E-Book, Deutsch, 338 Seiten, eBook
Ehrhart / Jaberg / Rinke Die Europäische Union im 21. Jahrhundert
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-531-90576-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik. Festschrift für Reinhard Meyers
E-Book, Deutsch, 338 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-90576-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Fünfzig Jahre nach Unterzeichnung der Römischen Verträge legen ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Praxis profunde Analysen über die außen-, friedens- und sicherheitspolitische Rolle der Europäischen Union in der Welt vor. In vier Kapiteln werden theoretische Fragen des Friedensprojekts Europa ebenso behandelt wie konzeptionelle und praktische Aspekte der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, die Rolle der EU als globaler Akteur kooperativen Friedens und die Herausforderungen europäischer Integration. Die verständlich geschriebene Darstellung ist unverzichtbar für alle, die sich mit der EU als internationalem Akteur befassen.
Dr. Hans-Georg Ehrhart ist stellvertretender Leiter des Zentrums für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und Dr. Bernhard Rinke ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am gleichen Institut.
Dr. Sabine Jaberg ist Dozentin für Internationale Beziehungen an der Führungsakademie der Bundeswehr.
Dr. Jörg Waldmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;Einleitung;7
3;Hommage zum 60. Geburtstag Hans- Adolf Jacobsen;11
4;The Poverty of EU Centrism;27
5;Die EU im Lichte friedenstheoretischer Komplexprogramme Dieter Senghaas;41
6;Einige grundsätzliche Uberlegungen Hajo Schmidt;53
7;Die Entstehung der Europäiischen Gemeinschaften als Beitrag zur Friedenssicherung;76
8;Die Gemeinsame Auflen- und Sicherheitspolitik der EU zwischen Anspruch und Wirklichkeit Uwe Schmalz*;89
9;Von der Zivilmacht zur Weltmacht? Die Europäische Union als Akteur im internationalen System;105
10;EU als Miliäirmacht;130
11;Europäiische Nah- und Mittelostpolitik: Quadratur des Kreises?;171
12;Partnerschaft auf Gratwanderung: Die EU und China;197
13;Japan und die EU;209
14;USA, NATO und EU;219
15;Nie mehr low politics- oder- die EU auf dem Weg zum führenden Akteur der internationalen Umweltpolitik?;245
16;Between Democracy and Deterrence;281
17;The EU's Foreign, Security and Defence Policy Fifteen Years after Maastricht: A Constitutional Momentum?;296
18;Ausblick auf Europa- Was bleibt vom Europäischen Projekt?;311
19;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;332
Hommage zum 60. Geburtstag.- Hommage zum 60. Geburtstag.- Die internationale Perspektive der Münsteraner Politikwissenschaft.- Die internationale Perspektive der Münsteraner Politikwissenschaft.- Das Friedensprojekt Europa — Theoretische Grundlagen.- The Poverty of EU Centrism.- Die EU im Lichte friedenstheoretischer Komplexprogramme.- Die EU im Lichte der Kant’schen Friedenstheorie.- Externe Governance der EU.- Die EU im Spannungsfeld von Krieg und Frieden.- Die Entstehung der Europäischen Gemeinschaften als Beitrag zur Friedenssicherung.- Die Gemeinsame Auß en- und Sicherheitspolitik der EU zwischen Anspruch und Wirklichkeit.- Von der Zivilmacht zur Weltmacht? Die Europäische Union als Akteur im internationalen System.- Zivilmacht Europa.- EU als Militärmacht.- Friedensmacht in Aktion?.- GASP und Südosteuropapolitik der Europäischen Union.- Europäische Nah-und Mittelostpolitik: Quadratur des Kreises?.- Frieden durch internationale Kooperation?.- The Relationship between the EU and Russia in Two Perspectives — Russian Model versus Strategic Union.- Partnerschaft auf Gratwanderung: Die EU und China.- Japan und die EU.- USA, NATO und EU.- EU-UN Cooperation in Peace Operations: Chances, Concepts and Constraints.- Herausforderungen für die europäische Integration.- Nie mehr low politics-oder: die EU auf dem Weg zum führenden Akteur der internationalen Umweltpolitik?.- Die deutsch-französischen Beziehungen im Herzen Europas.- Europäische Depressionen zwischen Erweiterung und Vertiefung.- Between Democracy and Deterrence.- The EU’s Foreign, Security and Defence Policy Fifteen Years after Maastricht: A Constitutional Momentum?.- Ausblick auf Europa: Was bleibt vom Europäischen Projekt?.
Die Gemeinsame Auflen- und Sicherheitspolitik der EU zwischen Anspruch und Wirklichkeit (S. 92-93)
Uwe Schmalz
1 Die Notwendigkeit europäischer Außen- und Sicherheitspolitik
Die Europäische Union (EU) ist per se ein global player- allein schon aufgrund ihrer Bevölkerungszahl von 470 Millionen EU-Btirgern, ihres Anteils von einem Viertel des Welt- Bruttosozialprodukts, ihres Status als weltweit größter Handelsmacht und wichtigstem Finanzgeber sowie durch den Euro, die zweite große Handels-, Weltreserve- und Anlagewahrung. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach dem Akteur ,EU` auf internationaler Ebene groß ist.
Dies zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass gut 160 Staaten diplomatische Vertretungen bei der EU unterhalten. Umgekehrt ist die EU in über 125 Drittstaaten bzw. internationalen Organisationen mit einer Delegation der Europäschen Kommission vertreten - womit sie mehr Außenvertretungen unterhalt als viele ihrer Mitgliedstaaten. Eine außen- und sicherheitspolitische Dimension der EU ist vor diesem Hintergrund ein Muss.
Denn der Status als Wirtschaftsriese bringt unweigerlich auch internationalen Einfluss und Verantwortung mit sich und erzeugt äußere Erwartungshaltungen für eine an- gemessene politische Rolle. Zudem hangt die EU mit ihren weltwirtschaftlichen Verflechtungen in hohem Maße yon äußeren Entwicklungen ab, die sie nur vermittels einer eigenen Außen- und Sicherheitspolitik effektiv beeinflussen kann. Diese Erkenntnis gait schon für die EG der 1950er bis 1980er Jahre.
Sie wurde aber nach den weltpolitischen Umbrüchen von 1989/90 sowie im Zuge der Globalisierung und der mit ihr einhergehenden Phänomene von ,,Verflechtung und Entgrenzung `` noch dringlicher. Denn erstens ist die EU seit den 1990er Jahren in ihrer direkten Nachbarschaft, wie etwa dem Westbalkan, dem Stidkaukasus und Teilen des Mittelmeerraums, mit Umbrüchen, Spannungen und Instabilitäten konfrontiert, von deren Auswirkungen auch sie selbst betroffen ist. Zweitens kann- und will - sich die EU nicht langer vornehmlich im außen- und sicherheitspolitischen Wind- schatten der US-Weltpolitik bewegen.
Drittens ist kein Nationalstaat auf sich allein gestellt in der Lage, mit den hochkomplexen Herausforderungen der unübersichtlicher gewordenen Welt des 21. Jahrhunderts fertig zu werden. Die Bekämpfung von internationalem Terrorismus, der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Staatszerfall, organisierter Kriminalität, den Ursachen von Migration, Klimawandel oder die Energiesicherung verlangen nach gemeinsamen Ansätzen, wie jenen der EU-Aullen- und Sicherheitspolitik. Jenseits dieser praktischen, problemorientierten Begründungen gibt es auch eine ganz grundsätzliche Notwendigkeit für eine überzeugende internationale Handlungsfähigkeit Europas.