E-Book, Deutsch, 136 Seiten
Danz Kochbuch für Frauen ab 40
3. Auflage 2020
ISBN: 978-3-432-11305-0
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gewicht halten, den Körper stärken und vitalisieren
E-Book, Deutsch, 136 Seiten
ISBN: 978-3-432-11305-0
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Autoren/Hrsg.
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Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin
Aus eigener Erfahrung wissen Sie bestimmt selbst sehr genau, was Ihnen gut tut und was nicht. Wir haben es jedoch meist verlernt, hierauf zu achten und unserer Wahrnehmung zu vertrauen. Eine Erfahrungslehre wie die Traditionelle Chinesische Medizin kann Ihnen dabei helfen, diese Fähigkeit wiederzuerlangen. Wie Sie dieses alte Erfahrungswissen anhand einfacher Modelle für Ihr Wohlbefinden nutzen können, erfahren Sie in diesem Kapitel. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die den Empfehlungen dieses Buches zugrunde liegt, ist eine jahrtausendealte Erfahrungslehre und eines der ganzheitlichsten Medizinsysteme der heutigen Zeit. Die TCM beruht auf einer Betrachtungsweise, nach der alles im Universum, so auch der Mensch und die Nahrung, Energie ist und alles miteinander verbunden ist. Energie ist hier nicht als kalorische Energie zu betrachten, sondern im Sinne von Lebensenergie, dem Ursprung allen Seins, zu verstehen. Der Begriff des Qi, der das dahinterstehende Grundprinzip beschreibt, hat im Deutschen kein entsprechendes Wort. Energie oder Lebensenergie ist daher nur eine begriffliche Annäherung daran, was unter Qi zu verstehen ist. So, wie alle Körperteile miteinander verbunden sind, so sind auch alle Nahrungsbestandteile in einem Nahrungsmittel miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. So können beispielsweise die isolierten Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe sowie sekundären Pflanzenstoffe eines Apfels niemals genauso wirken, als wenn man den Apfel als Ganzes isst. Alles unterliegt den gleichen Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen, ob es sich um ein Organ, ein Gefühl oder ein Nahrungsmittel handelt. Über Jahrtausende hinweg wurden diese Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen in der Natur beobachtet und in Erfahrungslehren wie der TCM zusammengetragen. Anhand von Denkmodellen werden diese Zusammenhänge beschrieben. Mithilfe dieser Modelle können alle Phänomene des Lebens, so auch Beschwerden, Erkrankungen und Heilung erklärt werden. Aus eigener Erfahrung wissen Sie bestimmt selbst sehr genau, was Ihnen gut tut und was nicht, was Sie heilt oder krank macht. Wir haben es jedoch meist verlernt, hierauf zu achten und unserer Wahrnehmung zu vertrauen. Eine Erfahrungslehre wie die TCM kann dabei helfen, diese Fähigkeit wiederzuerlangen. Dazu benötigen Sie kein tiefergehendes Wissen. Für das Verständnis der diesem Kochbuch zugrunde liegenden Empfehlungen nutzen wir lediglich zwei sehr einfach zu verstehende Modelle, das Kerzenmodell und das Kochtopfmodell. Yin und Yang
Im Folgenden sei dazu eines der wichtigsten Denkmodelle der TCM, Yin und Yang, betrachtet, um im Anschluss daran eine vereinfachte weiterführende Betrachtungsweise dieses Systems anhand des Kerzenmodells zu beschreiben. Auf das Fünf-Wandlungsphasen-Modell, auch Fünf-Elemente-Modell genannt, wird hier nicht näher eingegangen. Es ist für das Verständnis, wie aus Sicht der TCM Nahrung im Körper umgewandelt wird und welche Faktoren darauf Einfluss haben, nicht erforderlich. Dazu nutzen wir das Kochtopfmodell, das einen Teilaspekt des Fünf-Wandlungsphasen-Modells beschreibt. Das Yin-Yang-System beruht auf einem philosophischen Konzept, nach dem alle Phänomene im Universum auf polaren Gegensätzen beruhen, die als Yin und Yang bezeichnet werden. Dabei stehen die beiden Pole nicht in statischer Beziehung zueinander, sondern sind im ständigen Wechsel und gegenseitiger Abhängigkeit miteinander verbunden, wie Tag und Nacht oder hell und dunkel. Nichts ist in sich Yin oder Yang, sondern nur in Beziehung zum anderen mehr oder auch weniger Yin oder Yang. Das eine ist nicht in sich hell oder dunkel, sondern nur im Verhältnis zum anderen. Hinsichtlich der Ernährung können wir Yin als den substanzgebenden Teil betrachten. Er ist quasi Bau- und Brennstoff. Yang ist der bewegende, funktionale Anteil, der die Bildung und Erhaltung von Substanz in Gang setzt. Ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Yin, Substanz und Yang, Funktion bedeutet vollkommene Gesundheit. Ziel aller vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen, auch im Bereich der Ernährung, ist daher, dieses Gleichgewicht zu erhalten, beziehungsweise wieder herzustellen. Anhand einer Metapher werden Ihnen diese Zusammenhänge nachfolgend verdeutlicht. Kerzenmodell – der Mensch als Lebenslicht
