Frölich / Klumpjan / Melber Dag Hammarskjöld (1905-1961)
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86099-904-2
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Für eine friedliche Welt - Ideen und Impulse des zweiten UN-Generalsekretärs
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-86099-904-2
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dag Hammarskjöld war auf einer Friedensmission auf dem Weg in den Kongo, als sein Flugzeug unter bis heute ungeklärten Umständen am 18. September 1961 im damaligen Nordrhodesien abstürzte. Noch im selben Jahr wurde ihm posthum der Friedensnobelpreis verliehen.
50 Jahre danach erinnern die Essays dieses Bandes an die Pionierrolle Hammarskjölds, der wie kein anderer Generalsekretär die Aufgaben der Vereinten Nationen und die Rolle des Generalsekretärs prägte und gestaltete. Anlässlich der Suezkrise 1956 schuf er das bis heute gültige Konzept der UNO-Friedenstruppen. Er setzte auf Dialog und Diplomatie, ohne bei seinen Verhandlungen prinzipielle Werte preiszugeben. Einer Vereinnahmung durch die Großmachtinteressen trotzte Hammarskjöld erfolgreich.
Hammarskjöld war eine faszinierende Persönlichkeit. Das Buch ist eine Hommage an den Weltbürger Dag Hammarskjöld, der stets ein Schwede blieb. Es ruft die Werte und Normen seiner politischen Ethik in Erinnerung, die angesichts der gegenwärtigen Herausfor-derungen der Weltpolitik Ideen und Impulse zur Gestaltung einer friedlichen Welt bereithält.
"Eine Hommage an die Persönlichkeit Dag Hammarskjöld, eine Würdigung in Erinnerung der Werte und Normen einer politischen Ethik, die auch im 21. Jahrhundert noch Gültigkeit besitzt. Ein Beitrag zur Diskussion über global governance." (Das Anlegerportal) "kenntnisreicher Einblick in dessen Denken und Handeln, wobei auch die Gleichzeitigkeit des Mystikers und Rationalisten, des Realisten und Visionärs deutlich wird." (humanistischer pressedienst - hpd, Dezember 2011)
"Dass der kleine, aber ungemein produktive, vor allem konsequent weltoffene Verlag "Brandes & Apsel" diesen schmalen Erinnerungsband an einen der bedeutendsten 'Weltbürger' des 20.Jahrhunderts herausgegeben hat, verdient großes Lob." (culturmag, Sept. 2011)
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft Allgemein Biographien & Autobiographien: Historisch, Politisch, Militärisch
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politikerbiographien
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Internationale Beziehungen Vereinte Nationen, UN Organisationen
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politische Geschichte
Weitere Infos & Material
Zur Einleitung
Henning Melber
"Als Diener der Organisation"
Dag Hammarskjöld und der internationale Dienst
Manuel Fröhlich
"Arbeit an der Grenze der Entwicklung menschlicher Gesellschaft" -
Dag Hammarskjöld und die politische Philosophie der Weltorganisation
Helmut Klumpjan
"Eine Synthese finden zwischen Nation und Welt" -
Dag Hammarskjöld - Der Weltbürger, der stets ein Schwede blieb
Dag Hammarskjöld - eine chronologische Biographie
Bedeutende politische Reden Dag Hammarskjölds außerhalb der UNO
Einführende Literatur zu Dag Hammarskjöld
Die Autoren
Zur Einleitung
Im Jahre 2005 wurde seines hundertsten Geburtstages gedacht. 2011 gilt es, seines fünfzigsten Todestages zu gedenken. Die Rede ist von Dag Hammarskjöld, der das heutige System der Vereinten Nationen maßgeblich mitgestaltete und prägte. Als zweiter UNO-Generalsekretär seit 1953 im Amt, begleitete er aktiv die Eskalation des Kalten Krieges und die Anfangsphase der Dekolonisierung afrikanischer Staaten. Er gestaltete eine Institution, deren Strukturen und Aktionen noch heute von seinen Initiativen (z. B. in Form von Friedenstruppen und Sonderbeauftragten, aber auch durch die Einführung von regelmäßigen Pressekonferenzen als Form der Rechenschaft gegenüber Vertretern der öffentlichen Medien) geprägt sind.
