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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 12, 220 Seiten

Reihe: Edition Theophanie

Ehmer Sphärenharfe

Gedichte, Märchen, meditative Texte
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-347-52445-3
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Gedichte, Märchen, meditative Texte

E-Book, Deutsch, Band 12, 220 Seiten

Reihe: Edition Theophanie

ISBN: 978-3-347-52445-3
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sphärenharfe - dies ist ein exquisiter Lyrikband, der aus einer intensiven Beschäftigung mit den Traditionen der westlichen Esoterik und Mythologie erwachsen ist. Er enthält im ersten Teil eine Sammlung von lyrischen Gedichten, die teils Naturgedichte sind, teils transzendentale Erfahrungen zum Ausdruck bringen. Im zweiten Teil enthält der Band eine Reihe von esoterischen Kunstmärchen, im dritten Teil inspirierte Texte wie etwa ein Grals-Evangelium, Botschaften des Erzengels Sandalphon und ein Mysterienspiel in Anlehnung an das Märchen von Eros und Fabel. Man muss sich von diesem Gedichtband verzaubern lassen!

Dr. Manfred Ehmer hat sich als wissenschaftlicher Sachbuchautor darum bemüht, die großen kulturgeschichtlichen Zusammenhänge aufzuzeigen und die archaischen Weisheitslehren für unsere Zeit neu zu entdecken. Mit Werken wie »Die Weisheit des Westens«, »Gaia« und »Heilige Bäume« hat sich der Autor als gründlicher Kenner der westlichen Mysterientradition erwiesen, mit »Das Corpus Hermeticum« einen Grundtext der spirituellen Philosophie vorgelegt. Die von ihm übersetzten »Chaldäischen Orakel« sind als ein wichtiges Dokument abendländischer Magie zu werten. Daneben steht eigene Dichtung, in dem Band »Sphärenharfe«, sowie lyrische Nachdichtungen etwa des berühmten »Hyperion« von John Keats oder des vedischen »Hymnus an die Mutter Erde«.

