Buch, Deutsch, Band Volume 261, 238 Seiten
Reihe: Orbis Biblicus et Orientalis
Buch, Deutsch, Band Volume 261, 238 Seiten
Reihe: Orbis Biblicus et Orientalis
ISBN: 978-3-7278-1744-1
Verlag: Peeters Publishers
sicher erkennbaren Götter der jüngeren frühdynastischen Zeit. Vorläufer
dieser Götterdarstellungen im älteren Bildrepertoire zu identifizieren
ist schwierig, da eine Abgrenzung gegenüber menschlichen Darstellungen
kaum mit Sicherheit vorzunehmen ist. Eva Andrea Braun-Holzinger geht
unter anderem der viel diskutierten Frage nach, ob Bankett- und
Kampfszenen „mythologisch“ zu deuten sind. Auch bisherige
Interpretationen der Tierkampfszenen mit ihren Mischwesen und
sogenannten Helden, die oft mit Göttern in Zusammenhang gebracht werden,
unterzieht sie einer kritischen Betrachtung. Es zeigt sich, dass
mythologische und kultische Szenen, in denen Götter eine Rolle spielen
können, vor der späten frühdynastischen Zeit zumindest in der erhaltenen
Kleinkunst fehlen. Erst dann wird das Verhältnis der Menschen zu den
Göttern, wie der Kult es schon lange vorgab, auch ins Bild umgesetzt.
Die zahlreichen Siegel unterschiedlichster Qualität belegen, dass dies
kein Privileg der Eliten war, sondern weite Bevölkerungsschichten
bildlich in Kontakt zu ihren Göttern traten.