E-Book, Deutsch, Band 2, 213 Seiten
Reihe: Falkenstein
Die Verdammten
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7579-6118-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 2, 213 Seiten
Reihe: Falkenstein
ISBN: 978-3-7579-6118-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Im Dorf Altres, von den Gipfeln des Isantil-Gebirges umrahmt, entfaltet sich ein düsteres Geheimnis aus längst vergangenen Zeiten, als die Bewohner einen uralten Minenschacht ans Licht bringen. Die Enge des Schachts, der einst die Dunkelheit verschluckte, wird nun zum Eintrittspfad in eine düstere Vergangenheit, die lange Zeit im Verborgenen ruhte. In den verschlungenen Gassen von Altres schwingt eine unheilvolle Stimmung mit, die von Angst und unerklärlichem Grauen durchzogen ist. Die Bewohner, die sich einst auf die Geborgenheit ihres Dorfes verlassen konnten, sehen sich nun von diffusen Ängsten umgeben, die ihre Gemeinschaft in ihrem festen Griff halten. Die gewohnte Normalität erodiert, als das Geheimnis des Minenschachts wie ein Schatten über ihnen schwebt. Die Kunde von der aufkeimenden Beunruhigung in Altres dringt bis zu den Ohren des Kaisers von Falkenstein vor, einem weisen Herrscher von beispiellosem Scharfsinn. Anstatt sich passiv im großen Ork Krieg zu verhalten, erkennt er die drohende Gefahr und ergreift umsichtig Maßnahmen. Mit entschlossener Weitsicht schickt er eine handverlesene Einheit von Soldaten, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Die Falkenstein-Buchreihe entführt uns in eine atemberaubende Welt des Unbekannten, in der nicht nur die Legenden von Orks und Elben fortleben, sondern auch die Spuren vergessener Magie noch spürbar sind. Erlebe den Nervenkitzel dieser einzigartigen Welt, angefüllt mit Abenteuern und faszinierenden Kreaturen, und lasse dich von ihrer Faszination in den Bann ziehen!
Christian W. Rumpf, 1979 in Heidelberg geboren, beginnt bereits mit 17 Jahren zu schreiben, um seine Fantasy auf Papier zu bringen. Dennoch hat es über 25 Jahren gedauert, bis sein erstes Werk veröffentlich wurde. Er arbeitet seit mehr als 20 Jahre in der Sicherheitsbranche.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Schwarze Garde
1. Belchawa, Im Südwestlichen Tales von Morgunis 7 Tag des 3 Monat, im Jahr des Kranich, Jahr 342 OZ Es war eine kühle Frühlingsnacht, als der Wind sanft über das südliche Tal von Morgunis strich. Ein Landstrich, der einst von Menschen und zuvor von Elben besiedelt war, lag nun verlassen und verwaist da. Jahrzehntelange Stille und Trostlosigkeit durchdrangen die Landschaft. Der Schatten des lang anhaltenden Großen Krieges hatte seine tiefen Spuren hinterlassen, sogar die Orks mieden diesen Teil des Westens und wichen den Ausläufern des Tales von Morgunis aus. Selbst sie spürten eine unbenennbare Furcht, wenn sie ihren Blick über die Einöde schweifen ließen. Eine düstere Einöde eröffnete sich, von flachen Hügeln durchzogen. Wo einst Wälder vor Urzeiten standen, regierte nun die Steppe. Ab und an ragten karge Sträucher empor, aber sie wirkten wie stumme Mahnmale eines vergehenden Lebens. Dieses triste Land erstreckte sich bis zu den nördlichen Rändern des riesigen Moorlands, kurz bevor es den Beginn der imposanten Balschurchen Berge erreichte. Ein bitterkalter Wind blies aus südwestlicher Richtung über die karge Küstenlandschaft. Keine größeren Tiere wagten sich mehr hierher, sie waren längst ins Innere des Landes geflohen, auf der Suche nach einem freundlicheren Zuhause. Doch in dieser kühlen, einsamen Nacht regte sich etwas entlang eines der vielen flachen Küstenabschnitte. Vor der Küste, nicht allzu weit entfernt, ruhte ein stattliches Segelschiff auf den ruhigen Wellen. Sein niedriger Tiefgang und die eng zusammengezogenen Segel ließen es beinahe mit der Dunkelheit verschmelzen, selbst wenn es in der Ferne auszumachen