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Dantes Inferno Eine Höllenreise Mein Name ist Dante. Es geschah im Jahre 1300, ich stand gerade in meinem 35. Lebensjahre, da bemerkte ich auf einmal, an einem Frühlingstage, dass ich gänzlich von meinem Wege abgekommen war. Ich hatte mich im dichten Gewirr eines Waldes verirrt. Denke ich heute daran, greift das Grauen nach mir. Die Bäume waren hoch und hatten eine zerfurchte, fast schwarze Rinde, ebensolche Nadeln, und gewundene, knorrige Wurzeln, die wie blankes Gebein aus dem Erdboden ragten. Aus den Baumkronen drang das Schnattern unbekannter Tiere zu mir herunter, und aus den Löchern in den Baumstämmen starrten mich dunkle Augen an. Von den knorrigen Ästen hingen verschlungene Vorhänge aus grünen Ranken. Dieser Wald erfüllte mich mit Unbehagen. Etwas Feinseliges lag in ihm, als nähme er das Eindringen in sein Revier mir übel. Dieser Wald musste sehr alt sein – alt und unheimlich. Je tiefer ich in den Wald eindrang, desto dichter wurde er. Hier gab es keinen Trampelpfad, dem man hätte folgen können, und das dichte Unterholz machte es schwer, voranzukommen. Drei Tiere liefen mir über den Weg – erst ein Pardel, scheu und wild, mit geschecktem Fell; dann ein Löwe, mit erhobenem Haupt, zuletzt eine Wölfin, abgemagert und voller Gier. Was hatten diese Tiere zu bedeuten? Von dem wolkenverhangenen Himmel war nur noch ein schmaler Streifen sichtbar. Vom feuchten Boden stieg Dunst auf, der die Luft stark abkühlte, wilde Erdbeeren kämpften zwischen Farnen und Moosteppichen um das wenige Sonnenlicht. So drang ich immer tiefer in den Wald ein, bis ich auf einem Kreuzweg Ihn traf – Ihn, den Unbeschreiblichen. Ich redete ihn an: „Wer du auch seist, Geist oder Mensch, steh‘ mir bei!“ Jener aber sprach: „Ein Mensch war ich einst – vor langer Zeit, unter den Cäsaren. Ein Dichter war ich, und ich besang Äneas, als er von den Trümmern Trojas nach Italiens Küste kam. Doch was folgst du falschen Wegen? Vertrau‘ dich nur meiner Führung an, und du wirst nicht irregehen.“ Da wusste ich: es war Vergil, der da sprach. „Vergil“, sagte ich, „der größten Dichter einer, dir will ich mich anvertraun‘, führe mich aus dieser Wildnis heraus!“ „Ja das will ich tun“, sagte jener, „nur bedenke, wohin ich dich führe. Ich werde dich in einen ewigen Raum führen, der jenseits von Raum und Zeit liegt; du wirst das Heulen der Verdammten hören, wirst in Höllenschlünde und Abgründe hineinblicken, so tief wie sie noch keiner gesehen. Du wirst die Geisterscharen sehen, die in der Tiefe wohnen, bar jeder Hoffnung, aber auch die Geläuterten wirst du erblicken, die im Feuer sich selbst erneuern, bereit, zu den Gefilden der Seligen aufzusteigen. Und zuletzt werde ich dich einem anderen Führer übergeben, einem würdigeren als mir, und der wird dir das höchste Himmelreich zeigen.“ So sprach Vergil. Und ich sagte: „Nun gut, so geh‘ voran!“ Wie ein großer gieriger Schlund tat sich vor uns das Höllentor auf. Es war auf allen Seiten mit schwärzlichem Ruß bedeckt, und wenn man hineinsah, blickte man in einen gähnenden Abgrund. Die Tiefe verlor sich in dunkle Unendlichkeit. Und über dem Höllentor, oben auf der Stirnseite, prangte eine Schrift, die sagte: Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren – ja in der Tat, dies ist der Ort der Hoffnungslosen. Höllentore gibt es viele. Manche sind außerhalb unserer selbst, und manche sind in uns. Vergil und ich schritten auf das Höllentor zu. Da hörten wir überall ein Gestöhn und Wehklagen durch die sternenlose Luft hallen, und wir sahen die Armee der Hoffnungslosen in Reihen auf das Tor zugehen, zerlumpte Gestalten, abgemagert, in allen Sprachen der Welt fluchend, durcheinanderwogend, und das Höllentor nahm die hineinströmende Menschenflut auf wie ein großes gieriges Maul. Als ich das sah, wurde es mir eng um’s Herz. Drinnen betraten wir den Vorhof der Hölle. Wahrlich, keinen trüberen Ort habe ich je gesehen. Hier waren die Unschlüssigen, die Feiglinge zu Hause, jene Engel, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie sich bei jenem Krieg im Himmel auf die Seite Gottes oder Satans stellen sollten. Wir stiegen im Halbdunkel sachte abwärts und kamen zu den Ufern des Acheron. Der Acheron war eine trübe bläulich-schwarze Flut, dickflüssig wie ein Tümpel, und er wälzte sich nur langsam fort, sich in unbekanntes Höhlendunkel verlierend. Dann kam Charon mit seinem Nachen, die Verdammten überzusetzen. Hinüber ans andere Ufer. Von dort gab es kein Zurück mehr. Charon war ein gestrenger Fährmann. Seine Augen schienen Feuer zu speien. Zu mir gewandt sagte er: „Was willst du Lebender denn hier? Geh, hebe dich hinweg von diesen Toten!