Drechsel / Kast-Streib | Seelsorgefelder | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Drechsel / Kast-Streib Seelsorgefelder

Annäherung an die Vielgestaltigkeit von Seelsorge
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-374-05189-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Annäherung an die Vielgestaltigkeit von Seelsorge

E-Book, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

ISBN: 978-3-374-05189-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was ist gemeint, wenn heute von »Seelsorge« die Rede ist? Der Blick auf die einzelnen Seelsorgefelder zeigt ein differenziertes Bild: Der Kontext, in dem Seelsorge stattfindet, gestaltet immer mit, was jeweils unter Seelsorge verstanden wird. Wie ist beispielsweise das Selbstverständnis von Seelsorge im Krankenhaus, in der Notfallseelsorge, am Telefon, in der Schule oder in der Gemeinde? Welche Vorstellungen und Konzeptionen liegen zugrunde? Ist Seelsorge heute »Muttersprache in vielen Zungen«? Und was lässt sich an Verbindendem beschreiben?
Die Beiträge dieses Bandes beleuchten aus der Praxis heraus exemplarisch verschiedene Seelsorgefelder. Denn erst von einer solchen Annäherung an ihre Vielgestaltigkeit lässt sich nach einem Verständnis von Seelsorge heute angesichts ihrer Pluralität fragen.

[Fields of Pastoral Care. Approaches to the Diversity of Pastoral Care]
What does it mean when we talk of »pastoral care« today? A look at the various fields of pastoral care shows a differentiated picture: the context in which a specific pastoral care takes place has always a determining influence on how it is seen. For instance what is the self-image of pastoral care in hospital, in emergency pastoral care, at the phone, in school or in congregation? What are the underlying conceptions? Pastoral care, is it today a »first language with many tongues«? And what are the unifying factors?
The contributions of this volume describe from practical experience exemplarily various fields of pastoral care. Only such an approach to its different forms allows an understanding of pastoral care in all its plurality.

Drechsel / Kast-Streib Seelsorgefelder jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


