E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Ferrarella Heiß begehrt, heiß ersehnt
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2196-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2196-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Lily einen Labradorwelpen vor ihrer Tür findet, gerät ihr wohlbehütetes Herz in Gefahr: Ständig kommt der gut aussehende Tierarzt Christopher Whitman vorbei! Angeblich nur, um den Hund zu trainieren. Trotzdem kann sie seiner magischen Anziehungskraft nicht lange widerstehen ...
Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die sie bisher gewann, zählt beispielsweise der RITA-Award. Als Kind verbrachte Marie Ferrarella ihre Freizeit vor dem Fernseher, häufig schrieb sie die Drehbücher einiger Fernsehserien um und spielte dann selbst die Hauptrolle. Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Im Alter von elf Jahren verfasste sie ihren ersten Liebesroman, allerdings war ihr nicht bewusst, dass es sich um eine klassische Romance handelte. Während ihrer Collegezeit begann sie sich immer mehr für den Beruf einer Autorin zu interessieren und gab den Gedanken an eine Schauspielkarriere auf. Nach ihrem Abschluss, einem Master Degree in Shakespearean Comedy zogen sie zusammen mit ihren Eltern von New York nach Kalifornien. Charles, ihre Jugendliebe, hielt die Trennung nicht lange aus und folgte Marie nach sieben Wochen. Nicht lange darauf folgte die Hochzeit, und ihr Kleid dafür nähte Marie Ferrarella selbst. Mit ihren Büchern möchte die Autorin ihre Leserschaft zum Lachen bringen und unterhalten, das macht sie am glücklichsten. Genauso schön findet sie es, einen romantischen Abend mit ihrem Ehemann zu verbringen. Zu ihren Hobbys zählen alte Filme, Musicals sowie Rätsel. Geboren wurde Marie Ferrarella in Deutschland, und als sie vier Jahre alt war, wanderten ihre Eltern in die USA aus. Bereits im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen; mit ihm und ihren beiden Kindern lebt sie in Süd-Kalifornien.
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1. KAPITEL Wieso ist es denn schon wieder so spät? Die entnervte, wenn auch rhetorische Frage spukte Lily Langtry im Kopf herum, während sie durch das Haus eilte und sich vergewisserte, dass alle Fenster und Türen geschlossen waren. Sie hatte zwar nichts von irgendwelchen Einbrüchen in ihrer Nachbarschaft gehört, aber sie lebte allein und konnte daher nicht vorsichtig genug sein. Die Minuten flogen nur so dahin. Früher einmal war sie zu sämtlichen offiziellen wie privaten Terminen nicht nur pünktlich, sondern vorzeitig erschienen. Damals war ihr Leben wesentlich strukturierter gewesen, obwohl sie ihre kranke Mutter gepflegt und dazu zwei Jobs gehabt hatte, um für die Arztrechnungen aufkommen zu können. Seit Lily nach dem Tod ihrer Mutter ganz auf sich allein gestellt und somit nur noch für sich selbst verantwortlich war, hatte sie seltsamerweise ihren Tagesablauf längst nicht mehr so gut im Griff. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits zehn nach acht war, als sie in ihre High Heels schlüpfte. „Endlich“, murmelte sie und lief zur Haustür hinaus. Da sie gleichzeitig in ihrer übergroßen Tasche nach ihrem Schlüsselbund wühlte, guckte sie nicht, wohin sie trat. Im Nachhinein führte sie zu ihrer Verteidigung an, dass sie nichts vor ihrer Türschwelle erwartet hatte, schon gar nicht ein schwarzes Fellknäuel, das herzzerreißend jaulte, als sie ihm auf eine Pfote trat. Lily sprang zurück, legte sich vor Schreck eine Hand auf ihr wild pochendes Herz und ließ dabei die Tasche fallen, die mit einem lauten Knall auf dem Boden landete und das bereits verängstigte Fellknäuel noch mehr in Angst und Schrecken versetzte. Anstatt jedoch wegzulaufen, leckte es ihre Schuhe ab, und weil sie Sandaletten trug, kitzelte die flinke rosa Zunge sie an den Zehen. Überrascht, verblüfft, auf Anhieb verzückt hockte Lily sich auf Augenhöhe mit dem Tier, bei dem es sich augenscheinlich um einen Labradorwelpen handelte. Ihr voller Terminplan war vorläufig vergessen. „Hast du dich verlaufen?