E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Child Schicksalsnächte in Kalifornien
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2998-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2998-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hotelmanagerin Aine ist fassungslos: Der neue Besitzer will ihr ehrwürdiges irisches Schloss in ein Erlebnishotel verwandeln! Um ihn davon abzubringen, fliegt sie zu ihm ins sonnige Kalifornien. Doch Milliardär Brady Finn erweist sich als Traummann, der ihr gehörig den Kopf verdreht ...
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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2. KAPITEL „Wir brauchen die neuen Storyboards bis spätestens morgen Nachmittag“, bellte Brady ins Telefon. Nach zwei Stunden fast ununterbrochenen Telefonierens war seine Geduld am Ende. „Keine Ausreden mehr, Peter. Entweder du hältst den Termin ein oder du bist raus.“ Künstler waren generell schwierig, Peter Singer gehörte zu den besonders komplizierten Exemplaren. Ohne jeglichen Ehrgeiz und Gefühl für Zeitmanagement akzeptierte er Termine, hielt sie wegen der Unfähigkeit, sich zu organisieren, jedoch nie ein. Sein Talent stand außer Frage. Er war so gut, dass Brady ihm die Abgabefrist bislang immer verlängert hatte. Damit war es nun aber vorbei. „Du bekommst sie Ende der Woche“, versprach Peter. „Ich habe gerade eine Eingebung. Bis morgen schaffe ich es unmöglich. Das Warten lohnt sich, das kannst du mir glauben.“ „Morgen, Peter.“ Brady drehte den Bürostuhl zum Fenster und sah nach draußen. „Sind sie nicht bis fünf Uhr hier, musst du dich nach einem neuen Job umsehen.“ „Kunst lässt sich nicht herbeizwingen.“ „Solange ich dafür bezahle, schon. Erinnere dich, wir haben die Abgabefrist bereits um drei Monate verlängert. Du kannst dich wirklich nicht beklagen. Liefere oder lass es. Es liegt in deiner Hand.“ Er legte auf, ehe Peter den nächsten dramatischen Appell starten konnte. Den Großteil des Tages hatte Brady sich mit Marketingfragen beschäftigen müssen – nicht gerade sein Lieblingsthema. Daher brachte er weniger Geduld als sonst für Peter auf. Außerdem musste er ebenfalls Zeitpläne einhalten. Vielleicht wurde es wirklich Zeit, einem neuen Grafiker wie Jenny Marshall eine Chance zu geben. Jetzt käme mir ein Bier gerade recht, dachte Brady, doch ihm stand ein weiteres Treffen bevor. In diesem Moment klopfte es auch schon. „Herein“, rief er. Die Tür ging auf, und eine Frau mit kastanienbraunem Haar und grünen Augen trat ein. Damit endete die Ähnlichkeit mit der Irin von dem Foto jedoch. Statt wie eine altjüngferliche Bibliothekarin sah Aine Donovan in Realität total heiß aus. Zu ihrer schwarzen Hose trug sie eine knallrote Bluse, darüber eine kurze schwarze Jacke. Ihr langes Haar fiel in dichten Wellen auf ihre Schultern, die Augen waren nicht hinter einer Brille versteckt, sondern mit Make-up so geschickt betont, dass sie geradezu strahlten. Sie war hochgewachsen, ihre atemberaubende Figur ließ ihm den Atem stocken. Ihr fester Blick ließ auf einen starken Charakter schließen, und Brady liebte selbstbewusste Frauen. Plötzlich überfiel ihn eine Woge heftigen Verlangens, intensiver als jemals zuvor. Verwirrt kämpfte er dagegen an. Sie arbeitet für dich, sagte er sich. Schwärmereien für Angestellte führten nur zu Problemen. Dieser Gedanke dämpfte sein Verlangen jedoch nicht, und als er Aines melodischen irischen Akzent vernahm, überlief es ihn siedend heiß. „Brady Finn?“ „Der bin ich. Ms. Donovan?“ Er stand auf und genoss den Anblick, wie sie den Raum mit anmutigen Schritten durchquerte. Unwillkürlich musste er an seidene Bettlaken, Vollmondnächte und sanfte Berührungen von Haut auf Haut denken. Verdammt! „Bitte nennen Sie mich Aine.“ Es klang so ähnlich wie Anja. „Ehrlich gesagt, habe ich mich schon gefragt, wie man Ihren Vornamen ausspricht.“„Es ist ein gälischer Name.“ Brady reichte ihr die Hand. Bei der Berührung schoss ein Stromschlag durch seinen Arm. Erschrocken ließ er ihre Rechte los und hätte sich beinahe die brennende Hand gerieben. „Das dachte ich mir schon. Bitte, nehmen Sie Platz.“ Aine setzte sich auf einen der Stühle an der Stirnseite seines Schreibtischs und schlug langsam die Beine übereinander, was er wahnsinnig sexy fand. „Wie war der Flug? Gefällt Ihnen das Hotel?“, platzte er heraus, um sich abzulenken. „Beides bestens, vielen Dank.“ Angriffslustig reckte sie das Kinn. „Geht es bei diesem Treffen darum: den Flug, das Hotel? Ich fände es sinnvoller zu klären, weshalb Sie mich zweimal versetzt haben.“ Verblüfft, weil sie es wagte, ihren neuen Boss herauszufordern, starrte Brady sie an. „Zweimal?“ „Sie haben mich vom Flughafen abholen lassen, statt persönlich dort zu erscheinen, und dann noch einmal vom Hotel.“ Gelassen schlang sie die Hände um ein Knie. Falls sie nervös war, ließ sie es sich nicht anmerken. Brady betrachtete sie schweigend. „Gab es Probleme mit dem Fahrdienst?