E-Book, Deutsch, Band 11, 160 Seiten
Reihe: Leitlinien der Ergotherapie
Clark / Kingsley / AOTA Frühe Kindheit
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-456-95789-0
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Leitlinien der Ergotherapie, Band 11
E-Book, Deutsch, Band 11, 160 Seiten
Reihe: Leitlinien der Ergotherapie
ISBN: 978-3-456-95789-0
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Alltägliches Handeln ermöglichen: die Leitlinien der Ergotherapie als Instrumente für Praxis, Lehre und Wissenschaft
Praxis verbessern, Versorgungsqualität steigern, Kosten sparen und Zufriedenheit der Klienten erhöhen: Die Anforderungen an die therapeutischen Gesundheitsfachberufe sind hoch. Praxisleitlinien stellen Informationen und Interventionen bereit - systematisch und evidenzbasiert.
Band 11: Frühe Kindheit
Von der Geburt bis zum 5. Lebensjahr - eine vulnerable Zeitspanne im Leben jedes Menschen. Es ist die vorschulische Zeit, die Zeit, die noch nicht durch Institutionen geprägt ist. Ergotherapie geht es nicht alleine um frühe Interventionen im Lebenslauf. Vielmehr gilt es, in dieser kritischen Phase, die Fähigkeiten der Kinder so zu kräftigen, dass sie am späteren Leben aktiv und selbstbewusst teilnehmen können.
Die Leitlinie umfasst:
Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie
Überblick zur frühen Kindheit
Ergotherapeutischer Prozess
Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz
Schlussfolgerungen für Praxis, Ausbildung, Forschung
Evidenzbasierte Praxis und Übersicht zur Evidenz
Glossar aus dem Occupational Therapy Practice Framework (OTPF, 2014) des AOTA in deutscher Sprache
Zielgruppe
Ergotherapeuten in Wissenschaft, Forschung, Lehre und Praxis
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis, Danksagung, Geleitwort;7
2;1?Einführung;15
2.1;1.1?Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung;15
2.2;1.2?Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie;16
2.2.1;1.2.1?Gegenstandsbereich;16
2.2.2;1.2.2?Prozess;18
3;2?Übersicht zur frühen Kindheit;21
3.1;2.1?Frühgeburt;21
3.2;2.2?Autismus-Spektrum-Störungen;21
3.3;2.3?Fütterstörungen;22
3.4;2.4?Familienorientierte Dienstleistungen;22
4;3?Der ergotherapeutische Prozess in der frühen Kindheit;25
4.1;3.1?Phasen und Setting;25
4.2;3.2?Evaluation;26
4.2.1;3.2.1?Rolle der Familie;27
4.2.2;3.2.2?Setting und Kontext;28
4.2.3;3.2.3?Standardisierte vs. nichtstandardisierte Assessments;28
4.2.4;3.2.4?Betätigungsprofil;29
4.2.5;3.2.5?Analyse der Betätigungsperformanz;30
4.2.6;3.2.6?Partizipation innerhalb der Betätigungsbereiche;34
4.2.7;3.2.7?Kontext und Umwelt;36
4.2.8;3.2.8?Aktivitätsanforderungen;36
4.2.9;3.2.9?Klientenfaktoren;37
4.2.10;3.2.10?Performanzfertigkeiten;37
4.2.11;3.2.11?Performanzmuster;45
4.3;3.3?Ergotherapeutische Intervention und evidenzbasierte Praxis in der frühen Kindheit;45
4.3.1;3.3.1?Planung der Intervention;45
4.3.2;3.3.2?Implementierung der Intervention;46
4.3.3;3.3.3?Evaluation der Intervention;47
4.3.4;3.3.4?Abschluss, Entlassplanung und Follow-Up;48
4.3.5;3.3.5?Dokumentation, Rechnungsstellung und Vergütung;48
4.4;3.4?Outcome;49
5;4?Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz;51
5.1;4.1?Interventionen zur Förderung der sozio-emotionalen Entwicklung;51
5.1.1;4.1.1?Berührungsbasierte Interventionen;51
5.1.2;4.1.2?Beziehungsbasierte Interventionen;52
5.1.3;4.1.3?Spielbasierte Interventionen zur Förderung der geteilten Aufmerksamkeit;52
5.1.4;4.1.4?Natürliche Interventionen;52
5.1.5;4.1.5?Instruktionsbasierte Interventionen;53
5.1.6;4.1.6?Vom Therapeuten ausgewählte Spiele und Objekte;53
5.2;4.2?Interventionen beim Füttern, Essen und Schlucken;53
5.2.1;4.2.1?Verhaltensbasierte Interventionen;53
5.2.2;4.2.2?Edukationsbasierte Interventionen;54
5.2.3;4.2.3?Körperbasierte Interventionen;54
5.3;4.3?Interventionen zur Verbesserung der kognitiven Entwicklung;55
5.3.1;4.3.1?Interventionen in neonatalen Intensivstationen;55
5.3.2;4.3.2?Interventionen in neonatalen Intensivstationen und im Zuhause;55
5.3.3;4.3.3?Interventionen zur Förderung der geteilten Aufmerksamkeit;56
5.4;4.4?Interventionen zur Förderung der motorischen Entwicklung.;56
5.4.1;4.4.1?Interventionen zur Entwicklung bei gefährdeten Kindern;56
5.4.2;4.4.2?Interventionen für Kinder mit Risiko einer Cerebralparese;57
5.4.3;4.4.3?Visuo-motorische Interventionen für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen;58
