Franck / Bross-Burkhardt Gesunder Garten durch Mischkultur
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96238-542-2
Verlag: oekom verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Altes Gartenwissen neu entdeckt
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
ISBN: 978-3-96238-542-2
Verlag: oekom verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
»Alle Pflanzen leben miteinander und voneinander.« Gertrud Franck
Gesunde, kräftige Pflanzen und hohe Ernteerträge auch auf kleiner Fläche – Mischkultur macht es möglich! Mit dem endlich wieder lieferbaren, unerreichten Standardwerk gelingt Ihnen die Umsetzung problemlos.
Die Pionierin des biologischen Gartenbaus Gertrud Franck hat über Jahrzehnte ein Mischkultursystem entwickelt, mit dem Sie nachhaltig und ressourcenschonend gärtnern. So schaffen Sie ein geschlossenes System, welches sich nahezu aus sich selbst heraus erhält. Im Mittelpunkt des Buchs steht dabei ein Gartenplan, der die Wechselbeziehungen sowie die Verträglichkeiten der Gemüsearten untereinander berücksichtigt – die perfekte Grundlage eines gesunden Biogartens!
- Für Gemüse-, Kräuter- und Ziergärten anwendbar
- Zur Planung von Zwischen-, Vor- und Nachkulturen
- Mit übersichtlichen Gartenplänen
- Der Gartenbuch-Klassiker in aktualisierter und ergänzter Neuauflage
Autoren/Hrsg.
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Einleitung Wie die Mischkultur entwickelt wurde Vorwort der Autorin zur 8. Auflage 1991 Die im Folgenden in Wort und Bild dargestellte Anbaumethode beruht auf Beobachtungen und Erfahrungen, die in nunmehr dreißigjähriger Praxis gewonnen wurden. Ausgangspunkt waren zunächst unerklärbare Beobachtungen. Sie wiederholten sich jahraus, jahrein und brachten schließlich die Gewissheit, dass bestimmte Pflanzen in bestimmten Nachbarschaftsverbänden immer besser und in anderen Nachbarschaftsverbänden immer schlechter gediehen. Daraufhin wurde systematisch experimentiert, Fragen der Bodenpflege kamen hinzu. Hauptaufgabe des Gartens war es, eine große Familie und zahlreiche Hausgenossen und Tiere gesund zu ernähren. Daraus ergaben sich Überlegungen, wie wir den Garten nicht nur frei von Krankheiten und Schädlingen bewirtschaften könnten, sondern wie er darüber hinaus als Gesundungsquelle dienen könne. Als unerwartet, aber deutlich wahrnehmbar ergab sich, dass Gartenkräuter eine gesunde Nahrungsergänzung bilden und zugleich den gesunden Aufwuchs der Gemüsepflanzen fördern. Grundgedanken und Grundsätze Diese im Lauf der Zeit gesammelten Einsichten, vielfach kontrolliert und verglichen mit den biologischen Abläufen in einer ungestörten Natur, waren nun in ein gartenbauliches System einzubringen: Die beobachteten gegenseitigen Beziehungen von Pflanzen untereinander und der gewünschte Ablauf der Auf- und Abbauphase über und unter dem Boden mussten erprobt und ausgearbeitet werden. Als machbar erwies sich nun in langen Jahren der Mischkulturengarten in der hier dargestellten Form mit der dazugehörigen Bodenpflege durch Bodenbedeckung und Flächenkompost sowie durch zweckentsprechende Voraus-, Nach- und Nebensaat geeigneter kurzlebiger Pflanzen. Hier wurde die Natur, die keinen unbesiedelten, leeren Boden duldet, nachgeahmt. Zugleich leistet diese Methode heute interessante Beiträge zur Energieeinsparung: Fremdstoffe, die zur Herstellung und zum Transport Energie beanspruchen, brauchen nicht in den Garten hereingeholt zu werden. Der Mischkulturengarten, wie er hier beschrieben wird, lebt aus seinen eigenen Quellen. Das Wort »biologischer Gartenbau« ist bekannt und in aller Munde, besonders bei