E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Douglass Ein Traummann zum Fest der Liebe
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3632-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-7515-3632-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hannah weiß eigentlich genau, dass ihr guter Freund Russell sie nur geküsst hat, weil er ihrem betrügerischen Ex und dessen neuer Verlobten eins auswischen will. Doch Russells heißer Winterwunderkuss fühlt sich wirklich nicht wie eine süße Lüge an, sondern macht Hannah atemlos ...
Als Tochter lesebegeisterter Eltern ist Kathy Douglass mit Büchern aufgewachsen und hat schon früh eins nach dem anderen verschlungen. Dann studierte sie Jura und tauschte Liebesgeschichten gegen Gesetzestexte ein. Nach der Geburt ihrer zwei Kinder wurde aus der Liebe zum Lesen eine Liebe zum Schreiben. Jetzt schreibt Kathy die Kleinstadt-Romances, die sie selbst immer gern gelesen hat.
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1. KAPITEL
Hannah Carpenter schimpfte verdrossen vor sich hin, während sie die Stehleiter unter die defekte Lichterkette zerrte. Mindestens vierzig Lämpchen über der Schmuckvitrine blinkten nicht mehr. Hannah hatte keine große Lust, nach der Ursache zu forschen. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sämtliches Dekorationsmaterial abgenommen, in eine Kiste gestopft und ganz schnell vergessen, dass es Weihnachten überhaupt gab. Doch ihren Gefühlen nachzugehen, konnte sie sich leider nicht leisten, denn die Adventszeit wirkte sich beträchtlich auf den Jahresumsatz ihrer Boutique aus. In der Zeit von Thanksgiving bis Heiligabend schnellten die Verkaufszahlen beinahe doppelt so hoch wie im ersten Jahresquartal. Und da sie Rechnungen und Angestellte zu bezahlen hatte, ließ sie also die Lichter brennen und die Weihnachtsmusik vor sich hin dudeln, um die auf Festtagsstimmung wertlegende Kundschaft bei Laune zu halten. Es gelang ihr, den Anschein zu wahren. Sie zog ein Lämpchen aus der Fassung. Nichts passierte. Also steckte sie es wieder hinein und probierte das nächste aus. Früher einmal hatte sie die Weihnachtszeit über alles geliebt und sogar ihre Hochzeit bewusst auf den 22. Dezember gelegt. Doch dann, eine Woche vor dem großen Tag, hatte sie ihren Ex-Verlobten Gerald mit ihrer Schwester Dinah im Bett erwischt. Ungeduldig zerrte Hannah am nächsten Lämpchen und verdrängte die unglückselige Erinnerung. Nach jener schmerzhaften Geschichte war sie von Virginia nach Sweet Briar in North Carolina gezogen, um dort eine Boutique mit eigenen Werkstücken zu eröffnen. Das Geschäft aufzubauen, hatte einiges an Glück und noch mehr persönlichen Einsatz erfordert, doch inzwischen lief es erfolgreich. Als wichtiger empfand Hannah, zufriedener mit ihrem Leben zu sein und verlogener Verwandtschaft darin keinerlei Platz mehr einzuräumen. Nach fünfundzwanzig Versuchen fand sie endlich das defekte Birnchen, wechselte es aus und brachte die kleine Leiter zurück in die Abstellkammer. Dann kehrte sie in den Verkaufsraum zurück und schaltete ihre Playlist ein – wenn sie schon gezwungen war, wochenlang Weihnachtslieder zu hören, dann wenigstens die Auswahl, die sie einigermaßen erträglich fand. Nach einem Blick zur Uhr schloss sie die Ladentür auf. Während sie auf die erste Kundschaft wartete, vergewisserte sie sich, dass alles in Ordnung war – sämtliche Kleidungsstücke hingen perfekt an den entsprechenden Ständern, auf dem glänzenden Eichenholzboden war kein Staubkörnchen zu sehen, und die goldgerahmten Spiegel waren makellos geputzt. Im Schaufenster standen nicht die üblichen Puppen, sondern drei Elfen legten hübsch gefaltete Blusen unter einen geschmückten Weihnachtsbaum. Es dauerte nicht lange, bis die Glocke über der Eingangstür läutete, gefolgt von dem entzückten Ausruf: „Oh, mein Gott! Seht euch das an! Dieser Laden ist einfach himmlisch!“ Hannah erstarrte beim Klang der Stimme, drehte sich dann langsam zu ihrer Mutter um. Was will die denn hier? Und seit wann ist sie in der Lage, mich zu loben? Eleanor Carpenter hatte selten – wenn überhaupt – ein gutes Wort für Hannah übrig, da sie einander nie nahe gestanden hatten. Dazu unterschieden sie sich einfach zu sehr. Folglich war Dinah, weil sie der Mutter nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich ähnelte, von jeher Eleanors Liebling gewesen. Beide hatten den sozialen Aufstieg gemeistert und glänzten mit ihrer Modelfigur. „Was wollt ihr hier?!“, fragte Hannah schroff, als sie Dinah mit typisch selbstgefälliger Miene eintreten sah, im Schlepptau befand sich Gerald und blickte immerhin unbehaglich drein. „Ich will mir deine Boutique ansehen.“ Eleanor spazierte herum und bewunderte die neueste Kollektion. „Der Laden ist wunderschön eingerichtet. Die Fotos in den Illustrierten werden dem überhaupt nicht gerecht.“ Hannah rieb sich die Stirn. Sie fühlte sich wie in einem Albtraum. „Warum?“ „Warum was?