E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Goldsmith Lebe das Leben, das du wirklich verdienst
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98609-401-0
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
So finden Sie ein erfülltes Leben und Ihren ganz persönlichen Karriereweg
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-98609-401-0
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Für viele Menschen ist materieller Luxus ein wichtiger Karriereantrieb. Ein größeres Haus, ein schnelleres Auto, Designer-Kleidung, teure Uhren … Doch häufig wird dabei Wohlstand mit Glück verwechselt. Obwohl Sie immer „mehr“ erreichen, werden erfolgreiche Menschen nicht unbedingt glücklicher, sondern unglücklicher.
In seinem bisher persönlichsten Werk bietet der weltbekannte Führungscoach Marshall Goldsmith einen verblüffenden, aber einfachen Ansatz, der sowohl unserem ständigen Bedürfnis nach Leistung als auch der unausweichlichen Ungerechtigkeit des Zufalls, Rechnung trägt. Goldsmith lässt sich vom Buddhismus inspirieren und zeigt auf, dass der Schlüssel zu einem Leben ohne Bedauern und Enttäuschung darin besteht, sich nicht nur den Erfolg zur Gewohnheit zu machen, sondern diese Gewohnheit mit etwas Größerem als den isolierten Errungenschaften des Karrierismus zu verbinden.
Goldsmith bietet praktische Ratschläge und Übungen an, die dem Leser dabei helfen sollen, die Hindernisse zu überwinden, die ihn daran hindern, sein eigenes erfülltes Leben zu gestalten, insbesondere das Versagen seiner Vorstellungskraft. Mit diesem Buch als Leitfaden können die Leser die Lücke zwischen dem, was sie sich vorgenommen haben, und dem, was sie tatsächlich erreicht haben, schließen.
Vollgepackt mit erhellenden Geschichten aus Goldsmiths legendärer Karriere als Coach für einige der erfolgreichsten Führungskräfte der Welt sowie mit Reflexionen über seine eigenen Erfahrungen ist „Das Leben, das du wirklich verdienst“ ein Fahrplan für ehrgeizige Menschen, die nach einem höheren Ziel suchen.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Einleitung
Vor einigen Jahren, während der Amtszeit von George W. Bush, machte man mich auf einer Leadership-Konferenz mit einem Manager namens Richard bekannt, der sich um die geschäftlichen Belange von Künstlern, Schriftstellern und Musikern kümmerte. Mehrere gemeinsame Bekannte hatten mir bereits versichert, dass Richard und ich viel gemeinsam hätten. Er lebte in New York City, wo ich gerade eine Wohnung gekauft hatte, und so verabredeten wir uns für meinen nächsten Besuch dort zum Abendessen. Doch in letzter Minute sagte er unser Treffen ohne Angabe eines Grundes ab. Nun gut. Ein paar Jahre später, inzwischen war Obama Präsident, holten wir unsere Verabredung schließlich nach und verstanden uns auf Anhieb bestens, genau wie unsere Freunde es vorausgesagt hatten. Wir diskutierten angeregt miteinander und hatten viel zu lachen. Im Verlauf des Abends brachte Richard seine Zerknirschung darüber zum Ausdruck, dass er mir damals abgesagt hatte, und beschwor die vielen schönen Momente und gemütlichen Dinnertreffen herauf, die uns deshalb in den »vergeudeten Jahren«, wie er sie nannte, vor unserem ersten Treffen entgangen waren. Auch wenn die »vergeudeten Jahre« scherzhaft gemeint waren, lag in seinen Worten trotzdem ein Hauch von Melancholie; als habe er eine lebensverändernde Entscheidung vermasselt, für die er sich entschuldigen müsste. Auf diese Reue kam er wieder und wieder zurück, wenn wir uns zwei oder drei Mal pro Jahr in New York trafen. Und jedes Mal sagte ich ihm: »Lass es gut sein. Ich nehme deine Entschuldigung an.