ZWISCHEN »GRÜSS-GOTT«-SEELSORGE UND KRISENINTERVENTION
Seelsorge im Akutkrankenhaus
Elisabeth Hartlieb
Seelsorge1 aus der Perspektive des Krankenhauses bedeutet, dass seelsorglicher Kontakt und Begegnung unter der Signatur der Krankheit, der Verletzung und des körperlichen Schmerzes steht. Dies ist die Erfahrung, die die Patienten und ihre Angehörigen bei aller Unterschiedlichkeit der Individualität, ihrer Biographie und ihrer sozialen Herkunft, Religion und Kultur gemeinsam ist und die auch alle Mitarbeitenden im Krankenhaus bis hin in die Verwaltung und die technisch-handwerklichen Bereiche nicht unberührt lässt. Gleichwohl bedeutet dies nicht, dass seelsorgliche Begegnungen im Krankenhaus monothematisch von Krankheit und Sterben bestimmt sind. Das gilt weder für Patienten und ihre Angehörigen noch und erst recht nicht für die Mitarbeitenden. Dennoch stellen Krankheit und Gesundheit, Leben und Tod die inhaltlichen Leitthemen dieses Kontaktes dar, weil Krankenhäuser Orte sind, an denen sich vieles, was mit Kranksein und körperlichem Leiden zu tun hat, verdichtet und in eine organisatorische Struktur gebracht ist. Dies kommt in der folgenden Definition knapp zum Ausdruck: »Ein Krankenhaus […] ist eine Einrichtung, in der durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung die Krankheiten, Leiden oder körperlichen Schäden festgestellt und geheilt oder gelindert werden. Auch die Geburtshilfe und die Sterbebegleitung gehören zu den Aufgaben eines Krankenhauses.«2 Diese Definition hebt darauf ab, was in einem Krankenhaus getan wird. Im Zentrum steht der medizinisch-therapeutische Umgang mit Krankheit und kranken Menschen. Zugleich verdichten sich an diesem Ort gesellschaftliche Muster und kulturelle Konzepte davon, wie wir Kranksein und Gesundsein, Körper und Seele, Schmerzen, ins Leben kommen oder Sterben bewältigen und verstehen. Unter welchen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen steht das Krankenhaus als öffentliche Einrichtung? Wie sieht der institutionell-organisatorische Rahmen aus, in dem insbesondere das ärztliche, pflegerische und das weitere therapeutische Personal arbeitet? Wie wirkt der Ort Krankenhaus auf Patienten und Angehörige? Unter welchen Vorzeichen geschieht an diesem Ort Seelsorge? 1. GESUNDHEITSPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN
»Das moderne Krankenhaus ist ein Dienstleistungsanbieter im Sektor Gesundheitswesen …«3 und bewegt sich nach ökonomischen Prinzipien auf dem funktional aufgefächerten Gesundheitsmarkt. Dies ist politisch so gewollt. In der ökonomischen Logik stellt eine Krankenhausbehandlung eine Dienstleistung dar, die mit einer zu definierenden und überprüfbaren Qualität möglichst effizient erbracht werden soll. Dieses Denken beeinflusst die Therapien und Arbeitsprozesse sowie die Arbeitshaltung der Beschäftigten. Keine Ärztin kann die Augen verschließen vor der wirtschaftlichen Logik des Fallpauschalensystems; Pflegekräfte haben in den letzten Jahren eine enorme Arbeitsverdichtung erlebt4 und haben oft den Eindruck, sie seien nur noch als Kostenfaktoren für Klinikleitungen im Blick; in den Krankenhausleitungen bildet sich die ökonomische Ausrichtung darin ab, dass in der Regel eine Doppelspitze von ärztlicher und betriebswirtschaftlicher Leitung existiert. Die ökonomische Dienstleistungslogik wirkt sich auch auf Patienten aus: Patienten und Angehörige fragen sich immer wieder, ob bestimmte Dinge wirklich medizinisch geboten sind oder nicht vielmehr aus Profitgründen gemacht oder unterlassen werden. Oft genug fühlen sie sich nicht in der Lage, dies ausreichend zu beurteilen. Es gibt natürlich auch die andere Seite, dass Patienten selbstbewusst ihre Position als »Kunden« einnehmen, sich informieren, Dienstleistungen bzw. deren Qualität einfordern und auch juristische Schritte nicht scheuen. 2. ORGANISATIONALE RAHMENBEDINGUNGEN
»Das Krankenhaus zählt zu den komplexesten Dienstleistungsbetrieben moderner Industriegesellschaften«.5 Seine gesellschaftlichen Aufgaben und Ziele sind breit gefächert: Patientenversorgung, Ausbildung von Fachkräften und medizinische Forschung, hinzu kommt inzwischen gesundheitspolitisch gewollt das Ziel des wirtschaftlichen Erfolgs. Für die quantitative Bemessung der Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses ist inzwischen die Bettenzahl alleine keine hinreichende Größe mehr6, ebenso wichtig ist die Zahl der stationären, teilstationären und ambulanten Patienten.7 Schon die kleinen Krankenhäuser, noch mehr jedoch die großen Unikliniken sind also unglaublich komplizierte Gebilde, in denen Menschen mit einer hochgradigen Fachlichkeit und hohem