“ „Warum bist du ausgerechnet jetzt den ganzen Weg nach Sweet Briar gekommen, um dir mein Geschäft anzusehen, das ich schon seit drei Jahren betreibe?“ „Weil du meine Tochter bist.“ „Und?“ „Und es ist an der Zeit, dass Dinah und du die Feindseligkeiten aus der Welt schafft und anfangt, euch wie Schwestern zu benehmen.“ Der Vorschlag war total lächerlich. Außerdem interessierte es Eleanor in Wirklichkeit kein bisschen, ob ihre Töchter miteinander auskamen. Ihr ging es nur darum, die Fassade einer intakten Familie aufrechtzuerhalten. „Und ich halte es für eine perfekte Geste und das ideale Symbol für diesen Neuanfang, wenn du das Brautkleid für deine Schwester entwirfst.“ „Nein.“ „Was soll das heißen?“ „Ihr seid umsonst hergekommen.“ Hannah wandte sich an Dinah. „Ich entwerfe gar keine Hochzeitskleider. Falls dem nicht so wäre, würde ich es für dich ganz bestimmt nicht tun.“ „Oh, du lügst! Ich habe das Brautkleid gesehen, das du für Arden Wexford gemacht hast. Es war in allen Zeitschriften und Promishows im Fernsehen zu sehen. Die Leute haben monatelang über nichts anderes geredet.“ Sie wollten also ihre familiäre Beziehung – so angeknackst die Familienehre auch sein mochte – dafür ausnutzen, um wie gewohnt unermüdlich nach Ruhm und Reichtum zu streben. Eleanor war durch mehrere lukrative Ehen die soziale Leiter emporgeklettert und richtete nun, in fortgeschrittenem Alter und mit einer ganzen Serie von Ex-Ehemännern, ihre Bemühungen anscheinend auf Dinah. „Außerdem haben Filmstars Kreationen von dir auf dem roten Teppich getragen!“, fuhr Dinah fort. „Wenn du für total Fremde Kleider fabrizierst, ist es doch nur fair, eines auch für deine Schwester zu machen.“ Eleanor nickte zustimmend. Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. „Erstens sind diese Leute keine Fremden, sondern recht gute Bekannte. Zweitens teilen du und ich uns zwar dieselben Erbanlagen, aber wir sind keine Schwestern im eigentlichen Sinn. Bei richtigen Schwestern vögelt nicht die eine den Verlobten der anderen.“ „Warum musst du so fies sein? Gerald und ich haben beide versucht zu widerstehen. Deinetwegen haben wir nicht schon viel früher geheiratet, aus Rücksicht auf deine Gefühle. Aber wir lieben uns nun einmal.“ Rücksicht auf Hannahs Gefühle begründete keineswegs, den Bund der Ehe nicht schon vor drei Jahren eingegangen zu sein, vielmehr war Dinah noch verheiratet gewesen. Wegen der Weigerung ihres Ex-Mannes, ihr die Hälfte seines Vermögens abzutreten, hatte sich der Scheidungsprozess beträchtlich in die Länge gezogen. Du meine Güte, wenn Dinah wirklich Gerald lieben würde, dann hätte sie einfach auf die Abfindung verzichtet. Doch sie hat das Lebensmotto unserer Mutter bestens verinnerlicht: Nimm immer schön mit, was du kriegen kannst. „Ich halte euch nicht davon ab. Veranstaltet die größte Hochzeit, die der Staat Virginia je gesehen hat, ach, die ganz Amerika je erlebt hat. Aber lasst mich damit zufrieden!“ Gerald trat vor. Hannah hatte gehofft, den Typen nie wiederzusehen. Doch da stand er nun direkt vor ihr, mit seinen schütteren Haaren und kalten berechnenden Augen. Sie fragte sich vergeblich, was sie einmal an ihm gefunden hatte. „Hannah, wir beide passen einfach nicht zusammen“, stellte er fest. „Ich weiß, dass du genauso empfindest.“ „Da hast du recht.“ „Mir ist klar, dass du verletzt und enttäuscht bist. Doch lass es bitte nicht an Dinah aus.“ „Du bist unglaublich! Verschwindet, alle miteinander!“ „Nicht, bevor du einwilligst, mein Kleid zu designen“, beharrte Dinah. „Okay, ich kann jederzeit den Polizeichef rufen. Mit dem bin ich auch befreundet.“ Eleanor presste sich eine manikürte Hand auf die Brust und rief entrüstet: „Das würdest du nicht wagen!“ „Oh doch, das würde ich“, bluffte Hannah. In Wirklichkeit sollte niemand in der Stadt und schon gar nicht ihr Freundeskreis von ihrer verkorksten Familie erfahren. Sie hatte keiner Menschenseele von ihren Angehörigen oder Geralds Vertrauensbruch erzählt und beabsichtigte, dies auch in Zukunft nicht zu tun. „Das ist nicht nötig“, versicherte Eleanor hastig. „Bedenke bitte, was für die Familie am besten ist. Und auch für dich.“ Dinah warnte: „Es könnte deinem Ruf als erfolgreiche Stardesignerin ernsthaft schaden, wenn durchsickert, wie kleinlich du dich gegenüber deiner einzigen Schwester verhältst.“ „Wie bitte? Soll das eine Drohung sein? Eine interessante Strategie für jemanden, der herkommt, um einen Gefallen zu erbitten“, erwiderte Hannah. „Ich weise nur auf das Offensichtliche hin. Du spielst zu gern das Opfer – die arme betrogene Hannah. In Wahrheit hat Gerald dich sausen lassen, weil er nicht dich, sondern mich wollte.“ Dinah brüstete sich, als verkörpere sie einen Hauptgewinn. „Du warst immer neidisch auf meine Schönheit. Ich dachte, du hättest diesen Komplex inzwischen überwunden. Wenn du einen Mann finden könntest, wärst du vielleicht nicht mehr so verbittert, aber anscheinend hast du noch keinen getroffen, der verzweifelt genug ist.“ Sprachlos rang Hannah...