Cameron | Bailey - Ein Hund kehrt zurück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 41024, 384 Seiten

Reihe: Heyne-Bücher Allgemeine Reihe

Cameron Bailey - Ein Hund kehrt zurück

Ich bleibe bei dir - Buch zum Film - Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-25701-9
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ich bleibe bei dir - Buch zum Film - Roman

E-Book, Deutsch, Band 41024, 384 Seiten

Reihe: Heyne-Bücher Allgemeine Reihe

ISBN: 978-3-641-25701-9
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Buddy (im Film: Bailey) ist ein guter Hund. Als er beobachtet, wie die kleine Clarity in ernsthafte Schwierigkeiten gerät, ist ihm klar: Dieses Mädchen braucht einen Hund, der es beschützt, und das wäre nur zu gerne er selbst. Doch erst viele Jahre später wird sein Wunsch wahr, und Clarity, die nun ein temperamentvoller Teenager ist und einige Sorgen mit sich herumträgt, nimmt ihn auf. Allerdings heimlich und gegen den Willen ihrer herrischen Mutter. Buddy ist überglücklich, aber dann werden sie getrennt. Wer wird nun auf sein Mädchen aufpassen?

Bereits als TB unter dem Titel 'Ich bleibe bei dir' erschienen.

W. Bruce Cameron, 1960 geboren, ist als Kolumnist und Autor international bekannt. Seine Kolumne zur Erziehung von Teenagern war 1995 so populär, dass sie als Buch veröffentlicht wurde, das als Vorlage für die TV-Serie »Meine wilden Töchter« diente. Mit seinem Roman Ich gehöre zu dir landete er 2010 einen Bestseller. Die Reihe um den Hund Bailey wurde erfolgreich fortgesetzt und verfilmt.

Cameron Bailey - Ein Hund kehrt zurück jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Eins

Ich lag auf dem Anleger am Teich in der Sonne und wusste genau: Mein Name war Buddy, und ich war ein guter Hund.

Meine Beine waren noch immer schwarz wie der Rest meines Fells, nur an den Pfoten war ich im Lauf der Jahre ergraut. Hinter mir lag ein langes, erfülltes Leben mit Ethan, meinem Jungen, mit dem ich hier am Teich so viele schöne Nachmittage verbracht hatte beim Baden, Faulenzen und Entenankläffen.

Es war der zweite Sommer ohne Ethan. Als er starb, fühlte ich einen so schrecklichen Schmerz in mir wie nie zuvor. Zwar hatte er inzwischen etwas nachgelassen und fühlte sich nur noch wie starke Bauchschmerzen an, aber wirklich weg ging er nie. Nur manchmal im Schlaf vergaß ich meinen Kummer, wenn ich träumte, dass ich mit Ethan um die Wette rannte.

Ich war ein alter Hund und wusste, dass nun bald der tiefe Schlaf kommen würde, wie schon etliche Male zuvor. So wie damals, als ich Toby hieß und ein recht müßiges Leben führte, weil ich nur Spielen und Raufen im Sinn hatte. Oder in meinem Leben als Bailey, in dem ich meinen Jungen kennenlernte, den zu lieben der Sinn meines Lebens wurde. Und wie einst als Ellie, als meine Aufgabe darin bestand, zu arbeiten, Menschen zu suchen und zu retten. Wenn es nun am Ende meines Lebens als Buddy also Zeit für den tiefen Schlaf wurde, dann ging ich davon aus, dass danach kein weiteres Leben folgte. Ich hatte meine Bestimmung erfüllt und es gab für mich keinen Grund, weiterhin Hund zu sein. Ob der große Schlaf nun in diesem oder im nächsten Sommer kam, war nicht wichtig. Ethan zu lieben und für sein Wohl zu sorgen, war der Sinn meines Lebens gewesen, und diese Aufgabe hatte ich erfüllt, so gut ich das konnte. Ich war ein guter Hund.

Doch dann …

Dann sah ich, während ich so dalag, eines der Kinder aus Ethans großer Familie auf wackligen Beinen auf das Ende des Stegs zusteuern. Es war ein kleines Mädchen, das noch nicht lange aufrecht ging und beim Laufen noch ziemlich wankte. Sie trug eine weiße bauschige Hose und ein dünnes Hemdchen. Bei dem Gedanken, sie an diesem winzigen Stofffetzen aus dem Wasser zu ziehen, entfuhr mir ein leises Winseln.

