Buch, Deutsch, 162 Seiten, Format (B × H): 144 mm x 205 mm, Gewicht: 248 g
Reihe: Psyche und Gesellschaft
Destruktive Gruppenbildung und christlicher Antisemitismus
Buch, Deutsch, 162 Seiten, Format (B × H): 144 mm x 205 mm, Gewicht: 248 g
Reihe: Psyche und Gesellschaft
ISBN: 978-3-8379-3339-0
Verlag: Psychosozial Verlag GbR
Im psychoanalytischen Nachdenken über destruktive Züge der Masse spielt die Abwehr von Ambiguität eine wesentliche Rolle. Dazu greift das Kollektiv auf Mythen zurück, die im Besonderen mit Gewalt verbunden sind. Auch die christliche Erzählung vom Erlösungstod Jesu enthält eine solche destruktive Schattenseite: das mit der Lüge vom Gottesmord verbundene antijüdische Ressentiment, das liturgisch und kulturell tradiert wird und sich in Prozessen destruktiver Gruppenbildungen jederzeit – und insbesondere in Krisenzeiten – reaktivieren lässt.
Stefan Etgeton zeigt anhand konkreter Überlieferungsstücke aus dem Umfeld der Karfreitagsliturgie und der protestantischen Liedtradition, wie Passion und Pogrom rituell unterschwellig verknüpft und das Narrativ des Gottesmords präsent bleiben. Mit Dietrich Bonhoeffers späten Überlegungen zu einem religionslosen Christentum wird am Ende dennoch deutlich, dass gute Theologie nicht selten ein wirksames Gegengift gegen schlechte Religion darstellt.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Religionssoziologie
- Geisteswissenschaften Religionswissenschaft Religionswissenschaft Allgemein Religiöse Fragen und Debatten
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziologie Allgemein
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologische Theorie, Psychoanalyse
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziale Gruppen/Soziale Themen Gewalt und Diskriminierung: Soziale Aspekte
Weitere Infos & Material
Einleitung
1 Die Masse als Symptom – Dispositionen
Der destruktive Charakter
Ich-Schwäche und Massenwahn
2 Mythen, Klischees und Massenverdrängung
Kollektive Gewalt als 'Maschinerie zur Mythenherstellung'
Die 'archaische Erbschaft' zwischen Mythos und Genetik
Das kulturelle 'Langzeitgedächtnis' und seine Dynamik
3 Paradoxer Glaube – das Erlösungsopfer
Dem Opfer 'ein fu¨r alle Mal' ein Ende
Die Projektion des Gottesmordes
Die 'unselige Nabelschnur' zerschneiden
4 Die Passion – in der Gefahrenzone
Hoc est corpus meum – die Verschiebung der Schuld
Die Bahnung als 'Dauerspur der Erregung'
Das unglu¨ckliche Bewusstsein vom Tode Gottes
5 Glaube ohne Religion
Die zähe Korrelation zwischen Vorurteil und Frömmigkeit
Mu¨ndig glauben, etsi deus non daretur
'Man muß eine Rede finden, die das Schweigen wahrt'
Literatur