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E-Book

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

Esser Sündenrächer

Ein Aachen Krimi (Hansens 2. Fall)
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-6579-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

Ein Aachen Krimi (Hansens 2. Fall)

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

ISBN: 978-3-7546-6579-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



Der Wachmann Herbert Neumann und der Mediziner Michael Lessing werden innerhalb weniger Tage brutal gefoltert und anschließend ermordet. Doch die Todesumstände sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Männern. Schnell finden Hansen und sein Team heraus, dass die Opfer eine gemeinsame Vergangenheit in der DDR verband. Deshalb reisen Hansen und Riedmann nach Dresden, der Heimatstadt der ermordeten Männer, wo sie bei ihren Ermittlungen tatkräftig von Oberkommissar Marcus Dohms unterstützt werden. Die Indizien deuten darauf hin, dass das Mordmotiv mit einem Ereignis vor dem Mauerfall zusammenhängen könnte. Dann geschieht ein weiterer Mord ...

Frank Esser, Jahrgang 1974, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitet seitdem in der Medienbranche. Er lebt in der Nähe von Aachen. Seine Liebe zu Krimis inspirierte ihn, seinen ersten Regionalkrimi zu schreiben, der in der Aachener Domstadt spielt und 2017 veröffentlicht wurde. Mittlerweile veröffentliche er neben seiner Aachen-Krimi-Reihe weitere Krimis und Thriller.

