E-Book, Deutsch, Band 340, 448 Seiten
Reihe: Julia Extra
Donald / Yates / Bianchin Julia Extra Band 340
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-825-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Wellen flüstern deinen Namen / Der italienische Verführer / Sehnsucht nach mehr / Stürmische Flitterwochen /
E-Book, Deutsch, Band 340, 448 Seiten
Reihe: Julia Extra
ISBN: 978-3-86349-825-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.
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1. KAPITEL Lily Fords Begeisterung hielt sich in Grenzen, als Gage Forrester unvermutet bei ihr im Büro auftauchte. Er beugte sich über den Schreibtisch, hinter dem sie saß, und verströmte diesen typisch männlich-herben Duft, der ihren Puls sofort beschleunigte. Nein, sie war gar nicht begeistert, den Mann wiederzusehen, der ihr Angebot abgelehnt hatte. Allerdings zeigte ihr Körper eine andere Reaktion. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Jeff Campbell Sie angeheuert hat“, sagte Gage und beugte seinen durchtrainierten Körper noch weiter vor. Offensichtlich hielt der Mann sich fit, genau wie sie selbst. Vier Abende die Woche verbrachte sie im Fitnessstudio, um den Folgen der Bürotätigkeit entgegenzuwirken. Lily wusste, wie wichtig ein ansprechendes Äußeres war, besonders wenn man dafür sorgen musste, seine Kunden in der Öffentlichkeit von ihrer besten Seite zu präsentieren. „Sie haben richtig gehört.“ Lily lehnte sich so weit wie möglich zurück, um mehr Distanz zu Gage zu schaffen. Was fiel ihm eigentlich ein, sie in ihrem eigenen Büro in die Enge zu drängen? Für ihn schien das wohl ein ganz natürliches Verhalten zu sein. Männer wie er erblickten eine Frau und wollten sie erobern. Aber nicht mit mir! „Sind Sie hergekommen, um mich zu dem Auftrag zu beglückwünschen?“, erkundigte sie sich honigsüß. „Nein, ich bin hier, um einen Vertrag mit Ihnen zu schließen.“ Dieses überraschende Angebot machte sie zunächst sprachlos – was eher selten vorkam. „Sie haben doch aber erst kürzlich abgelehnt, Ihre Firma von mir vertreten zu lassen, Mr Forrester.“ „Inzwischen habe ich es mir anders überlegt.“ Aufmerksam musterte sie ihn. „Hat das vielleicht etwas damit zu tun, dass Jeff Campbell Ihr größter Konkurrent ist?“ „Ich betrachte ihn nicht als Konkurrenten.“ Das Lächeln konnte den stahlharten Blick nicht mildern. Ohne Härte und Durchsetzungsvermögen wäre Gage nicht an die Spitze seiner Branche gelangt. Lily respektierte das, obwohl sie die moralische Integrität seines Geschäftsgebarens durchaus anzweifelte. Andererseits wäre es ein großer Karrieresprung, für eine Firma wie Forrestation Inc. tätig zu werden. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass er dennoch Ihr Konkurrent ist. Und er macht seine Sache sehr gut. Er hinterlässt bei Weitem nicht so große Scherbenhaufen wie Sie, die ich dann zusammenkehren muss.“ „Genau darin unterscheiden wir uns. Jeff ist politisch korrekt. Ihm ist viel zu wichtig, in der Öffentlichkeit gut dazustehen.“ „Davon könnten Sie sich gern eine Scheibe abschneiden. Es ist Ihrem Image als Bauunternehmer, der ja Solidität ausstrahlen muss, nicht gerade zuträglich, wenn Sie ständig mit einem anderen Filmstar oder Supermodel am Arm gesichtet werden. Und Ihre derzeitigen Bauprojekte stoßen auf wenig Gegenliebe.“ „Ist dieses Beratungsgespräch kostenlos?“ „Nein, ich rechne im Dreißigminutentakt ab.“ „Wenn ich mich recht entsinne, sind Ihre Dienste nicht gerade billig.“ „Stimmt. Sie bekommen aber auch ein hohes Maß an Fachkompetenz für Ihr Geld.“ Gage schob die sorgfältig ausgerichteten Büroutensilien zur Seite und setzte sich auf die Schreibtischkante. Ungehalten hätte Lily ihn am liebsten zurechtgewiesen und sämtliche Gegenstände wieder gerade gerückt. Gleichzeitig musste sie den Impuls unterdrücken, Gages verführerisch nahen Schenkel zu berühren. Ob der wirklich so muskulös war, wie es den Anschein hatte? Unwillig und verstört verzog sie das Gesicht. Was war denn plötzlich mit ihr los? „Das hat mir bei Ihrem Bewerbungsgespräch so gut gefallen, Lily: Sie strahlen Selbstbewusstsein und Kompetenz aus.“ „Und was hat Ihnen nicht gefallen, Mr Forrester? Was hat Sie dazu bewogen, den Auftrag an Synergy zu vergeben statt an mich?“ „Es widerspricht meiner Geschäftspraxis, junge Frauen einzustellen, noch dazu, wenn sie sehr attraktiv sind.“ Erneut verschlug es Lily die Sprache. Als sie sich wieder erholt hatte, funkelte sie Gage wütend an. „Das ist frauenfeindlich.“ „Vielleicht. Aber im Gegensatz zu meiner ehemaligen persönlichen Assistentin, die sich unsterblich in mich verliebt hatte, verschont ihr männlicher Nachfolger mich mit Avancen.