E-Book, Deutsch, Band 2, 384 Seiten
George / Kramer Die magische Bibliothek der Buks 2: Das verfluchte Medaillon
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-522-61191-6
Verlag: Planet!
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Spannend-skurriles Fantasy-Abenteuer über die Macht der Bücher
E-Book, Deutsch, Band 2, 384 Seiten
Reihe: Die magische Bibliothek der Buks
ISBN: 978-3-522-61191-6
Verlag: Planet!
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wo Buchgeister und Fantasie lebendig werden Um die Zerstörung der zauberhaften Buchwelt zu verhindern, müssen sich die Buks in ihr bislang größtes Abenteuer wagen: Sie erobern zum ersten Mal das für sie unbekannte 'Draußen' jenseits ihrer magischen Bibliothek. Zeitgleich reisen die Kinder Finn und Nola mithilfe von machtvollen Kristallmedaillons durch die Welt der tollsten Geschichten auf der Suche nach dem verschollenen Buchmeister und der Heilung gegen die schreckliche Bleichkrankheit. Inzwischen entdecken Mira und Thommy in der Welt der Menschen die geheime Büchergilde und kommen dem unbekannten Zerstörer der Bücher gefährlich nah. Doch nur gemeinsam können sie das Spiel um Freiheit und Fantasie gewinnen. Der zweite Band der Buks des Bestseller-Autorenduos Nina George und Jens J. Kramer. Band 3 der Buks erscheint im Frühjahr 2026! Band 1: Die magische Bibliothek der Buks - Das Verrückte Orakel Begeisterte Leserstimmen: 'Nina George und Jens J. Kramer haben eine unglaubliche Geschichte geschrieben, die für mich schon jetzt ein absoluter Klassiker ist. Die Kinder werden dieses Buch mit großen Augen verschlingen und auch ich als Erwachsene konnte nicht genug bekommen.' 'Ich bin wirklich begeistert von der Welt, welche die beiden Autoren aufgebaut haben. Eine Welt die einen an andere Werke erinnert - Tintenherz -, die andere Werke einbaut - Fahrenheit 451 - und trotzdem einen ganz eigenen Charme entwickelt. Eine Welt, die mich nicht nur als Kind in den Bann gezogen hätte, sondern auch als Erwachsene wieder Kind sein lässt.' 'Ich bin in ein Buch versunken, aus dem ich nie mehr fort möchte [...] Ein Jugendbuch ja, das ist zu kurz gegriffen, es ist ein Buch für alle und für mich das Jahreshighlight.'
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Etwas krabbelte an seinem Mund herum. Finn hob den Kopf und blies den kleinen Käfer weg, der empört summend davonschwirrte. Moment mal. Wieso lag er mit dem Gesicht voran auf einer Wiese? Gelbe, blaue und rote Blüten leuchteten im Sonnenlicht, Insekten summten, graue Felsen erhoben sich hier und da aus dem Gras. Wo war er? Was war geschehen? Eben war er doch noch ganz woanders gewesen! Da war sich Finn ganz sicher, obgleich er sich nicht erinnern konnte, wo genau … ein Keller …? »Na, Kleiner, endlich aufgewacht?« Finns Kopf ruckte herum. Ein paar Meter weiter saß ein Mädchen auf einem der Felsen. Sie pulte sich gelassen mit einem ziemlich spitzen und ziemlich gefährlich aussehenden Messer den Dreck unter den Fingernägeln hervor und guckte ihn nicht mal an. Sie schien etwas älter als er zu sein, vielleicht vierzehn. Unter einer Lederweste, die vorne geschnürt war, trug sie ein Hemd, das irgendwann mal weiß gewesen war. Ihre Lederhose war abgewetzt und glänzte, und die eng anliegenden Stiefel hatten sicher auch schon viele Kilometer zurückgelegt. Finn konnte ihr Gesicht nicht erkennen, weil wilde Haarsträhnen davorhingen, die aussahen wie ein zerzaustes Vogelnest. Er rappelte sich auf die Knie. »Wer bist du denn?