Die Mutter der Kleinen hieß Gloria. Sie war ebenfalls am Steg. Reglos lag sie auf einem nach hinten geklappten Stuhl mit Gemüsestückchen auf den Augen. Sie hatte eine Leine in der Hand gehalten, die zur Hüfte des kleinen Mädchens reichte, doch dann war die Leine plötzlich schlaff geworden und nun zog die Kleine sie hinter sich her, während sie geradewegs auf das Ende des Stegs zusteuerte.

Auch ich hatte als Welpe eine lockere Leine stets genutzt, um auf Entdeckungstour zu gehen, und das tat das Mädchen nun auch.

Gloria war schon zum zweiten Mal zu Besuch auf der Farm. Das erste Mal war sie im Winter gekommen, als Ethan noch lebte. Gloria hatte ihm das Baby gereicht und »Grandpa« gesagt. Nachdem Gloria und das Baby wieder fort waren, hörte ich Ethan und seine Gefährtin Hannah viele Abende lang den Namen Gloria aussprechen, und bei ihren Gesprächen schwangen traurige Gefühle mit.

Auch Claritys Namen sagten sie oft. Clarity war das Baby, aber Gloria rief sie manchmal Clarity June.

Ich war mir sicher, Ethan wollte, dass ich auf Clarity achtgab, die leider öfter in Schwierigkeiten geriet. Erst neulich war sie unters Vogelhäuschen gekrochen und hatte sich haufenweise die am Boden liegenden Körner in den Mund gestopft, während ich ziemlich belämmert daneben stand. Eine meiner Hauptaufgaben war es, Eichhörnchen einzuschüchtern, wenn sie sich übers Vogelfutter hermachten. Als ich Clarity dabei erwischte, wusste ich allerdings nicht so recht, was ich tun sollte, obwohl mir schon klar war, dass Kinder, die Vögeln das Futter wegaßen, garantiert gegen eine Regel verstießen. Und ich hatte recht, denn nachdem ich kurz gebellt hatte, schreckte Gloria hoch von dem Handtuch, auf dem sie mit dem Gesicht nach unten gelegen hatte, und war ziemlich wütend.

Auch jetzt sah ich zu Gloria hinüber. Sollte ich wieder bellen? Viele Kinder sprangen in den Teich, doch normalerweise waren sie älter als dieses kleine Mädchen, deren zielstrebige Schritte unweigerlich dazu führen mussten, im Wasser zu landen. Doch Babys im Teich waren nur auf den Armen von Erwachsenen erlaubt. Ich sah hinüber zum Haus. Hannah kniete in der Einfahrt und spielte wieder mit den Blumen; sie war zu weit weg, um Clarity zu helfen, falls sie in den Teich fiel. Ich war mir sicher, auch Hannah wollte, dass ich auf Clarity aufpasste. Das war jetzt wohl meine neue Bestimmung.

Das Baby hatte den Rand des Stegs fast erreicht. Ich winselte wieder, diesmal lauter.

»Sei still«, sagte Gloria, ohne das Gemüse von den Augen zu nehmen. Dieses Wort kannte ich nicht, doch der scharfe Ton war unmissverständlich.

Clarity drehte sich nicht einmal um. Am Ende des Stegs wankte sie kurz, dann fiel sie vornüber ins Wasser.

Meine Krallen gruben sich tief ins Holz, als ich von der Seite ins warme Wasser sprang. Claritys kleiner Körper bewegte sich im Wasser auf und ab. Wild ruderte sie mit Armen und Beinen, doch ihr Gesicht blieb dabei unter der Oberfläche. In Sekundenschnelle war ich bei ihr, schnappte mit den Zähnen vorsichtig nach dem Hemd und zog ihren Kopf aus dem Wasser. Dann paddelten wir in Richtung Ufer.

»Um Himmels willen! Clarity!«, schrie Gloria, rannte zu dem Sandstreifen am Ufer und watete in dem Augenblick ins Wasser, als ich schon wieder festen Grund unter den Füßen spürte.

»Böser Hund!«, rief sie und riss Clarity an sich. »Du bist ein böser Hund!«

Beschämt ließ ich den Kopf hängen.

»Gloria! Was ist passiert?« Hannah eilte aufgeregt herbei.

»Dein Hund hat das Baby in den Teich gestoßen! Clarity wäre fast ertrunken, ich musste ins Wasser springen, um sie zu retten und bin dabei ganz nass geworden!«

Die Aufregung in ihrer Stimme war unüberhörbar.

»Buddy?«, fragte Hannah ungläubig.

Ich wagte es nicht, sie anzusehen. Also wippte ich ein bisschen mit dem Schwanz und spritzte dabei Wasser auf. Nun waren alle böse auf mich, obwohl ich nicht wusste, was ich falsch gemacht hatte.

