Crews | Ist das alles nur gespielt? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Crews Ist das alles nur gespielt?


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-3604-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

ISBN: 978-3-7515-3604-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ivan Korovin weiß nicht, was ihn mehr ärgert: dass Professorin Miranda Sweet ihn als ungehobelt bezeichnet oder dass er ihr am liebsten das missbilligende Lächeln von den Lippen küssen würde. Als er sich für Letzteres entscheidet, ahnt der Milliardär nicht, was er damit auslöst ...

Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm 'Stolz und Vorurteil' mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.

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1. KAPITEL
Miranda Sweet hatte gerade ihren Eröffnungsvortrag auf dem internationalen Gipfeltreffen gegen die Gewaltverherrlichung in den Medien gehalten und bahnte sich einen Weg durch das Gedränge vor dem Konferenzzentrum der Georgetown University. Plötzlich packte sie jemand am Arm, so fest, dass es wehtat. Sie wurde herumgerissen und sah sich einem Fremden gegenüber. Der Mann funkelte sie wütend an und ließ einen feindseligen Wortschwall auf sie niederprasseln. Mit einem Mal erschien ihr die laue Frühlingsluft in Washington D.C. eiskalt und schneidend. Urplötzlich fühlte sich Miranda in ihre Kindheit zurückversetzt, war wieder das kleine Mädchen, das hilflos und verängstigt in einer Ecke kauerte, während der tobende Vater alles durch die Gegend schleuderte, was ihm in die Finger geriet, ehe sein Blick auf sie fiel … Sie begann, am ganzen Leib zu zittern. „Was …?“ Miranda brach ab, denn selbst ihre Stimme zitterte. Dabei hatte sie geglaubt, ihr verängstigtes Ich seit fast zehn Jahren hinter sich gelassen zu haben. „Hören Sie endlich zu, statt immer nur zu reden“, knurrte der Fremde, der wegen seines ausgeprägten Akzents nur schwer zu verstehen war. Sie wollte sich schon entschuldigen, klein beigeben, alles tun, um seinen Zorn von sich abzuwenden, als sich eine andere Hand auf ihren Rücken legte. Sanft, aber bestimmt zog jemand sie von dem schimpfenden Fremden weg, der immer noch ihren Arm festhielt. Dann fühlte sie sich gegen eine breite Brust gepresst. Vor Schreck setzte ihr Herz einen Schlag lang aus. Miranda wusste, sie sollte protestieren, schreien, mit der Handtasche um sich schlagen, doch ein unerwartetes, völlig irrationales Gefühl der Sicherheit hielt sie zurück. Zu ihrem großen Erstaunen gab der zornige Fremde abrupt ihren Arm frei. Verblüfft hob sie den Kopf und betrachtete den Mann, der sie im Arm hielt, als wäre er ihr Beschützer oder gar ihr Liebhaber. Weder das eine noch das andere! schoss es ihr durch den Kopf, als sie ihn erkannte. „Das war ein großer Fehler“, sagte ihr Retter zu ihrem Angreifer. Auch in seiner Stimme schwang unverkennbar ein russischer Akzent mit. Sein Blick fiel auf Miranda, etwas blitzte gefährlich in seinen dunklen Augen auf. Offenbar hatte er sie ebenfalls erkannt. Ein eisiger Schauer jagte ihr über den Rücken. Seit Jahren forschte Miranda über diesen Mann, seine Filme, seine Kämpfe, diskutierte mit ihren Studierenden über ihn und kritisierte in der Presse und im Fernsehen ausführlich, wofür er stand. Persönlich kennengelernt hatte sie ihn bisher allerdings nicht, und ihn erst recht nicht