“ Der Kleine ließ von ihrem Schuh ab und leckte ihr stattdessen das Gesicht. Sie kapitulierte und ließ den entzückenden unerwarteten Besucher gewähren. Schließlich richtete sie sich wieder auf und spähte die Straße hinauf und hinunter, um in Erfahrung zu bringen, ob jemand nach einem entlaufenen Haustier suchte. Offensichtlich war das nicht der Fall, denn sie sah nur Mr. Baker von gegenüber, der gerade in sein Midlife-Crisis-Auto – eine himmelblaue Corvette – stieg. Von dem cremefarbenen Sedan, der ein Stück entfernt auf der anderen Straßenseite parkte, nahm sie keinerlei Notiz – ebenso wenig von der älteren Frau, die geduckt auf dem Fahrersitz hockte. Das Hündchen, das wieder ihre Schuhe abschleckte, schien ganz allein zu sein. Um seiner kitzelnden Zunge zu entkommen, setzte Lily einen Fuß nach dem anderen zurück – mit dem Resultat, dass es ihr folgte. „Deine Leute haben offensichtlich noch nicht gemerkt, dass du weg bist.“ Es neigte den Kopf zur Seite, suchte unverkennbar Blickkontakt und vermittelte ihr damit den Eindruck, jedes Wort zu verstehen. „Ich muss zur Arbeit“, teilte sie ihm mit. Der Welpe beobachtete sie unverwandt, als wäre sie für ihn die einzige Person auf der großen weiten Welt. Sie wusste, wann sie sich geschlagen geben musste, und kapitulierte vor den großen braunen Augen, die sie so eindringlich und flehend anguckten. Seufzend wich sie weiter zurück und ließ den ungebetenen Gast in ihr Haus. „Okay, du kannst bleiben, bis ich wiederkomme.“ Ihr fiel ein, dass sie ihm etwas zu trinken und zu fressen hinstellen musste. Sie lief in die Küche, mit dem Welpen auf den Fersen, füllte eine Suppenschale mit Wasser, legte ein paar Scheiben Roastbeef vom Vortag auf eine Serviette und platzierte beides auf den Fußboden. „Das müsste reichen, bis ich wieder da bin.“ Anstatt ihr wie erwartet zum Futter zu folgen, beschäftigte er sich anderweitig. Er nagte eifrig an einem Stuhlbein. „Hey! Hör auf damit!“ Unbeirrt knabberte er weiter. „Oh weh! Wenn ich dich hier allein lasse, wird es aussehen, als wäre ein Schwarm Heuschrecken durchgezogen, wenn ich nach Hause komme.“ Lily seufzte. Es stimmt wirklich, was die Leute sagen. Keine gute Tat bleibt ungestraft. Sie sah sich in der Küche und dem angrenzenden kleinen Wohnzimmer um. Abgesehen vom Fernseher waren fast alle Gegenstände älter als sie selbst. „Du kannst nicht hierbleiben. Ich habe kein Geld für neue Möbel.“ Der Welpe guckte zu ihr hoch und winselte. Herzzerreißend. Von Natur aus feinfühlig, hatte sie der Mitleidstour des kleinen Kerlchens nichts entgegenzusetzen. „Also gut, du kannst mitkommen. Vielleicht hat bei der Arbeit jemand eine Idee, was ich mit dir anfangen soll.“ Unschlüssig musterte sie ihn. „Beißt du mich, wenn ich dich hochhebe?“ Ihre Erfahrung mit Hunden beschränkte sich auf Tiersendungen im Fernsehen. Dennoch war sie sich ziemlich sicher, dass der Labrador bisher keinerlei Erziehung genossen hatte. Trotzdem hoffte sie, dass er ihr folgte, und ging rückwärts zur Haustür. Er beobachtete sie aufmerksam, rührte sich aber nicht vom Fleck. „Komm schon, Junge, komm zu mir!