Buch, Englisch, Französisch, Deutsch, 332 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 209 mm, Gewicht: 469 g
Bruch und Kontinuität in den Gedächtnisrahmen um 1945 und 1989
Buch, Englisch, Französisch, Deutsch, 332 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 209 mm, Gewicht: 469 g
ISBN: 978-3-89528-905-7
Verlag: Aisthesis Verlag
Politische Zäsuren wie das Ende von Kriegen und Regimen sind in der Regel mit einer Umgestaltung der sozialen Gedächtnisrahmen verbunden, die individuelle wie kollektive Gedächtnisformationen entscheidend prägen. Erinnern und Vergessen stellen keine Gegensätze dar, sondern sind psychisch-kognitive Prozesse, die sich wechselseitig bedingen und ergänzen. Die (De-)Konstruktion des Vergessens besteht darin, dass Erinnerungen aus dem Gedächtnis bewusst oder unbewusst ausgeschlossen bzw. reintegriert werden, je nachdem, welche sozio-kulturelle Rahmungen vorherrschen.
Der Sammelband untersucht Brüche und Kontinuitäten in den Gedächtnisrahmen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa. In einem theoretischen Teil werden Modelle zur Beschreibung und Erklärung von individuellen wie kollektiven Vergessensformen vorgestellt. In den anwendungsbezogenen Kapiteln werden historische Fallbeispiele analysiert, vom Faschismus und Nationalsozialismus über Vichy bis hin zu den (post-)kommunistischen Gesellschaften der ehemaligen Ostblockstaaten. In einem abschließenden Teil wird die Bedeutung des Schweigens und Vergessens für die Konstitution von Identitäten am Beispiel der (jüdischen) Emigration und des Elsass untersucht.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Nicoletta Diasio, Klaus Wieland: Vorwort
1. Theorie
Aleida Assmann (Konstanz): Formen des Vergessens
Isabel Karremann (München): The Art of Oblivion: Semiotics – Politics – Ethics
Myriam Klinger (Strasbourg): Le conflit: ombre et oubli
2. Vergessen und Vergessene des Faschismus und des Nationalsozialismus
Piotr Tadeusz Kwiatkowski, Barbara Szacka (Warschau): The Battle for Memory and Forgetting of the Great War. The Case of Poland
Luc Nemeth (Paris): L’oubli des attentats contre Mussolini et de leurs auteurs
Nicoletta Diasio (Strasbourg): Obscuring dictatorship. Silences and shifts in some family narratives of fascism and World War II
Susanne Popp (Augsburg): Erinnern und Vergessen. Beobachtungen zur Darstellung von Opfern der nationalsozialistischen Gewalt in aktuellen deutschen Geschichtsschulbüchern
Régis Schlagdenhauffen (Strasbourg): „Totgeschlagen, totgeschwiegen“. Die strategische Verwendung des Vergessens am Beispiel der homosexuellen NS-Opfer
Scott Budzynski (Berlin): Re-Imagining the City. Urban Objects and Amnesia in post-World War II Construction
3. Vergessen nach Vichy
Valérie Haas (Lyon): Vichy: vers un retour aux sources ?
Mathieu Galliot-Bismuth, Philippe Hanus, Marie-Thérèse Têtu (Lyon, Grenoble): Les maquis du Vercors. Entre oublis et redéploiements de l’histoire et des mémoires
Emmanuel Chevet (Dijon): Le souvenir choisi. La gendarmerie au lendemain de l’Occupation
4. Selektives Erinnern und Vergessen in (post-)kommunistischen Gesellschaften
Barbara Grüning (Bologna): Kommerzielle (N)Ostalgie als Vergessensform
Marina Chauliac (Paris): Oubli collectif autour d’un rite est-allemand
Marie Hocquet (St. Etienne): L’oubli par effacement des traces matérielles du passé, le cas du Palais de la République à Berlin
Catherine Lutard-Tavard (Paris): L’oubli de l’altérité dans l’ex-Yougoslavie
Maria Vivod (Novi Sad): Between collective amnesia and memory reconstruction: the case of the Serbian paramilitary units
5. Schweigen, Vergessen, Identität
Klaus Wieland (Strasbourg): Unscharfes Schreiben gegen Schweigen und Vergessen in W.G. Sebalds Die Ausgewanderten
Annette Kliewer (Mainz): „Enfin, redde m’r nimm devun“. Der Kampf gegen das Vergessen in der elsässischen Literatur des 20. Jahrhunderts
Dominique Huck (Strasbourg): Politique(s) linguistique(s) dans l’Alsace de la 2e moitié du XXe siècle: action et réception, dit et non dit, tri mémoriel