«, fragte er. Jetzt schaute sie auf, warf die Haare mit einer knappen Kopfbewegung nach hinten und schob das Messer mit einer fließenden Bewegung in ihren Gürtel. Kristallgrüne Augen musterten Finn kühl. »Ich bin Lysandra«, erwiderte sie amüsiert. »Okay, Lysandra. Hi, ich bin …« »Finn«, unterbrach sie ihn. »Weiß ich. Können wir?« »Was? Aber woher kennst du mich?« »Pff«, machte die Fremde nur und schüttelte entnervt den Kopf. »Nicht zu fassen!« Lysandra erhob sich geschmeidig von dem Felsbrocken. »Also, geht’s los?« »Geht was los?« Lysandra verdrehte die Augen. »Nola finden«, erklärte sie ungeduldig. »Deswegen bist du doch hier, oder? Finder?« Mit diesem Wort war alles wieder da: das Kellergewölbe der Buks, das leuchtende Buch, in das erst Geraldine, dann Finns Zwillingsschwester Nola verschwunden war, und in das er ihnen gefolgt war. Der Sog aus Licht, tanzende Buchstaben, Dunkelheit. Lysandra sprang mit einem gewaltigen Satz auf einen riesigen Felsen. Finn staunte, das hätte er nicht so leicht geschafft. Sie legte die Hände an den Mund und rief laut: »Nooola!« Dann neigte sie den Kopf und legte die Hand hinters Ohr. Lysandra guckte spöttisch auf Finn herunter, zuckte mit den Achseln und meinte nur: »Tja. Keine Nola.« Er starrte immer noch zu ihr hoch und wusste nicht, ob er dieses seltsame Mädchen grauenhaft finden sollte, da sie sich ganz offensichtlich über ihn lustig machte, oder doch eher sensationell. Als Lysandra wieder vom Felsen herabsprang, schlug sie einen Salto, landete sicher auf den Füßen und lief einfach drauflos. So leichtfüßig wie … Finn fiel kein Tier ein, das so laufen konnte. Panther vielleicht. Gazellen. Sicher kein Mensch, nicht so schnell und behände. Und dabei rief sie immer wieder: »Nooola! Nooola!« War das überhaupt ein Mädchen? Falsche Frage, dachte Finn: War sie überhaupt ein Mensch? Die Wiese, über die Lysandra sprintete, fiel zu einem rauschenden Fluss hin ab. Hinter ihnen begann ein mächtiger, dichter Wald, dessen Rand zwar nicht düster, aber auch nicht sonderlich einladend aussah. Denk nach, Finn. Glotz nicht nur, schalt er sich. Wenn Nola hier gelandet war, wäre sie sicherlich zum Fluss gegangen. Also folgte Finn Lysandra – schön langsam. Er hatte Mühe, einen sicheren Tritt auf der buckeligen Wiese zwischen den Felsen und Maulwurfshaufen zu finden. Lysandra verschwand schon zwischen den Büschen und Bäumen, die das Flussufer säumten, weiter nach Nola rufend. Als Finn sich endlich über die Buckelwiese gearbeitet hatte, fand er das seltsame Mädchen im Gras sitzend, ein paar Meter vom Ufer entfernt. Das Wasser sprudelte über Felsen und sah wunderbar klar aus. Gierig ging Finn in die Hocke und schöpfte sich mit beiden Händen die kühle Flüssigkeit in den Mund, wusch sich das Gesicht, trank noch einmal. »Aah«, machte er erleichtert. Er fing Lysandras Gesichtsausdruck auf, die ihn missmutig beobachtete. »Willst du?«, fragte er und schöpfte erneut Wasser, um es ihr zu bringen. »Vergiss es!« Sie zog eine Schnute. »Ist ja ekelhaft.« Finn runzelte verwundert die Stirn. »Du magst kein Wasser? Was trinkst du denn dann?« Lysandra warf die Arme in die Luft. »Trinken. Trinken! Was müsst ihr alle immer nur trinken?« Finn verstand gar nichts mehr. Dann fiel ihm ein, dass er in einem Buch, also einer Geschichte war. Vielleicht musste man da ja nicht trinken. Oder essen. Oder aufs Klo … »Was bist du eigentlich?« »Ah«, machte sie, »endlich mal eine vernünftige Frage.« Sie strahlte ihn an. »Ich, mein lieber Finder, ich bin eine Feuerfee«, erklärte sie. »Eine was?« Lysandra runzelte verärgert die Stirn. »Was ist mit dir? Hast du was an den Ohren?« »Nein, aber du hast Feuerfee gesagt. Was ist das?« Jetzt war ihr Lächeln ein bisschen fies. »Soll ich es dir zeigen?