E-Book, Deutsch, Band 1666, 160 Seiten
Reihe: Bianca
Darcy So zart erblüht die Liebe
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-345-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1666, 160 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-86295-345-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zart duftet der Jasmin, üppig blühen die Rosen - einen wahrhaft idyllischen Garten soll Rowena für Ben Radford anlegen. Doch nicht nur die schönsten Blumen wachsen bald auf dem Anwesen des faszinierenden Unternehmers. In Bens Nähe erblüht auch zum ersten Mal Rowenas Sinnlichkeit. Seine zärtlichen Küsse zeigen ihr, wie wunderschön das Leben sein kann. Trotzdem fürchtet sie sich davor, sich ihm ganz zu öffnen und hinzugeben, denn nach einer schweren Enttäuschung scheint Ben der Liebe für immer abgeschworen zu haben. Rowena aber sehnt sich nach viel mehr als nur einem Flirt ...
Die Australierin Lilian Darcy hat einen abwechslungsreichen Weg hinter sich. Sie studierte Russisch, Französisch und Sprachwissenschaften und ging nach ihrem Abschluss als Kindermädchen in die französischen Alpen. Es folgten diverse Engagements am Theater, sowohl auf der Bühne als auch als Drehbuchautorin. Später hat Lilian Darcy als Lehrerin für Französisch und Englisch gearbeitet, um dann einen ganz anderen Weg einzuschlagen und in die Computerbranche einzusteigen. Sie schrieb Computerprogramme, bis Sie Ihren Mann, einen New Yorker Schriftsteller, heiratete. Heute leben die Autorin und ihr Mann mit ihrer Tochter und ihren drei Söhnen in New South Wales, Australien. Lilian Darcys erster Roman wurde 1981 veröffentlicht. Seitdem hat sie mehr als 70 Liebesromane geschrieben. Sie wurde für ihre Romane 'Der Prinz von Aragovia' und 'Schicksalhaftes Wiedersehen' für den RITA-Award nominiert, den wichtigsten Preis für Liebesromane in den USA.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL Rowena biss die Zähne zusammen. Sie war kurz davor, die Geduld zu verlieren. „Nur noch eine letzte Frage“, sagte sie. „Die letzte Frage? Wirklich? Gott sei Dank“, murmelte der Mann neben ihr. Er würdigte sie keines Blickes, sondern griff in die Jackentasche und holte sein Handy heraus. Offenbar brach für ihn eine Welt zusammen, wenn er nicht in den nächsten drei Sekunden telefonieren konnte. Rowena ging davon aus, dass er sie als den steifen, konservativen und uninteressanten akademischen Typ eingeordnet hatte, der sie meistens auch sein wollte. Um diesen Eindruck eventuell zu korrigieren, hätte er sie zumindest noch einmal anschauen müssen. Aber das tat er nicht. Sie ignorierte sein unhöfliches Benehmen. „Mögen Sie Grillpartys?“ „Ob ich was mag?“ „Man lädt Freunde ein. Es gibt Salate und Bier. Und das Fleisch wird auf einem Grill gegart.“ „Ich weiß, was eine Grillparty ist, Dr. Madison.“ Jetzt schaute er ihr doch noch ins Gesicht, wenn auch nur kurz. „Hören Sie, ich bin ein beschäftigter Mann …“ „Ja. Und Sie sind genau der Typ Mann, den ich nicht mag“, unterbrach sie ihn ohne nachzudenken. Die Worte sprudelten einfach aus ihr heraus. In kühlem Ton fuhr sie fort: „Ich sehe, dass Sie beschäftigt sind. Scheinbar ist das unglaublich wichtig. Im Gegensatz zu mir. Sie müssen nicht auch noch mit Ihrem Handy herumspielen.