Destratis | Das Haus aus Perlmutt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 298 Seiten

Destratis Das Haus aus Perlmutt


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7579-5586-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 298 Seiten

ISBN: 978-3-7579-5586-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



»Ich will mit leichtem Gepäck nach Irland reisen. Und alles Materielle, was wir haben, ist sowieso nur eine Leihgabe im Leben«. Giovannas Leben liegt in Trümmern. Ihre Tochter studiert in den USA, ihr Mann hat sie verlassen, sie hat ihr Haus verloren. Doch als sie am Tiefpunkt angekommen scheint, erinnert sie sich an einen Jugendtraum: nach Irland zu gehen. Schon bald lassen Landschaft und Menschen auf der grünen Insel sie ihren Kummer vergessen - allen voran der schüchterne Lichttechniker Shane. Als sie Monica kennenlernt, die wie eine Einsiedlerin in ihrem ehemaligen Bed & Breakfast haust, kommt Giovanna einem Geheimnis auf die Spur. Legenden ranken sich um Monicas Haus aus Perlmutt. Sind die Gerüchte wahr, dass Monica ihre Familie auf dem Gewissen hat? Kann Giovanna Monica zusammen mit Liam helfen, ihr Schicksal wieder in die Hand zu nehmen? Zwei Frauen, zwei miteinander verwobene Schicksale und der Wunsch nach einem glücklichen Leben.

Esther Destratis' Wurzeln reichen weit. Ihr Pass ist italienisch, geboren und aufgewachsen ist sie in Lörrach, dem lebhaften Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Schon als Kind schrieb Esther gerne Geschichten. Die Ideen für Esthers Bücher kommen meistens während des Reisens und in ganz unverhofften Momenten. Esther lebt mit ihrem Mann, einer kleinen Tochter, zwei Katzen und einer Schildkröte in Bremgarten (AG), in der Nähe von Zürich.