Erfahrungswissen in extremer Arbeitsteilung mit Menschen umgehen, die sich oft in physischen und psychischen Grenzsituationen befinden. Sie haben mit über Jahre chronisch erkrankten Menschen zu tun, mit sehr schwer kranken Menschen, die möglicherweise nicht ansprechbar sind, unter Schock stehen, an Demenz erkrankt, verwirrt, bzw. auch »nur« gestresst sind oder die im Sterben liegen. Hinzu kommen An- und Zugehörige der Patienten, in unterschiedlichsten Gemütszuständen und sozialen Bezügen. Die Krankenhausseelsorgenden müssen sich in diesem komplizierten System auskennen und ihre Rolle bestimmen. Dadurch, dass sie nicht unmittelbar zum System gehören d. h. nicht von der Klinik angestellt sind, haben sie die Möglichkeit sich relativ frei und auch quer zu Hierarchien und Abteilungspfaden im System zu bewegen, Kontakte zu fast allen Bereichen zu knüpfen, von der Geschäftsleitung bis zu den Reinigungskräften. Durch diese Arbeit bewegen sie sich auch mehr als viele andere Mitarbeitende im Krankenhaus durch das ganze Haus. Zugleich ist es m. E. sinnvoll und wichtig, sich für bestimmte Schwerpunkte und Arbeitsbereiche enger in bestehende Strukturen zu integrieren. Dies betrifft zum einen die Einbindung in Querschnittsaufgaben wie die Mitarbeit im Ethikkomitee und zum anderen auch die Arbeit auf Stationen, die durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise (z. B. Palliativstationen) oder durch etablierte Routinen der Zusammenarbeit (z. B. geriatrische Stationen) Seelsorgeangebote in ihre Arbeit integrieren. Dieser Spielraum, der erlaubt, sich sowohl innerhalb wie außerhalb des Systems Krankenhaus zu bewegen, unterscheidet die Krankenhausseelsorge auch strukturell vom psychoonkologischen Dienst und dem Sozialdienst, mit denen andererseits eine enge Zusammenarbeit sinnvoll ist. Mehrheitlich bezieht sich Krankenhausseelsorge – neben den Mitarbeitenden – auf die stationären Patienten, wesentlich seltener auch auf regelmäßig wiederkehrende Patienten (z. B. in der Dialyse, bei ambulanten Chemotherapien und Bestrahlungen). Hier müssen die Klinikseelsorgenden sich fragen, inwieweit damit ein Teil der Patienten, die Seelsorge brauchen und wünschen, ausreichend im Blickfeld ist und mit welchen Angeboten und Kontaktmöglichkeiten diese Menschen erreicht werden können.8 Weitergehend drängt die Frage, auf welche Weise hier auch der Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit anderen Seelsorgefeldern wie der Altenheimseelsorge, der Gemeindeseelsorge, der Kur- und Rehaseelsorge analog zur Vernetzung im Gesundheitsbereich entwickelt werden müsste. Insbesondere gilt das für die stationären Hospize und die ambulante spezialisierte Palliativversorgung (SAPV), die in den letzten Jahren neu aufgebaut bzw. ausgeweitet wurde. Im Akutkrankenhaus, das rund um die Uhr bereit sein muss, erkrankte Menschen zu behandeln, wird die organisatorische Herausforderung deutlich, auf jederzeit unerwartet auftretende, dringliche Situationen angemessen reagieren zu können d. h. Dienstbereitschaft und plötzliche Planänderungen gehören zum Arbeitsalltag. Für die Krankenhausseelsorge stellt sich die Frage, ob und in welcher Weise dies auch für die dort Tätigen notwendig ist. Insbesondere die Erreichbarkeit rund um die Uhr verlangt ähnlich wie bei der Notfallseelsorge eine klare Verständigung über die Gewichtung und Notwendigkeit von Rufbereitschaft, Verabredungen über Aufgaben und den angemessenen Rahmen dafür, sowie über die nötigen personellen Ressourcen. 3. THEOLOGISCHE UND EKKLESIOLOGISCHE RAHMENBEDINGUNGEN
Krankenhäuser als »weltliche« Gesundheitseinrichtungen basieren aus theologischer Sicht auf der Trennung von Heilung und Heil in der modernen Medizin. Allerdings wächst in der Medizin und in den Krankenhäusern langsam die Einsicht in die Bedeutung psychischer und sozialer Faktoren wie auch von Religiosität und Spiritualität für den Therapieerfolg und den Umgang mit schweren Erkrankungen. Damit erhöht sich die Bereitschaft, Seelsorge als ein wichtiges psycho-spirituelles Angebot neben psychologischer bzw. psychoonkologischer Beratung zum Wohle der Patienten und Mitarbeitenden wahrzunehmen und zu unterstützen. Konkret verstärkt sich die Tendenz, Spiritualität als Dimension des therapeutischen Prozesses und in der Sterbebegleitung wahr- und ernst zunehmen vorrangig im Bereich der Onkologie und der Palliativmedizin. 9 Parallel zur innermedizinischen Entwicklung sowie der stärkeren Berücksichtigung von Religion und individuellen spirituellen Bedürfnissen der Patienten im Therapiegeschehen, schlägt sich die religiöse Pluralität der...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.