“ „Wahrscheinlich haben Sie sich das nur eingebildet. Oder Sie haben das Mädchen ermutigt.“ Insgeheim musste sie zugeben, dass Gage sehr attraktiv war, doch das hieß ja nicht zwangsläufig, dass alle jungen Frauen sich sofort hoffnungslos in ihn verliebten. Genau das schien er sich allerdings einzubilden. Das war ganz typisch für einflussreiche Männer. Sie dachten, sie könnten über alles und jeden verfügen, und alle weiblichen Wesen lägen ihnen zu Füßen. Es gab auch Männer, die sich bewusst eine schwächere Partnerin suchten. Schnell schob Lily diese unwillkommene Erinnerung beiseite. „Leider habe ich es mir nicht eingebildet. Und ermutigt habe ich sie schon gar nicht“, erklärte Gage beleidigt. „Sie hat mich überhaupt nicht interessiert. Geschäft ist Geschäft, und Sex ist Sex.“ „Sie werden nie zueinanderfinden“, bemerkte Lily ironisch. „Genau. Am schlimmsten war die Szene, die sie mir gemacht hat, als ich sie gefeuert habe.“ „Warum haben Sie die Frau denn gefeuert?“ Indigniert zog er eine schwarze Augenbraue hoch. „Als ich eines Morgens in mein Büro kam, posierte sie splitterfasernackt auf meinem Schreibtisch.“ „Das ist nicht Ihr Ernst.“ Ungläubig sah Lily ihn an. „Leider doch. Seitdem stelle ich nur noch männliches Personal als meine engsten Mitarbeiter ein und bin bisher von weiteren unliebsamen Vorkommnissen verschont geblieben.“ Gage musterte sie. „Sie sind nicht verlobt oder schwanger, oder?“ Sie musste sich das Lachen verkneifen. „Da können Sie ganz beruhigt sein, Mr Forrester. Ich bin ausschließlich mit meinem Beruf verheiratet.“ „Das haben schon viele Frauen behauptet. Doch dann biegt plötzlich ‚der Richtige‘ um die Ecke, und alle guten Vorsätze werden in den Wind geschlagen. Und ich habe Zeit und Geld in eine Mitarbeiterin investiert, die nie ernsthaft daran interessiert war, dauerhaft in meiner Firma zu bleiben.“ „Sollte ich je die Hochzeitsglocken läuten hören, garantiere ich Ihnen, blitzschnell Reißaus zu nehmen, Mr Forrester.“ „Gut.“ „Aber Ihre Einstellung ist wirklich frauenfeindlich. Wie können Sie behaupten, dass sich jede Frau automatisch auf den ersten Blick in Sie verliebt? Oder dass sie ihren Job hinwirft, sobald sich ein geeigneter Heiratskandidat findet?“ „Ich bin kein Chauvinist, sondern lediglich aus Erfahrung klug geworden. Aber ich habe die Pressemitteilungen gelesen, die Sie für Campbell herausgegeben haben. Seine Firmenaktien sind daraufhin gestiegen.“ „Ihre doch auch“, gab sie zu bedenken. „Stimmt, aber seine waren auf dem Weg nach unten. Die Trendwende ist nur Ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken.“ Betont lässig betrachtete Lily ihre weinrot lackierten Fingernägel. „Und nun möchten Sie, dass ich meinen Vertrag mit Mr Campbell breche? Da müssen Sie mir schon ein ziemlich gutes Angebot machen, Mr Forrester.“ „Dessen bin ich mir durchaus bewusst.“ Er nannte eine Summe, bei der Lily fast das Herz stehen blieb. Wie hart hatte sie sich den Erfolg ihrer kleinen PR-Agentur erkämpft? Nun endlich wurde sie für ihre unermüdliche Mühe belohnt. Bei der Vorstellung, so viel Geld zu verdienen, wurde ihr fast schwindlig. Auch ihr Bekanntheitsgrad würde unweigerlich steigen, wenn sie für Forrestation arbeitete. Gage eilte der Ruf eines ziemlich skrupellosen Unternehmers voraus. Investoren betrachteten das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Er ging Risiken ein, die ihn zwar nicht besonders populär machten, die sich jedoch am Ende immer auszahlten. Einige seiner größten Bauprojekte waren von Protesten begleitet gewesen, die zumeist jedoch verstummten, sowie die Hotels erfolgreich liefen. Immer wieder versammelten sich Demonstranten vor seinem Firmengebäude in San Diego, um gegen neue Bauprojekte zu protestieren. Wenn es um Umweltfragen ging, hatte Lily sogar ein gewisses Verständnis dafür. Die Leute waren geteilter Meinung über Gage. Aber das war ihm egal. Mit übertriebener Rücksichtnahme brachte man es nun mal nicht zum Milliardär. „Gesetzt den Fall, ich wäre an Ihrem Angebot interessiert …“ Lily widmete sich erneut dem Betrachten ihrer Fingernägel, „… müsste ich Mr Campbell Schadensersatz für meine fristlose einseitige Vertragsbeendigung zahlen.“ „Das übernehme ich.“ Sie blinzelte. „Und ich brauche ein Spesenkonto.“ Gage beugte sich noch etwas weiter vor. Sein berauschender Duft stieg ihr erneut in die Nase. „Einverstanden. Vorausgesetzt, Sie berechnen mir keine Spesen für Ihre Maniküre.“ Er griff nach ihrer Hand. Seine fühlte sich rau an und zupackend, aber nicht unangenehm – im Gegenteil! Lily wurde ganz heiß bei der Berührung. Schnell zog sie die Hand zurück und...