Demand / Knörer MERKUR 12/2024, Jg.78

Nr. 907, Heft 12, Dezember 2024
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-608-12312-8
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Nr. 907, Heft 12, Dezember 2024

E-Book, Deutsch, 104 Seiten

Reihe: MERKUR Gegründet 1947 als Deutsche Zeitschrift für europäisches

ISBN: 978-3-608-12312-8
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Steffen Mau schlägt vor, die Probleme, die sozialer Wandel hervorruft, unter dem Aspekt ihrer Zeitverhältnisse zu betrachten – und warnt: "Alle Versuche, Politik mit der Brechstange zu machen und Gesellschaften einen grundlegenden Wandel aufzuzwingen, erweisen sich als hoch riskant." Ist klein manchmal fein? Das fragt Christian Demand im Blick auf das Wohnen und den architektonischen Umgang mit Beengung, vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Youtube-Gegenwart. Was man als Radfahrer auf Alpenpässen so alles erlebt und erfährt, kann Valentin Groebner aus eigener Anschauung und Anstrengung schildern.

 

In seiner Musikkolumne fragt Tobias Janz nach dem Zusammenhang von Musik und Bewegung. Von einer Vortragsreihe zu emanzipatorischen Potenzialen im Iran berichtet Nacim Ghanbari. Matthias Rothe sieht, wie von links wie von rechts an Michel Foucault gezerrt wird, und plädiert sehr dafür, die Komplexität wie die Ambivalenzen dieses Denkers zu wahren.

 

Eine etwas andere Geschichte der Nachkriegszeit im deutschen Osten wie Westen erzählt Felix Ackermann – und auch davon, wie es zur beabsichtigten Friedenskonferenz, die alle Opfer der Deutschen einschließen sollte, nie kam. Victor Loxen berichtet nicht ohne Skepsis vom Siegeszug der Informationsfreiheit als Recht gegenüber dem Staat in westlichen Demokratien. Susanne Neuffers (letzte) Schlusskolumne spielt am untersten Ende der Nahrungskette.

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Weitere Infos & Material


ESSAY

 

Steffen Mau                        

Keine Zeit.

Zum Verhältnis von politischen Entscheidungen und sozialem Wandel

 

Christian Demand

Homestorys (V): Never too small?

 

Valentin Groebner

Alpen autokinetisch

 

KRITIK

 

Tobias Janz

Musikkolumne.

Bewegen

 

Nacim Ghanbari

How to Support a Revolution (II).

„Frau, Leben, Freiheit – emanzipatorische Potenziale“

 

Matthias Rothe

Michel Foucault und/oder die Aufklärung

 

MARGINALIEN

 

Felix Ackermann

Der deutsche Nachkrieg und die abgesagte Friedenskonferenz

 

Victor Loxen                                             

Der halb geöffnete Mund

 