berührt. Der Mann war Ivan Korovin. Der jahrelang unbesiegte Kampfsportler, gefeiert für seine kompromisslose Aggressivität und seine gnadenlose Brutalität, war nach seinem Abschied aus dem Ring zum Filmstar geworden. Er verkörperte alles, was Miranda fürchtete und hasste. Er war das hochgewachsene, finstere, viel zu gut aussehende Paradebeispiel für alles, wogegen sie seit ihrem Eintritt ins Berufsleben ankämpfte. Der wütende Bedränger antwortete etwas auf Russisch. Es klang bösartig, ja geradezu grausam. Der Tonfall war Miranda vertraut. Ihn zu hören fühlte sich an wie ein Schlag in den Magen. Gleichzeitig spürte sie Ivan Korovins Körper an ihrem – heiß, fest und zum Bersten angespannt. „Wage nicht zu beschimpfen, was mir gehört!“, warnte er den Fremden. Miranda stockte der Atem, denn seine raue Stimme klang noch viel heißer als im Kino. Beinahe hätte sie deswegen sogar überhört, was er gesagt hatte: „Was mir gehört.“ „Oh, das wusste ich nicht. Ich möchte dich nicht zum Feind haben“, lenkte der Angreifer hastig ein, ohne Miranda aus den Augen zu lassen. „Gib acht, dass du sie nie wieder anfasst, Guberev.“ Ivans Lächeln wirkte ebenso tödlich wie die Waffen, die er, wie es hieß, nicht benötigte. Miranda konnte die brutale Kraft, die von ihm ausging, geradezu spüren. Bis hinab in Körperregionen, die sie ansonsten weitgehend ignorierte. Was ist nur los mit dir? wunderte sie sich. Verstand war ihr wichtiger als Muskeln. Ihr Vater hatte ihre Kindheit mit überlegener Größe und Körperkraft beherrscht. Außerdem … der Mann neben ihr war Ivan Korovin! Seit der Veröffentlichung ihrer Doktorarbeit war Miranda Sweet regelmäßig Gast in Nachrichtensendungen und Talkshows. In Der Höhlenmensch-Kult kritisierte sie die Verehrung besonders brutaler Profisportler als Helden. Miranda sah sich als Mahnerin in einer von Gewalt geprägten Welt, in der Rohlinge wie der wortkarge, geheimnisumwobene Ivan Korovin geradezu angebetet wurden – sei es als aktiver Kampfsportler oder seit seinem Rückzug aus dem Ring in der Titelrolle des Jonas Dark in seinen Actionfilmen. Sie versuchte sich von seiner breiten Brust abzudrücken. Dabei sah sie hoch, und ihre Blicke begegneten sich. Mirandas Puls begann zu rasen, die Knie drohten unter ihr nachzugeben. Die Filmkameras wurden ihm nicht gerecht. Auf der Leinwand wirkte er hart und gefährlich, eine Killermaschine, geschmiedet über einem blutrünstigen Feuer. Meistens war er halbnackt, sodass man die Tattoos an seinem Rumpf und den Armen sehen konnte. Immer gab er den ganzen Kerl, der seine Kontrahenten mit schierer Körperkraft besiegte. Ein Neandertaler, so und ähnlich hatte sie ihn mehrfach in der Öffentlichkeit genannt. In Wirklichkeit war er hochgewachsen, muskelbepackt und sah dabei großartig aus, auf eine sehr männliche Weise. Spuren vergangener Kämpfe betonten seine Schönheit, statt sie zu schmälern. Die mehrfach gebrochene Nase vermochte nicht von seinen perfekt geformten, vollen Lippen abzulenken. Die markanten Wangenknochen ließen die Narbe an seiner Stirn verblassen. Im eleganten Maßanzug wirkte er auf subtile Weise bedrohlich. Die größte Überraschung für Miranda war jedoch sein wacher, intelligenter Blick. Verblüfft starrte sie ihn an und vergaß darüber ganz den Fremden, der sie gerade noch am Arm gepackt hatte. Auch die hässlichen Bilder aus der Vergangenheit, die der Vorfall heraufbeschworen hatte, sowie der Zorn über ihre eigene Feigheit waren wie fortgeblasen. Sie vergaß alles, nichts zählte mehr als Ivan Korovin und sein eindringlicher Blick. Dabei war Mirandas Erinnerungsvermögen ansonsten perfekt. Sie vergaß nichts, verlor niemals die Kontrolle. Hastig riss sie sich zusammen. „Was Ihnen gehört?