5.5;4.5?Interventionsangebote in der frühen Kindheit;59
5.5.1;4.5.1?Setting;59
5.5.2;4.5.2?Routinen im Tagesablauf;59
5.5.3;4.5.3?Elterntraining/Eltern-Kind-Beziehung;60
6;5?Schlussfolgerung für Praxis, Ausbildung und Forschung;61
6.1;5.1?Zusammenfassung und Schlussfolgerung für die Praxis;61
6.1.1;5.1.1?Sozial-emotionale Entwicklung;61
6.1.2;5.1.2?Füttern, Essen und Schlucken;66
6.1.3;5.1.3?Kognitive Entwicklung;66
6.1.4;5.1.4?Motorische Performanz;66
6.1.5;5.1.5?Interventionsangebote;66
6.2;5.2?Schlussfolgerung für die Ausbildung;67
6.3;5.3?Schlussfolgerung für die Forschung;67
6.4;5.4?Schlussfolgerung für die Politik;67
7;Anhang A?Vorbereitung und Qualifikationen von Ergotherapeuten und Ergotherapie-Assistenten;69
8;Anhang B?Evidenzbasierte Praxis;71
9;Anhang C?Übersicht zur Evidenz;76
10;Literatur;131
11;Sachwortverzeichnis;143
12;Glossar;149
13;Herausgeberin und Übersetzerinnen;157
1 Einführung
Ergotherapeuten arbeiten gemeinsam mit Familien und Gesundheitsfachberufen an der Förderung und Verbesserung der Fähigkeiten von Kindern, sich aktiv altersgemäß zu betätigen (z. B. beim Schlafen, Spielen und Essen). Unter der Phase „frühe Kindheit“ werden von der American Occupational Therapy Association (AOTA, Jackson, 2007) Kinder von ihrer Geburt bis zum Alter von fünf Jahren beschrieben. Auch andere Organisationen und Institute wie die American Academy of Pediatrics, die American Academy of Pediatric Dentistry, das Council for Exceptional Children sowie die National Association for the Education of Young Children nutzen den Begriff der „frühen Kindheit“. Diese Veröffentlichung richtet sich an Ergotherapeuten, die mit Kindern von der Geburt an bis zum Alter von fünf Jahren arbeiten. Sie umfasst sowohl frühe Interventionen auch Anwendungen im Vorschulalter. Dies ist ein kritischer Zeitraum, nicht nur bezogen auf die Bildung der Kinder, sondern auch im Hinblick auf die Fähigkeit der Kinder zur Teilhabe in ihrem zukünftigen Leben (Chandler, 2010).
1.1 Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung
Praxisleitlinien sind in den Vereinigten Staaten vielfach als Antwort auf die Gesundheitsreformbewegung entwickelt worden. Leitlinien können ein nützliches Instrument sein, um die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern, die Zufriedenheit der Verbraucher zu steigern, den angemessenen Einsatz der Dienstleistungen zu fördern und Kosten zu reduzieren. Der amerikanische Ergotherapieverband (AOTA), der nahezu 213.000 Ergotherapeuten, Ergotherapie- Assistenten (siehe Anhang A) und Ergotherapie- Studenten vertritt, möchte Informationen zur Verfügung stellen, um Entscheidungen zu unterstützen, die für alle Klienten erschwingliche und zugängliche, hochqualifizierte ergotherapeutische Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung ermöglichen.
Eine solche Leitlinie bietet aus evidenzbasierter Perspektive unter Einbeziehung der Schlüsselkonzepte aus der dritten Auflage des Occupational Therapy Practice Framework: Domain and Process (AOTA, 2014b) einen Überblick über den ergotherapeutischen Prozess zur Behandlung von Kindern in der Phase der frühen Kindheit (bis fünf Jahre). Sie definiert den ergotherapeutischen Gegenstandsbereich, den Prozess und die Interventionen, die innerhalb der Grenzen akzeptabler Praxis vorkommen (Kapitel 1.2). Diese Leitlinie behandelt nicht alle Behandlungsmethoden, die möglich wären. Sie empfiehlt zwar einige spezifische Methoden, aber welche der möglichen Interventionen für die Gegebenheiten einer bestimmten Person oder Gruppe und für deren Bedürfnisse angemessen ist, beurteilt letztendlich die Ergotherapeutin.
Mit dieser Publikation möchte die AOTA, dass sowohl Ergotherapeuten, Ergotherapie-Assistenten und auch diejenigen, die ergotherapeutische Dienstleistungen regeln, die Kosten tragen oder Richtlinien festlegen, verstehen, welchen Beitrag die Ergotherapie bei der Versorgung von Kindern als Klienten in der Phase der frühen Kindheit (bis fünf Jahre) leisten. Diese Leitlinie kann ebenfalls als Empfehlung für Leistungserbringer und Heimleiter aus dem Gesundheitsbereich, Gesetzgebern für Gesundheit und Ausbildung und Kostenträgern und Pflegeorganisationen dienen, die zur Schwerpunktversorgung von Kindern in der Phase der frühen Kindheit (bis fünf Jahre) als Klienten forschen.