E-Book, Deutsch, Band 1920, 144 Seiten
Reihe: Romana
Fielding Ein Traummann zu Weihnachten?
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-803-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1920, 144 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86349-803-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lucy fühlt sich wie im Märchen. Verkleidet als Cinderella, findet sie sich plötzlich an der Seite eines reichen Geschäftsmannes wieder. Doch dann entdeckt sie: Es ist alles eine Publicity-Maßnahme, um dessen schlechten Ruf aufzupolieren. Schockiert will sie den aufdringlichen Reportern entkommen - und läuft dem attraktiven Londoner Unternehmer Nathaniel Hart in die Arme. Vom ersten Moment an lässt er ihr Herz höher schlagen. Aber kaum glaubt Lucy, endlich ihren Traummann gefunden zu haben, muss sie ausgerechnet an Weihnachten fürchten: Nathaniel sucht nur eine Affäre ...
In einer absolut malerischen Gegend voller Burgen und Schlösser, die von Geschichten durchdrungen sind, lebt Liz Fielding in Wales. Sie ist seit fast 30 Jahren glücklich mit ihrem Mann John verheiratet. Kennengelernt hatten die beiden sich in Afrika, wo sie beide eine Zeitlang arbeiteten. Sie bekamen zwei Kinder, die inzwischen längst erwachsen und von zu Hause ausgezogen sind. Bei Liz Fielding und John geblieben ist jedoch ihre große schwarz-weiße Katze Rocky (ein Bild von ihr gibt es auf Liz Fieldings Website www.lizfielding.com. Liz lebt eigentlich sehr zurückgezogen, in einem Dorf, das sie selten verlässt. Kontakt zu ihren Leserinnen ist ihr aber sehr wichtig, und den hält sie über das Internet. 2001 und 2006 gewann Liz aber den Rita Award der Romance Writers of America und flog nach Washington D.C., um den begehrten Preis entgegenzunehmen; eine große Ausnahme und ein großartiger Trip, auf dem sie viele alte Freundinnen wiedersah. Liz Fielding freut sich immer, wenn sie eine E-Mail von ihren Leserinnen erhält. Ihre Adresse lautet: liz@lizfielding.com
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2. KAPITEL Schier überwältigt von Gefühlen, lag Lucy in den Armen eines völlig Fremden. Sie versank in seinen grauen Augen, erlag seiner Berührung und versuchte verzweifelt zu atmen, doch wieder und wieder versank sie in dieser Flut von Empfindungen. Was dachte sie? Was tat sie? Einen Augenblick lang wollte ihr Hirn nicht mehr funktionieren, seine Schaltkreise überladen von mehr Informationen, mehr Gefühlen, insgesamt mehr wie auch immer geartetem Material, als ein Körper auf einmal verarbeiten konnte. Eigentlich wusste sie, dass sie sich bewegen musste, dass sie wegrennen sollte, doch hier und jetzt drangen nur die ursprünglichsten Emotionen zu ihr durch. Berührung, Wärme, Verwirrung … „Die Bettenabteilung ist im fünften Stock“, sagte jemand lachend im Vorbeigehen, und Nat spürte schon, ehe er es sah, wie der Frau in seinen Armen die Situation plötzlich bewusst wurde. Aber sie reagierte nicht mit der gleichen Benommenheit, die ihn dazu brachte, sie anzustarren wie ein Idiot. Sie lachte nicht einmal verlegen. Stattdessen schrie sie leise und erschrocken auf, wand sich von ihm los und krabbelte auf Händen und Füßen rückwärts die Treppe hinauf, bis sie weit genug von ihm weg war, um sich umdrehen zu können, aufzuspringen und wegzulaufen. „Nein!“ Es war kein Befehl, es war der Schrei eines Mannes, der eben einen schweren Verlust erlitten hatte. „Halt!