“, rief Lily ihm zu und klopfte sich dabei auf den Oberschenkel. Zu ihrer Erleichterung wie Überraschung gehorchte er tatsächlich. Sie öffnete die Haustür und klopfte sich erneut auf das Bein. Er lief zu ihr und blickte sie erwartungsvoll an, als wollte er sagen: Okay, hier bin ich. Und was jetzt? Darauf wusste Lily jetzt auch keine Antwort. „Ich kann mich nicht erinnern, einen Tag der offenen Tür für Schoßhunde ausgerufen zu haben“, verkündete Alfredo Delgado, der Chefkoch von Theresa Manettis Catering-Service, sobald Lily an ihrem Arbeitsplatz erschien. In einer Hand hielt sie ein Seil, das als behelfsmäßige Leine diente; am anderen Ende befand sich der schwarze Labrador. Theresa kam aus ihrem kleinen Büro und musterte das Tier mit unergründlicher Miene. „Tut mir leid, dass ich zu spät komme“, entschuldigte Lily sich bei ihrer Arbeitgeberin. „Mir ist da ein kleines Hindernis in die Quere gekommen.“ „Für mich sieht es eher so aus, als ob dir das ‚Hindernis‘ nachläuft.“ Erwartungsvoll blickte Theresa die junge Frau an, die sie vor einem guten Jahr unter ihre Fittiche genommen und als Chefpatissière eingestellt hatte. Lily hatte die Stellung nicht nur bekommen, weil sie überragende Köstlichkeiten zu zaubern verstand. Ein weiterer Grund bestand darin, dass sie seit dem kürzlichen Tod ihrer Mutter ganz allein auf der Welt war, und Theresa – genau wie ihre Freundinnen Maizie und Cecilia – ein großes weiches Herz mit viel Platz für Empathie hatte. „Tut mir leid. Ich habe ihn heute Morgen auf meiner Schwelle vorgefunden, als ich die Tür aufgemacht habe. Ich konnte ihn nicht einfach draußen herumstreunen lassen. Ich hatte Angst, heute Abend nach Hause zu kommen und festzustellen, dass er überfahren wurde. Das hätte ich mir nie verzeihen können.“ Alfredo bückte sich, kraulte den Welpen zwischen den Ohren und fragte verständnislos: „Warum hast du ihn nicht einfach drinnen im Haus gelassen?“ „Das hatte ich am Anfang vor. Aber dann hat sich herausgestellt, dass er anscheinend die ganze Welt als einen riesigen Beißring betrachtet.“ „Also hast du ihn mitgebracht.“ Unwillkürlich spielte ein kleines verschmitztes Lächeln um Theresas Lippen. Um es zu kaschieren, fügte sie an: „Eigentlich sind hier keine Tiere erlaubt.“ „Aber hier ist alles aus Edelstahl. Seine kleinen Zähne können keinen Schaden anrichten.“ Beschwörend bat Lily: „Darf er bleiben? Nur heute?“ Theresa gab vor, die Sache zu überdenken – als hätte sie bei dem wundersamen Erscheinen des Welpen vor der Tür ihrer Chefkonditorin nicht ihre Hand im Spiel gehabt. Tatsächlich hatte sie sogar gründlich mitgemischt. Beim letzten Treffen des Trios hatte Maizie vom Sohn ihrer verstorbenen Freundin Frances berichtet, der gerade eine Tierarztpraxis in der Nähe ihres Immobilienbüros eröffnete, und ihn als potenziellen Kandidaten für ihre Partnerschaftsvermittlung vorgeschlagen. Spontan war Theresa auf die glorreiche Idee gekommen, ihn mit Lily zu verkuppeln, die ihrer Meinung nach dringend eine positive Erfahrung in ihrem Leben brauchte. Die Suche nach einer Möglichkeit, die beiden auf „natürlichem“ Weg zusammenzubringen, hatte durch einen glücklichen Zufall unverhofft schnell zum Erfolg geführt. Denn Cecilia hatte ganz nebenbei erwähnt, dass sie jemanden suchte, der einen Welpen adoptieren wollte. „Meine Hündin Princess hat vor sechs Wochen acht Hundebabys zur Welt gebracht. Ich muss dringend ein paar von ihnen in gute Hände abgeben, bevor sie mir die Haare vom Kopf fressen“, hatte sie erklärt. Alles Weitere hatte sich fast wie von selbst ergeben. Von Theresa genauestens unterrichtet, an welchen Tagen und zu welcher Uhrzeit Lily das Haus morgens zu verlassen pflegte, war Cecilia mit einem der Welpen – und zwar ganz bewusst mit dem Kümmerling des Wurfs – hingefahren und hatte ihn direkt vor der Tür ausgesetzt. Das ungestüme Tier war mehrmals ausgebüxt, bis Cecilia schließlich auf die glorreiche Idee gekommen war, als Bestechung Leckerbissen in die...