Susanne Neuffer                           

Der Abnehmer


Anmerkungen 1 Zu den Fallstricken der Konstitutionalisierung und Verrechtlichung von Politik hat Philip Manow unlängst eine originelle Thesenschrift vorgelegt (Unter Beobachtung, Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde. Berlin: Suhrkamp 2024). 2 Talcott Parsons, The Social System. New York: Free Press 1951. 3 Sozialer Wandel ist ein Zentralthema der Soziologie, politisches Entscheiden eigentlich eine Domäne der Politikwissenschaft. Wenn ich hier versuche, beide disziplinären Perspektiven zu verbinden, dann geht es mir um eine skizzenhafte Erfassung der Kopplungen von politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Wandlungsprozessen. Allerdings ist der hier vorgenommene Fokus auf Entscheidungen selbst schon zu problematisieren. Es gibt eine längere Theorietradition, die sich auch mit Nichtentscheidungen, mit non-decisions, beschäftigt und uns darauf hinweist, dass Nichtentscheidungen eben auch Entscheidungen sind (Peter Bachrach /Morton S. Baratz, Two Faces of Power. In: American Political Science Review, Nr. 56/4, Dezember 1962). Strategisches Nichtentscheiden – auf Deutsch: das Aussitzen – ist ja eine nicht unübliche politische Praxis. Wer es schafft, Entscheidungen zu unterbinden oder Alternativen auszublenden, ist sehr machtvoll und kann den Lauf der Dinge für sich entscheiden. 4 William F. Ogburn, Cultural Lag as Theory. In: Sociology & Social Research, Nr. 41, 1957. 5 Zu dem sub-inkrementalistischen Entscheidungshandeln, zu dem Politik in akuten Krisenlagen gezwungen und das nur in deren Kontext verständlich ist, vgl. Uwe Schimank, Nur noch Coping: Eine Skizze postheroischer Politik. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft, Nr. 21/3, 2011. Das »Nur noch Coping« zielt auf unmittelbare Bewältigung und weist deshalb einen immer engeren, gegenwartsfokussierten Zeithorizont auf. Die Kurzfristigkeit ist mit einer »Zielausdünnung« verbunden und hat damit den nicht unwesentlichen Nachteil, dass sie Gesellschaften keinen Sinn oder keine Idee des Politischen als Gestaltungsprogramm mehr vermitteln kann. Zukunft wird zwar im Sinne eines Handlungsbezugs immer noch angerufen, aber eher in Form einer Risikopolitik als Politik des Negativen, die darauf zielt, unerwünschte und als problematisch eingestufte Zustände zu verhindern oder mindestens abzumildern. Vgl. Andreas Reckwitz, Risikopolitik. In: Michael Volkmer /Karin Werner (Hrsg.), Die Corona-Gesellschaft. Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft. Bielefeld: transcript 2020. 6 Armin Nassehi, Die träge Masse. Über die Unterschätzung konservativer Bezugsprobleme. In: Kursbuch, Nr. 215, September 2023. 7 Armin Nassehi, Kritik der großen Geste. Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenken. München: Beck 2024. 8 Hedwig Richter /Bernd Ulrich, Demokratie und Revolution. Wege aus der selbstverschuldeten ökologischen Unmündigkeit. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2024. 9 Giuliano Bonoli, Blame Avoidance and Credit Claiming Revisited. In: Ders. /David Natali (Hrsg.), The Politics of the New Welfare State. Oxford University Press 2012; Paul Pierson, The New Politics of the Welfare State. In: World Politics, Nr. 48/2, Januar 1996. 10 Steffen Mau /Thomas Lux /Linus Westheuser, Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. Berlin: Suhrkamp 2023. 11 Ronald F. Inglehart /Pippa Norris, Trump, Brexit, and the Rise of Populism: Economic Have-Nots and Cultural Backlash. HKS Working Paper Nr. RWP16-026. Cambridge /Mass.: Harvard Kennedy School 2016. 12 Donatella della Porta /Manuela Caiani, Europeanization from Below? Social Movements and Europe. In: Mobilization – An International Quarterly, Nr. 12/1, März 2007; Ettore Recchi /Adrian Favell (Hrsg.), Pioneers of European Integration: Citizenship and Mobility in the EU. Cheltenham: Edward Elgar Publishing 2009. 13 Liesbet Hooghe /Gary Marks, A Postfunctionalist Theory of European Integration: From Permissive Consensus to Constraining Dissensus. In: British Journal of Political Science, Nr. 39/1, Januar 2009. 14 Ernst B. Haas, International Integration. The European and the Universal Process. In: International Organization, Nr. 15/3, Sommer 1961. 15 Karl W. Deutsch, Political Community and the North Atlantic Area. Princeton University Press 1957. 16 Richard Bellamy /Dario Castiglione /Jo Shaw (Hrsg.), Making European Citizens. Civic Inclusion in a Transnational Context. London: Palgrave Macmillan 2006; Willem Maas, Creating European Citizens. Lanham: Rowman & Littlefield 2007. 17 Rainer Lepsius, Institutionalisierung politischen Handelns. Analysen zur DDR, Wiedervereinigung und Europäischen Union. Wiesbaden: Springer VS 2013. 18 Theresa Kuhn, Experiencing European Integration: Transnational Lives and European Identity. Oxford University Press 2015. 19 Ilko-Sascha Kowalczuk, Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde. München: Beck 2019; Steffen Mau, Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Berlin: Suhrkamp 2019. 20 Jürgen Habermas, Moralischer Universalismus in Zeiten politischer Regression: Jürgen Habermas im Gespräch über die Gegenwart und sein Lebenswerk. In: Leviathan, Nr. 48/1, 2020. 21 Ivan Krastev /Stephen Holmes, The Light that Failed. A Reckoning. London: Allen Lane 2019. 22 Claus Offe, Der Tunnel am Ende des Lichtes. Erkundungen der politischen Transformation im Neuen Osten. Frankfurt: Campus 1994. ...


Demand, Christian
Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).
Christian Demand ist Herausgeber des MERKUR.

Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).
Christian Demand ist Herausgeber des MERKUR.



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