Menschen, die sich mit Fragen der Landwirtschaft und des Gartenbaues und gesunder Ernährung beschäftigen. Das Wort ist zwar ungenau, doch der Begriff wohl für alle Leser klar. Als »biologisch« gilt in der Regel ein Gartenbau, der ohne Giftmittel arbeitet: ohne Giftmittel zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheiten und Unkraut. Und selbstverständlich auch ohne synthetische Düngemittel, um Belastungen jeder Art zu vermeiden. Das alles hieße aber noch nicht, die bisher übliche Bodenpflege zu ändern; das Bodenwenden und Untergraben des Düngers aufzugeben und grundsätzlich von der beetweisen Kultur abzugehen. Damit verbunden ist üblicherweise eine verschieden starke, spezifische Düngung, die sich nur nach den Ansprüchen des auf dem Beet stehenden einheitlichen Pflanzenbestandes des jeweiligen Jahres richtet. Durch eine solche Düngung mit Mineraldüngern kann die stetige und gleichmäßige Versorgung des Bodenlebens gestört werden. So nützt man im biologischen Gartenbau – obwohl man kein Gift verwendet – längst nicht alle Möglichkeiten, naturreine, vollwertige Nahrungsmittel zu erzeugen. Wir Gärtner inmitten unserer gefährdeten Umwelt stehen nun vor der Frage, in welchem Umfang wir in unseren Gärten im positiven oder negativen Sinn tätig werden. Hier können wir durch unsere Arbeit direkt antworten. In einem umweltfreundlich bewirtschafteten Garten müssen wir uns genau wie im Gemüseteil auch beim Obst grundlegend neu orientieren. Darüber hinaus werden wir wohl alle anstreben, dass sich unsere Gärten in vielfältiger Schönheit, in Ordnung und Harmonie zeigen und durch Farbenpracht und Düfte zur Quelle der Stärkung und Freude werden. Der Garten ist belebt durch eine Tierwelt, die hier nach den Gesetzen der Natur leben kann; alle Lebewesen werden mehr oder weniger zu »Nützlingen«, denn wir kennen ihre Lebensbedingungen und achten sie; selbst die »Schädlinge« nützen insoweit, als sie uns darauf hinweisen, was wir versäumt oder falsch gemacht haben. Einer der »Nützlinge« im Garten. Bei den Überlegungen für einen biologisch einwandfreien Gartenbau kommen nun weitere Aufgaben auf den Gärtner zu, die er zu bedenken und zu lösen hat. An umweltschädlicher Abfallablagerung, an der Verschmutzung von Luft und Wasser ist er zwar nicht beteiligt; darüber hinaus aber sollte er sich als Gartenbesitzer in all diesen Fragen mitverantwortlich fühlen. Er wird zum Beispiel alle Abfälle des Gartens und möglichst auch des Hauses selbst beseitigen, indem er sie verwertet und durch sie den Boden ohne Zufuhr von außen fruchtbar hält. Dass Schädlinge und Pflanzenkrankheiten nicht einfach mithilfe der Chemie bekämpft werden, sondern Kulturfehler anzeigen, gehört zu seinen Grundgedanken. Der Garten selbst mit seinem Pflanzen- und Tierleben, mit seiner Mikroflora und Mikrofauna, sorgt für Ausgleich, soweit er dazu Gelegenheit bekommt. Bekämpfungsmittel bedeuten zudem Energieverschwendung und unnötige Umweltbelastung. Durch diese Art des vorbeugenden Pflanzenschutzes hinterlässt der biologisch arbeitende Gärtner auch kein verunreinigtes Wasser. Durch seine besonderen Kulturverfahren spart er im Übrigen Wasser, anstatt es zu verschwenden. Was er an weiteren Hilfsmitteln für seinen Garten kaufen muss, ist minimal. Allein durch den Pflanzenwuchs, also durch Nutzung der Sonnenenergie, schafft er auf einem Boden, in dem die pflanzliche und tierische Kleinlebewelt aktiv tätig ist, immer wieder die Wachstumsvoraussetzungen für die höheren Pflanzen. Zugleich sorgt er für einen gesunden Kreislauf zwischen Boden und Pflanzen, indem er alles im Garten Gewachsene zum Boden zurückführt, auf diese Weise wirksam düngt und gesunden Aufwuchs begünstigt. Er wird hohe Erträge erzielen und auch künftig gesicherte Ernten erwarten können. Zweierlei wird notwendig sein: das Lernen, in Zusammenhängen zu denken, und die Aneignung von nüchternem, zuverlässigem Wissen. Gertrud Franck Der Mischkulturengarten im Jahreslauf