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KAPITEL 4
Giovanna Giovanna wusste nicht, wie lange sie auf dem Boden, mit dem Rücken gegen die Haustür gelehnt gesessen und geweint hatte, als es plötzlich klingelte. Mit einem Satz sprang sie auf die Füße, Hoffnung keimte in ihr auf. Hat es sich Henry anders überlegt? Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen vom Gesicht. Vor der Tür stand ihre beste Freundin Jasmina mit einer Magnumflasche Champagner in der Hand. »Überraschung! Ich dachte, nachdem Ophelia heute für ein Jahr in die Staaten geflogen ist, brauchst du sicherlich ein wenig Aufheiterung. Ich wusste ja, dass dich der Abschied von ihr mitnehmen würde, aber verdammt, du siehst richtig scheußlich aus!« Giovanna antwortete nicht, sondern umarmte Jasmina und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Jasmina schob sie vorsichtig auf Abstand und zückte ihr Mobiltelefon: »Till? Heute Abend kümmerst du dich um die Mädchen, bei Giovanna scheint Notstand zu sein. Nein, ich weiß nicht was passiert ist. Ja, ich bringe morgen früh die Brötchen mit.« Jasmina schob Giovanna ins Wohnzimmer, verschwand in die Küche und kam mit einer Rolle Küchenpapier und einem Glas Wasser zurück. »Ich habe mein Handy abgeschaltet, damit mich niemand mehr stören kann. Du setzt dich jetzt hier hin und erzählst mir was passiert ist.« Das soeben Erlebte sprudelte nur so aus Giovanna heraus. Nur Schluchzer, Naseschnäuzen und Jasminas Versuche, sie zu trösten, unterbrachen ihren Erzählfluss. »Unglaublich. Und du hast wirklich nichts gemerkt?«, fragte Jasmina. »Nein, gar nichts. Nur jetzt im Nachhinein fällt mir auf, wie häufig er von zu Hause weg gewesen ist.« So vieles macht jetzt plötzlich Sinn. »Und im Bett?« »Na ja, wie das so ist nach 26 Jahren Beziehung.« »Da kann ich nicht mitreden. Ich bin erst fünf Jahre mit Till verheiratet. Aber meine Arbeit als Hochzeitsfotografin, die Renovierung des alten Bauernhofes und die Zwillinge halten uns auf Trab. Da habe ich abends oft keine Lust mehr, zur Sexgöttin zu mutieren. Gott sei Dank liebt mich Till auch mit meinem schlabbrigsten Schlafanzug!« »Na ja, die Leidenschaft ist mit den Jahren schon auf der Strecke geblieben.« Eine Ahnung bohrte sich durch Giovannas Gedanken: »Zu unserer Silberhochzeit musste Henry auf eine wichtige Konferenz in Paris.« »Angeblich«, warf Jasmina ein. »Angeblich. Jedenfalls wartete ich zu seiner Rückkehr in Unterwäsche samt Strapsen auf ihn. Ich hatte mir dieses teure Set gegönnt, um unser Liebesleben wieder etwas anzukurbeln. Als er ankam, pfiff er zwar anerkennend, doch er wimmelte mich ab und ging sofort duschen. Als er aus der Dusche kam, passte ich ihn ab und versuchte, ihn zu stimulieren. Doch da passierte nichts. Einfach gar nichts. Ich war richtig perplex. Er schob es auf die Müdigkeit und ging sofort schlafen.« »Wenn er die Affäre mit Elaine schon seit über einem Jahr hat, wäre es ja möglich, dass da gar keine Konferenz war, sondern, dass er die Tage in Paris mit Elaine verbracht hat.« Jasmina sprach die Gedanken aus, die erneut in Giovannas Kopf herumschwirrten. »Mein Mann als Lügner und Betrüger, das hätte ich niemals geglaubt.« »Auf den Schrecken ein Schluck Champagner?«, fragte Jasmina vorsichtig. »Ich bitte darum!« Einige Augenblicke später prosteten sich die Frauen zu. »Was hast du als Nächstes vor?«, wollte Jasmina wissen. »Ich weiß es nicht. Bis vor ein paar Stunden war ich davon überzeugt, dass Henry und ich glücklich miteinander seien. Ich dachte, durch Ophelias Auszug könnten wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen, verreisen, die Zweisamkeit genießen. Und dann sagte er, er liebt mich nur noch wie eine Schwester.« Kann man eigentlich an gebrochenem Herzen sterben? Es tut so unerträglich weh! »Willst du Henry zurück?« »Er hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen, mich belogen und betrogen, aber trotzdem liebe ich ihn noch immer. Er ist mein Ehemann und Vater meiner Tochter. Ja, ich möchte ihn zurück. Aber ich werde keinen Kreuzzug gegen diese Frau beginnen. Ich werde einfach warten. Wenn er diese Midlife-Crisis überwunden haben wird, werde ich für ihn da sein und wir können wieder von vorne anfangen.« »Was, wenn er die Krise aber nicht überwindet?