“ Doch der befehlende Ruf spornte sie nur noch mehr an, und ihre Angst verlieh ihr fast Flügel, als sie sich zwischen den anderen Menschen hindurch drängte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Während er wie auf den Fleck gebannt zurückblieb und die Kunden sich einen Weg um ihn herum die Treppe hinauf bahnen mussten. Sie war kein bisschen überrascht gewesen oder gar erfreut oder wenigstens amüsiert über diese unerwartete Nähe zu einem Fremden. Es war pure Angst gewesen, die ihn an eine andere Frau erinnerte, die einmal aus seinen Armen geflüchtet war. Eine Frau, die er eben, wenn auch nur für einen Moment, vergessen hatte. Erst als sich jemand beschwerte, dass er den Weg blockierte, zwang er sich weiterzugehen, hob jedoch vorher den Schuh auf, der ihr unbemerkt aus der Tasche gefallen war, und drehte ihn nachdenklich in der Hand. Der Schuh trug das Logo eines teuren Designers, wozu der nasse Rand über der Sohle und die zahllosen Schmutzspritzer auf dem Stilettoabsatz in merkwürdigem Gegensatz standen. Das war kein Schuh für schlechtes Wetter. Er war gemacht, um in Limousinen zu fahren, über rote Teppiche zu gehen oder sich von sehr reichen Männern ausführen zu lassen. Von solchen Männern, die auch Bodyguards beschäftigten. War sie etwa diejenige, die von den zwei Männern im Erdgeschoss gesucht wurde? Das würde zumindest ihre Angst erklären, denn sie war nicht vor seiner Berührung geflüchtet. Ganz im Gegenteil, sie schien sich gänzlich darin verloren zu haben, bis diese freche Bemerkung sie in die Realität zurückgeholt hatte. Er wusste nicht, wer sie war oder warum diese Männer nach ihr suchten, aber er wusste, dass sie Angst hatte, vielleicht sogar um ihr Leben, und das Letzte, was er wollte, war, noch mehr Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Niemand würde in seinem Laden eine verängstigte Frau jagen, nicht einmal er selbst, auch wenn er sich sehr beherrschen musste, ihr nicht nachzulaufen, um sie zu beruhigen und herauszufinden, wer sie war. Eigentlich gab es auch gar keinen Grund, ihr hinterherzujagen. Am wahrscheinlichsten war, dass sie die Damentoilette aufsuchte, wenn sie ein Versteck brauchte. Dort konnte sie sich frisch machen und eine Weile bleiben. Nur weshalb? Erneut versuchte er die Erinnerung an jene andere verängstigte Frau zu unterdrücken, schwor sich jedoch, dass sich diese Geschichte nicht wiederholen würde. Wer auch immer sie war, sie würde in diesen Mauern Schutz finden. Er würde einen der Abteilungsleiter beauftragen, nach ihr zu sehen, ihr den Schuh zurückzugeben, ihr jegliche Hilfe anzubieten, die sie benötigte. Eine neue Strumpfhose, mit bester Empfehlung des Hauses. Sie diskret aus dem Laden geleiten. Einen Wagen, wenn nötig, um sie hinzubringen, wo immer sie wollte. Aber seine Hände zitterten, als er den Sicherheitsdienst anrief, um zu erfahren, wo die beiden Männer jetzt waren. Wessen Bodyguards waren das? Wer war ihr Ehemann oder Liebhaber? Und allem voran, wer war sie? Und weshalb hatte sie solche Angst? Ihr Gesicht war ihm irgendwie bekannt vorgekommen, aber sie war kein unverwechselbarer Promi oder eine der Royals. Wäre das so, hätten ihre Bodyguards keine Zeit verschwendet, sondern wären sofort zu seinem Sicherheitsdienst gegangen und hätten um Einsicht in die Aufzeichnungen der Überwachungskameras gebeten; alles möglichst unauffällig. Bloß kein Drama daraus machen. Irgendetwas stimmte hier nicht, deshalb wandte er sich umgehend an den Sicherheitsdienst, damit die zwei Männer aus dem Kaufhaus entfernt wurden. Es war ihm egal, für wen sie arbeiteten, sie hatten hier nichts verloren. „Warten Sie auf mich!