Goldoni | Der Lügner | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 65 Seiten

Goldoni Der Lügner


Erscheinungsjahr 2014
ISBN: 978-3-944561-19-6
Verlag: red.sign Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 65 Seiten

ISBN: 978-3-944561-19-6
Verlag: red.sign Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Carlo Goldonis "Der Lügner" ist eine rasante Komödie rund um den Schelm Lelio, der sich durchs Leben schwindelt. Mithilfe "geistreicher Erfindungen", wie er seine Lügen bezeichnet, verdreht er den Frauen reihenweise den Kopf – er selbst gerät in immer größere Schwierigkeiten …
„Der Lügner“ (für den Goldoni übrigens Corneilles gleichnamiges Stück verwertete) steht, wenn auch nicht ganz am Anfang, so doch noch im ersten Drittel von Goldonis epochaler Theaterreform und dem Bruch mit der Commedia dell'arte.

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Zielgruppe


Theaterfreunde, Romanisten

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Hinweis: Im E-Book wird der Text professionell dargestellt, also mit den bei Theaterstücken gängigen Kursivierungen und sonstigen Auszeichnungen. Die Textdarstellung in dieser Datenbank entspricht nicht diesem Niveau.

ZWEITER AKT, DREIZEHNTE SZENE
LELIO allein.
LELIO: Da hab ich mich aber anstrengen müssen, um mich aus der Schlinge zu ziehen und der Heirat mit dieser Bologneserin zu entgehen, die mein Vater schon für mich festgemacht hatte! Wenn ich denn so närrisch sein soll, das Joch der Ehe auf mich zu nehmen, will ich keine andere als Rosaura zur Frau. Sie gefällt mir gar zu sehr. Irgendetwas hat sie an sich, das es mir gleich vom ersten Augenblick angetan hatte. Und schließlich ist sie Tochter eines Arztes, und mein Vater kann sie nicht ablehnen. Wenn wir dann erst verheiratet sind, wird aus der Neapolitanerin eine Venezianerin geworden sein. Mein Vater möchte Kinder? Wir werden ihm so viele in die Welt setzen, wie er nur will. Ab.

ZWEITER AKT, NEUNZEHNTE SZENE
LELIO, dann ARLECCHINO.
LELIO: Dieser erzvermaledeite Schelm Ottavio! Lässt sich’s angelegen sein, mich zu verfolgen. Beim Himmel, das soll er mir büßen! Kraft dieses Degens wird er noch bereuen, mich geschmäht zu haben!
ARLECCHINO: Herr, was treibt Ihr denn da mit dem Degen in der Hand?
LELIO: Ich habe Ottavio gefordert.
ARLECCHINO: Habt Ihr Euch geschlagen?
LELIO: Und ob. Eine dreiviertel Stunde lang.
ARLECCHINO: Und wie ist’s ausgegangen?
LELIO: Mit einem einzigen Stoß habe ich den Widersacher ganz und gar durchbohrt.
ARLECCHINO: Dann wird er wohl gestorben sein.
LELIO: Gewiss doch.
ARLECCHINO: Und wo habt Ihr die Leiche?
LELIO: Man hat sie weggeschafft.
ARLECCHINO: Bravo, Herr! Da seid Ihr aber tüchtig, meiner Treu, Euer Lebtag habt Ihr noch keine solche Tat vollbracht!

ZWEITER AKT, ZWANZIGSTE SZENE
OTTAVIO, DIE VORIGEN.
OTTAVIO: Ich habe von Euch noch keine Genugtuung erhalten. Ich erwarte Euch morgen auf der Giudecca 14. Wenn Ihr ein Ehrenmann seid, werdet Ihr kommen und Euch mit mir schlagen.
ARLECCHINO mit Zeichen höchster Verwunderung, als er Ottavio sieht.
LELIO: Erwartet mich. Ich verspreche Euch zu kommen.
OTTAVIO: So werdet Ihr Euch das Lügen endlich abgewöhnen! Ab.
ARLECCHINO lachend: Herr, der Tote läuft ja herum!
LELIO: Die Wut hat mich blind gemacht. Ich werde einen andern an seiner Statt umgebracht haben.
ARLECCHINO: Mich deucht, Ihr habt ihn statt mit dem Degen mit einer geistreichen Erfindung umgelegt. Niest, dann ab.
14. Sprich: Dschudekka, Laguneninsel, die zu Goldonis Zeit noch nicht zum unmittelbaren Stadtgebiet Venedigs gehörte und wegen ihrer damaligen Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel war.

ZWEITER AKT, EINUNDZWANZIGSTE SZENE
LELIO allein.
LELIO: Als geistreich kann nur gelten, wer guten Geschmack für seine Erfindungen besitzt. Dieses Sonett hat mich in arge Kalamität gestürzt. Konnte es Schlimmeres sagen? Bin zwar nicht adlig und kein Fürst im Land, Hab Reichtum nicht, noch Gold, es zu verprassen! Und dann: Geboren ward ich in der Lombardei! Dieser unbekannte Nebenbuhler hat es wahrlich auf mich abgesehen, doch mein Verstand, mein Geschick und meine Geistesgegenwart triumphieren in jedwedem noch so misslichen Abenteuer. Wenn ich dermaleinst mein Testament mache, will ich bestimmen, dass man folgende Verse auf meinen Grabstein meißelt:Hier ruhet Lelio nach des Schicksals Schluss,Ein Meister war er stets im Fabulieren,Könnt’ jeden Advokaten flugs aufs Glatteis führen,Stellt’ alle Romanciers weit in den Schatten,Die nicht so viel Erfindungsgabe hatten.Und siehst du auch sein Grab zu deinen Füßen,Am Ende lebt er noch, o Wandrer, wer kann’s wissen?!Ab.



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