Demand | MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken Nr. 828, Heft Mai 2018 | Buch | 978-3-608-97467-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 104 Seiten, BROSCH, Format (B × H): 151 mm x 233 mm, Gewicht: 198 g

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MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken Nr. 828, Heft Mai 2018

Nr. 828, 72. Jahrgang Heft Mai 2018
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-608-97467-6
Verlag: Klett-Cotta Verlag

Nr. 828, 72. Jahrgang Heft Mai 2018

Buch, Deutsch, 104 Seiten, BROSCH, Format (B × H): 151 mm x 233 mm, Gewicht: 198 g

ISBN: 978-3-608-97467-6
Verlag: Klett-Cotta Verlag


Der Kunsthistoriker Jan von Brevern schreibt im Maiheft (Nr. 828) über Kunst, die man in Flughäfen findet, und darüber, was diese Form von Platzierung im öffentlichen Raum mit der Kunst macht – und mit Menschen und Räumen. Justin Stover erklärt uns, warum es keine guten Gründe zur Verteidigung der Geisteswissenschaften gibt. Pascal Richmann – für seinen Essayband Über Deutschland, über alles gerade für den Brentano-Preis nominiert – hat eine Art Poetik seiner literarischen Texte verfasst, freilich in der literarischen Manier seiner Texte. Gegen westliche Ignoranz und für die Auseinandersetzung mit außereuropäischer Philosophie kämpft der Philosoph Bryan W. Van Norden – Kai Marchal hat seinen Band Taking Back Philosophy – A Multicultural Manifesto gelesen. Gegen neue und neueste Unsitten des (österreichischen) Ausstellungsgewerbes polemisiert Michael Hochedlinger. Sabrina Habel fragt, wo in den jüngeren Diskussionen über die Aktualität von Karl Marx eigentlich die Frauenfrage bleibt. Einen luziden Text über Vorzüge, Nachteile und Nebenwirkungen obskurer philosophischer Texte (unter besonderer Berücksichtigung der Antipoden Jürgen Habermas und Peter Sloterdijk) hat Andreas Dorschel geschrieben. Marcel Herbst denkt über Ideale und Missgeburten der Stadtplanung nach. In unserer Schluss-Wechselrede ist diesmal Enis Maci am Zug: mit einem Text über Schule und Gewalt, die Corgi-Zucht der Queen und noch ein, zwei andere Dinge.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Merkur, Nr. 828, Mai 2018

ESSAY

JAN VON BREVERN
Kunst am Flughafen.
Eine Annäherung in fünf Bildern

JUSTIN STOVER
Warum es keine guten Gründe zur Verteidigung der Geisteswissenschaften gibt

PASCAL RICHMANN
Krimidichtung in Antwerpen

KRITIK

KAI MARCHAL
"Überall zu Hause sein".
Philosophie und Multikulturalismus

MICHAEL HOCHEDLINGER
Fake History.
Geschichte hinter Glas

SABRINA HABEL
Klasse, Frauen

MARGINALIEN

ANDREAS DORSCHEL
Ins Unklare

MARCEL HERBST
„Wir selber bauen unsre…“

ENIS MACI
Unterrichtung mit Foundation Bitch


Zitate aus Merkur, Nr. 828, Mai 2018

Was macht die Kunst am Flughafen? 'Ein Flughafen', so informiert uns die Website des BER, 'ist ein ausgezeichneter Ort, um Kunst zu präsentieren.' Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich diese Aussage auf geöffnete Flughäfen bezieht, mag sich ein leiser Zweifel regen: Sind Flughäfen wirklich ausgezeichnete Orte für Kunst?
Jan von Brevern, Kunst am Flughafen