“ Lucy stürmte auf die sich schließenden Aufzugtüren zu. Sie zitterte stärker als nach ihrer Flucht von der Pressekonferenz, und ihr Herz schlug schneller als je zuvor in ihrem Leben. „Danke“, keuchte sie und schlüpfte in die hinterste Ecke, wo sie nicht sofort gesehen wurde, wenn die Türen sich wieder öffneten. Ihr Gehirn arbeitete vollkommen logisch, während alles andere in ihr rief: Nein … geh zurück … Als die Türen sich öffneten, schreckte sie aus ihrem Traum hoch, in dem sie immer noch über den Treppenstufen schwebte und ihre ganze Welt in den Augen eines Fremden versank. Eine Computerstimme zählte der Reihe nach die Abteilungen auf. Sie wurde wieder ins Erdgeschoss gebracht. P arfüm, Accessoires, Lederwaren, Schreibwaren. Erdgeschoss. Sie riskierte einen Blick durch die offenen Türen und erstarrte, als sie am Eingang einen von Ruperts Bodyguards entdeckte, der unter den Leuten, die das Kaufhaus verließen, nach ihr suchte. Wieder drückte sie sich in die hinterste Ecke des Aufzugs, den Blick gesenkt, während die Kabine sich füllte. Ein kleines Mädchen neben ihr schaute neugierig zu ihr auf. Bis sich die Türen wieder schlossen, hielt Lucy den Atem an. Sie wusste, dass die zwei Männer nicht die Einzigen waren, die nach ihr suchten. Sie hatte sich daran gewöhnt, sich überall auf den Titelblättern zu sehen, aber jetzt war alles anders. Sie hatte öffentlich verkündet, dass sie etwas gegen Rupert Henshawe in der Hand hatte, und es würde nicht mehr nur die Klatschblätter interessieren, wo sie war. Innerhalb der nächsten Stunden würde eine von der Presse geleitete Menschenjagd beginnen. Vielleicht war sie auch schon in vollem Gange. Außerdem bestand immer noch das Risiko, dass sie plötzlich jemand ansprach und fragte, ob sie zufällig Lucy B sei. Das war ihr schon oft passiert und endete immer in einem Chaos, weil jeder sie einmal anfassen wollte, als könnte man so etwas von der Magie abbekommen. Ruperts Marketingleute hatten das gut hingekriegt, doch jetzt konnte sie so etwas gar nicht gebrauchen, also hielt sie weiter den Blick gesenkt, um niemandem ins Auge zu fallen. Nur war nicht jeder größer als sie. Das kleine Mädchen neben ihr musterte sie noch immer eindringlich, während der Aufzug nach unten fuhr. Sportwaren, Gartenartikel, Elektronik. Und … die elektronische Stimme machte eine kleine Pause. … der Nordpol … Der Rest ging in aufgeregtem Stimmengewirr unter. „Willst du auch den Weihnachtsmann sehen?“, fragte das Mädchen, als die Türen sich geschlossen hatten. Den Weihnachtsmann? Nun, das erklärte, weshalb der Nordpol in das Untergeschoss eines Kaufhauses verlegt worden war. „Wir werden mit dem Schlitten zu ihm an den Nordpol fahren“, erzählte das Mädchen vertraulich weiter. „Wow, das ist ja toll.“ Eine Schlittenfahrt zum Nordpol war genau das, was sie jetzt brauchen konnte. Eigentlich hatte sie sich auf der Damentoilette frisch machen und eine Weile verstecken wollen. Sie wusste auch nicht, was sie dazu gebracht hatte, sich auf der Treppe umzusehen. Nur ein Gefühl, ein Kribbeln im Nacken … Der Mann, der ihr gefolgt war, war keiner der Bodyguards gewesen. Die kannte sie alle, und dieses Gesicht hätte sie nicht vergessen. Augen, grau wie Granit, mit nur einem Hauch von Silber, der den generellen Eindruck von Trauer lichtete, aber das war sicher nur die Reflexion der silbernen und weißen Dekoration des Ladens. Dieser magische Moment hatte lediglich in ihrer Vorstellung existiert. Es musste einfach so sein. Wer immer der Mann auch war, er strahlte die gleiche Macht und Arroganz aus wie die Männer in Ruperts Kreisen. Er war einflussreich, jemand, der Anweisungen erteilte, anstatt sie entgegenzunehmen. Sie hatte genug von der Sorte gesehen. Meistens ignorierten sie sie, was ihr nur recht war, aber der Blick dieses Mannes war so intensiv gewesen, als er sie aufgefangen und festgehalten hatte, dass ihr die Beine ganz schwach geworden waren. Und nicht vor Angst. Es war wie ein Déjà-vu, nur mit dem...