Vorbild Natur Dieser Garten hat als Vorbild die Natur, die ungeschädigte und unverdorbene Natur. Sie wurde zum gültigen Lehrbuch. Was lehrt uns die Natur? Sie zeigt eine vielfältige Gemeinschaft von Pflanzen – in Wald, Feld und Wiese. Alle Pflanzen leben miteinander und voneinander. Jede Pflanzengemeinschaft steht in Wechselwirkung mit ihrer Umwelt und ist nicht austauschbar. Der Pflanzenwuchs ist vielfältig. Er besteht aus den Kulturpflanzen, aus Heilkräutern, aus sonstigen Wildkräutern aller Art. Er besteht aber auch in Gemeinschaft mit größeren und kleineren Tieren, die am selben Standort leben, ihre Ausscheidungen dort hinterlassen, auch dort vergehen und mit ihren verwesenden Körpern das Bodenleben erhalten und den Pflanzen Nahrung geben. Nirgends sind in der Natur Monokulturen anzutreffen, nirgends findet sich unbewachsener oder unbedeckter Boden. Die Natur zeigt auch, wie Umwandlungsprozesse ablaufen, wie die Stoffe verrotten und sich zersetzen. Was ohne unser Zutun wächst Der Naturteil wurde bewusst gepflegt und erhalten. Dort stehen auch abgestorbene Bäume, dicht bei dicht mit Spechtlöchern besetzt – Plätze zum Brüten, zum Überwintern und als Futterstellen. Die hohen Bäume und Sträucher tragen bald Vogelnester, die Vögel legen ihre Eier, ihre Jungen werden hörbar und sichtbar, die Vogeleltern picken überall, wo immer sie Futter finden, bringen sie es ihren Jungen, beispielsweise die Kerne von letzten trockenen Hagebutten. Die Säuberungskolonne arbeitet, sie holt Eier und Insektenlarven, die ausgewachsen zu Schädlingen werden könnten. Überall wird gepickt, ausgedünnt, aber nirgends entsteht ein Kahlschlag. Auch vielerlei Büsche und Sträucher stehen in diesem Naturschutzraum und darum herum: Arten, die nicht gepflanzt wurden, wie Holunder, Haselnuss, Weide, wilde Rosen, Schlehen. Sie schaffen ein besonderes Kleinklima, und sie dienen der Aufzucht, Ernährung, Gesunderhaltung aller Lebewesen, die dort ihre Heimat haben. Hier also wird »der Natur ihr freier Lauf gelassen«. Von diesen Stellen fliegen die Libellen, die Maikäfer und Leuchtkäfer (Glühwürmchen) aus. Dort finden Spinnen Platz für ihr Gewebe, in denen sich Insekten verfangen. Die unterste Stufe, also der Bodenwuchs; bietet den Bodentieren die beschattete Umwelt. Woraus besteht er an diesen Wildstellen, wo alles ungestört wachsen darf? Dort findet sich alles, was auf einem alten Waldboden und unter Bäumen und Büschen zu Hause ist. Neben Brennnesseln, die für den Garten in vielerlei Weise verwendet werden und denen man später im Jahr mit das gesunde Gemüse und Beerenobst verdankt, kommen echte Goldnessel, Lungenkraut und Anemonen. Hier stehen Scharbockskraut, Gundelrebe, Pfennigkraut, an anderen Stellen Günsel, Lerchensporn in großen Mengen, von hellen bis dunklen Spielarten. Im Mischkulturgarten kommt es auf ein sinnvolles Miteinander von Gemüse, Kräutern, Blumen und Obst an. Einen Schritt heraus aus der Mulde kann unser Fuß in eine kleine Wiese von Blaustern (Scilla) treten; daneben wachsen Sauerklee, zwei Arten Ehrenpreis (Veronica), rote und weiße Taubnessel. Auf diesem alten Waldboden, wo im Herbst niemand auf den Gedanken kommt, das darüberliegende Herbstlaub abzurechen, erweitern sich alljährlich diese Stellen von selbst. Auch...