«, warf Jasmina ein. »Ich glaube, es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder er kommt zu mir zurück, oder ich habe ihn verloren.« Diese Weggabelungen erweckten in Giovanna Zukunftsängste, die sie bis dahin nicht gekannt hatte. Der Alkohol entspannte sie, daher lehnte sie nicht ab, als Jasmina ihr noch ein Glas Champagner anbot. Am nächsten Tag erwachte Giovanna im Wohnzimmer, von höllischen Kopfschmerzen geplagt. Also habe ich die Erlebnisse von gestern Abend nicht einfach nur geträumt, dachte sie verbittert. Es war nicht nur beim Champagner geblieben. Mit Mitte vierzig vertrug sie Alkohol nicht mehr so gut wie einst. Jasmina schnarchte auf dem Sofa vor sich hin. Giovanna deckte sie zu und verließ das Wohnzimmer auf Zehenspitzen. Bestimmt hatte Jasmina seit der Geburt der Zwillinge vor drei Jahren nicht mehr richtig ausschlafen können. Im Bad spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht. Gott sei Dank ist heute Samstag und ich muss nicht vor meine Schulklasse treten! Ein kurzer Blick auf ihrem Mobiltelefon sagte ihr, dass ihr der Strom ausgegangen war. Kaum hatte sie es zum Laden angesteckt trudelten mehrere Nachrichten der verpassten Anrufe von Ophelia ein. Ach Mist! Giovanna rief sie sofort zurück. »Mama, da bist du ja endlich, ich habe so oft angerufen, aber weder du noch Papa habt abgenommen. Was ist denn passiert?« »Ach Liebling. Erzähl du doch erst einmal. Wie war dein Flug? Bist du gut angekommen? Sind die Stevens auch nett zu dir?« Wie sehr hätte Giovanna nun Ophelias Umarmung gebraucht, doch sie war auf der anderen Seite des Atlantiks. »Der Flug war super, Papa hat ja Businessclass für mich gebucht, ich wurde von allen Seiten mit Essen, Trinken und den neuesten Filmen verwöhnt. Die Stevens haben mich wie abgemacht vom Flughafen abgeholt. Ich habe ein riesiges Zimmer mit Balkon mit Blick auf einen See bekommen, es ist richtig toll. Die Kinder sind etwas zurückhaltend, aber ich bin ihnen ja auch noch fremd. Ich sollte mich jetzt eigentlich ausruhen, aber ich bin so aufgeregt, dass ich nicht schlafen kann. Wie geht es dir und Papa?« Giovanna atmete tief ein. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, Ophelia zu verschweigen, was passiert war, doch dann erzählte sie ihr von den Ereignissen am Vorabend. Ophelia weinte am Telefon: »Oh Mama, das tut mir so leid! Kannst du mir ein Rückflugticket buchen? Dann bin ich bei dir und du musst das nicht alleine durchstehen.« »Dich hier zu haben, wäre wundervoll, aber jetzt musst du an dich denken und das Jahr in den USA durchziehen. Dein Vater und ich sind erwachsene Menschen und werden die Situation für uns bereinigen.« »Ist Jasmina schon eingeweiht?« »Oh ja, das ist sie. Kaum war dein Vater aus dem Haus gegangen, stand sie wie gerufen mit einer Champagnerflasche vor der Tür, so als hätte sie geahnt, dass ich sie brauche. Nachdem wir den Champagner geleert hatten, hat sie sich auch noch einen großen Spaß daraus gemacht, aus ein paar Fotos deines Vaters eine Dartscheibe zu basteln und mit Pfeilen darauf zu werfen. Papas Gesicht ist nun zerlöchert wie ein Schweizer Käse.« Ophelia atmete tief ein: »Mama, hast du vielleicht auch jemand anderen?« »Nein, wie kommst du darauf? Ich bin deinem Vater immer treu gewesen.« Ophelia druckste ein wenig herum: »Na ja, mir war schon aufgefallen, dass ihr euch in letzter Zeit auseinandergelebt hattet.« »Also überrascht es dich nicht, dass dein Vater eine Geliebte hat?« »Ehrlich gesagt, nein, es überrascht mich nicht. Ich wollte euch schon einige Male darauf ansprechen, aber ich habe mich nicht getraut.« Giovanna liefen Tränen über die Wangen. »Mein Kind, ich muss blind gewesen sein. Wenn dein Vater spät nach Hause kam und sagte, dass er bei der Arbeit gewesen sei, habe ich ihm einfach geglaubt.« »Vielleicht, weil du es glauben wolltest?« »Gut möglich. Wie spät ist es jetzt bei dir?« »Drei Uhr morgens. Mama, denkst du von mir, dass ich dich im Stich lasse, wenn ich hierbleibe?« »Nein. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ich dich bitten würde, wieder nach Hause zurückzukehren.« Giovanna hörte Ophelia herzhaft gähnen. »Ich glaube, ich werde langsam doch müde. Telefonieren wir morgen wieder?« »Ja, mein Schatz. Ab ins Bett mit dir und mache dir keine Sorgen um mich.« »Ich liebe dich.« »Ich liebe dich auch.« ...



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