Einer Vereinnahmung durch die Großmachtinteressen trotzte Hammarskjöld erfolgreich. Inmitten des Versuchs, einer der größten Herausforderungen seiner Amtszeit gerecht zu werden, fand er im Grenzgebiet zum Kongo in den Morgenstunden des 18. September 1961 den Tod. An den neu erwachten Spekulationen um die bis heute nicht geklärten Ursachen des Flugzeugabsturzes, bei dem alle Passagiere ums Leben kamen, will sich diese Publikation nicht beteiligen. Ihr Anlass in diesem Gedenkjahr ist vielmehr, an jene Verdienste Hammarskölds zu erinnern, die nach wie vor Relevanz und Aktualität besitzen. In diesem Sinne verstehen wir diesen Band als eine Würdigung seines Denkens und Handelns, das sich zu einer politischen Ethik verbindet, die auch und gerade angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen der Weltpolitik Ideen und Impulse zur Gestaltung einer friedlichen Welt bereithält.
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Seine Kindheits- und Jugenderinnerungen hatte Dag Hammarskjöld kurz vor seinem Tod in einem Essay zur Veröffentlichung im Jahrbuch der schwedischen Fremdenverkehrsvereinigung abgefasst, der er auch in offizieller Funktion ehrenamtlich verbunden war.2 Das Manuskript fand sich ebenso wie sein Tagebuch in den Hinterlassenschaften in seinem Apartment in New York. Darin kommt die enge Verbundenheit des Generalsekretärs zu seiner schwedischen Heimat zum Ausdruck, die sich in seiner Liebe zur Natur sein Leben lang manifestierte. Bis zuletzt verbrachte er seine Ferienzeit mit ausgedehnten Bergwanderungen in der Abgeschiedenheit Nordschwedens oder an den Stränden der Ostseeküste und zog die Einsamkeit der weiten, kargen Landschaft dem gesellschaftlichen Treiben auf Empfängen vor. Hammarskjöld hatte nur einen kleinen Freundeskreis und ging kein eigenes Familienleben ein - das er mit dem Amt des Generalsekretärs ohnehin erklärtermaßen für unvereinbar hielt. Seine Lebensweise war alles andere als ausschweifend - sieht man von seiner exzessiven, mitunter an Selbstzerstörung grenzenden Arbeitsweise einmal ab. Im Jahr vor seiner Ernennung zum Generalsekretär der Vereinten Nationen notierte Hammarskjöld in seinem Tagebuch:
Nicht das macht die Einsamkeit zur Qual: Dass es keinen gibt, der meine Last mit mir teilt, sondern dies: dass ich allein meine eigne Last zu tragen habe.3
Hammarskjöld verwandte die jenseits der Arbeit verbleibende, wenige Zeit neben Naturwanderungen und seinem dabei ausgeübten Hobby der Landschaftsfotographie meist auf umfassende Briefwechsel mit Freunden, Angehörigen der Familie, Schriftstellern und anderen Künstlern.4 Zu seinen Briefpartnern gehörten nicht zuletzt die von ihm zutiefst verehrten Albert Schweitzer und Martin Buber (mit dessen Übersetzung von Ich und Du ins Schwedische er während der letzten Dienstreise beschäftigt war).5 Der von ihm geschätzte, unter dem Pseudonym Saint-John Perse Gedichte verfassende französische Diplomat Alexis Léger erhielt dank des Einflusses von Hammarskjöld (der nach dem Tod seines Vaters 1954 dessen Nachfolger als Mitglied der schwedischen Akademie wurde) 1960 den Nobelpreis für Literatur verliehen.6 Mit der Bildhauerin Barbara Hepworth pflegte er ebenso intensiven geistig-künstlerischen Austausch7 wie mit John Steinbeck8 und Djuna Barnes,9 aber auch zahlreichen schwedischen Intellekt