“ Wütend warf sie das Klemmbrett mit ihren handschriftlichen Notizen auf die alte Hobelbank, die ohne erkennbaren Grund auf der Veranda stand. Die Zettel flatterten im Wind. Jetzt steckte Ben Radford sein Handy wieder ein und trat schockiert einen Schritt zurück. Eine Maus, die wie eine Löwin brüllte? Darauf war er nicht gefasst gewesen. Seine Reaktion amüsierte Rowena. Vor Staunen stand ihm der wohlgeformte Mund für einen Moment offen, bevor er ihn irritiert zuklappte und sich mit seinen schlanken Fingern den Nacken rieb. Er sah umwerfend aus und war ebenso gekleidet. Man sah ihm seinen Erfolg buchstäblich an. So einen Mann aus der Fassung zu bringen, wenn auch nur für ein paar Sekunden, war ein ausgesprochen gutes Gefühl, fand Rowena. Sollte sie ihn noch etwas mehr reizen oder in ihr warmes, vertrautes Mauseloch zurückkriechen? Rowena folgte ihrem Instinkt. „Sie haben dieses außergewöhnliche, wundervolle historische Anwesen gekauft“, begann sie. „Für mindestens zwanzig Millionen, vermute ich. Und Sie haben mich gebeten, Sie bei der Restaurierung des Gartens zu beraten. Sie wissen, dass meine Honorarsätze, meiner Kompetenz entsprechend, hoch sind.“ Bleib beim Thema, ermahnte sie sich. „Ich versuche, Ihre Prioritäten auszuloten, Ihr Budget und Ihre Interessen. Wie wichtig ist Ihnen das historische Vorbild? Wie wollen Sie den Garten nutzen? Wie viel Geld wollen Sie ausgeben? All das sind entscheidende Punkte. Trotzdem haben Sie von Anfang an deutlich gemacht, dass ich Ihnen auf die Nerven gehe und Sie wichtigere Dinge zu tun haben.“ „Dr. Madison …“ „Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie mich um diesen Termin heute gebeten haben? Ich frag mich allerdings, warum. Bestellen Sie doch lieber einen Bulldozer, etwas Rollrasen und eine Wagenladung Geranien.“ Wütend nahm sie ihr Klemmbrett von der Hobelbank, die eigentlich eine hübsche Antiquität war. Ob Ben Radford das wusste? Aber das konnte ihr im Grunde auch egal sein, nach allem, was sie gesagt hatte. Tat es ihr leid? Diese Frage stellte sie sich, als sie auf den Seitenausgang des üppig wuchernden Gartenhofs zusteuerte. Sie nahm den kürzesten Weg zu ihrem Auto, denn es gab keinen Grund, noch einmal durch das wunderschön restaurierte Wohnhaus zu gehen. Sie würde Ben Radford ihre Reisekosten in Rechnung stellen und ihre kurze Geschäftsbeziehung als beendet betrachten. Nein, es tat ihr nicht leid, dass sie so klare Worte benutzt hatte. Schließlich hatte sie ihre Berufsehre verteidigt und gleichzeitig ihre Wertschätzung gegenüber diesem vernachlässigten und verwilderten Stück Land zum Ausdruck gebracht. Sie war stolz auf sich! So entschlossen kannte sie sich gar nicht, und sie genoss ihren kleinen persönlichen Triumph. Noch vor zwei Jahren hätte ein so arroganter und erfolgreicher Mann sie nachhaltig eingeschüchtert. Wahrscheinlich wäre sie unter Tränen nach Hause gefahren, hätte sich verkrochen und wäre eine Woche lang nicht ans Telefon gegangen, aus Angst, Mr. Radford könnte anrufen. In ihrer Vorstellung hätte sie die Begegnung so oft wiederholt und in der Erinnerung übertrieben, bis sie davon völlig gelähmt gewesen wäre und ihre Wohnung nicht mehr verlassen hätte. Heute jedoch hatte sie tatsächlich das ausgesprochen, was sie dachte. Ein aufregendes Gefühl. Diesen Sieg wollte sie irgendwie feiern. Rowena beschloss, sobald wie möglich ihre Zwillingsschwester Rox anzurufen und ihr alles ausführlich zu erzählen. Rox würde ihr bestimmt Champagner schicken. Natürlich bedauerte Rowena es, dass sie nun nicht an der Wiederherstellung dieser märchenhaften Gartenanlage arbeiten konnte, aber es ließ sich nicht ändern. Wenn sich schon die erste Begegnung mit Ben Radford so schwierig gestaltete, wäre bestimmt der ganze Job ein Albtraum. Wie die Dinge lagen, war sie glücklich davongekommen. „Warten Sie, Dr. Madison!“ Ben Radford holte sie an der Gartenpforte ein und musterte sie, als ob er darüber nachdachte, wie er mit ihr umgehen sollte. „Sie sind voreilig“, sagte er nach einer Weile. „Ich war bei unserer Besprechung nicht diejenige, die es eilig hatte.