Fisk | Tage der Wildblumen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Fisk Tage der Wildblumen


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95576-827-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-95576-827-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hope Thompson lebt seit Jahren allein mit ihren Zwillingen in der Idylle von Tranquility Bay. Weil ihr Sohn an Leukämie erkrankt ist, nimmt sie jetzt Kontakt zu ihrer Jugendliebe Nick Fortune auf - nur er kann seinen Sohn retten. Aber Nick wusste bislang nicht einmal, dass er Vater ist. Und dennoch steht er Hope zur Seite und kämpft mit ihr gemeinsam um das Leben ihres Sohnes. Wird das Schicksal sie dieses Mal verschonen? Darf sie ihrer großen Liebe eine zweite Chance geben? Ein Sommer der Entscheidungen liegt vor Hope.
»Fisk feiert alles, was wirklich zählt im Leben: Familie, Freundschaft und die heilende Kraft der Liebe - diese Geschichte ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.«
New-York-Times-Bestsellerautorin Susan Wiggs
»Ein tolles Leseerlebnis, ein hochemotionaler Pageturner. Sie werden sich in diese Figuren verlieben, für die so viel auf dem Spiel steht. Empfehle ich sehr.«
New-York-Times-Bestsellerautorin Susan Elizabeth Phillips

Kimberly Fisk ist Preisträgerin des Golden Heart Awards der RWA (Romance Writers of America). An der nordwestlichen Pazifikküste teilt sie sich das Heim mit ihrem Mann, drei Kindern - und zahlreichen Vierbeinern.

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1. Kapitel Das Telefon lag schwer in Hope Thomsons Hand. Sie strich über die Tasten und verharrte unbewusst bei den Ziffern. Gleich würden sie Hope mit einer Stimme verbinden, die sie seit fast sechzehn Jahren nicht mehr gehört hatte. Hope dachte daran, sich in einem Schrank zu verstecken. Wenn sie nur von Dunkelheit umgeben wäre, würde ihr der Anruf vielleicht weniger schwerfallen. Ihr war jedoch klar, dass die Dunkelheit Erinnerungen nicht einfach aussperrte – im Gegenteil, vermutlich würde sie wie ein Verstärker wirken und selbst zu einer großen schwarzen Leinwand werden, auf der sich die Erinnerungen in Endlosschleife wiederholen konnten, bis an Schlaf nicht mehr zu denken war. Sie nahm den Teebecher vom Beistelltisch neben dem Sofa und trank einen Schluck. Der Tee war kalt. Hope erhob sich, um ihn wieder aufzuwärmen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. Das waren doch alles nur Versuche, das Unausweichliche hinauszuzögern. Also setzte sie sich wieder, griff zum Telefon und wählte schnell, ehe sie gänzlich den Mut verlor. »Hallo?« Hope umklammerte das Telefon. Sechzehn Jahre. Es war sechzehn Jahre her, seit sie die Stimme ihrer Mutter zuletzt gehört hatte, doch es fühlte sich an, als wäre es gestern gewesen. »Hallo, Mo… Claire.« Eine lange Pause entstand, dann hörte sie: »Charlotte, bist du das?« Hope spürte einen Stich im Herzen. Wieso hatte sie geglaubt, ihre Mutter würde sie erkennen? »Nein. Ich bin’s. Hope.« Ein leises Rascheln drang durch die Leitung, und Hope wusste, dass ihre Mutter sich auf dem Plastikschonbezug des Sofas bewegt hatte. »Hope?« »Ich weiß, Claire. Es ist lange her.