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Kapitel 1 Samstag, 16. September 2017   Herbert Neumann freute sich schon seit Tagen auf seinen freien Samstag. Den Ersten seit drei Wochen. Er arbeitete als Wachmann bei der WUSA, der Wach- und Schließgesellschaft Aachen. Er bevorzugte die Nachtschichten oder die Wochenenddienste, weil er dadurch mehr Geld verdienen konnte. Da seine Frau Sonja vor gut einem Jahr gestorben war und er seitdem alleine lebte, machte ihm das auch nicht viel aus. So konnte er immerhin den einen oder anderen Euro zurücklegen. Von dem Ersparten, der Rente seiner verstorbenen Frau sowie der eigenen Pension konnte er sich in ein paar Jahren sicherlich einen angenehmen Lebensabend gönnen. Den heutigen freien Tag hatte er bisher in vollen Zügen genossen. Er war früh aufgestanden, hatte seine Wocheneinkäufe erledigt und den Rasen gemäht. Nach dem Mittagessen war er dann in den Aachener Stadtwald gefahren, um einen langen, ausgedehnten Spaziergang zu machen. So wie er es bis zu ihrem Tod auch gerne mit Sonja getan hatte. Jetzt, am frühen Abend, freute er sich auf die Sportschau. Bis zum Beginn der Sendung hatte er noch knapp zehn Minuten Zeit. Die nutzte er, um sich schnell ein paar Butterbrote zu schmieren. Er hatte es sich in seinem Fernsehsessel gemütlich gemacht und eine Flasche Bier geöffnet, als die Sendung begann. Er wollte gerade in sein mit Salami belegtes Brot beißen, da glaubte er, ein Geräusch zu hören. Er hielt kurz inne, schaltete den Ton am Fernseher mit der Fernbedienung leiser und lauschte. Aber da war nichts. Offensichtlich hatte er sich geirrt. Neumann machte den Ton an seinem TV-Gerät wieder lauter und widmete sich aufs Neue der Sportsendung. In der ersten Werbepause brachte er das schmutzige Geschirr in die Küche. Im Flur stutzte er kurz. Er hätte schwören können, dass er die Küchentür vorhin geschlossen hatte. Aber vielleicht hatte er sich auch nur geirrt. Er wurde langsam vergesslich, wie er sich eingestehen musste. Als er die Küche betrat, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Dann spürte er auch schon einen heftigen Schlag auf seinem Hinterkopf. Jäh wurde es dunkel um ihn herum.   Langsam kämpfte sich sein Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Nur schemenhaft nahm er durch die flatternden Augenlider wahr, wo er sich befand. Er saß mitten in seinem Wohnzimmer. Sein Schädel schmerzte fürchterlich. Diverse Fragen schossen ihm durch den Kopf. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Und was war überhaupt passiert? War er von einem Einbrecher niedergeschlagen worden? Erst jetzt bemerkte er, dass er an einen Stuhl gefesselt war. Mit Kabelbindern. Er spannte die Muskeln an und versuchte, an den Fesseln zu rütteln. Vergeblich, er war absolut bewegungsunfähig. Sein Mund war mit Klebeband zugeklebt. Und sein Oberkörper war nackt. Die Rollläden waren heruntergelassen. Nur die Leselampe neben der Couch spendete spärliches Licht. Und er war nicht allein. In seinem Fernsehsessel, etwa zwei Meter von ihm entfernt, saß ein Mann. Nicht älter als dreißig Jahre, schätzte er. Übergewichtig und irgendwie unscheinbar. Er hatte ihn noch nie gesehen. Der Fremde saß einfach nur da und beobachtete ihn. Nach schier endlosen Sekunden stand er langsam auf und kam einen Schritt auf ihn zu. Ihm fiel auf, dass der Eindringling nicht maskiert war. Auch wenn er den Mann nicht kannte, er würde ihn beschreiben und der Polizei genaue Angaben machen können. Kein gutes Zeichen. Neumann geriet allmählich in Panik. Er war kein reicher Mann. Das wenige Geld, das er angespart hatte, konnte den Unbekannten wohl kaum ernsthaft interessieren. Eine beängstigende Stille lag in dem Raum. Was immer der Eindringling von ihm wollte, er sagte kein Wort. Er stand einfach nur da und starrte ihn an. Es war offensichtlich, dass er seine Angst genoss. Dann nestelte der Mann plötzlich an seiner Hosentasche, holte ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug hervor und zündete sich eine Kippe an. Genüsslich zog er zweimal daran. Die Zigarettenpackung verschwand wieder in seiner Hosentasche. Das Zippo hielt er weiterhin in der Hand. Dann machte der Einbrecher einen Schritt auf ihn zu, beugte sich zu ihm herunter und blies ihm den Zigarettenrauch mitten ins Gesicht. Dabei lächelte er ihn an. Ein eiskalter Schauer lief Neumann über den Rücken. Noch einmal zog der Unbekannte genüsslich an seiner Zigarette und ohne Vorwarnung drückte er dann die glühende Zigarettenkippe ganz langsam auf dem Handrücken der rechten Hand aus, die an die Stuhllehne gebunden war. Ein wahnsinnig stechender Schmerz durchfuhr Neumann. Das Klebeband auf seinem Mund verhinderte, dass sein kehliger Schrei außerhalb des Wohnzimmers zu vernehmen war. Erst langsam klang der Schmerz ab und ging über in ein dumpfes, brennendes Gefühl. Aber viel Zeit zum Verschnaufen blieb ihm nicht, denn der Unbekannte hatte die Zigarette schon wieder angezündet und setzte erneut an, sie auf seiner Haut auszudrücken. Diesmal war es der Handrücken der linken Hand. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrere Male, nun auch auf dem entblößten Oberkörper. Sobald eine Kippe abgebrannt war, zündete er schon die nächste an. Die Schmerzen, die Herbert Neumann auszuhalten hatte, waren unerträglich. Aber sein Peiniger kannte keine Gnade. Erst nach der vierten Zigarette hatte diese Tortur ein Ende. Noch ehe er gänzlich das Bewusstsein verlor, traf ihn ein harter Schlag mitten ins Gesicht. Die Nase brach mit einem lauten Knacken, Blut lief heraus und tropfte auf seinen nackten, geschundenen Oberkörper. »Es wird nicht geschlafen, Neumann. Du sollst schließlich genießen können, was hier mit dir passiert«, verhöhnte ihn der Mann auf einmal. Er versuchte zu antworten, aber wegen des zugeklebten Mundes kamen nur undefinierbare Laute über seine Lippen. »Wirst du um Hilfe schreien, wenn ich das Klebeband entferne?« Herbert Neumann schüttelte den Kopf. »Also gut. Ich reiß es jetzt ab. Aber ich warne dich. Ein Mucks von dir und es knallt.« Keine Sekunde später riss der Unbekannte ihm das Panzerband mit einer fließenden Bewegung vom Mund. Neumann schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land. Schreien war ohnehin sinnlos, hier hörte sie niemand. »Ich gebe Ihnen mein ganzes Geld, aber bitte hören Sie mit dieser Quälerei auf«, war das Erste, was Neumann flehend von sich gab. Der Mann verfiel sogleich in ein langes, herzhaftes Lachen. »Du glaubst also ernsthaft, dass ich das hier wegen Kohle mache?« Genau solch eine Antwort hatte Neumann befürchtet. Das, was hier mit ihm geschah, war geplant und nicht einfach nur spontane Willkür. Wie sollte er nur aus dieser Situation wieder herauskommen? Er setzte alles auf die Fortsetzung des Gesprächs. »Was wollen Sie dann?« »Genugtuung.« »Genugtuung wofür?« Neumann starrte ihn irritiert an. »Für das Unrecht, das du mir und anderen Menschen vor langer Zeit angetan hast.« »Ich kenne Sie doch nicht einmal. Das muss eine Verwechslung sein!« »Oh nein. Ganz sicherlich nicht. Aber um deine Erinnerung aufzufrischen, habe ich hier etwas für dich.« Der Mann nestelte kurz an seiner Jackentasche. Dann warf er einen Gegenstand auf Neumanns Schoß. »Bist du nun immer noch davon überzeugt, dass wir uns nicht kennen?« Er erkannte sofort, worum es sich handelte. Allerdings hatte er keine Ahnung, wie der Unbekannte in Besitz der Marke gelangt war. Sie lag doch seit Jahren unberührt in einer Schublade seines Schreibtisches im Arbeitszimmer! »Ich verstehe immer noch nicht, was das mit Ihnen zu tun haben soll? Das ist ein Relikt aus einer anderen Zeit.« »Da hast du nicht ganz unrecht. Aber ich bin nicht hier, um zu plaudern. Schließlich habe ich heute Abend noch einiges mit dir vor.« Bevor Neumann antworten konnte, hatte der Mann ihm schon wieder den Mund zugeklebt. »Ich möchte nicht, dass du gleich die Nachbarschaft zusammenschreist«, bemerkte der Eindringling zynisch. Dann holte er einen Hammer aus einer Sporttasche heraus, die zu seinen Füßen auf dem Boden stand. Nur einen kurzen Augenblick später sah Neumann mit aufgerissenen Augen, wie der Unbekannte mit dem Hammer zum Schlag ausholte und er spürte, wie die Kniescheibe seines rechten Beins brach. Beinahe wäre er vor Schmerz in Ohnmacht gefallen. Aber sein Peiniger hatte vorgesorgt. Ehe er kollabierte, hielt der Mann ihm ein Fläschchen Riechsalz unter die Nase. Statt in die Tiefen der Bewusstlosigkeit abzutauchen, war er wieder hellwach und musste zusehen, wie sich sein rechtes Hosenbein dunkelrot färbte. Dann wurde ihm die Kniescheibe des linken Beins zertrümmert. Anschließend das rechte und linke Handgelenk. Eine Schmerztsunami jagte den nächsten. Immer, wenn er drohte, bewusstlos zu werden, holte ihn der Unbekannte ins Hier und Jetzt zurück. Selbst wenn der Fremde ihn am Leben lassen würde, wovon er nicht ausging, würde er seinen Lebensabend wohl als Krüppel im Rollstuhl verbringen müssen, dachte er. Er wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was ihm lieber gewesen wäre. Wenn er doch nur gewusst hätte, warum man ihm all das hier antat? Aber was auch immer der Grund des Überfalls war, das hatte niemand verdient! Und er ganz bestimmt nicht! »Na, tut´s weh?« Der Mann sah ihn höhnisch an. Neumann reagierte nicht, stöhnte nur vor Schmerz. Sein Kinn war auf seine nackte Brust gesunken. Plötzlich riss ihm sein Peiniger erneut das Klebeband vom Mund und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. »Ich habe dich was gefragt!« Seine Stimme war jetzt voller Hass. Aber mehr als ein leise gehauchtes »Ja, es tut schrecklich weh«, brachte Neumann nicht hervor. »Das sollte es auch! Du sollst spüren, was es heißt, zu leiden!« An der Art, wie der Mann das sagte, erkannte Neumann, dass sein Martyrium noch...



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