E-Book, Deutsch, 212 Seiten
Reihe: Endspurt Klinik
Klinik Endspurt Klinik: Querschnittsfächer
4. vollständig überarbeitete Auflage 2024
ISBN: 978-3-13-244553-6
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Skript 20 Rechtsmedizin; Allgemeinmedizin; Arbeitsmedizin; Toxikologie; Sozialmedizin; GTE
E-Book, Deutsch, 212 Seiten
Reihe: Endspurt Klinik
ISBN: 978-3-13-244553-6
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Sicher durchs 2. Staatsexamen! In Endspurt Klinik sind alle prüfungsrelevanten Themen gut strukturiert und verständlich zusammengefasst, ohne überflüssiges Drumherum. So sparst du Zeit und kannst dich gezielt vorbereiten.
- Vom IMPP seit Frühjahr 2012 geprüfte Inhalte sind im Text hervorgehoben.
- In den IMPP-Fakten-Kästen werden alle Prüfungsthemen komprimiert dargestellt – die Anzahl der Ausrufezeichen zeigt an, wie häufig der Inhalt gefragt wurde
- Lerntipps, Merke-Boxen, Praxistipps und weitere Hervorhebungen bieten dir Unterstützung beim Lernen.
- Lerne im Zusammenhang: Leitsymptome, die spezifische Pharmakologie und auch spezielle Themen der klinischen Chemie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie sind bei den jeweils passenden Fachgebieten/Organsystemen einsortiert.
- Jedes Skript ist in überschaubare Lernpakete unterteilt, abgestimmt auf den Lernplan in via medici, wo du auch die passenden IMPP-Fragen kreuzen kannst. Unser Lernplan bringt dich in 100 Tagen zur 2. ÄP.
In der 4. Auflage wurden alle Inhalte auf den aktuellen Stand gebracht und neue Frageninhalte eingearbeitet.
Dieses Skript enthält mehrere Fachgebiete, die teils eng miteinander verzahnt sind. In der Rechtsmedizin werden neben der Thanatologie und der Forensik auch die rechtlichen Grundlagen der ärztlichen Tätigkeit vermittelt. Viele Schnittstellen gibt es auch zwischen der Allgemeinmedizin, in der u.a. Naturheilverfahren, die physikalische Medizin und komplementäre Methoden thematisiert werden, und der Sozialmedizin mit ihren Themenblöcken Epidemiologie/Biometrie/Statistik, Prävention/Rehabilitation und Gesundheitsökonomie. Die Querverbindungen zwischen Arbeitsmedizin und Toxikologie bzw. Umweltmedizin liegen auf der Hand. Zum Abschluss spannt das Fach Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE) einen Bogen von den frühesten Anfängen der Medizin bis zu aktuellen medizinethischen Fragestellungen.
Mehr Infos zu via medici, Aktualisierungen zu den Skripten und zahlreiche Prüfungstipps gibt’s unter thieme.de/endspurt-klinik.
Zielgruppe
Studenten
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Allgemeinmedizin, Familienmedizin
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Umweltmedizin, Arbeitsmedizin, Tropenmedizin, Sportmedizin Arbeitsmedizin
Weitere Infos & Material
1 Thanatologie
G. Zimmer 1.1 Begriffsdefinition Tod
1.1.1 Grundbegriffe um Sterben und Tod
Definition: Die Thanatologie ist die Wissenschaft, die sich mit den Ursachen und Umständen des Todes beschäftigt. Definition: Sterben ist ein Vorgang, der durch den progressiven Ausfall der Vitalfunktionen gekennzeichnet ist und bis zum Erreichen des Individualtods fortschreitet. Tod ist ein Status. 1.1.2 Todeszeichen
Todeszeichen Synonym: Signum mortis Todeszeichen sind optisch sichtbare Zeichen, die der ? Feststellung des Todes dienen. Für die zuverlässige Feststellung des Todes muss mindestens 1 sicheres Todeszeichen vorhanden sein. Merke: Sichere Todeszeichen sind: ? Totenflecke (Livores) ? Totenstarre (Rigor mortis) ? Autolyse und ? Fäulnis (Verwesung) nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen (z.B. Dekapitation). Daneben gibt es mehrere Zeichen, die nicht mit voller Sicherheit für einen Tod sprechen und deshalb auch auf einen ? Scheintod zutreffen könnten. Unsichere Todeszeichen dürfen deshalb nie alleinige Grundlage für eine Todesfeststellung sein. Unsichere Todeszeichen sind (Merkwort ABRAHAM): Abkühlung und Blässe der Haut Bewusstlosigkeit Reflexlosigkeit (Areflexie) Atemstillstand Herz-Kreislauf-Stillstand, fehlender Puls Augenreaktion fehlt; weite, lichtstarre Pupillen, Hornhauttrübung Muskelatonie. 1.1.3 Chronologie des Todes