“ „Oh, nein. Ich wundere mich lediglich, weshalb Sie Ihre Hotelmanagerin um die halbe Welt einfliegen lassen und sich dann nicht einmal die Mühe machen, einen Block weit zu gehen, um sie persönlich zu begrüßen.“ Auf dem Foto hatte sie tüchtig, gelassen und leidenschaftslos gewirkt, jetzt sah sie aus wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Ihre Augen sprühten Funken und die Luft um sie herum knisterte vor Spannung. Das gefiel Brady. Er respektierte ihre forsche Art, begehrte sie jedoch im gleichen Augenblick. Das bedeutete, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Aine hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Trotz ihres guten Vorsatzes, ihr Temperament zu zügeln, hatte sie ihren neuen Boss bei der ersten Gelegenheit angegriffen. Sie musste sich entschuldigen, wusste aber, dass es ihr extrem schwerfallen würde. Schließlich hatte sie nichts als die Wahrheit gesagt. Es war ein Fehler gewesen, mit Wut im Bauch zu ihm zu gehen. Ihr Zorn war übergekocht, nun herrschte zwischen ihnen eine Spannung, die sie irgendwie wieder abbauen musste. Nachdenklich betrachtete sie ihn. Dass er so umwerfend attraktiv war, hatte sie nicht erwartet. Auf der kurzen Fahrt zu seinem Büro hatte sie versucht, die Beherrschung über sich wiederzuerlangen. Der erste Blick auf dieses Prachtexemplar von einem Mann hatte ihr jedoch die Fassung geraubt. Ihre guten Vorsätze waren mit einem Schlag verpufft. Schwarzes Haar fiel ihm tief in die Stirn, am liebsten hätte sie es zurückgestrichen. Ein festes Kinn, durchdringende blaue Augen und der abendliche Bartschatten ließen ihn eher wie einen Piraten oder Straßenräuber aussehen, als wie einen Geschäftsmann, der ein Vermögen mit dem Erfinden von Computerspielen gemacht hatte. Wie den romantischen Helden aus den Liebesromanen, die sie mit Begeisterung verschlang. Unangemessene Gedanken gingen ihr durch den Sinn, ein köstliches Prickeln durchzog ihren Körper. Und so sehr sie auch dagegen ankämpfte, ihr wurde ganz heiß, ihr Puls begann zu rasen. Am liebsten hätte sie die Hand, die er ihr reichte, festgehalten. Entsprechend dankbar war sie, als er sie abrupt losließ. Gleichzeitig war sie enttäuscht. Ich widerspreche mir selbst, stellte sie fest. Das war kein gutes Zeichen! Um auf andere Gedanken zu kommen, sah sie sich um. Das Bürogebäude war eine ebenso große Überraschung wie der Mann selbst. Sie hatte einen modernen Glas- und Chrompalast erwartet. Die charmante alte Villa gab ihr Hoffnung für ihr Schloss. Wenn Celtic Knot ein altes Gebäude wie dieses modernisieren und dabei seinen Charakter erhalten konnte, gelang der Firma dasselbe vielleicht auch mit Castle Butler. Diesen Gedanken im Hinterkopf, richtete Aine sich auf und schluckte ihren Stolz wie eine bittere Pille: „Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen zur Begrüßung gleich solche Vorwürfe gemacht habe.“ Als er lediglich fragend die Augenbrauen hob, fuhr sie hastig fort: „Bestimmt ist der Jetlag daran schuld.“ Das klang wenigstens logisch. „Selbstverständlich“, sagte Brady. Er schien ihr nicht wirklich zu glauben. „Es tut mir leid, dass ich Sie nicht persönlich abgeholt habe. Derzeit haben wir viel um die Ohren. Diese Woche kommt ein neues Spiel auf den Markt, das nächste folgt im Dezember.“ Spiele! Innerlich schüttelte Aine den Kopf. Ihr Bruder Robbie war ein Fan der Spiele dieses Mannes, die auf alten irischen Legenden basierten. Die Spieler bekämpften in der Rolle keltischer Krieger das uralte Böse. Was eine Firma, die Computerspiele produzierte, mit einem Hotel in Irland anfangen würde, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. „Heute reicht die Zeit nicht, Ihnen unsere Pläne für das Schloss vorzustellen. Es werden jedenfalls große Veränderungen auf Sie zukommen.“ In ihrem Magen formte sich ein Eisklumpen. „Veränderungen, sagen Sie?“ „Was haben Sie erwartet?“ Er neigte sich vor, stützte die Unterarme auf den Schreibtisch und sah ihr in die Augen. „Das Hotel hat in den letzten Jahren rote Zahlen geschrieben.“ Ein Angstschauer jagte ihr über den Rücken. Gab er ihr die Schuld dafür? Hatte er sie über den Atlantik fliegen lassen, nur um sie zu feuern? Dann würde sie nicht nur ihren Job verlieren, sondern auch ihr Heim. „Wenn Sie glauben, ich hätte das Hotel schlecht gemanagt …“ „Der Gedanke liegt mir fern“, unterbrach er sie und gebot ihr mit einer Geste Schweigen. „Meine Partner und ich haben die Bücher studiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Hotel die vergangenen Jahren nur dank Ihnen durchgehalten hat.“ Erleichtert atmete Aine auf, gleich darauf kehrten ihre Ängste zurück. „Dennoch …“, fuhr er fort, und sie starrte ihn wie hypnotisiert an. Er zog sie an wie ein Magnet, gleichzeitig warnte ihr gesunder Menschenverstand sie unüberhörbar. Warum war er kein unbeholfener schmächtiger Computernerd? Das hätte ihre Zusammenarbeit leichter gemacht. Stattdessen trat er auf wie ein mächtiger Mann, dessen Anweisungen widerspruchslos zu erledigen waren....