E-Book, Deutsch, Band 181, 448 Seiten
Reihe: Julia Best of
Fielding Julia Best of ... Band 181
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-0738-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 181, 448 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7337-0738-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
WEIHNACHTSENGEL SUCHT MÄRCHENPRINZ von FIELDING, LIZ
Warum weiß eine gebildete junge Frau wie Annie so wenig von den alltäglichen Dingen des Lebens? Selfmade-Millionär George hat keine Ahnung. Aber er spürt, dass die engelhafte Schöne, die zur Weihnachtszeit in sein Leben und sein Herz geschneit ist, etwas vor ihm verbirgt ...
DEIN IST MEIN GANZES HERZ von FIELDING, LIZ
Enttäuscht will Juliet nichts mehr von Liebe wissen. Da steht auf einmal ihr Jugendschwarm Greg vor ihr: unverändert sexy und plötzlich sehr interessiert. Juliet ist glücklich - bis sie merkt, dass Greg nicht der ist, für den er sich ausgibt. Hat ihr Herz sich erneut geirrt?
EIN TRAUMMANN ZU WEIHNACHTEN? von FIELDING, LIZ
Liebe bloß als Publicity? Schockiert entflieht Lucy im Cinderella-Kleid ihrem falschen Prinzen und den Reportern - und läuft dem attraktiven Nathaniel in die Arme. Doch während sie glaubt, nun wirklich ihren Traummann gefunden zu haben, sucht er wohl nur eine Affäre ...
In einer absolut malerischen Gegend voller Burgen und Schlösser, die von Geschichten durchdrungen sind, lebt Liz Fielding in Wales. Sie ist seit fast 30 Jahren glücklich mit ihrem Mann John verheiratet. Kennengelernt hatten die beiden sich in Afrika, wo sie beide eine Zeitlang arbeiteten. Sie bekamen zwei Kinder, die inzwischen längst erwachsen und von zu Hause ausgezogen sind. Bei Liz Fielding und John geblieben ist jedoch ihre große schwarz-weiße Katze Rocky (ein Bild von ihr gibt es auf Liz Fieldings Website www.lizfielding.com. Liz lebt eigentlich sehr zurückgezogen, in einem Dorf, das sie selten verlässt. Kontakt zu ihren Leserinnen ist ihr aber sehr wichtig, und den hält sie über das Internet. 2001 und 2006 gewann Liz aber den Rita Award der Romance Writers of America und flog nach Washington D.C., um den begehrten Preis entgegenzunehmen; eine große Ausnahme und ein großartiger Trip, auf dem sie viele alte Freundinnen wiedersah. Liz Fielding freut sich immer, wenn sie eine E-Mail von ihren Leserinnen erhält. Ihre Adresse lautet: liz@lizfielding.com
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Annie unterdrückte ein Gähnen. Der Raum war heiß, die Essensgerüche verursachten ihr leichte Übelkeit. Am liebsten hätte sie den Kopf auf den Tisch gelegt, die Augen zugemacht und einfach abgeschaltet. Das wäre zu schön gewesen. Sie musste noch einen Besuch in einem Krankenhaus überstehen, und danach drei Stunden Wagner bei einer Wohltätigkeitsgala, ehe überhaupt an Schlaf zu denken war. Selbst dann konnte sie oft nicht schlafen, egal wie erschöpft sie war. Sie hatte schon alles ausprobiert: ein beruhigendes Bad, ein Lavendelkissen, jede Form von Entspannungstechnik. Alles ohne Erfolg. Aber ihren Geist zu beruhigen war nicht das eigentliche Problem. Annie hatte eine tüchtige persönliche Assistentin, die sich um alle Einzelheiten ihres Lebens kümmerte und dafür sorgte, dass sie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Einen Redenschreiber, der ihr sorgfältig gewählte Worte in den Mund legte, wenn sie dort eintraf. Eine Stilberaterin, die sicherstellte, dass Annie, wann immer sie in der Öffentlichkeit auftrat, auf der Titelseite erschien. Das war das Problem. Ihr Geist war leer. So wie ihr ganzes Leben. Gleich musste sie aufstehen und zu diesen wunderbaren Menschen sprechen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um das Leid in der Welt zu lindern. Sie waren gekommen, um Lady Rose zu sehen, sich von ihr zu noch größeren Anstrengungen inspirieren zu lassen. Ihre Anwesenheit garantierte, dass auch