Golfspieler müssen sich in ihren Klubs ja auch nicht dafür rechtfertigen, dass sie kleine weiße Bälle durch die Gegend schlagen; Philatelisten müssen in ihrem Briefmarkenverein nicht erklären, warum sie sich für alte Postwertzeichen begeistern: Wir müssen den Dekanen und Gesetzgebern – auch wenn sie uns nicht zuhören – erklären, dass die Universität durchaus vieles sein kann, aber ohne die Geisteswissenschaften wird sie keine Universität sein.
Justin Stover, Warum es keine guten Gründe zur Verteidigung der Geisteswissenschaften gibt

Es handle sich um Krimidichtung, antworteten meine Freunde von der Akademie schließlich, um Ermittlungen in der Wirklichkeit, die, so viel stehe fest, nichts an ihre oftmals behauptete Linearität binde, wenn überhaupt, sagten meine Freunde, habe die Wirklichkeit etwas mit den Röhren und Rutschen in Ronald McDonalds Gärten gemein.
Pascal Richmann, Krimidichtung in Antwerpen

Sollten auch Sie, liebe Leserin und lieber Leser, immer noch der Meinung anhängen, die Philosophie sei griechischen Ursprungs, dann beschäftigen Sie sich einmal mit dem indischen Philosophen Nagarjuna (etwa 150 bis 250 unserer Zeit). Zum Verständnis seines Haupttexts, der berühmten Mulamadhyamakakarika braucht es gewiss Zeit, vielleicht sind zwei oder drei Monate Lesezeit notwendig, aber nach der Lektüre ist klar: Da wird trennscharf und nüchtern-rational gedacht, mit höchst komplizierten Beweistechniken und frei von jeder Konvention. Religiös oder mythisch ist da nichts.
Kai Marchal, Überall zu Hause sein

Während die Dramaturgie der Auktionshäuser der Verführung potentieller Käufer dient, degradiert die kontextbefreite Ausschüttung vereinzelter Überreste der Vergangenheit die Museen und Ausstellungen zu bloßen Wunderkammern des Staunens, in denen bestenfalls das ästhetische Erleben, schlimmstenfalls oberflächlicher Zeitvertreib die Informationsvermittlung marginalisiert.
Michael Hochedlinger, Fake History

Die Durchsetzung der Monogamie ist das Zeichen dieser (Gewalt)Herrschaft, die monogame Ehe nach Engels die erste Familienform, die nicht auf natürliche, sondern auf geschlechterpolitische und 'ökonomische Bedingungen' gegründet ist: Am Ursprung der monogamen Ehe steht der 'Sieg des Privateigentums' und des Grundbesitzes über das 'Gemeineigentum'.
Sabrina Habel, Frauen, Klasse

Dass Geschriebenes nicht verstanden wird, findet stets zwei mögliche Erklärungen: Es kann am Text liegen oder am Leser. Texte pflegen sich nicht zu schämen, wohl aber Leser.
Andreas Dorschel, Ins Unklare

Städte, Quartiere, deren Urbanität wir schätzen, entstanden vorwiegend vor der alten Jahrhundertwende, oder besser: vor der Ausbreitung des Autos. Unsere ganze Vorstellung von Urbanität ist geprägt vom Bild der Stadt, wie sie bis ins späte 19. Jahrhundert hinein konzipiert und gebaut wurde: Wien, Prag, Budapest, Amsterdam, Hamburg, Kopenhagen, Paris, London. In Europa ist es seither kaum mehr gelungen, dem etwas Vergleichbares an die Seite zu stellen.
Marcel Herbst, Wir selber bauen unsre Stadt

Eine Freundin – im Nebenberuf Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache an Sekundarschulen – erzählte mir kürzlich Folgendes: Die Vokabel 'anhalten' war dran, die Schüler sollten Sätze bilden, ich halte an, du hältst an, das Auto hält an. Ein syrischer Junge aber sagte: Ich hoffe, der Krieg hält an. Wie das erklären?
Enis Maci, Unterrichtung mit Foundation Bitch


Demand, Christian
Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).

Christian Demand ist Herausgeber des >> MERKUR.

Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).

Christian Demand ist Herausgeber des >> MERKUR.



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