jeder Tag in den letzten Jahren: Mit langweiliger Schreibtischarbeit und einem durchschnittlichen Maß an Stress. Mein Teilzeitjob als Schreibkraft in dem Maklerbüro erfüllt mich nicht so sehr wie mein freiberuflicher als Hörbuchsprecherin. Zu gerne würde ich den lieben langen Tag vor meinem Mikro sitzen und in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen. Leider kann ich von den Auftragsarbeiten, die ich als Sprecherin annehme, nicht leben. Noch nicht. Irgendwann, das habe ich mir fest vorgenommen, wird sich das ändern. Ich muss nur am Ball bleiben, mir einen Namen aufbauen und meine liebste Tätigkeit – mein Hobby – zum Beruf machen. Einen Bestseller einzusprechen, würde mich bekannter machen und sicherlich helfen, meinem Plan ein Stückchen näher zu kommen. Hoffentlich ... »Karla Rode!« Wie vom Donner gerührt fahre ich zusammen, als ich die anklagende Stimme meines Chefs höre. Offensichtlich ist er heute Morgen – wie so oft – mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich drehe mich der Stimme entgegen und versuche ein freundliches Gesicht aufzusetzen, als er sich meinem Schreibtisch nähert. Seine Miene verspricht Ärger. »Guten Morgen, Herr Kersen«, begrüße ich ihn mit einem gezwungenen Lächeln. Es ist kein Geheimnis, dass der Abteilungsleiter und ich uns nicht ausstehen können. Er weiß das und ich auch. Was ich wohl jetzt wieder angestellt habe? Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Mein Blick hebt sich ... in sein Gesicht ... Und ... los geht’s. »Ist das Ihr Ernst?«, fragt er mich und wirft mir gleich zwei Akten auf meine Tastatur. »Diese Briefe hätten längst beantwortet und abgeschickt werden müssen. Wir haben unseren Auftragsgebern gegenüber Verpflichtungen. Wenn wir keine termingerechten Zahlungsaufforderungen versenden, können wir die offenen Beträge nicht anmahnen.« »Äh ...« Mir fehlen die Worte. Ich setze mich aufrechter und greife nach den Akten, um eine der beiden aufzuschlagen. Habe ich das wirklich verschlampt oder waren das möglicherweise gar nicht meine Fälle? Für gewöhnlich bin ich sehr sorgfältig, was Zahlungsaufforderungen angeht. Das mir dabei ein solch schwerwiegender Fehler unterlaufen sein soll, kann ich kaum glauben. »Was sagen Sie zu Ihrer Verteidigung?« Natürlich bekomme ich keine Zeit, die Unterlagen länger als eine Sekunde zu studieren. Herr Kersen rückt die Brille auf seiner knolligen und etwas unförmigen Nase zurecht, und tippt ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Dabei sieht er mir in die Augen und knirscht auffällig laut mit dem Kiefer. Eine störende Angewohnheit, die mir zeigen soll, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Sein Blick fordert mich stumm auf, besser keine Ausflüchte zu suchen. »Äh ...« Es passiert, ohne dass ich es aufhalten kann. Verdammte Wortlosigkeit! Ich bin Hörbuch- sprecherin. Meine Stimme ist mein Kapital. Sie ist gut ausgebildet und wird von den meisten Aufnahmeleitern im Studio hoch gelobt. Warum fehlen mir jetzt die Worte? Es ist furchtbar und ungemein frustrierend. »Äh ... ich ... meine Fälle ...«, fange ich an zu stottern, nur um gleich danach den Satz abzubrechen. Mist! Es geht nicht. Meine Schultern sacken nach unten. Es macht keinen Sinn, es weiter zu versuchen. Es würde mir nicht gelingen. Hoffentlich unbemerkt...