“ „Nein, aber jetzt laufen Sie weg.“ „Stimmt. Wenn Ihnen dieses Projekt nichts bedeutet, ist es sinnlos, mich zu beauftragen.“ Sie hob das Kinn und schaute ihm direkt ins Gesicht. Beide schwiegen eine Weile. „Sie haben einen schlechten Moment erwischt. Tut mir leid“, entschuldigte er sich völlig unerwartet. Er klang ehrlich zerknirscht. Und er klang, als hätte er sich schon lange nicht mehr für irgendetwas entschuldigt. Rowena vermutete, dass ihm Fehler nur selten passierten. „Dieses Projekt bedeutet mir durchaus etwas.“ „Gut.“ Was sollte sie sonst auf dieses überraschende Eingeständnis erwidern? Doch plötzlich meldete sich irgendein Teufelchen in ihr, von dessen Existenz sie bisher nichts gewusst hatte. „Ich hoffe, es steckt mehr dahinter.“ „Wohinter?“ „Hinter Ihrer Entschuldigung.“ Sie wagte ein Lächeln. „Wie oft muss ich mit diesen schlechten Momenten rechnen, wenn ich für Sie arbeite?“ Wieder dauerte es einen Moment, bis er antwortete. „Kurz bevor Sie angekommen sind, habe ich mit meiner Frau, oder besser gesagt mit meiner Exfrau telefoniert. Es war wie immer unangenehm. Genügt das? Eine Scheidung ist kein Vergnügen.“ Er sprach das Wort Scheidung voll Missfallen und Abscheu aus. „Aber ich hätte meine Laune nicht an Ihnen auslassen dürfen. Das war nicht richtig.“ Sein Gesicht blieb ernst und verschlossen. Sie konnte sehen, wie sehr er unter der Scheidung litt. „Und Sie haben völlig recht“, fuhr er fort. „Natürlich müssen Sie meine Interessen und meinen Geschmack erforschen, wenn dieses Projekt erfolgreich sein soll. Können wir noch einmal von vorn anfangen?“ Als er angespannt und etwas leidend lächelte, fühlte sie ein Kribbeln im Magen. Sie ahnte, dass dieser große, gut gebaute, attraktive Mann sehr charmant sein konnte, wenn er wollte. Doch offenbar war er jetzt nicht wirklich dazu bereit. Immerhin hatte er sich angemessen entschuldigt. „Wir müssen nicht von vorn anfangen. Ich hab mir Notizen gemacht.“ „Das meine ich nicht.“ Als Ben Radford diesmal lächelte, begannen seine dunklen Augen zu funkeln. Keine Spur mehr von Verletzlichkeit. Für einen Moment glitzerte sein Haar in der Morgensonne. Das Kribbeln in Rowenas Bauch verstärkte sich merklich. Vorsicht, sagte sie sich. Ruhig bleiben. Zwar meldete sich schlagartig der vertraute Impuls, wegzulaufen, doch sie bekämpfte ihn. Sie konnte mit diesem Mann umgehen. Mit seinem Charme, seinem guten Aussehen, seinem ganzen Geld, dem verwirrenden Moment, als er ehrlich über seine Scheidung gesprochen hatte. Mit dem ganzen Paket. „Dann also zurück zur Grillfrage.“ Sie strich geistesabwesend die Revers ihres grauen Jacketts glatt. „Könnte ich darauf eine Antwort bekommen?“ Er legte die Hand auf das rostige Eisentor und blickte über den Garten. Mit seinen dunklen Augen und dem gebräunten Teint sah er nicht wie ein Engländer aus. Auch seine Aussprache klang nicht besonders britisch. Er lebte lange genug in Südkalifornien und hatte sich perfekt angepasst. Dass er aus England kam, wusste Rowena nur, weil sie im Internet recherchiert hatte. Ben Radford stammte aus der englischen Oberschicht und hatte eine sehr teure Schule besucht. Nach seinem Studium in Oxford hatte er eine Amerikanerin geheiratet und sein Vermögen in der Biotechnologie verdient. Vor einem Jahr hatte er dann seine Firma verkauft und das Geld in verschiedene Projekte investiert. Unter anderem besaß er eine Kunstgalerie, eine Casting-Agentur und ein Restaurant. Die Information, dass er mitten in der Scheidung steckte, hatte Rowena nicht im Internet gefunden. „Wenn ich es nur wüsste“, murmelte er. „Sie wissen nicht, ob Sie Grillpartys mögen?“ ...