« Schließlich erzählte er mir bei einem unserer Abendessen folgende Geschichte. Er hatte gerade die Highschool in einem Vorort von Maryland abgeschlossen. Weil er kein ambitionierter Schüler gewesen war und zunächst kein Interesse am College hatte, trat er in die Army ein. Nachdem ihm ein Kampfeinsatz in Vietnam erspart geblieben war und er stattdessen drei Jahre lang auf einem Militärstützpunkt in Deutschland gedient hatte, kehrte er mit dem festen Entschluss, seinen Collegeabschluss nachzuholen, nach Maryland zurück. Er war einundzwanzig und hatte endlich eine klare Vorstellung von seiner Zukunft. Bis zum Beginn seines ersten Studienjahrs arbeitete er den Sommer über als Taxifahrer in der Gegend um Washington, D.C. Eines Tages brachte er eine junge Frau vom Flughafen nach Bethesda. Sie war Studentin an der Brown University und von einem Auslandsjahr in Deutschland zurückgekehrt. »Wir standen eine Stunde im Stau und tauschten uns über unsere Erinnerungen an Deutschland aus«, erzählte Richard. »Das war eine der schönsten Stunden, die ich bis zu diesem Zeitpunkt verlebt hatte. Es knisterte definitiv zwischen uns. Als wir vor dem riesigen Haus ihrer Eltern ankamen, trug ich ihre Taschen auf die Veranda und ließ mir dafür bewusst ein wenig länger Zeit, um über meine nächsten Schritte nachzudenken. Ich wollte sie wiedersehen, aber es war für Fahrer tabu, Fahrgäste um ein Date zu bitten. Also tat ich das Nächstbeste, das mir einfiel. Ich schrieb meinen Namen auf eine Visitenkarte meiner Taxifirma und sagte ihr: ›Wenn Sie wieder mal eine Fahrt zum Flughafen brauchen, dann rufen Sie einfach die Zentrale an und fragen Sie nach mir.‹ Sie antwortete: ›Das mache ich gerne‹, und es klang so, als hätten wir uns praktisch schon auf ein Date geeinigt. Ich schwebte wie auf Wolken zurück zu meinem Taxi, beschwingt angesichts der Verheißungen der Zukunft. Sie wusste, wie sie mich erreichen konnte, und ich wusste, wo sie wohnte: Wir hatten eine erste Verbindung hergestellt.« Während Richard erzählte, glaubte ich bereits zu wissen, worauf seine Geschichte hinauslaufen würde, denn sie enthielt alle Zutaten nahezu jeder romantischen Komödie, die ich je gesehen hatte: Ein Mädchen und ein Junge lernen sich kennen, doch einer von beiden verliert den Namen, die Telefonnummer oder die Adresse des anderen, der vergeblich auf ein Lebenszeichen wartet, bis sie sich Jahre später zufällig wiedersehen und endlich zueinander finden. Oder eine Variante dieses Plots. »Ein paar Tage später rief sie mich an und wir verabredeten uns für das folgende Wochenende«, setzte Richard seine Erzählung fort. »Ich fuhr zu ihrem Haus, hielt jedoch drei Blocks entfernt an, um mich zu sammeln. Dieser Abend war mir wichtig. Auch wenn sie aus einer wesentlich wohlhabenderen Familie stammte als ich, stellte ich mir bereits vor, wie ich mein Leben mit ihr verbringen würde. Und dann geschah etwas völlig Unerklärliches. Ich war plötzlich wie erstarrt. Vielleicht war es das große Haus, die elegante Nachbarschaft oder die Tatsache, dass ich ein Taxi fuhr. Jedenfalls brachte ich nicht den Mut auf, weiterzufahren und an ihre Tür zu klopfen. Ich habe sie nie wieder gesehen – und meine Feigheit verfolgt mich nun seit vierzig Jahren. Sie ist wahrscheinlich ein wesentlicher Grund dafür, dass ich mein ganzes Erwachsenenleben hindurch allein geblieben bin.