«, lockte sie genüsslich. »Okay«, sagte Finn zögernd. Sie streckte ihre Hand aus, legte den gekrümmten Zeigefinger auf den Daumen und schnippte dann in seine Richtung. Ein Feuerfunken schoss aus ihrem Finger, direkt auf Finn zu. »Hey!«, rief er. Er schaffte es gerade noch, sich zu ducken, und der Funken swuschte auf den Fluss hinaus und landete mit einem leisen Zischen im Wasser. »Wow!«, machte Finn. »Ich glaube, hier gefällt es mir.« Auf einmal spürte er ein ungewohntes Gewicht, das gegen seine Brust schlug, als er sich aufrichtete. Er fasste sich an den Hals und hob das Ding hoch, das da an einer Kette baumelte. Und machte große Augen. Nola hielt das Kristallmedaillon in der Hand und betrachtete es verwundert. Es sah nicht nur anders aus als das, das ihr Schönaufpassa Buk umgehängt hatte – es war nicht mehr aus Holz, sondern aus glänzendem Metall. Das musste Messing sein. Die verschlungenen Linien, die vorher in das Holz geritzt waren, wurden nun durch Silberornamente gebildet. Dadurch war es deutlich schwerer. Und der Kristall in der Mitte, der matt gewesen war, schimmerte nun klar und prächtig im Sonnenlicht. Dinge verändern sich also, wenn man in ein Buch eintaucht, dachte Nola und schaute unwillkürlich an sich herab, ob ihre Klamotten auf einmal anders waren oder ein Bein länger als das andere. Alles sah gut aus. Doch was war mit ihrem Gesicht? Sie betastete ihre Wangen, ihre Nase, sie fühlten sich an wie immer. Und als sie sich fix eine Haarsträhne vor die Augen hielt, hatte die auch die vertraute rötliche Farbe. Nola schob das Medaillon vorsorglich unter ihr T-Shirt und wandte sich langsam um. Sie schaute den Hang mit den Felsen an, auf dem sie aufgewacht und dann in Richtung Fluss geschliddert war, und versuchte sich zu erinnern, an welcher Stelle sie in die Geschichte gefallen war. War es da neben der Distel gewesen? Oder an dem Felsen mit dem Moos? Es sah alles ähnlich und doch verwirrend anders aus. Verflixt! Nola seufzte. Wenn sie Geraldine gefunden hatte, müsste sie einfach irgendwo hier am Hang versuchen, in die Bibliothek zurückzukehren. Himmel, hatte sie Durst! Nola suchte sich einen Weg durch das struppige Gebüsch. War ja nicht das erste Mal, dass sie durch irgendwelches Unterholz kroch. Finn wäre bestimmt begeistert gewesen. Ach, Finn! Ihr Zwillingsbruder fehlte Nola jetzt schon ganz fürchterlich. Sie war noch nie getrennt von ihm gewesen und zum ersten Mal völlig auf sich allein gestellt. Komisches Gefühl. Scheußlich und … schön. Am Ufer des Flusses kniete Nola nieder. Ob man das Wasser einfach so trinken konnte? Sie zögerte. Dann siegte der Durst. Sie schöpfte Wasser mit den hohlen Händen und trank gierig. Es war frisch, kühl und einfach köstlich. Danach schaute sie sich erneut um. Erst jetzt traf sie die Erkenntnis mit voller Wucht. Sie war in einem Buch! In einer anderen Welt. Und bisher fühlte die sich ziemlich gut an. Staunend betrachtete Nola das Wasser, das melodisch um die Steine sprudelte. Die schimmernden großen Libellen, die vergnügt darüber hinwegsirrten. Den wilden Uferbewuchs mit seinen herabhängenden Zweigen. Nola atmete tief die reine Luft ein. Als Antwort knurrte ihr Magen. »Also gut«, befahl sie sich selbst und richtete sich auf. »Geraldine finden und auch etwas zu essen. Und dann wieder zurück. Marsch, Marsch, kleine Kriegerin!« Erstens war das komisch, nur mit sich selbst zu sprechen. Und zweitens … zweitens hatte Nola gar keine Lust, so schnell wieder in die Echtwelt zurückzukehren. Am liebsten wollte sie die ganze Geschichte von vorne bis hinten erkunden und diese andere Welt durchwandern. Als...