Das Kerzenmodell erklärt die Bedeutung der Nahrung für vollkommene Gesundheit, für Wohlsein und Vitalität. Hierzu wird als Metapher das Bild einer Kerze verwendet. Danach bestehen wir aus Kerzenwachs, der formgebenden (Substanz) Größe und aus einer Flamme, der Wärme und Licht (Aktivität) schaffenden Größe. Der Kerzenkörper, mit dem wir geboren werden, ist unsere vorgeburtliche Lebensenergie, unsere ererbte, von den Eltern mitgegebene Substanz. Die Funktion einer Kerze ist es, Wärme und Licht zu schenken. Unsere Substanz wird also in Aktivität umgewandelt. Das ist Leben! Wie auch immer Ihr Leben im individuellen Fall aussehen mag, Ihre Aktivitäten verbrauchen Ihre Substanz. Ihr Kerzenwachs wird also mit der Zeit verbraucht, und das macht den Alterungsprozess aus. Im Gegensatz zu einer realen Kerze ist es für Sie möglich, verbrauchte Substanz wieder aufzufüllen, jedoch nur in einem gewissen Maß. Unsere Substanz ist natürlich irgendwann gänzlich aufgebraucht und wir sterben. Die Nahrung beeinflusst Kerzenwachs und Flamme
Das Auffüllen unserer Substanz ist uns durch die Nahrung, Getränke und Atemluft möglich. In diesem Sinne sind wir wahrhaft das, was wir essen, trinken und atmen. Jeder Mensch hat eine ihm eigene Kerzenform. So gibt es kleine, große, dicke und dünne Kerzenkörper und kleine und große Flammen. Aus unserer materiell geprägten Betrachtungsweise neigen wir dazu, in Gut und Schlecht einzuteilen. Eine große Kerze als gut, eine Kleine als schlecht anzusehen. Doch Größe oder andere Maßeinheiten und Normen sind aus energetischer Sicht nicht der entscheidende Faktor für unser Wohlsein. Bedeutsam ist die Wechselwirkung zwischen Substanz (Kerzenwachs) und Aktivität (Flamme) und ihre Ausgewogenheit. Beispiele aus der Praxis finden Sie im Ratgeber Alles wird schwerer – Ich nicht! auf S. 25/26. Auf dieses Gleichgewicht nehmen innere und äußere Faktoren Einfluss. Ihre Emotionen und Überzeugungen, die bestimmen, wie Sie sich und die Welt erleben, gehören zu den inneren Faktoren. Zu den äußeren gehören Ihre Ernährung, körperliche Aktivitäten und alle Umwelteinflüsse, denen Sie ausgesetzt sind. Die Effizienz der Umwandlung von Nahrung in Substanz (Kerzenwachs) lässt im Alter zwischen 35 und 40 Jahren nach. Daher ist es mit Beginn des mittleren Lebensalters wichtig, die Ernährung auf die veränderten Gegebenheiten abzustimmen. Mithilfe der Ernährungsleitlinien (? S. 25) können Sie dies leicht umsetzen. Als weitere Verständnisgrundlage für diese Empfehlungen verwenden wir das Kochtopfmodell, das nachfolgend beschrieben wird. Das Kochtopfmodell
Das Kochtopfmodell erklärt auf einfache Weise die Umwandlung von Nahrung in körpereigene Energie und es veranschaulicht, welche Faktoren darauf Einfluss nehmen. Mithilfe dieses Denkmodells sind die daraus abgeleiteten Ernährungsleitlinien gut nachzuvollziehen und leicht zu erinnern. Auf dieser Grundlage können Sie Auswahl und Zubereitung der Nahrung ganz auf Ihre individuelle Veranlagung und aktuellen Bedürfnisse abstimmen. Wir können uns den Magen, in den alle aufgenommenen Lebensmittel und Getränke hineingelangen, als eine Art Kochtopf vorstellen. Unter dem Kochtopf befindet sich eine Feuerstelle, mit deren Hilfe die Lebensmittel und die Getränke sozusagen verkocht werden. Durch die Verkochung wird die Nahrungsenergie in körpereigene Energie umgewandelt. Diese Energie können wir uns als feinen Energiedampf vorstellen, der aus dem Kochtopf aufsteigt. Über dem Kochtopf ist eine Art Abzugshaube, die den Dampf abzieht und damit nochmals umwandelt. Die an die Abzugshaube angeschlossenen Energieleitbahnen transportieren die Energie anschließend an die Orte des Verbrauchs: an die Augen zum Sehen, das Gehirn zum Denken, die Muskulatur zum Gehen usw. Dieses Zusammenspiel aus dem Kochtopf mit der Feuerstelle und der Abzugshaube mit den angeschlossenen Energieleitbahnen ist unser »Nährungssystem«. Mit dieser Betrachtungsweise wird verständlich, warum es aus Sicht der TCM für die Arbeit, die das Verdauungssystem beziehungsweise Nährungssystem zu leisten hat, von Bedeutung ist, ob Nahrungsmittel in gekochter oder roher, in warmer oder kalter Form zugeführt werden. Das gilt ebenso für Getränke. Darüber hinaus hat jedes Lebensmittel und Getränk per se eine ihm eigene thermische Wirkung, unabhängig davon, ob es in rohem oder gekochtem Zustand ist. So können Lebensmittel eine kalte, kühle, neutrale, warme oder heiße Wirkung haben. In der klassischen Ernährungswissenschaft findet diese bedeutsame Eigenschaft von Lebensmitteln keine Berücksichtigung. Vermutlich haben Sie schon einmal frischen Ingwer probiert und wissen dann aus eigener Erfahrung, dass ein Stück Ingwer heiß wirkt und es Ihnen warm wird. Ein Joghurt, auch wenn er Zimmertemperatur hat, werden Sie als eher kühlend empfinden. Pfefferminztee hat, auch wenn er warm getrunken wird, ebenfalls eine kühlende Wirkung. In Ländern Nordafrikas, in denen ein heißes Klima vorherrscht, wird dies als Erfrischung genutzt. Verdauung als Trennung von Nötigem und Unnötigem
Werden die Speisen und Getränke optimal verkocht, bildet sich ein Energiedampf, der überwiegend klar ist. Dieser klare Energiedampf kann dann ohne große Mühe von der Abzugshaube abgezogen und an die...