die Presse hier war und über die Arbeit dieser Leute berichten würde. Vielleicht. Ihr Hut, aus dunkelgrünem Samt und mit einer Feder geschmückt, würde vermutlich größeren Raum einnehmen als die Hilfsorganisation, die sie mit ihrem Auftritt unterstützte. Annie tat mehr für die Auflagenhöhe von Magazinen und Zeitungen als für die zahlreichen Rettungskräfte, die von einem Moment zum nächsten alles stehen und liegen ließen und ihr Leben riskierten, um den Opfern in Kriegs- oder Katastrophengebieten zu helfen. Ein Argument, das sie ihrem Großvater gegenüber schon mehrfach vorgebracht hatte. Als Pragmatiker hatte er ihre Einwände beiseite gewischt und sie daran erinnert, dass alle von ihrem Erscheinen profitieren würden, einschließlich der britischen Modeindustrie. Dass er recht hatte, machte es nicht besser. Annie wollte mehr sein als nur ein Covergirl oder eine Mode-Ikone. Ihre Eltern hatten vor Ort gearbeitet, um Menschenleben zu retten, und sie hatte in ihre Fußstapfen treten wollen. Schnell verbannte sie den Gedanken. Öffentlichkeitsarbeit war ihre einzige Begabung, und die sollte sie auch nutzen. Doch als Annie ihren Platz am Rednerpult einnahm und Applaus aufbrandete, hörte sie nur einen einzigen stummen Schrei, der die Leere in ihrem Kopf ausfüllte. Neiiiinnn … „Freunde“, begann sie, sobald es ruhig wurde. Sie machte eine Pause, sah sich um, fand bekannte Gesichter im Publikum. Menschen, die ihre Eltern gekannt hatten. Dann atmete sie tief durch und lächelte. „Ich hoffe, ich darf Sie so nennen …“ Mit gerade mal achtzehn Jahren hatte sie auf Drängen ihres Großvaters die Schirmherrschaft von ‚Susie’s Friends‘ übernommen. Nur ein kleiner Trost für den Verlust ihres Traums, so wie ihre Mutter Medizin zu studieren. Dieser Traum wurde zunichtegemacht, als Annie mit sechzehn Jahren durch ein Foto, auf dem sie einem sterbenden Kind die Hand hielt, über Nacht von einem behüteten Teenager zu einer Ikone geworden war. Ihr Großvater hatte ihr die Fakten vor Augen gehalten. Es sei unmöglich. Ihre Mitstudenten, sogar ihre Patienten, würden von den Medien belästigt werden, weil sie jetzt der Öffentlichkeit gehörte. Dann hatte er ihr erklärt, dass sie auf diese Weise wesentlich mehr für die Organisationen erreichen könnte, für die sich ihre Mutter eingesetzt hatte. Jetzt, zehn Jahre danach, war sie Schirmherrin von mehr als fünfzig Wohltätigkeitsorganisationen. Wie viel Lächeln, Händeschütteln, Benefiz-Galas? Wie vielen Kindern hatte sie die Hand gehalten, wie viele Babys auf dem Arm gehabt? Und keins davon ihr eigenes. In den Medien wurde Annie beschrieben als die ‚meistgeliebte Frau Großbritanniens‘. Aber da sie in einem isolierten Raum lebte, davor geschützt, dasselbe Schicksal zu erleiden wie ihre Eltern, war dies eine Liebe, die sie niemals wirklich erreichte. Doch die Medien waren wie ein hungriges Tier, das gefüttert werden musste, und offenbar war es Zeit, dass die Geschichte sich weiterentwickelte. Zeit für einen Ehemann und Kinder, um das Image abzurunden. Etwas so Wichtiges überließ ihr Großvater natürlich weder dem Zufall noch Annie selbst. Auf gar keinen Fall sollte etwas so Unerfreuliches daraus werden wie die leidenschaftliche Romanze ihres Vaters mit einer völlig unpassenden Frau, durch deren Ideale beide schließlich getötet worden waren. Nein, der Herzog hatte bereits den perfekten Kandidaten gefunden, nämlich Rupert Devenish, Viscount Earley, den er so geschickt in ihr Leben eingeschleust hatte, dass Annie es kaum gemerkt hatte. Adelig, reich und unglaublich attraktiv, war er der ideale Ehemann. Wenn sie nicht sehr aufpasste, würde sie in ein paar Monaten einen Ring am Finger tragen und in einem Jahr in einem ‚Märchenkleid‘ auf jeder Titelseite prangen. Allein die Vorstellung lastete schwer wie Blei auf ihrem Herzen. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen, ohne irgendeinen Ausweg, und die glitzernden Kronleuchter schienen sie zu erdrücken. Sie grub die Fingernägel in ihre Hand, nahm einen Schluck Wasser und ließ den Blick über all die bekannten Gesichter schweifen. Dann ignorierte sie die sorgfältig vorbereitete Rede und fing einfach an, über ihre Eltern zu sprechen, wobei ihre Worte direkt aus dem Herzen kamen. Nach der Veranstaltung wandte sie sich an den Hotelmanager, der sie zur Tür begleitete. „Wieder ein wunderbares Essen, Mr. Gordon. Wie geht es Ihrer kleinen Tochter?“ „Viel besser, danke, Lady Rose. Sie hat sich so über die Bücher gefreut, die Sie ihr geschickt haben.“ „Sie hat mir einen ganz süßen Brief geschrieben.“ Annie blickte auf die hellrosa Rose in ihrer Hand. Wie sie sich danach sehnte, wenigstens nur ein einziges Mal etwas Ausgefallenes in Violett oder Orange geschenkt zu bekommen. Aber diese spezielle Rose war nach ihr benannt worden, und ein Teil aller Verkaufserlöse ging an das ‚Susanne House‘. Ihr etwas anderes zu verehren wäre daher völlig undenkbar gewesen. „Würden Sie ihr das hier von mir geben?“ Damit reichte sie ihm die Rose. „Madam.“ Rot vor Freude nahm er die Blume, und Annie hätte ihn am liebsten umarmt. Stattdessen legte sie ihm flüchtig die Hand auf den Arm, ehe sie sich zu Rupert umdrehte, der bereits an der Tür wartete. Da stand sie plötzlich ihrem Ebenbild gegenüber. Ein Blick in die langen Wandspiegel ringsum hätte zwei hochgewachsene, schlanke junge Frauen gezeigt, beide das hellblonde Haar zu demselben eleganten Knoten geschlungen, und beide mit denselben strahlend blauen Augen. Annie hatte schon seit Jahren von der Existenz ihres Doubles gewusst. Sie hatte Fotos in Zeitschriften und Zeitungen gesehen und angenommen, dass die verblüffende Ähnlichkeit durch Bildbearbeitung zustande gekommen war. Doch das stimmte nicht. Sekundenlang erstarrten beide. Annie, die mehr Erfahrung darin hatte, schwierige Situationen zu überspielen und anderen ihre Befangenheit zu nehmen, sprach als Erste. „Das Gesicht kenne ich“, meinte sie und fügte lächelnd hinzu: „Aber ich fürchte, mir ist der Name entfallen.“ Ihr Double, die in Anbetracht der Umstände bemerkenswert Haltung bewahrte, antwortete: „Lydia, Madam. Lydia Young.“ Doch als Annie ihre Hand nahm, merkte sie, dass diese zitterte. „Es tut mir so leid. Ich versichere Ihnen, das hier war nicht geplant. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie hier sein würden.“ „Das ist doch kein Problem.“ Interessiert erkundigte Annie sich: „Haben Sie – oder ich? – hier einen Termin?“ „Hatte. Eine Produkteinführung.“ Lydia zuckte verlegen die Achseln und wurde rot. „Eine neue Teesorte.“ „Na, dann hoffe ich mal, dass sie gut ist“, sagte Annie. „Sie ist zumindest teuer.“ Lydia erwiderte das Lächeln. „Ich setze mich am besten zehn Minuten hinter die Säule da hinten, ja? Obwohl die Fotografen sich bestimmt darüber freuen würden, wenn wir zusammen das Hotel verlassen, haben mir meine Kunden längst nicht genug gezahlt, um eine solche Publicity zu rechtfertigen.“ „Es würde auf jeden Fall die Illusion zerstören“, pflichtete Annie ihr bei. Sie wollte weitergehen, hielt jedoch noch einmal inne. „Rein interessehalber, Lydia. Wie viel kostet es, ich zu sein?“, fragte sie. „Nur für den Fall, dass ich mir vielleicht mal einen Tag freinehmen möchte.“ „Für Sie gar nichts, Lady Rose.“ Lydia gab ihr die Rose, die sie zwangsläufig dabeihatte, und knickste flüchtig. „Rufen Sie mich einfach an. Jederzeit.“ Einen Moment lang sahen sie einander an, ehe Annie an der Rose roch. „Die haben irgendwie keinen besonderen Charakter, oder? Keinen Duft, keine Dornen.“ „Nun ja, es ist November. Vermutlich wurden sie im Gewächshaus herangezogen.“ So wie ich, dachte Annie im Stillen. Auch sie besaß kaum Charakter, lediglich ein künstlich erzeugtes Image als der ‚Engel der Nation‘. Rupert schaute zurück, um festzustellen, was sie...