« Angesichts dieses abrupten und unerwarteten Endes seiner Geschichte versagte Richard die Stimme. In seinem Gesicht erschien ein derart schmerzgeplagter Ausdruck, dass ich meinen Blick abwenden musste. Ich hatte eine herzerwärmende Geschichte eines erfolgreichen ersten Dates und vieler weiterer Rendezvous erwartet, oder das bittersüße Eingeständnis, dass er und die junge Frau nach ein paar Verabredungen festgestellt hatten, dass sie anders als gedacht doch keine Seelenverwandten waren. Stattdessen wurde ich Zeuge kolossaler Reue, des leersten und trostlosesten aller menschlichen Gefühle. Es war beinahe mit Händen zu greifen und brachte das Gespräch abrupt zum Erliegen, denn ich wusste nichts Heilendes oder Erlösendes zu sagen. Tiefe Reue ist ein Gefühl, das ich keinem Menschen wünsche. Jeder gute Ratgeber im Buchbereich möchte seinen Lesern dabei helfen, eine monumentale Herausforderung zu bewältigen. Abnehmen, reich werden und die große Liebe finden sind drei universelle Herausforderungen, die mir dabei als Beispiele in den Sinn kommen. In meinen letzten Büchern habe ich den Fokus auf unser Verhalten an der Schnittstelle zwischen unseren beruflichen Ambitionen und unserem persönlichen Wohlbefinden gelegt. In Was Sie hierhergebracht hat, wird Sie nicht weiterbringen habe ich mich damit beschäftigt, wie wir selbstzerstörerisches Verhalten am Arbeitsplatz überwinden können; in Mojo, wie wir am besten mit Karriererückschlägen umgehen, die uns ausbremsen; und in Triggers, wie wir die alltäglichen Auslöser erkennen, die dazu führen, dass wir uns von unserer schlechtesten Seite zeigen und die schlechtesten Entscheidungen treffen. Die Herausforderung, die wir in diesem Buch in Angriff nehmen werden, ist das Bedauern, die Reue. Dabei gehe ich von der Prämisse aus, dass unser Leben zwischen zwei emotionalen Polen hin- und herschwankt. Der eine Pol ist die Emotion, die wir als »Erfüllung« bezeichnen. Wir bewerten unser inneres Gefühl der Erfüllung anhand von sechs Faktoren, die ich »Erfüllungsfaktoren« nenne: Sinn Bedeutung Erfolg Beziehungen Engagement Glück, im Sinne von Glücklichsein Sie sind die Wegweiser, die in unserem Leben unser gesamtes Streben bestimmen.1 Wir investieren enorme Zeit- und Energieressourcen, um unserem Leben einen Sinn und eine Bedeutung zu verleihen, um für unsere Erfolge gewürdigt zu werden, um unsere Beziehungen zu pflegen, um alles, was wir tun, mit großem Engagement zu tun, und um glücklich zu sein. In diesem Bestreben sind wir ausdauernd und wachsam, denn unsere Verbindung zu diesen sechs Faktoren ist zerbrechlich, unbeständig und vergänglich. Glück – Glücklichsein – ist beispielsweise der universelle Gradmesser für unser emotionales Wohlbefinden, weshalb wir uns selbst regelmäßig fragen, ob wir glücklich sind, und weshalb wir diese Frage auch häufig von anderen erdulden müssen. Und doch ist unser Glück oft nur von kurzer Dauer, so flüchtig wie ein Traum. Wenn unsere Nase juckt, kratzen wir sie und sind für einen kurzen Moment erleichtert und glücklich, bis wir dann aber eine lästige Fliege bemerken, die im Zimmer umherschwirrt, oder einen kalten Luftzug spüren, der durchs Fenster weht, oder hören, wie irgendwo ein Wasserhahn tropft. Solche Momente reihen sich den ganzen Tag hindurch aneinander. Ständig löst sich unser Glück von einer Minute auf die nächste wieder in Luft auf. Die Bedeutung und der Sinn unseres Lebens, unser Engagement in einer bestimmten Aktivität, unsere Beziehungen und unser Erfolg sind ebenso vergängliche Faktoren. Wir ergreifen sie und halten sie fest, doch in einer beunruhigenden Geschwindigkeit gleiten sie uns wieder durch die Finger. Wir glauben, wenn es uns nur gelänge, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen (a) den Entscheidungen, Risiken und Anstrengungen, die wir bei unserem Streben nach den sechs...