war. Die wenigen, die die Kunst der Seefahrt beherrschten und dieses Schiff zu Gesicht bekamen (was nur selten vorkam), erkannten sofort seine Besonderheit. Ein Schiff, entworfen für Geschwindigkeit, nicht für den Transport von Waren. Seine Farbe, ein tiefes und undurchdringliches Blau, ließ es fast unsichtbar wirken, besonders in dieser nächtlichen Stunde. Selbst die Segel schienen sich in diese nächtliche Tarnung einzufügen. Mit einer Länge von 35 Metern und einer Breite von 4 Metern verfügten beide Seiten des Schiffes über Ausleger für die Ruder. Aufgrund seines flachen Tiefgangs lag der Schwerpunkt recht hoch. Tatsächlich war ein Schiff dieser Größe und mit solch einem geringen Tiefgang für die gewöhnliche Hochseefahrt ungeeignet. Und doch lag es hier vor Anker, stolz trotz seiner Unkonvention. Vier kleine, schlanke Ruderboote wurden vom Hauptsegler abgelassen. Auch sie verrieten, dass diese Unternehmung von außergewöhnlicher Natur war. Die Boote, mit ihrem minimalen Tiefgang, schienen mehr für Geschwindigkeit als für die Seetüchtigkeit entwickelt worden zu sein. Ein Hauch von Ballast oder eine ungestüme See würden genügen, um diese Boote ins Verderben zu stürzen. Sie hatten einen klaren Zweck: geräuschlos und unauffällig ein Ziel zu erreichen, fernab neugieriger Augen und Ohren. 2. Sobald die Boote behutsam ins Wasser gelassen wurden, bestiegen mehrere Männer vorsichtig die kleinen Boote. Sie warteten einen Moment, bis sich das aufgewühlte Wasser beruhigte, und navigierten dann geschickt und unbemerkt entlang der nächtlichen Flutlinie auf die Küste zu. Ihre Bewegungen waren nahezu lautlos, und die Schläge ihrer Ruder erzeugten kaum Wellen. Dank der besonderen flachen Bauweise der Boote erreichten sie jedoch erstaunliche Geschwindigkeiten. Nach einer kurzen Zeitspanne landeten sie schließlich auf einem abgelegenen, dicht verwachsenen Strandabschnitt. Die Boote setzten fast geräuschlos auf dem Sand auf, und die Männer sprangen nahezu lautlos an Land. Ihre Kleidung war von einem tiefen, dunklen Schwarz, das sie fast mit der Dunkelheit verschmelzen ließ. Die Wahl des Zeitpunkts war optimal, denn an diesem Abend waren die beiden Monde nicht sichtbar. Die Dunkelheit wurde lediglich vom fernen Sternenlicht erhellt, als die Boote den Strand erreichten. In dem Moment, als die Boote sicher am Strand gelandet waren, sprinteten einige der Männer sofort zu einer nahen Anhöhe und verschwanden im Schatten der Landschaft. Die übrigen Männer bewegten sich in einem größeren Abstand und näherten sich langsam der Anhöhe. Die vier Männer, die bei den Booten verblieben waren, tarnten diese geschickt, indem sie sie umdrehten und mit Pflanzen bedeckten, sodass sie aus der Nähe kaum als Boote zu erkennen waren. Währenddessen nahmen die anderen Männer am Strand Verteidigungspositionen ein und hatten ihre Doppelarmbrüste bereit, um ihren Kameraden Deckung zu bieten. Alles geschah in wenigen Minuten, ohne ein einziges gesprochenes Wort. Die Männer vermieden jegliche Geräusche, während sie präzise und synchron handelten. Die Anweisungen waren längst besprochen worden; jeder der Männer wusste genau, was zu tun war. Es bedurfte keiner weiteren Anleitungen, denn jeder führte seinen Teil aus, ohne auf andere achten zu müssen. Alle trugen Kurzschwerter und Dolche, und jeder zweite führte zusätzlich eine Doppelarmbrust mit einer kleinen Anzahl von Ersatzbolzen mit sich. Ebenso hatten sie kleine Trinkbeutel dabei, aber nichts Weiteres – keine Nahrungsvorräte oder dergleichen. Die Männer, die am Strand gelandet waren, beabsichtigten nicht, lange dort zu verweilen. Sobald die Boote erfolgreich getarnt waren, schlichen alle leise die Anhöhe hinauf, wo bereits die ersten Männer angekommen waren und Ausschau hielten. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass weder Menschen noch Orks in der Nähe waren und die Stille ungestört blieb, setzten sie ihre Bewegung fort. Ihr Ziel: Eine längst verwitterte Straße, die seit Jahrhunderten keine menschlichen oder tierischen Spuren mehr gesehen hatte. Diese Straße führte in die einstige Großstadt des Reiches Balschur, die vergessene Stadt Belchawa. 3. Die einst prächtige Stadt Belchawa, die mächtigste und zweitgrößte Stadt im Königreich Balschur, lag nun schon seit sechs Jahrhunderten in einem Schatten vergangener Zeiten. Die Stadt, die einst stolz über 100.000 Einwohner zählte, war ein blühendes Juwel mit zahlreichen Gärten, prunkvollen Palästen, lebhaften Wirtshäusern und florierenden Manufakturen. Ihre vielen Tempel boten Verehrung für verschiedenste Gottheiten, und das großartige Amphitheater im Südviertel war einst über die Landesgrenzen hinaus für seine Schönheit bekannt. Doch der Krieg hatte diese einst strahlende Stadt verändert. Am Ende des großen Schattenkrieges vor 6. Jahrhunderten, blieben nur noch wenige Tausend Menschen in der Stadt zurück. Die einst lebendigen Wirtshäuser waren verlassen, die Tempel geplündert, und das einstige prächtige Amphitheater verlor jegliche Bedeutung. Der König des Reiches Balschur, der Hexerkönig Xarabus, hatte angeordnet, die Stadt bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Belchawa sollte eines seiner letztes Bollwerk gegen die heranrückenden Armeen des Eridranischen Reiches werden. Doch die einst disziplinierte Armee Balschurs befand sich bereits in Auflösung. Die Menschen erkannten die sinnlose Lage, und der Widerstand bis zum letzten Mann und zur letzten Frau blieb aus. Die letzten verbliebenen Bewohner der Stadt sehnten sich nach Frieden und verließen Belchawa kurz bevor das Heer des Eridranischen Reiches in die Stadt einmarschierte. Selbst die letzten verbliebenen Soldaten flohen mit den Einwohnern weiter ins Landesinnere, in Richtung Balschur Stadt. Als das Eridranische Heer die Stadt erreichte, war sie bereits nahezu menschenleer. Einige wenige Getreue des Königs hatten Teile des Nord- und Westviertels in Brand gesteckt, doch der Großteil der Stadt blieb unberührt. Die breiten Hauptstraßen verhinderten ein Ausbreiten der Flammen. Im Verlauf des anhaltenden Krieges und kurz nach seinem Ende wurde die verbleibende Stadt mehrfach geplündert. Die einstige Pracht Belchawas zerfiel innerhalb weniger Monate zu einem Trümmerhaufen. Während der Plünderungen wurden Gerüchte über ein namenloses Grauen in der Stadt laut. Die Eridranischen Soldaten, die sich wie Berserker verhielten, kümmerten sich wenig darum. Sie plünderten die letzten verbliebenen Wertgegenstände und schickte sie zu ihren Familien zurück. Doch als nahezu alles Wertvolle in der Stadt geplündert war, und sogar die einst reich verzierten Türen und Fensterläden der Häuser abmontiert wurden, verschwanden plötzlich kleine Armeeeinheiten spurlos. Anfangs vermuteten die Armee-Kommandeure, dass rivalisierende Truppen aus Angst vor der Beute ihre eigenen Kameraden aus Gier umgebracht hatten. Doch die mysteriösen Verschwinden nahmen kein Ende. Nach kurzer Zeit und ohne Lösung für das Rätsel zu finden, kam es zu Revolten unter den Soldaten. Panik brach aus, und keiner wollte mehr die Stadt betreten. Die meisten Soldaten sehnten sich nun nur noch nach Heimat und Frieden, hatten sie doch jahrelang im Krieg gekämpft, einige Beute gemacht, andere jedoch kein Sold für Monate oder gar Jahre erhalten. Nur wenige Soldaten waren noch bereit, ihr Leben für das Reich zu opfern, jetzt, da der Krieg vorbei war. Als der Befehl kam, die Stadt aufzugeben und Richtung Morgunis im Norden zu ziehen, verließen die Soldaten die Stadt so schnell, wie sie gekommen waren. Während die Bewohner aus anderen Städten nach dem Krieg in ihre Heimatstädte zurückkehrten, kehrte niemand nach Belchawa zurück. Das Reich Balschur existierte nicht...