« Nach so vielen Jahren hätte es unendlich viele Dinge geben sollen, die sie einander hätten sagen können. Eine Million winziger Details, die das Leben ausgemacht hatten, ihr eigenes, das ihrer Mutter sowie das der beiden Enkelkinder, die Claire niemals hatte kennenlernen wollen. Stattdessen wusste Hope nicht, wo sie anfangen und was sie sagen sollte. Sie könnte so beginnen: Deine Enkelkinder heißen Joshua und Susan. Sie sind intelligent und hübsch und machen mich jeden Tag stolz. Oder so: In ein paar Monaten werden sie sechzehn und können es kaum erwarten, dann endlich ihren Führerschein zu machen. Joshua liebt Football, Musik und Autos. Er hat gerade seine erste feste Freundin, und ich weiß nicht, ob ich mich darüber freue oder ob es mir Angst macht. Und Susan. Sie ist so, wie ich auch gerne wäre: selbstbewusst, klug und witzig. Sie ist Klassensprecherin und zum zweiten Mal in Folge Mannschaftsführerin ihres Fußballteams geworden. Doch Hope wusste, dass sie nicht um den heißen Brei herumreden, sondern ihrer Mutter die schonungslose Wahrheit sagen musste: Mein Leben gerät gerade zum zweiten Mal völlig aus den Fugen, und dieses Mal brauche ich dich. Wir brauchen dich. Bitte lass uns nicht wieder im Stich. Sie war dreiunddreißig Jahre alt, und doch zögerte sie, denn sie fürchtete sich vor der Ablehnung, die sie in der Stimme ihrer Mutter hören würde. Stattdessen hörte sie sich fragen: »Wie ist es dir ergangen?« »Ganz gut. Ziemlich gut sogar, abgesehen von meinem Garten. Wir hatten hier diese schreckliche Hitzeperiode. Ich hätte ihn mulchen müssen, das wäre gut gewesen. Sue Ellen von Piggly Wiggly hat mir noch erzählt, dass sie ihren Garten mulchen wollte, aber ich dachte, ich könnte mir das sparen. Übrigens habe ich letzte Woche eine Klimaanlage bekommen. Hast du eine?« Eine Klimaanlage. Nach all den Jahren wollte ihre Mutter wissen, ob sie eine Klimaanlage besaß. »Nein, habe ich nicht.« »Na ja, ich schätze, da oben im Pazifischen Nordwesten brauchst du die auch nicht. Bei dem vielen Regen. Hab noch nie verstanden, wie jemand freiwillig irgendwo leben will, wo es in neun von zwölf Monaten regnet.« »Das habe ich mir nicht ausgesucht.« Claire ignorierte Hopes Kommentar, so wie sie immer alles ignorierte, was ihr unangenehm war. »Nun ja.« Warum hatte sie überhaupt gehofft, ihre Mutter hätte sich geändert? Dieser kleine Riss in ihrem Herzen – eine alte Wunde, die niemals vollständig ausheilen würde – weitete sich noch ein Stück. »Willst du gar nicht nach deinen Enkelkindern fragen?« Eine lange Pause entstand. »Meine Sendung ist gerade vorbei, Hope. Ich muss los. Wenn ich nicht rechtzeitig aufbreche, komme ich zu spät zu unserer Ausschusssitzung. Ich habe meinen Ananas-Rum-Kuchen gebacken, allerdings habe ich den Rum weggelassen, weil Pastor Gilbert vorbeikommen könnte. Ich glaube, er fände es nicht so gut, uns Frauen etwas anderes als den Messwein trinken zu sehen.« »Sie heißen Joshua und Susan.« »Ich muss Schluss machen, Hope.« »Warte.« Hope schloss die Augen und holte tief Luft. »Bitte, Mom, ich brauche deine Hilfe.« Ein leises Zischen drang durch die Leitung. »Meine Hilfe?« Wieder entstand eine Pause. »Also wirklich, Hope Marie, du bist inzwischen ein großes Mädchen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir behilflich sein könnte. Ich dachte, dir geht es hervorragend da oben in Washington.« »Uns geht es nicht gut.« Hope hatte das Gefühl, als würde ihr Leben langsam wegbröseln wie eine vertrocknete Sandburg. »Mein Sohn hat Leukämie und braucht eine Knochenmarktransplantation. Die Ärzte haben uns gesagt, dass Familienmitglieder am ehesten als Spender infrage kommen.« Am anderen Ende der Leitung herrschte wieder Schweigen. »Leukämie? Ich wusste schon immer, dass so etwas passieren würde. Habe ich es dir nicht gesagt?« Wenn du dieses Baby behältst, Hope Marie, wird etwas Schlimmes passieren. Wart’s nur ab. Ich hätte dich Hopeless nennen sollen, denn genau das bist du – hoffnungslos. Hope war nicht länger siebzehn; dieses Mal würde sie nicht zulassen, dass ihre Mutter sich weigerte, ihr zu helfen. »Was ist mit deinem anderen Kind?