Buch, Deutsch, Band 6, 300 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 234 mm, Gewicht: 500 g
Reihe: Diskursivitäten
Faszination eines modernen Narrationstyps
Buch, Deutsch, Band 6, 300 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 234 mm, Gewicht: 500 g
Reihe: Diskursivitäten
ISBN: 978-3-935025-28-7
Verlag: SYNCHRON - Wissenschaftsverlag der Autoren
Dieser Band bildet mit zwei anderen Bänden die "Die Grundlagen des Normalismus" - Gesammelte Beiträge in drei Bänden.
Seit es Narrationen über das Leben individueller Helden gibt, werden sie kulturübergreifend mittels der Metaphorik und Symbolik des 'Weges' strukturiert. In diesem Band wird versucht, einen sehr spezifischen Typ solcher curricularer Narrationen in seiner strukturellen Besonderheit herauszuarbeiten, den der '(nicht) normalen Fahrten'. Er beruht auf einer spezifisch modernen, statistisch begründeten Vorstellung von 'Normalität': Der Lebensweg eines 'normalen Individuums', symbolisch eines Massenatoms, erscheint dabei als Kurve zufälliger Verwerfungen zwischen Durchschnittlichkeit und Grenze zur Anormalität.
Diese Strukturen des Normalismus haben direkte Konsequenzen für die Literatur und insbesondere für die Narrationen mit 'kleinen' Akteuren: Kann die prinzipielle Aus
tauschbarkeit eines Individuums überhaupt erzählt werden, und wenn ja wie? Kann ein Massenindividuum überhaupt ein 'Schicksal' haben, und wenn ja welches? Oder verhält sich Statistik nicht eher antagonistisch zu jedweder Form des Erzählens? Und schließlich: Welche Rolle spielt die _ etwa im Kin_ ja durchaus lustvoll erlebbare Überschreitung von Normalitätsgrenzen und damit die generelle Ambivalenz in der Bewertung von Normalität und Denormalisierung?
Wie die Beiträge des vorliegenden Bandes an verschiedenen Beispielen und mit verschiedenen Fragestellungen illustrieren, hat die normalistische Vorstellung stochastischer Lebenskurven einzelner Massenindividuen eine wachsende Faszination auf die literarische Phantasie ausgeübt.
INHALT
Alexander Honold
Die Insel als Ausnahme und Normalzustand. Defoes Robinson Crusoe: ein Lehrstück normalistischer Überlebenskunst?
Martin Stingelin
"Widerspiel der Norm" oder "letzte, untrügliche Probe der Norm"? Sigmund Freud und Karl Kraus im Widerstreit um den Begriff der "Perversion"
Rolf Parr
Rhetorik der Widersprüche. Normalisierung und De-Normalisierung bei F.C. Delius
Thomas Lischeid
"Titanic": Rasante Fortschrittsfahrt und Untergang nach Normalitätsklassen
Klaus-Michael Bogdal
Eliminatorische Normalisierungen. Lebensläufe von 'Zigeunern' in narrativen Texten
Vittoria Borsò
Die Normalisierung der Erinnerung durch die Epistemologie des Gedächtnisses
Ellen Risholm
Road Movies: Räderwerke der Normalisierung
Jürgen Link
(Nicht)normale Lebensläufe, (nicht)normale Fahrten
Thomas Anz
Medizinische Argumente zur Legitimation sozialer Normen
Die Ergebisse der DFG-Forschungsgruppe Normalismus liegen nun in drei Bänden komplett vor. Die Bände zu "Infografiken, als Medien der Normalisierung politisch-sozialer Landschaften", zu "Normalität aus der Perspektive soziologischer Begrifflichkeiten" und schließlich zu "(Nicht)normalen Fahrten als einem Faszinationstyp modernen Erzählens" bilden ein Grundlagenkompendium für alle an Normalismusforschung Interessierten.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Deutsche Literatur
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturpsychologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologische Theorie, Psychoanalyse Psychoanalyse (S. Freud)
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziale Gruppen/Soziale Themen Klubs, Vereine, Geheimgesellschaften
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturkritik: Hermeneutik und Interpretation
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Stoffe, Motive und Themen