Buch, Deutsch, Band 24, 393 Seiten, Paperback, Format (B × H): 157 mm x 233 mm, Gewicht: 598 g
Eine mytho-psychohistorische Untersuchung zur Rolle des Mann-Weiblichen im Kulturprozeß.
Buch, Deutsch, Band 24, 393 Seiten, Paperback, Format (B × H): 157 mm x 233 mm, Gewicht: 598 g
Reihe: Sozialwissenschaftliche Schriften
ISBN: 978-3-428-07631-4
Verlag: Duncker & Humblot
Im Schlußbild von Euripides' "Medea" von 431 v. Chr. erscheint diese, nachdem sie die zukünftige Braut ihres Mannes Jason und ihre eigenen Kinder umgebracht hat, triumphierend mit den Kinderleichen auf einem Drachenwagen in der Luft, Jason ein schmähliches Ende unter den Trümmern seines einst glorreichen Schiffs und nunmehrigen Wracks Argo voraussagend.
Nachdem es um diese rachsüchtig-triumphierende Geliebten- und Kindermörderin lange Zeit eher still gewesen ist, erscheint die Gestalt der Medea in unserem Jahrhundert erneut gleichsam auf ihrem Drachenwagen in der Luft.
Eine derartige Epiphanie wird unweigerlich in der Literatur eher verspürt als von der Wissenschaft analysiert. Dementsprechend gibt es bisher zwar bereits eine beachtliche Anzahl von zeitgenössischen literarischen "Medeen"– zunächst nur von männlichen, neuerdings aber auch von weiblichen Autoren, jedoch noch keine tiefergehende wissenschaftliche Durchdringung des Phänomens.
Anliegen dieser Schrift ist es daher zu zeigen, daß und warum das Thema "Medea" heute tatsächlich wieder in der Luft liegt – das zeitgenössische literarische Erspüren insofern also durchaus auf der richtigen Fährte ist –, und nach den tieferen sozio-psychoanalytischen Gründen für diese erneute Relevanz der rachsüchtig-triumphierenden Medea-Gestalt zu fragen, sowie schließlich nach der voraussichtlichen Richtung, die ihr Drachenwagen wohl diesmal nehmen wird.
Als übergreifender methodologischer Ansatz bot sich dabei die Mytho-Psychohistorie an, die am roten Faden der Wandlungen des Medea-Mythos entlang, oder wie es hier heißen soll anband der "Medea-Morphosen", eine sozio- und individualpsychologische Aspekte verbindende, tiefenpsychologisch fundierte Analyse des kulturhistorischen Verlaufs der Geschlechterbeziehung in Antike und Abendland entstehen ließ.
– Vorwort: Medea-Faszination heute, S. 5-6
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Philosophie Sozialphilosophie, Politische Philosophie
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Systematische Theologie Ethik, Moraltheologie, Sozialethik
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- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften Interdisziplinär Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Weitere Infos & Material
Einleitung: Die Empörung der zeitgenössischen Frau
1. Teil: Theorienübersicht
2. Teil: Medea-Morphosen in der Antike
Medea als die weibliche Wandlungsgestalt des antiken Kulturverlaufs – Die Medea des Euripides und ihr mytho-psychohistorischer Hintergrund Etymologie des Wortstammes med – Die einzelnen Phasen der Medea-Morphosen
3. Teil: Medea-Morphosen im Abendland
Übereinstimmungen und Unterschiede – Die einzelnen Phasen der Medea-Morphosen
4. Teil: Quo vadis?
Ausblick: 'Traum der Medea' nur ein Traum?
Ergebnis: Medea als allzeitige Kultur-Wandlungs-Gestalt
Bibliographie