“ Was sollte ich hierauf antworten? Vergil aber sprach: „Füge dich, Charon. Es ist Fügung, dass er zu den Toten geht, und dass er von dort zurückkommt. Also schweig, Charon, und tu‘ dein Werk!“ Und Charon fügte sich. Als ich aber seinen Nachen betrat, versank ich in tiefen traumlosen Schlaf. Wahrlich, kein Guter hat jeden Acheron überquert. Wie lange ich dort bewusstlos lag, weiß ich nicht. Als ich geweckt wurde, wie durch einen Donnerschlag, sah ich, wo ich angekommen war. Ich stand mit Vergil am Rande einer abschüssigen Ebene, und er sagte zu mir: Wir steigen jetzt hinab in die finstre Welt – in den ersten Kreis der Hölle! Ich schritt durch Höllenkreise, durch Labyrinthe, durch schwarze Welten-Nacht. Irrwege ging ich, auf vielgewundenen Pfaden. Über mir vernahm ich das gespenstische Flügelschwirren böser Engel, die mich argwöhnisch beäugten. Um mich herum sah ich tanzende Fledermäuse, gierigen Vampiren gleich, und im Dämmergrund lauerte schuppiges Urzeit-Getier. Ich schritt vorbei an brodelnden Pechseen, an namenlosen Abgründen, aus denen das Wehklagen verlorener Seelen drang, die nach Erlösung riefen… Ich ging vorbei an Irrgärten, in denen Kristallbäume wuchsen. Ganz zu Stein erstarrt waren diese Bäume. Auf manchen von ihnen wuchsen Edelsteine, die wie Früchte an den Ästen herabhingen, aber ihr Glanz war kalt und hart. Ich ging vorbei an einem Springbrunnen, dessen Wasser zu Eis erstarrt war. In riesigen Zacken hing die Fontäne an ihm herunter, starr und unbeweglich. Im Hintergrund erhoben sich zackige Bergesgipfel, die wie eiserne Zinnen in den düsteren, schwer bewölkten Himmel wuchsen. Von den schroffen Felsen goss sich ein Wasserfall in die Tiefe, aus der Ferne dumpf dröhnend. Schwarze Wassermassen waren es, die wie flüssiges Blei in die Tiefe stürzten. Mein Führer und Wegbegleiter – Vergil – mahnte mich zum Weitergehen. Denn hier, in diesen unterirdischen Reichen, konnte man nicht stehenbleiben. Dann konnte es einem so gehen wie Lots Weib, die zur Salzsäule erstarrte. Und man konnte sich nicht umdrehen auf diesen pfadlosen Wegen, die in die Tiefe führten. Orpheus ist einst die Pfade gewandelt. Und wir wissen, was geschah, als er sich nach Eurydike umblickte…. Es waren namenlose Wege, namenlose Landschaften. Kein Kartograph hatte sie je aufgezeichnet. Und es war niemand da, der diesen Bergen, Flüssen, Tälern einen Namen gegeben hätte. Und die dort lebten, in diesen Höllenkreisen, waren stumm vor Entsetzen. Hier hatte niemand einen Namen. Die Berge nicht, die Menschen nicht. Menschen? Leben hier denn Menschen? Nein, Kreaturen. Manche von ihnen halb Mensch, halb Fledermaus. Manche mit Tierfratzen. Manche mit weit aufgerissenen Augen, vor Entsetzen geweitet. Manche halb Mensch, halb Echse. Die Reptilnatur hatte bei ihnen überhand genommen. Nein, das waren keine Menschen mehr. Aber Kreaturen. Verlorene Seelen. Die Verdammten. Die Armee der Hoffnungslosen. Es herrscht eine beklemmende Düsternis hier. Keine Sonne und kein Mond scheint in diesem unterirdischen Reich. Jedenfalls nicht so, wie wir diese Gestirne kennen. Was wir hier am Himmel sehen, ist eine große, dunkle, blauviolette Sonne, die Gebirgskämme und Wolkenbänke fahl beleuchtet, dabei ständig von Dämonen umschwirrt. Und der Mond ist ein großer, mit Zacken besetzter Eisbrocken. Ein Kristallmond. Sein Anblick jagt Furcht ein. Es ist nicht der liebliche Mond, der die Erde bescheint. Es gibt hier unten eine Unterwelts-Stadt. Sie heißt Plutopolis. Man sagt, ihre Einwohner seien sehr reich, aber hartherzig. Vergil mahnt zur Eile, denn wir wollen die Stadt noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Nachdem die blauviolette Sonne untergegangen war, und der Eisbrocken-Mond kalt und groß am Himmel stand, sahen wir am Horizont die Umrisse der Stadt Plutopolis auftauchen. Plutopolis – das ist das Metropolis der Unterwelt, am siebenten Kreis der Hölle gelegen. Die Stadt erhob sich auf den Gipfeln eines Gebirges aus schwarzem Basalt. Senkrechte Feuerwände umgaben sie von allen Seiten. Überall um sie herum lag eine Schicht aus...



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