«, fragte ihre Mutter. »Seiner Schwester. Es sind doch Zwillinge, kann sie es nicht machen?« Hope schluckte und wünschte, der bittere Nachgeschmack in ihrem Mund würde verschwinden. »Susan und ich kommen als Spender leider nicht infrage.« Glaubte ihre Mutter wirklich, Hope hätte nicht jede andere Möglichkeit ausgeschöpft, ehe sie bei ihr anrief? »Na ja, ich weiß wirklich nicht, wie ich dir da helfen kann. Ich habe es nicht so mit Ärzten. Ich konnte nicht einmal Pastor Gilberts Frau besuchen, bevor sie verstarb, Gott hab’ sie selig! All diese Gerüche und diese kranken Menschen. Ehrlich, Hope, du weißt, wie sehr mich das mitnimmt. Außerdem, gibt es dafür nicht Bestrahlungen oder so was? Als Hester Pritchetts Cousine zweiten Grades aus Alabama Krebs hatte, haben sie ihr etwas gegeben, was sie ziemlich schnell wieder fit gemacht hat. Ich glaube, Hester erwähnte, dass sie ihre Haare verloren hat. Aber ehrlich, Hope, sie ist nicht losgezogen und hat ihre Verwandten um Hilfe gebeten. Nein, ich denke nicht, dass ich etwas tun kann.« Hope war erstaunt, dass der Hörer nicht zersprang, so fest hielt sie das Telefon umklammert. Doch sie sprach sehr ruhig weiter, denn es war die einzige Möglichkeit, Claire Montgomery beizukommen. »Joshua hat bereits eine Chemotherapie hinter sich, Mutter. Sie hat nicht angeschlagen.« »Vielleicht bist du mit dem Jungen nicht zu den richtigen Ärzten gegangen.« »Mein Sohn heißt Joshua, und ich habe die besten Ärzte konsultiert.« »Es gibt keinen Grund, in diesem Ton mit mir zu reden. Ich habe nur gesagt, dass du ihn vielleicht zu einem dieser Spezialisten bringen solltest.« »Wir haben Spezialisten aufgesucht. Und sie alle stimmen darin überein, dass mein Sohn eine Knochenmarkspende braucht.« Claire konnte Hope ignorieren, so sehr sie wollte. Vor ihren Freundinnen aus der Kirche konnte sie auch weiterhin so tun, als wäre ihr einziges Kind nicht mit siebzehn schwanger geworden, sondern hätte stattdessen sehr früh ihren Abschluss gemacht und ein Stipendium für ein sehr weit entlegenes College bekommen. Sie konnte gerne weiter mit dieser Lüge leben. Wenn sie aber nur eine Sekunde lang glaubte, Hope würde zulassen, dass ihre Mutter sich weigerte, ihrem Enkel zu helfen, dann täuschte sie sich gewaltig. »Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich anrufst, wenn du eigentlich diesen Mann kontaktieren solltest.« »Welchen Mann, Mom?« Ein ungeduldiges Schnauben drang durch die Leitung. »Ihren Vater natürlich. Ruf doch den an.« Ihren Vater. Erneut spürte Hope einen Stich im Herzen. »Alle Verwandten von Joshua müssen getestet werden. Der erste Test, um zu überprüfen, ob du als Spenderin überhaupt infrage kommst, ist ganz einfach. Du musst nur zu deinem Arzt gehen und erklären, was du gemacht haben möchtest. Ich kann ihn anrufen, oder ich kann Joshuas Arzt bitten anzurufen, um die Sache zu erklären, wenn das einfacher wäre.« »Dieses Problem geht Dr. Brown nichts an.« Hope seufzte resigniert. »Das dachte ich mir. Joshuas Arzt hat mir den Namen und die Telefonnummer eines Kollegen in St. Paul gegeben. Bitte, ruf ihn an und vereinbare so schnell wie möglich einen Termin. Ich sorge dafür, dass dich ein Taxi hinbringt.« Hope gab ihrer Mutter den Namen und die Telefonnummer des Arztes durch. »Was wird das kosten?« »Mach dir wegen des Geldes keine Sorgen. Wenn deine Versicherung das nicht abdeckt oder du es nicht einreichen möchtest, komme ich dafür auf. Es wird dich keinen Cent...



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