“, zitierte sie ihn schnippisch. „Haben Sie mich gerade als Ihr Eigentum bezeichnet?“ Er lächelte, was sich absurderweise wie eine zärtliche Berührung anfühlte. Es beunruhigte sie zutiefst, dass ihr Körper mit einem sehnsüchtigen Pochen und Ziehen in unteren Regionen antwortete. Ivan Korovin musste noch weitaus gefährlicher sein, als sie angenommen hatte! „Ich bin eben ein besitzergreifender Mensch. Ein schlimmer Charakterfehler, ich weiß.“ Der leichte russische Akzent verlieh seinen Worten eine geradezu sinnliche Note. Nach einem finsteren Blick auf den anderen Mann, der Bosheit und ein grässliches Parfum ausdünstete, konzentrierte er sich erneut ganz auf Miranda. Er zog sie näher an sich heran, so mühelos, als hätte sie keinen eigenen Willen. Was – wie ihr durch den Sinn schoss – in dieser Sekunde der Wahrheit erschreckend nahe kam. Im nächsten Moment neigte er den Kopf und küsste sie auf den Mund, als hätte er das Recht dazu. Als hätte sie ihn darum gebeten. Es musste am Schock liegen, dass Miranda sich nicht wehrte – es nicht einmal tun wollte. Widerstandslos ließ sie zu, dass Ivan Korovin, der sie wahrscheinlich ebenso wenig leiden konnte wie sie ihn, sie küsste, als würden sie gleich miteinander ins Bett gehen. Für einen köstlichen Moment gab sie sich diesem Kuss hin. Als er schließlich den Kopf hob und ihr in die Augen sah, spiegelte sich in seinem Blick dasselbe Feuer, das er in ihr entzündet hatte. In ihren Ohren klingelte es. Miranda spürte ihre Hände und Füße nicht mehr und glaubte, gleich eine Herzattacke zu erleiden. Wenn dem doch nur so wäre! dachte sie. Dann müsste sie wenigstens nicht versuchen zu verhindern, dass das, was gerade passiert war, sich wiederholte. Weder das, was er getan hatte noch das, was sie dabei empfunden hatte. Letzteres war viel schlimmer. Denn es brauste noch immer wie ein Sturm durch sie hindurch, sodass ihr der Atem stockte und sie noch nicht einmal im Nachhinein protestierte. Sanft murmelte er ein einziges Wort: „Milaya.“ Die Art, wie er es sagte, vielleicht mehr noch sein eindringlicher Blick, ließen Miranda sich seltsam verletzlich fühlen. Gleichzeitig war ihr, als ginge sie in Flammen auf. Sogar um sich herum sah sie Lichter aufblitzen. Sie atmete ein paarmal tief durch, um wieder zur Besinnung zu kommen. Erst dann begriff sie, dass nicht der aufregendste Kuss ihres Lebens und auch nicht die starken Hände, die sie immer noch festhielten, die Blitze ringsum heraufbeschworen hatten. Unzählige Paparazzi, die Ivan Korovin auf Schritt und Tritt folgten, wo immer er auftauchte, filmten und fotografierten begeistert die unerwartete Szene, die sich ihnen bot. Der wütende Fremde war mittlerweile verschwunden, als hätte er nie existiert. Miranda hingegen lag immer noch in Ivan Korovins Armen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie gerade dabei ertappt worden war, wie sie ihren schlimmsten Feind küsste. Den Mann, der sie in einer Talkshow unter tosendem Applaus als kleine, kläffende Töle...



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