Der zeitliche Ablauf gliedert sich in die beiden großen Phasen Agonie (Sterben) und intermediäres Leben. Die Dauer der Phasen ist stark variabel und abhängig von der Todesursache und anderen Umständen. Außerdem sind für den Status Tod unterschiedliche Formen definiert: Scheintod, Hirntod, Individualtod sowie klinischer, endgültiger und biologischer Tod. Chronologie des Todes Abb. 1.1 Vereinfachte Darstellung der Todesformen und -phasen. Die Zeitachse ist nicht absolut oder skaliert, da die Dauer der Phasen je nach Todesursache und Umständen variiert. Mit dem Einsetzen unsicherer Todeszeichen, ausgelöst durch ein Trauma oder eine schwerwiegende Erkrankung, beginnt der Sterbevorgang mit der Absterbephase Agonie. Klinischer Tod (Herz-Kreislauf-Stillstand): Er tritt ein, wenn der Körper nicht mehr durchblutet wird, sodass auch die Atmung zum Erliegen kommt. Jedoch sind hier zunächst nur unsichere Todeszeichen vorhanden. Der Zustand des klinischen Tods ist potenziell reversibel (kardiopulmonale Reanimation, CPR). Irreversibler Hirnfunktionsausfall (IHA, früher: „Hirntod“) bezeichnet den irreversiblen, kompletten Funktionsausfall des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms. Hierfür muss eine schwere primäre (z.B. Trauma, Blutung) oder sekundäre (z.B. infolge einer Hypoxie) Hirnschädigung vorliegen. Individualtod: Der Tod des Individuums tritt gleichzeitig mit dem irreversiblen Aussetzen aller Hirnfunktionen ein. Er markiert den Übergang von der Agonie in das intermediäre Leben (Supravitalphase), die Phase, in der die einzelnen Zellen nacheinander absterben. Während des intermediären Lebens lassen sich postmortal bestimmte Reaktionen am Körper des Verstorbenen auslösen, die ? supravitalen Reaktionen. Endgültiger Tod: Diagnose wird von einem Arzt gestellt ( ? Todesfeststellung), wenn wenigstens ein sicheres Todeszeichen vorhanden und eine Reanimation nicht mehr möglich ist. Biologischer Tod: Mit dem Tod der letzten Körperzelle endet das intermediäre Leben und man spricht vom biologischen Tod. 1.1.4 Scheintod
Scheintod Synonyme: Vita reducta, Vita minima Der Scheintod beschreibt einen Zustand während der Agonie, in dem der Mensch leblos erscheint, welcher jedoch potenziell reversibel ist. Verschiedene Ursachen können hierbei die erkennbaren Vitalfunktionen so stark reduzieren, dass sie nicht mehr wahrnehmbar sind. Mögliche Ursachen sind (A-E-I-O-U-Regel): Anämie, Alkohol, Anoxie (v.a. bei CO-Intoxikation) Epilepsie, Elektrizität inkl. Blitzschlag Injury/ Verletzung (Schädel-Hirn-Trauma, Schock) Opium (Betäubungsmittel, zentral wirkende Medikamente) Urämie, Unterkühlung und andere metabolische Komata. Es liegen also unsichere, aber keine sicheren ? Todeszeichen vor. Deshalb besteht beim Verdacht auf Scheintod Reanimationspflicht. 1.1.5 Plötzliche und unerwartete Todesfälle
Definition: Von einem unerwarteten Tod spricht man, wenn dieser innerhalb von 24 h nach Beginn einer Symptomatik eintritt. Etwa 10–15% aller Todesfälle treten plötzlich und unerwartet auf. Das akute Geschehen ohne entsprechende Anamnese erfordert immer die Abgrenzung von gewaltsamen Todesfällen (Unfälle, Suizide, Tötungen). Bei der Leichenschau können sich Hinweise auf die Todesursache auch aus der Auffindesituation ergeben. Eine sichere Klärung ist nur über eine Obduktion möglich. 1.2 Leichenveränderungen
Leichenveränderungen Synonym: Leichenerscheinungen Mit dem Eintreten des Individualtods verändert sich der Zustand des Leichnams graduell. Verursacht werden diese Leichenveränderungen durch verschiedene Einflüsse der Umgebung auf den Leichnam oder postmortal ablaufende Stoffwechselprozesse in noch nicht abgestorbenen Zellen . Leichenveränderungen dienen der ? Feststellung des Todes, da sie sichere ? Todeszeichen sind. Je nachdem, wie stark sie ausgeprägt sind, lassen sich außerdem Rückschlüsse auf ? Todeszeitpunkt und ? Todesursache ziehen. Vitale Zeichen: Definition: Reaktionen auf unterschiedliche Einflüsse, die zu Lebzeiten entstanden sein müssen, da sie durch eine nur zu Lebzeiten vorhandene Gewebereaktion bedingt sind. Vitale Zeichen erlauben die Unterscheidung zwischen postmortalen Veränderungen und zu Lebzeiten gesetzten Schädigungen. Tab. Beispiele für vitale Reaktionen vitale Reaktion beispielhafte Befunde bei Obduktion Ausblutung blasse Organe, schwache bis fehlende Leichenflecke; streifige subendokardiale Blutungen (Ätiologie unklar) Schockzeichen Schocklunge, Schockniere, Verbrauchskoagulopathie ... CO-Hb-Werte > 10% (bis 15% bei starken Rauchern) hellrote Totenflecke, hellrotes Blut, lachsrote Muskulatur