Alle außer Clarity. Ich riskierte einen Blick zu ihr hinüber, weil ich merkte, dass sie sich aus den Armen ihrer Mutter wand und ihre kleinen Hände nach mir ausstreckte.

»Bubby«, gluckste sie und aus ihrer Hose floss das Wasser in Strömen. Ich senkte den Blick.

Gloria blies laut Luft aus. »Hannah, kannst du dich um sie kümmern? Ihre Windel ist nass. Ich muss mich noch ein paar Minuten auf den Bauch legen, damit ich vorn und hinten gleich braun werde.«

»Natürlich«, sagte Hannah. »Komm, Buddy!« Wenigstens war das nun geklärt. Schwanzwedelnd hüpfte ich aus dem Wasser.

»Wage es nicht, dich zu schütteln!«, rief Gloria und machte ein paar Trippelschritte rückwärts. Den warnenden Ton in ihrer Stimme hörte ich zwar, aber ich hatte keine Ahnung, was sie mir sagen wollte. Also schüttelte ich mich kräftig, um wieder trocken zu werden.

»Wie ekelhaft!«, kreischte Gloria. Mit ausgestrecktem Finger hielt sie eine strenge Rede mit vielen unbekannten Wörtern. Nur hin und wieder verstand ich »böser Hund«. Blinzelnd senkte ich den Kopf.

»Buddy, komm«, sagte Hannah. Ihre Stimme klang freundlich. Gehorsam folgte ich ihnen zum Haus.

»Bubby«, sagte Clarity immer wieder, »Bubby.«

An der Verandatreppe am Haus hielt ich inne, weil ich diesen unangenehmen Geschmack wieder im Mund hatte. Er erinnerte mich an damals, als ich eine kleine Dose mit süß duftenden Aromen aus dem Müll gezogen hatte. Nachdem ich alles aufgeleckt hatte, versuchte ich, an dem dünnen Metall herumzunagen. Da es ziemlich scheußlich schmeckte, spuckte ich es sofort wieder aus. Doch diesen Geschmack jetzt konnte ich nicht einfach ausspucken, weil er auf meiner Zunge lag und mir von dort aus in die Nase stieg.

»Was ist, Buddy?« Hannah stand oben an der Treppe und sah mich an. »Stimmt irgendwas nicht?«

Ich wedelte mit dem Schwanz und war mit einem Satz bei ihr, um wie üblich als Erster durch die Tür zu gehen.

Es war mir immer eine besondere Freude, durch diese Eingangstür zu laufen, weil es immer bedeutete, dass nun etwas Neues folgte, egal ob beim Rein- oder Rausgehen.

Später hielt ich dann ein wachsames Auge auf Hannah und Clarity, die ein neues Spiel spielten: Zuerst trug Hannah das Baby die Verandatreppe hoch und dann krabbelte Clarity mit dem Hintern voran rückwärts die Stufen wieder runter. Hannah rief »Bravo!«, und ich klopfte zustimmend mit dem Schwanz auf den Boden. Wenn Clarity unten angekommen war, leckte ich ihr übers Gesicht und sie kicherte vergnügt. Dann streckte sie die Arme nach Hannah aus und rief: »Mehr! Mehr!« Hannah hob sie hoch, küsste sie, und dann ging das Ganze von vorne los.

Nachdem ich sicher war, dass ich die beiden bedenkenlos alleine lassen konnte, trottete ich zu meinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer, drehte kleine Kreise und ließ mich seufzend zu einem Nickerchen nieder. Kurz darauf kam auch Clarity mit ihrer Decke angelaufen. Sie hatte wieder dieses Ding im Mund, an dem sie ständig herumkaute, das sie aber nie schluckte.

»Bubby«, sagte sie. Dann ließ sie sich auf alle viere fallen und krabbelte zu mir rüber. Während sie sich an mich kuschelte, zog sie mit ihren kleinen Händen die Decke über sich. Ich schnupperte an ihrem Kopf. Niemand auf der Welt duftete so wie Clarity. Mit ihrem warmen Wohlgeruch in der Nase döste ich langsam ein.

Ich schreckte aus dem Schlaf, als Gloria die Schiebetür geräuschvoll hinter sich schloss und im Zimmer stand....


Cameron, W. Bruce
W. Bruce Cameron, 1960 geboren, ist als Kolumnist und Autor international bekannt. Seine Kolumne zur Erziehung von Teenagern war 1995 so populär, dass sie als Buch veröffentlicht wurde, das als Vorlage für die TV-Serie »Meine wilden Töchter« diente. Mit seinem Roman Ich gehöre zu dir landete er 2010 einen Bestseller. Die Reihe um den Hund Bailey wurde erfolgreich fortgesetzt und verfilmt.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.